Die fragwürdigen Tagegelder von EU-Parlamentariern

Partys und eine Eigentumswohnung finanziert durch EU-Sitzungspauschalen — das Tagegeld des Europäischen Parlaments macht es möglich.
Der Parlamentspräsident profitiert am meisten — er kommt auf knapp € 111.000 steuerfreie Extragelder, zusätzlich zu seinen Diäten.

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Kommt die „soziale Revolution“?

EU ringt mit Sparkurs

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Zum Auftakt eines zweitägigen EU-Gipfels streiten die 27 Staats- und Regierungschefs über Auswege aus der schweren Wirtschaftskrise. Die harte Sparkurs-Position Deutschlands steht dabei im Mittelpunkt.
Rund 15.000 Arbeitnehmer aus ganz Europa demonstrieren in Sichtweite des Konferenzgebäudes gegen die Sparpolitik.
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„Wenn wir nicht riskieren wollen, dass die Menschen sich immer mehr von der Idee Europa abwenden, dann müssen wir eine Politik machen, die verständlich ist“,
warnte EU-Parlamentspräsident Schulz die Staats- und Regierungschefs.
„Häufig erreichen wir als Handelnde auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene die Menschen nicht mehr.“
N-TV

Europa als Sonderwirtschaftszone

Europa als Sonderwirtschaftszone

Bieten Sonderwirtschaftszonen eine gangbare wirtschaftspolitische Option, um die verheerenden Auswirkungen der gegenwärtigen Wirtschaftskrise in Europa zu lindern und diese mittelfristig zu überwinden?
Folgt man den Ausführungen deutscher Wirtschaftsvertreter, dann ist dies definitiv der Fall. Hans-Peter Keitel, seit 2009 Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), möchte am liebsten ganz Griechenland zu einer einzigen Sonderwirtschaftszone machen, die überdies von EU-Technokraten geleitet werden müsste: „Griechenland sollte eine Art Sonderwirtschaftszone im Euro-Raum werden, ausgestattet mit den notwendigen und zulässigen finanziellen Hilfen, aber auch mit auswärtigem EU-Personal,“ forderte Keitel im Gespräch mit Spiegel-Online. Ähnlich argumentierte Martin Schulz (SPD), seines Zeichens Präsident des EU-Parlaments, gegenüber dem SPIEGEL. Ein von einer „Wachstumsagentur“ [Anm.: eine köstliche Wortschöpfung] gesteuertes Investitionsprogramm solle den Aufbau der Sonderwirtschaftszonen vorantreiben, wobei europäische und griechische Politiker gemeinsam geeignete Projekte identifizieren und die Investitionsflüsse steuern würden. „Das ist ein Stück Kontrolle, aber auch gegenseitige Vertrauensbildung“, erklärte Schulz im Gespräch mit dem SPIEGEL.

Was ist eine Sonderwirtschaftszone?

Das wirtschaftspolitische Instrument der Sonderwirtschaftszone (SWZ) gelangte bisher vor allem in den mittelosteuropäischen Neumitgliedsländern der Europäischen Union – und hier insbesondere in Polen – zu Anwendung. Dabei werden infrastrukturell durch öffentliche Investitionen bereits erschlossene Flächen oder ganze Industrieparks mit umfassenden Vergünstigungen für die investitionswilligen Unternehmen und Konzerne versehen, wodurch eine Anballung (oft auch als Cluster-Bildung bezeichnet) von Industriebetrieben auf relativ kleiner Fläche stattfindet. Als zentraler Anreiz dienen – neben den infrastrukturellen Subventionen – vor allem die umfassenden steuerlichen Anreize, die in den Unternehmen über einen bestimmten Zeitraum gewährt werden.
Am weitesten wurde diese Art der Investitionsförderung in Polen getrieben, wo inzwischen 14 unterschiedliche SWZ existieren, die eine Gesamtfläche von mehr als 15 000 Hektar einnehmen. Dabei handelt es sich keineswegs um territorial geschlossene Gebiete, sondern um einen Flickenteppich von Industrieparks oder einzelnen Unternehmensansiedlungen, die einer bestimmten SWZ zugerechnet werden. Betriebe, die Teil einer Sonderwirtschaftszone sind, finden sich somit in 143 polnischen Städten und 203 Landkreisen. Häufig bestehen Konzerne oder Unternehmen bei den Verhandlungen über eine Ansiedlung gegenüber den Kommunen darauf, Teil einer SWZ zu werden. Die Sonderwirtschaftszone wird somit dort eingerichtet, wo es sich das Unternehmen wünscht. Auch gesamtwirtschaftlich sind die SWZ für Polen seit ihrer Initiierung 1995 zu einem beachtlichen Faktor avanciert. Bei einem Investitionsvolumen von inzwischen knapp 20 Milliarden Euro arbeiten rund 160 000 Lohnabhängige in den entsprechenden Betrieben, die sich in den SWZ befinden.

