Entscheidung über die Zulassung von Parteien

Neun „etablierte Parteien“ festgestellt

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Der Bundeswahlausschuss unter Vorsitz von Bundeswahlleiter Roderich Egeler entscheidet am Donnerstag, 4. Juli, und Freitag, 5. Juli 2013, über die Anerkennung von Parteien zur Bundestagswahl am 22. September 2013.
Er stellte zunächst verbindlich fest, welche Parteien im Bundestag oder in einem Landtag seit der letzten Bundestagswahl aufgrund eigener Wahlvorschläge ununterbrochen mit mindestens fünf Abgeordneten vertreten waren.
Diese sogenannten etablierten Parteien können Wahlvorschläge einreichen, ohne Unterstützungsunterschriften beibringen zu müssen.
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Als „etablierte Parteien“ stellte der Bundeswahlausschuss fest:
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  • die Christlich-Demokratische Union Deutschlands (CDU),
  • die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD),
  • die Freie Demokratische Partei (FDP),
  • Die Linke,
  • Bündnis 90/Die Grünen,
  • die Christlich-Soziale Union in Bayern,
  • die Piratenpartei Deutschland,
  • die Nationaldemokratische Partei (NPD),
  • die Freie Wähler Bundesvereinigung, da deren Landesverband in Bayern dem dortigen Landtag angehört. (Anm.: geradlinige Leute, Gratulation!)
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Im Anschluss entschied das elfköpfige Gremium, welche sonstigen Vereinigungen, die dem Bundeswahlleiter ihre Beteiligung an der Bundestagswahl gemeldet haben, als „nicht etablierte“ Parteien anerkannt werden. Wahlvorschläge dieser Parteien werden nur dann zur Bundestagswahl zugelassen, wenn sie dem zuständigen Landes- oder Kreiswahlausschuss eine bestimmte Anzahl von Unterstützungsunterschriften von Wahlberechtigten vorlegen können. Vereinigungen, die der Bundeswahlausschuss nicht als Partei anerkennt, können dies innerhalb von vier Tagen mit Beschwerde zum Bundesverfassungsgericht anfechten.
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Als „nicht etablierte“ Parteien anerkannt
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Im Einzelnen hat der Bundeswahlausschuss bislang (am 4. Juli) folgende Parteien und politischen Vereinigungen als Parteien anerkannt:
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  • Die Violetten,
  • Bayernpartei (BP),
  • Deutsche Konservative Partei,
  • Christliche Mitte – Für ein Deutschland nach Gottes Geboten (CM),
  • Ab jetzt…Demokratie durch Volksabstimmung,
  • Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei),
  • Familien-Partei Deutschlands,
  • Rentner Partei Deutschland,
  • Die Republikaner (Rep),
  • Bürgerbewegung pro Deutschland,
  • Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP),
  • Bund für Gesamtdeutschland (BGD),
  • Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo),
  • Partei Bibeltreuer Christen (PBC),
  • Alternative für Deutschland (AfD) – (Anm.: vermutliche eine bittere Pille für die „Lucken“),
  • Deutsche Kommunistische Partei (DKP),
  • Partei der Vernunft,
  • Feministische Partei Die Frauen.
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In vielen Fällen scheiterte die Anerkennung bereits daran, dass die Vereinigungen formalen Voraussetzungen an die Beteiligungsanzeige nicht eingehalten hatten, also etwa die Abgabefrist nicht eingehalten wurde oder die Anzeige nicht von drei Mitgliedern des Bundesvorstands unterzeichnet war.
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In Fällen, in denen der Bundeswahlausschuss einer Vereinigung die Parteieigenschaft nicht zuerkannt hat, kann diese als sogenannte „Wählergruppe“ mit eigenen Kreiswahlvorschlägen in den Wahlkreisen an den Wahlen teilnehmen. Landeslisten können diese Wählergruppen aber nicht aufstellen.
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Zulassung von Landeslisten und Kreiswahlvorschlägen
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Der Bundeswahlausschuss entscheidet nicht über die Zulassung von Landeslisten und Kreiswahlvorschlägen. Diese Entscheidung wird in den zuständigen Landes- oder Kreiswahlausschüssen am Freitag, 26. Juli, getroffen.
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Entsprechende Wahlvorschläge müssen als Landeslisten bis Montag, 15. Juli, 18 Uhr, bei den zuständigen Landeswahlleitern oder als Kreiswahlvorschläge bei den Kreiswahlleitern eingereicht werden.
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Weitere Sitzung am 1. August
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Über Beschwerden gegen die Zurückweisung oder Zulassung von Landeslisten durch Landeswahlausschüsse wird der Bundeswahlausschuss am Donnerstag, 1. August, entscheiden.
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Dem Bundeswahlausschuss gehören neben dem Bundeswahlleiter acht Beisitzer und zwei Richter am Bundesverwaltungsgericht an.
Als Beisitzer sind in der Sitzung anwesend:
Prof. Dr. Michael Brenner (CDU),
Hartmut Geil (Bündnis 90/Die Grünen),
Dr. Ruth Kampa (Die Linke),
Rechtsanwalt Dr. Detlef Gottschalck (CDU, stellvertretendes Mitglied),
Jörg Paschedag (FDP),
Dr. Bernhard Schwab (CSU)
und Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast (SPD).
Das Bundesverwaltungsgericht vertreten die Richterin Dr. Ulrike Bumke und der Vorsitzende Richter Werner Neumann
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Quelle: Bundestag
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Ein guter Anlaß, das Wahlprogramm der Freien Wähler etwas genauer anzusehen:
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Zornige alte Männer und der drohende europäische Bürgerkrieg