Haushaltslöcher stopfen mit steuerbefreiten Zonen

Somit verwundert es nicht, dass sich Wirtschaftsminister Pawlak Mitte September dafür aussprach, unbefristete Sonderwirtschaftszonen in Polen einzuführen. Die meisten SWZ sollen ursprünglich als eine Art wirtschaftliche Anschubhilfe für strukturschwache Regionen fungieren und nach 20 Jahren aufgelöst werden. Dieser Auflösungstermin, in den meisten Fällen Ende 2017 erreicht worden wäre, ist bereits von der polnischen Regierung in Absprache mit der EU bis 2020 verlängert worden. Die meisten Unternehmen, die sich in Polens SWZ ansiedeln, müssen in den ersten zehn Jahren keinerlei Steuern zahlen, im zweiten Jahrzehnt nach der Ansiedlung wird nur die Hälfte des Körperschaftssteuersatzes von 19 Prozent fällig.
Die Chancen für die Realisierung dieses Vorstoßes stehen trotz der angespannten Haushaltslage in Warschau nicht schlecht, weicht doch bereits jetzt die Vergabepraxis des begehrten Status der Sonderwirtschaftszone deutlich von den Gesetzesvorgaben in Warschau und auch Brüssel ab. Eigentlich sollen nur Neuansiedlungen von Unternehmen Teil einer SWZ werden können, doch inzwischen haben immer mehr Standorte diese Vergünstigungen für sich in Anspruch genommen. In der Wojewodschaft Niederschlesien gebe „es außerhalb von Wroclaw kaum noch ein Gewerbegebiet, das nicht den Status einer Sonderwirtschaftszone hat“, berichtete etwa das Internetportal Infoseite-Polen. Die Drei SWZ in Niederschlesien haben „Zweigniederlassungen“ in 49 Ortschaften gegründet.

Ausländische Unternehmen in der Outlaw-Billig-Zone

Deutsche Konzerne sind bei diesem Steuerdumping ganz vorn dabei. Insbesondere Volkswagen hat hierbei eine Vorreiterrolle gespielt, als der Konzern sein Werk in der westpolnischen Metropole Poznan als Teil der Sonderwirtschaftszone Kostrzyn-Slubice ausweisen ließ, die rund 170 Kilometer entfernt an der deutsch-polnischen Grenze liegt!
Im Endeffekt wird aufgrund dieser Zerfaserungsprozesse der SWZ ganz Polen zu einer Sonderwirtschaftszone.
So lässt auch der LKW-Hersteller MAN seine Busse, oder Bosch-Siemens seine Haushaltsgeräte in einer Sonderwirtschaftszone zusammenbauen. Der für seine miserablen Arbeitsbedingungen berüchtigte Discounter Lidl ließ sogar sein zentrales Logistikzentrum für Südpolen zu einer Sonderwirtschaftszone ausweisen.
Die Passauer Neue Presse, die einen Großteil der Regionalzeitungen in Polen kontrolliert, hat wiederum erwirkt, dass einer Großdruckerei der Status einer Sonderwirtschaftszone verliehen wurde.
Den Schindluder mit den Sonderwirtschaftszonen treibt aber der koreanische Elektronikriese Samsung auf die Spitze, der nach der Übernahme eines Haushaltsgeräteherstellers in Westpolen darauf bestand, dass dieser Standort ebenfalls zu einer SWZ ausgewiesen werde, da andernfalls die versprochenen Investitionen ausbleiben würden.
Mit dem äußerst lockeren Umgang bei der Einrichtung der Sonderwirtschaftszonen korrespondiert oftmals eine Atmosphäre der Rechtlosigkeit und ein brutales Arbeitsregime in den einzelnen Unternehmen.
„Das hier ist einfach ein Arbeitslager.“ erklärten Arbeiterinnen einer Fabrik für Elektrogeräte gegenüber Małgorzata Maciejewska, die im Rahmen eines Forschungsprojekts der Universität Wroclaw und einer feministischen Organisation die Arbeitsbedingungen in den SWZ aus eigener Erfahrung kennenlernen wollten. Maciejewska, die als Leiharbeiterin für 1400 Zloty (rund 350 Euro) Brutto beschäftigt wurde, berichtete von unerträglicher Arbeitshetze an den Fließbändern des fernöstlichen Elektroherstellers. Teilweise seien Frauen an den Bändern weinend zusammengebrochen, weil sie den hohen Arbeitstakt – mitunter bei Doppelschichten von zu 16 Stunden! – nicht standhalten konnten. Die Fluktuation innerhalb der Belegschaften dieser für den Weltmarkt produzierenden Fabriken sei auch deshalb so hoch, weil sie eine massive Flexibilisierung und Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse durchgesetzt haben, sodass die unbefristete Anstellung längst zur absoluten Ausnahme geworden sei.
Dabei sei die Arbeitslosigkeit etwa in Niederschlesien, wo besonders viele SWZ eingerichtet worden seien, kaum merklich gesunken, resümierte die Aktivistin. Maciejewska bezeichnete diese Betriebe aufgrund ihrer Flexibilität als „mobile Maschinen des modernen Kapitalismus“, die durch die Umgehung oder den Bruch von arbeitsrechtlichen Bestimmungen sukzessive eine „Intensivierung von Ausbeutungsformen“ betrieben.