Zornige alte Männer und der drohende europäische Bürgerkrieg

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Arnulf Baring rief die Bürger auf die Barrikaden / Screenshot aus einem Video im Text

Arnulf Baring rief die Bürger auf die Barrikaden / Screenshot aus einem Video im Text

Der Schaden ist längst angerichtet. Alle werden bezahlen müssen. Das wissen Arnulf Baring, Wilhelm Hankel und Hans-Olaf Henkel. Aber sie suchen immerhin nach einem Ausweg. Ein bloßes Zurück zur D-Mark ist für sie indes keine Lösung.

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Es ist schon auffällig, die aktuelle und immer noch alternativlose Euro-Politik wird in Deutschland medienwirksam vor allem von älteren Professoren/Professorinnen und Ex-Managern angegriffen. Das mittlere und jüngere Alterssegment ist nicht so stark vertreten. Das ist nachvollziehbar, denn die Arbeitsbelastung des alltäglichen Berufs ist erheblich und der unsichtbare Konformitätsdruck des Establishments bezüglich Karrierechancen oder Forschungsaufträgen wird vorhanden sein.
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Die in der Öffentlichkeit hervortretenden „Euro-Nörgler“ sind oft Leute, die zwar inhaltlich etwas zu sagen haben, deren Ausstieg aus Politik und Berufsleben aber entweder schon lange her ist oder die schon eine vollendete Karriere hinter sich haben und in gewissem Maße nicht mehr angreifbar sind. Auch die neue Euro-Protest-Partei AfD ist im Kern eine Gründung eher älterer, gut situierter Ökonomieprofessoren, was nicht per se negativ ist (manche Politiker haben den wirtschaftlichen Sachverstand dieser Partei schon zu spüren bekommen), aber doch bezeichnend für die politische Kultur in Deutschland.
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Zorn ist laut Duden ein heftiger, leidenschaftlicher Unwille über etwas als Unrecht Empfundenes, dem eigenen Willen Zuwiderlaufendes. Die drei hier nun aufgeführten zornigen alten Männer geben schon seit Langem ihrem Unwillen gegenüber einer sich immer mehr verfahrenden Politik lautstark Ausdruck. In der letzten Woche haben sie, alle drei erklärte Gegner der Merkelschen Rettungsschirmpolitik, wieder einmal zugebissen, verbal zumindest.
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Diktatorischer Akt
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Beginnen wir mit Arnulf Baring, Jahrgang 1932, dem man wirklich vorwerfen kann, er würde mit seiner Meinung hinter dem Berg halten. Er ist ein Verfechter von eindeutiger und direkter Aussage. In Diskussionen und Buchveröffentlichungen nimmt er engagiert klare Positionen ein und wurde deshalb in der FAZ auch schon „erster Wutbürger des Staates“ tituliert.
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Das ist schon abschätzig formuliert, Wut ist in ihrer Unbeherrschtheit nicht produktiv, Zorn schon. Arnulf Baring gehört zu den publizistisch wirksamen Menschen in Deutschland, die der Einführung des Euro von Anfang an skeptisch gegenüberstanden. Schon in den 90er-Jahren warnte er davor, die Risiken der Euro-Einführung zu unterschätzen, auch im Hinblick darauf, dass eine eigentlich notwendige Volksabstimmung zu diesem Thema nie gewagt wurde. Heute wird ja von Kohl offen zugegeben, dass die Einführung im Grunde „diktatorisch war, weil in freier Volksabstimmung der Euro abgelehnt worden wäre.
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In einem Artikel in Focus Online schrieb Arnulf Baring letzte Woche, es sei schon seit Langem seine Überzeugung, dass die Deutschen bzw. ihre politischen Vertreter die Realität in Europa einfach nicht wahrhaben wollten:
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„Wenn bei uns von Europa die Rede ist, geht man von einem Europa aus, das es gar nicht gibt. Wir tun so, als ob alle EU-Länder in der gleichen Richtung unterwegs wären. Doch die Mentalitäten auf unserem Kontinent sind extrem verschieden, man kann von einem gemeinsamen Denken und Handeln überhaupt nicht reden. Auf Dauer wird der Euro in seiner heutigen Form scheitern, denn die Leistungsunterschiede werden bleiben.“