Gewerkschaften in der SWZ

Den offenen und folgenlosen Bruch grundlegender arbeitsrechtlicher Bestimmungen haben beispielsweise Aktivisten der kleinen polnischen Gewerkschaft Arbeiterinitiative (Inicjatywa Pracownicza – IP) in der SWZ Tarnobrzeg erleben müssen. Den Gewerkschaftern gelang es bei einem Auftragsfertiger des Elektronikkonzerns LG, bei dem rund 200 Frauen Computer-Mainboards und Fernseher fertigen, eine Betriebskommission zu gründen. Als die Geschäftsführung sich weigerte, mit der Gewerkschaft in Tarifverhandlungen zu treten, organisierte diese eine Urabstimmung über einen Streik. Daraufhin entließ das Management den Gewerkschafter Krzysztof Gazda, der als „Rädelsführer“ denunziert wurde. Die Gewerkschaft IP bezeichnete dies als Bruch der polnischen Arbeits- und Gewerkschaftsgesetze, etwa 40 Arbeiterinnen traten in den Ausstand. Das Management reagierte mit einer Aussperrung der Streikenden – von denen anschließend 24 entlassen wurden.
Auch die große polnische Gewerkschaft Solidarnosc konnte von Spannungen und unerträglichen Arbeitsbedingungen in den Sonderwirtschaftszonen berichten, in denen sie aktiv ist. Mitunter herrschten dort „schreckliche Zustände“, erklärte Pressesprecher Marek Lewandowski.
Der Solidarnosc-Vorsitzende in der Region Torun-Wroclaw, Jacek Zurawski, schilderte im Gespräch mit der GEGENBLENDE seine Erfahrungen bei der Gewerkschaftsarbeit in der SWZ Lysowice in der Nähe der zentralpolnischen Stadt Torun, wo rund 6000 Lohnabhängige für den Elektromulti Sharp und einige Zulieferbetriebe für rund 1500 Zloty Brutto (375 Euro) arbeiten würden. Die dort ansässigen Unternehmen seien auf totale Gewinnmaximierung ausgelegt, bei der die staatlichen Steuernachlässe und Lohnzuschüsse voll ausgeschöpft würden, während die Löhne im Keller blieben. In den acht Jahren ihrer Existenz seien die Löhne in dieser Sonderwirtschaftszone nur dann erhöht worden, wenn der staatlich festgelegte Mindestlohn angehoben wurde, so Zurawski. Die Arbeitsbedingungen seien „viel schlechter gewesen als bei vielen polnischen Firmen“ in der Region. Auch in Lysowice gebe es nur eine kleine Stammbelegschaft, wählend der Großteil der Lohnabhängigen sich in befristeten Arbeitsverhältnissen befindet oder durch Zeitarbeitsfirmen – die zu einer wahren „Plage“ ausgeartet sind – gemietet wird. Diese rasche Zunahme der durch die SWZ beförderten Leiharbeit „zerstöre“ förmlich den polnischen Arbeitsmarkt, so Zurawski.
Die Gewerkschaftspräsenz in dieser SWZ wurde nach einer Reihe wilder Streiks etabliert, wobei das polnische Management der Gewerkschaft gegenüber eine offen feindselige Haltung annahm. Erst nach Verhandlungen mit der japanischen Unternehmensführung konnten einige Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen erreicht werden, berichtet Zurawski, doch gebe es keinerlei Bewegung der Unternehmensführung bei den Lohnerhöhungen. Das Management drohe den Beschäftigten in solchen Fällen unumwunden mit der Betriebsverlagerung – etwa in die Ukraine. Die Sonderwirtschaftszonen könnten laut dem Solidarnosc-Gewerkschafter nur dann eine positive Rolle spielen, wenn deren Arbeitsbedingungen und die Entlohnung nicht allzu sehr von dem Niveau abweichten, das in den Ursprungsländern der ausländischen Konzerne herrsche, die dort investierten. Derzeit seien die Unterschiede bei den Löhnen viel zu groß.

Ein Modell für das ganze Schulden-Europa?

Dabei könnten gerade die Planungen zur Errichtung von Sonderwirtschaftszonen im krisengeplagten Südeuropa dazu beitragen, dass die Unterschiede weiterhin bestehen bleiben und Polen neue Billiglohnkonkurrenz nicht im Osten, sondern im Süden erwächst. Griechenlands Durchschnittslohn ist allein binnen des letzten Jahres um 23 Prozent gesunken – auf 13 167 Euro jährlich. Die in Hellas verhasste „Troika“ aus IWF, EZB und EU-Kommission versucht überdies alles, um den Fall der Löhne weiter voranzutreiben. Jüngst forderten die Sparkommissare tatsächlich die Einführung einer Sechs-Tage Woche und von 13-Stunden-Tagen, die Griechenlands Lohnabhängige durchzustehen hätten, „wenn der Betrieb dies als nötig einstuft“, meldete die Zeitung Die Welt. Zudem sollen nach dem Willen der Troika die „Kündigungsfristen und die Abfindungen“ bei Entlassungen halbiert werden. Das durch das Spardiktat in den sozioökonomischen Kollaps getriebene Mittelmeerland soll offensichtlich ins 19. Jahrhundert zurückkatapultiert werden, um so als eine einzige „Sonderwirtschaftszone“ an Attraktivität für Investoren zu gewinnen.
Naiv, wer glaubt, diese Angriffe auf die historischen Errungenschaften der Arbeiterbewegung in Griechenland hätten keine Rückwirkungen auf die Arbeitsverhältnisse auch in Deutschland. Es reicht, sich in Erinnerung zu rufen, wie die Drohung mit Betriebsverlagerungen nach Osteuropa mit dazu beitrug, den Widerstand gegen die Prekarisierung des Arbeitslebens in der Bundesrepublik zu lähmen. Letztendlich wird wohl in der Krise ganz Europa auf eine einzige Sonderwirtschaftszone zusteuern.
Abdruck dieser Analyse von Tomasz Konicz als Vollzitat mit freundlicher Genehmigung des gewerkschaftlichen DebattenMagazins GEGENBLENDE
Herzlichen Dank dafür, lieber Herr Dr. Lindemann.

Ihr Oeconomicus


Samaras‘ Berlin-Besuch heizt Debatte an – Rösler will nicht lockerlassen

Samaras‘ Berlin-Besuch heizt Debatte an – Rösler will nicht lockerlassen

Griechenlands Regierungschef Samaras kommt nach Berlin und schickt eine beschwichtigende Botschaft voraus. Athen werde sämtliche Kredite zurückzahlen, dafür garantiere er „persönlich“. Im Gegenzug hofft er, ein bisschen mehr Zeit zum Sparen zu bekommen. Wirtschaftsminister und FDP-Chef Rösler schließt das kategorisch aus.

n-tv


Die Sirenen der Sprachschurken werden schriller

Zitat zum Tage

„There’s class warfare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.“


Creative Commons-Lizenz – Urheber: Mark Hirschey

Zitat-Quelle
Warren Buffet im Interview mit Ben Stein, New York Times, November 26, 2006

Dieser Aussage möchte ich entgegnen:

„I think you might be barking up the wrong tree. It’s time to realize ‚Pride comes before the fall!‘ „

Die Sirenen der Sprachschurken werden schriller

Je intensiver sich die Ablehnung deutscher Steuerzahler gegen vermeintlich alternativlose Bankenrettungen und Festhalten an einer gescheiterten Währung artikuliert, um so nachhaltiger wird das Dogma der Herrin schwarz-gelben Gedankengutes der Öffentlichkeit vorgebetet.

Dabei ähneln die Molltöne der Versagertruppe und ihrer medialen Entourage verwirrungstiftenden Wegbeschreibungen aus dem Dickicht fiskalpolitischer Labyrinthe.

Offenbar helfen die schwarz-rot-grün-gelben Irrlichter, um die Tücken des am 29. Juni zur Abstimmung anstehenden ESM-Gesetzes nicht auszuleuchten. Aufmerksame Bürger, welche sich erfolgreich aus dem Club betreuter Denker verabschiedet haben, erahnen hindoch die schrecklichen Folgen und unwägbaren Risiken dieses Ermächtigungsgesetzes.

Mit ihrer Ankündigung gegen ESM-Vertrag und Fiskal-Pakt eine Verfassungsklage einreichen zu wollen, hat DIE LINKE, wenn auch nach meinem Dafürhalten aus den falschen Gründen, gerade ein politisches Erdbeben eingeleitet. Dabei ist ihr Hauptargument

„Deutsche Politik darf nicht fremdbestimmt werden“ 

zwar inhaltlich richtig, steht aber im Widerspruch zu ihrer Forderung nach Eurobonds.

Immerhin hat sich das BVerfG unmittelbar nach Bekanntwerden des anstehenden Gangs der Linken nach Karlsruhe mit eindeutigen Worten zunächst einmal klar positioniert:

„Wir gehen davon aus, dass der Bundespräsident wie in der Vergangenheit
auch dieser Bitte nachkommen wird und das Gericht so genügend Zeit zur Prüfung hat.”

Eilfertig bestätigte das Bundespräsidialamt, dem „Wunsch“ des BVerfG nachzukommen, natürlich mit dem Wissen, dass aus einem solchen „Wunsch“ sehr schnell eine einstweilige Anordnung (!)  werden kann.

Übrigens, kurz nachdem diese Meldung in die Öffentlichkeit gelangte, wurde aus dem schwarzen Block des volldemokratischen Schützengrabens eine verbale Salve abgefeuert:

„Ich glaube nicht, dass es klug ist,
wenn die Verfassungsorgane öffentlich miteinander kommunizieren,
und ich glaube noch weniger, dass es klug ist,
dass die Bundesregierung dazu Kommentare abgibt“

ereiferte sich der Robin Hood unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, Herr Dr. Wolfgang Schäuble,

wie u.a. im Handelsblatt nachzulesen ist.