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Eine Missgeburt
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Der Euro komme uns nicht nur sehr teuer zu stehen, sondern ruiniere zugleich alles, was in den letzten Jahrzehnten aufgebaut worden sei. Baring ist ja kein Befürworter von Konflikten, wenn er davor warnt, dass es neue Konfliktlinien geben wird. Gerade in Deutschland scheint es vielen Menschen schwer zu fallen, den Überbringer schlechter Nachrichten nicht mit dem Verursacher zu identifizieren. Baring sieht die neuen Konflikte am Horizont auftauchen und ist entsetzt. Die europäische Wirtschaftsgemeinschaft hat großen Wohlstand und in ihrem Gefolge eine beispiellose politische Stabilität und den Abbau von Antipathien und Vorurteilen bewirkt, es ist eine Friedensgesellschaft entstanden, die für die Nachkriegsgenerationen Europas zur Normalität wurde. Die Missgeburt „Euro“ – das sind nicht Barings Worte, aber so muss man ihn verstehen – frisst nun diese erreichte Normalität auf.

„Aufs Ganze gesehen, sind unsere Politiker ängstlich zusammengerückt in der kollektiven Überzeugung, es existiere keine Alternative zum gegenwärtigen Kurs. In Politik und Medien gibt es dagegen so gut wie keinen Widerspruch. Wir sind auf dem Weg, ein autoritäres System zu werden – ohne Autoritäten.