Bereits am 20. März 2012 hatte ich zum Inkrafttreten eines Parlamentsgesetzes nachfolgenden Kommentar verfasst:

„Wie jedes Parlamentsgesetz bedarf es dann zum Inkrafttreten der Ausfertigung durch den Bundespräsidenten nach Art. 82 Abs. 1 Satz 1 GGDer BP hat ein formelles [von Staatsrechtlern oft auch als Prüfungspflicht bewertet] und ein materielles Prüfungsrecht [unter Staatsrechtlern allerdings umstritten].
Dies ermöglicht dem BP u.a. eine solche Gesetzesvorlage -natürlich vor Unterzeichnung- durch das BVerfG prüfen zu lassen.
However, wird ein Gesetz nicht vom BP unterschrieben, kommt es nicht zustande.
In einem Land von Mäusen, 
das von Katzen regiert wird, liegt seit der Gauck-Protektion durch den Verein Atlantik-Brücke e.V. die Vermutung nahe, dass er eine Katze im Kostüm einer Maus sein könnte.“

Anscheinend war diese Einschätzung nicht ganz so abwegig. Wie im Zuge der Berichterstattung um das Karlsruher Säbelrasseln erkennbar wurde, sollte nach der Regieanweisung unserer Volldemokraten das ESM-Gesetz am 29. Juni gegen 17:00h im Bundestag und ab 20:00h im Bundesrat durchgewinkt und noch am selben Abend durch den BP unterschrieben werden.
Durch die neuen Gegebenheiten dürfte sich die Notwendigkeit für ein solch straffes Timing erledigt haben.

Bereits am 19. Juni hatte das BVerfG im Zuge der Organklage der Grünen im Bundestag rote Linien markiert und damit deutlich gemacht, dass politischer Zeitdruck auch in Zeiten der europäischen Staatsschuldenkrise kein Argument dafür ist, die Demokratie auszuhebeln!
hier der Urteilstext.

Wer nun hofft, dass sich die Groteske „des größten Raubzuges der Menschheitsgeschichte“ nun zum Guten wendet, dürfte die Drehbuchautoren in Berlin und Brüssel unterschätzen. Es ist wohl eher davon auszugehen, dass wir schon recht bald, wie weiland im Walpurgisnachtstraum [einer Szene aus Johann Wolfgang von Goethes Faust I.], eine große, bunte und phantastische Inszenierung auf dem politischen Hexenberg erleben werden.

Zunehmende Sorgen um den Erhalt individueller Lebensleistungen

Bleiben wir für einen Moment bei Faust, der Tragödie erster Teil.
In der Szene „Zeche lustiger Gesellen“ in Auerbachs Keller zu Leipzig spricht Mephistopheles zu Faust:

„Den Teufel spürt das Völkchen nie und wenn er sie beim Kragen hätte.“

Nach meiner Wahrnehmung hat das Volk längst erkannt, dass es „vom Teufel“ am Kragen gepackt wurde und es zeichnet sich ein kollektiver Stimmungswandel hinsichtlich unser aller Zukunftsaussichten ab.
Da man von interessierter Seite dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen kann, wurden folgerichtig der brain-wash-box manipulative Instrumente entnommen, um damit an der Spitze der Bewegung die Deutungshoheit zu erringen.

Dieser Prozess wird insbesondere sehr schön sichtbar, wenn man die medialen Beruhigungsversuche allgegenwärtiger Populisten verfolgt.
Hier eine kleine Auswahl:

Mein Geld ist sicher – oder nicht?