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Aber wie soll es weitergehen? Ich plädiere nicht dafür, zur D-Mark zurückzukehren – ein Zusammenschluss mit den Ländern, die eine ähnliche Leistungsfähigkeit haben wie wir, scheint mir die einzige Lösung zu sein. (…).
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Aus der Hoffnung Europa ist eine Bedrohung für uns Deutsche geworden. Wir müssen aufpassen, dass durch die zunehmende Krisenanfälligkeit des Euro nicht unser gesamtes demokratisches System ins Rutschen kommt.“
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Team Stronach
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Baring ist auch klar, dass ein unabgestimmter Brachial-Ausstieg aus dem Euro niemandem etwas bringen würde, an anderer Stelle hat er deutliche Sympathien für die Nord-Euro Idee von Olaf Henkel geäußert (s.u.). Baring geht es als Politikwissenschaftler und Historiker aber vor allem auch um die Demokratie. Sein Wort von dem „autoritären System ohne Autoritäten“, in das seiner Meinung nach unser politisches System langsam abrutscht, sollte auch Euro-Befürworter etwas wacher machen. Soll der Euro denn wirklich um jeden Preis verteidigt werden?
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In derselben Woche gab es – ebenfalls im Focus Online – eine Besprechung des neuen Buchs des Euro-Klageveteranen Wilhelm Hankel, Jahrgang 1929, der schon zusammen mit anderen Mitstreitern wie z.B. Joachim Starbatty vor Einführung und erst recht nach Einführung des Euro gegen diese Währung gerichtlich aktiv wurde.
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Hankel ist seit einiger Zeit wissenschaftlicher Berater in Währungsangelegenheiten der österreichischen Protestpartei „Team Stronach“, die im September 2013 anstrebt, in den Nationalrat des Nachbarlandes gewählt zu werden. In diesem Zusammenhang sind wohl auch die Vorschläge in der neuen Veröffentlichung Hankels zu sehen. Natürlich ergeht auch an diese neue österreichische Partei der Vorwurf, sie sei populistisch. Das übliche deutsche Schubladendenken versagt im Übrigen aber bei dieser politischen Gruppierung, wie überhaupt die politischen Vorgänge im Nachbarland für deutsche Beobachter manchmal äußerst bunt erscheinen. Es bleibt aber festzuhalten, dass der 84jährige Ökonom Hankel einmal mehr seinen Zorn in ein politisches Engagement produktiv umgesetzt hat und nun eine offizielle Funktion in einer Partei des Nachbarlandes ausübt. Auch als Unterstützer der Freien Wähler ist er jetzt hervorgetreten, mischt sich also auch in den deutschen Wahlkampf ein.
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Über seine Ablehnung der verunglückten Währung hat Wilhelm Hankel nie einen Hehl gemacht. Schon Anfang des letzten Jahres ging er soweit, die endgültige Abwicklung des Euros zu fordern:
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„Der Kampf um den Euro ist verloren. Die einzig vernünftige Lösung ist seine geordnete Abwicklung, die Liquidation der Währungsunion. Das verursacht die geringsten Kosten und es gibt historische wie aktuelle Modelle dafür. Auf dem Balkan, in Albanien etwa, hat man nationale Währungen und den Euro als Parallelwährung. Der Markt regelt das Umtauschverhältnis. Auch nach dem Ersten Weltkrieg, nach Auflösung des Habsburger Reiches, wurden nationale Währungen eingeführt und die alte Kronenwährung eine Zeit lang fortgeführt.“

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Die Euro-Bombe
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In seinem Buch „Die Euro-Bombe wird entschärft“ versucht er nun, in Anknüpfung an die schon 2012 geäußerten Gedanken eine Lösung für die unheilvolle Entwicklung darzustellen, die der Euro mit sich gebracht hat. Der Wirtschaftswissenschaftler Hankel sieht große Probleme bei einem ungeordneten Zusammenbruch des Euro.
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Eine Abschaffung von heute auf morgen würde Europa in heftige Turbulenzen stürzen. Es gebe ein massives Problem mit den Staatsschulden. Würden die in Euro aufgehäuften Staatsschulden auf einmal nicht mehr in Euro notiert sein, sondern in schwächere nationale Währungen umgerechnet würden, verlören die Besitzer von Staatsanleihen mit einem Schlag Billionen. Die Folge – so Hankel – wäre „das größte Chaos in Europa seit dem Untergang des römischen Reiches“. Es muss über einen realistischen und politisch gangbaren Ausstieg aus der bestehenden Situation der Euro-Währung geredet werden.
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Man merkt, dass die politische Funktion Hankels auch zu vorsichtigeren Formulierungen führt. Hat Hankel Anfang 2012 noch für so etwas wie eine kontrollierte Liquidation des Euro plädiert, kann er sich nun vorstellen, dass der Euro als Langzeit-Leitwährung verschiedener nationaler Währungen, die in einem Währungssystem zusammengefasst sind, bestehen bleibt. In dem Artikel zum Buch heißt es dann auch:
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„Der neue Euro sei komplett durch nationale Währungen gedeckt. Die Europäische Zentralbank (EZB) würde Euro nur im Tausch gegen nationale Währungen ausgeben. Auch die Folgen einer Doppelwährung für das tägliche Leben hält Hankel für beherrschbar. ‚Die Europäer würden den neuen, stabilen Euro zum Sparen verwenden – und im Supermarkt mit den nationalen Währungen zahlen.‘ “.

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Auch wenn man berechtigte Zweifel hegen kann, dass diese Vorstellungen von Hankel unter den gegebenen Umständen konkrete Politik werden können, sind sie doch zumindest das Formulieren einer Gegen-Option in einer Zeit der alternativlosen Konformität, in die Deutschland unter der Kanzlerschaft Merkels hineingeraten ist.
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Traum vom Nord-Euro
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Zu guter Letzt der im Vergleich zu den erstgenannten zornigen Alten noch relativ junge Hüpfer Hans-Olaf Henkel, Jahrgang 1940, der sich nun, zornerfüllt wie er ist, der gerade an diesem Wochenende als Partei gegründeten AfD als Berater zur Verfügung stellt. Im Unterschied zu Baring und Hankel war er nicht von Anfang an euroskeptisch, sondern hat erst nach Einsetzen der Euro-Krise die fatale Wirkung der gemeinsamen Währung erkannt. Er wandelte sich somit vom Euro-Saulus zum Nord-Euro-Paulus.
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Auch er veröffentlichte in der letzten Woche in seiner regelmäßigen Kolumne im Handelsblatt Online wieder einmal einen eurokritischen Beitrag. Henkel „träumt“ von seinem Nord-Euro:
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„Am Wochenende schlief ich im ICE zwischen Berlin und Hamburg ein. Ich träumte, dass der französische Staatspräsident der deutschen Bundeskanzlerin den Wunsch Frankreichs und anderer Südländer nach einem Ausstieg Deutschlands aus der Eurozone übermittelte.“

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Die Tatsache, dass Henkel das Ganze in einen Traum kleidet zeigt auch seine Zweifel an einer derzeitigen Realisierung des Nord-Euro-Konzeptes auf. Ein Großteil seines Traumes beschäftigt sich mit Protagonisten der deutschen Innenpolitik, die wenig freundlich in ihrer jeweiligen politischen Beschränktheit beschrieben werden. Hier wandelt sich Zorn in Polemik. Aber als Traumgeschehen mag es durchgehen. Schließlich kommt es zum Höhepunkt – der Gründung des Nord-Euro, des Eurogulden, eine Bezeichnung, mit der viele in Deutschland leben könnten:
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„Nach Annahme des französischen Vorschlages durch Finnland, Holland und Österreich, so träumte ich weiter, sah sich auch die Bundesregierung genötigt, zuzustimmen. Auch wurde bekannt, dass sich der neuen Währung – auf Vorschlag der Holländer „Eurogulden“ genannt – die Nichteuroländer Dänemark, Schweden, Polen und Tschechien anschließen wollen. Alle Teilnehmer der neuen Eurowährung würden den ursprünglichen Vertrag von Maastricht einhalten, einschließlich der „No-Bail-Out“-Klausel, die jede Vergemeinschaftung von Staatschulden untersagt.“