Handelsblatt – 05.06.2012, 14:50h

Staat garantiert nicht für Erspartes! – Der 100 000-Euro-Irrtum

FOCUS-MONEY-05.06.2012, 14:43h

Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz (EAEG)

Bundesministerium der Justiz

EU-Einlagensicherung – Deutsches Geld für spanische Sparer

Handelsblatt – 06.06.2012, 15:41h

Angst-Studie: Die Deutschen sehen für die Zukunft schwarz

Berliner Morgenpost – 11.06.12

dazu ein Kommentar von Daniel Neun

So schützen Sie ihr Geld

Handelsblatt – 15.06.2012, 09:56h

Diese Neun entscheiden über Ihr Geld

Freie Welt – 15.06.2012

ARD Sondersendung: „Wer rettet jetzt den Euro?“

… unter anderem mit meinem persönlichen „Lieblings-Finanz-Experten“, Hermann-Josef Tenhagen, der sich bereits in der Vergangenheit als vollmundiger Protagonist für kapitalgedeckte Lebensversicherungen und gegen den Erwerb von Gold einsetzte,

… und Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments und ehemaliger Buchhändler, einem wahren Könner des Rezitats von Anne Lindgren’s „Pippi Langstrumpf“:

Ich mach‘ mir die Welt widde widde wie sie mir gefällt ….“

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„Die Griechenwahl – statt Ende mit Schrecken jetzt Schecks ohne Ende?“

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Nach der Krise ist vor der Krise – ist unser Erspartes wirklich sicher?

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dazu die Kommentare im annewill-blog

Wesentlich realistätsbezogener gestaltete sich die Podiums-Diskussion im Audimax der Westfälischen Hochschule Recklinghausen zum Thema „Wege aus der Krise“.

Dazu drei hochspannende Vorträge von:


gemeinfreie Bilddatei – Urheber: Richardfabi

Prof. Dr. Elmar Altvater

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Creative Commons-Lizenz – Urheber: Sir James

Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup

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Creative Commons-Lizenz – Urheber: Office of Axel A. Weber („Marion Schwartze-Walter“) 

Prof. Dr. Ulrich van Suntum

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dazu Prof. van Suntum’s etwas „lockere“ Darstellung unserer Währungsunion:

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Der Rettungsschirm kinderleicht erklärt:

got the picture?

Als vorläufigen Abschluss dieser Bestandsaufnahme empfehle ich den Focus-Artikel „Die Wahrheit über den Euro-Crash“, in welchem fünf Experten Klartext reden:

FOCUS-MONEY vom 20.06.2012

Das Ende der Toleranzen und die Schwindsucht in der Trickkiste

Die große Koalition der Volkstäuscher

Hans Werner Sinn über die Zukunft des Euro

Die Politik redet vom Primat der Politik über die ökonomischen Gesetze und wir halten das für dummes Zeug, wir glauben das gibt es überhaupt nicht. Regierungen werden zerbrechen weil sich die ökonomischen Gesetze letztlich durchsetzen.

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Herzlichen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit, die ich mit einem Zitat des chinesischen Philosophen LU XIN honorieren möchte:

„Hoffnung ist wie ein Pfad. Am Anfang existiert er noch nicht, er entsteht erst, wenn viele Menschen den gleichen Weg gehen.“

Ein wenig Hoffnung könnte bei der Rede von Hubert Aiwanger, dem Parteivorsitzenden der Freien Wähler, während der Bundesmitgliederversammlung in Geiselwind, aufkeimen:

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Wie immer sind Ihre Fragen, Anregungen und Kommentare und vor allem konstruktive Kritik herzlich willkommen.

Ihr Oeconomicus


Griechen bunkern wohl Milliarden Euro in der Schweiz

Griechen bunkern wohl Milliarden Euro in der Schweiz

Steuerabkommen soll Kapitalflucht stoppen

Mehr als 200 Milliarden Euro sollen griechische Bürger seit Beginn der Finanzkrise in die Schweiz gebracht haben. „Allein in den vergangenen Monaten sind mehr als zehn Milliarden ins Ausland geflossen“, sagt der Bankenexperte Markus Krall von der Unternehmensberatung Roland Berger der „Bild“ Zeitung. Die Schweizer Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey geht allerdings von einem deutlich niedrigeren Betrag aus.

Welt-Online – 20.10.2011


EU-Totalitarismus Teil 2: Europäische Union entblößt sich

EU-Totalitarismus Teil 2: Europäische Union entblößt sich 

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Hier kommen einige hübsche unangenehme Wahrheiten zur Sprache!

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