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Gefahr des Bürgerkriegs
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Der Realismus-Check für das geschilderte Szenario erbringt in der derzeitigen europolitischen Situation eine wohl eher geringe Wahrscheinlichkeit für eine solche Entwicklung:
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  1. Niemals wird Frankreich freiwillig einen solchen Schritt tun. Deutschland müsste die Forderung stellen und wäre wahrscheinlich sofort politisch isoliert.
  2. Die Angst vor einer neuen Nordeuro-Führungsmacht Deutschland ist wohl immer noch groß genug, um andere Länder vom Eintritt in einen solchen Währungsverbund abzuhalten. Aber träumen darf man natürlich.
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Für die drei hier behandelten Euro-Gegner, deren Kennzeichnung als „zornige alte Männer“ keinesfalls abwertend gemeint ist, ist ein bloßes Zurück zur D-Mark keine Lösung. Die Lösungswege sind unterschiedlich bei Hankel auf der einen und Baring/Henkel auf der anderen Seite. Gemeinsam ist ihnen aber, dass sie versuchen, wenigstens Alternativen für eine völlig verfahrene Situation zu formulieren und zu veröffentlichen, auch wenn die Chance, in der Politik Gehör zu finden, gering ist und klar ist, dass die Wächter der political correctness solche Äußerungen als versteckten Nationalismus und geltungssüchtigen Rechtspopulismus brandmarken werden.
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Letztendlich passiert das alles vor dem Hintergrund, dass die bisherige Rettungspolitik der Euro-Zone erkennbar erneut in eine Krisensituation gerät: teilenteignete Sparer auf Zypern, dessen Geldbedarf aber weiter ansteigt; blockierte italienische Innenpolitik mit immer größeren antideutschen Tönen; verfassungsgerichtlicher Stopp portugiesischer Sparmaßnahmen; die zweitgrößte Euro-Wirtschaft Frankreich im Trudeln.
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Man fragt sich, wie lange es noch dauern wird, bis auch in Deutschland eine größere Anzahl etablierter Politiker endlich den Mund aufmachen wird, um andere Optionen zu diskutieren. Was wir von den Politikern verlangen können, ist ein Denken in Alternativen. Eine Neustrukturierung der Währungsunion, die allen Beteiligten eine Chance lässt und zu einer nachhaltigen und stabilen Lösung führt, wäre allemal besser als die jetzige Politik des „Augen zu und durch“, die in den völligen Bankrott der Menschen in Europa und schlimmstenfalls in einen neuen europäischen Bürgerkrieg führt.
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Eines ist allerdings sicher, der Schaden ist schon angerichtet, diese Banken- und Verschuldungskrise, denn das ist nun einmal der Kern der Euro-Krise, werden alle bezahlen müssen, auch und vor allem die Deutschen.
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Erstveröffentlichung: GEOLITICO

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Abdruck mit freundlicher Genehmigung durch Günther Lachmann
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Korrespondierende Archiveinträge

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05. Mai 2012:
Prof. Baring:
„Der Euro war und ist eine Schnapsidee“
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Zitat von Prof. Baring aus dem Artikel:

„Ich selbst habe nie an die Überlebenschancen dieses Euros geglaubt, schon vor 15 Jahren seine Krisenanfälligkeit öffentlich beschrieben und behauptet, er werde nach einiger Zeit zu massiven Transferzahlungen zwingen und am Ende auf ein gewaltiges Erpressungsmanöver hinauslaufen.“

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by the way:
In einem seiner Bücher formulierte der bekannte Historiker und AfD-Unterstützer Prof. Dr. Arnulf Baring bereits 1997:
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„Es wird heißen, wir finanzieren Faulenzer, die an südlichen Stränden in Cafés sitzen… Die Währungsunion wird am Ende auf ein gigantisches
Erpressungsmanöver hinauslaufen… Wenn wir Deutschen Währungsdisziplin einfordern, werden andere Länder für ihre finanziellen Schwierigkeiten eben
diese Disziplin und damit uns verantwortlich machen. Überdies werden sie, selbst wenn sie zunächst zugestimmt haben, uns als eine Art
Wirtschaftspolizisten empfinden.
Wir riskieren auf diese Weise, wieder das bestgehasste Volk Europas zu werden.“

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Nachdem Baring diese These seinerzeit auch in einem FAZ-Interview verbreitet hatte, schickte Helmut Kohl einen wütenden Brief an die fünf Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Der Euro als Qualitätswährung – Bericht zur Bundespressekonferenz mit Prof. Hankel und Hubert Aiwanger

Aiwanger und Hankel sprechen sich für Zweitwährungen zumindest in Krisenländern aus

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© Oeconomicus (eigene Aufnahme) – frei verwertbar für die Bundespartei Freie Wähler

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Bei einer Pressekonferenz in Berlin wendeten sich der Bundesvorsitzende der FREIEN WÄHLER Hubert Aiwanger und der international renommierte Währungsexperte und „Vater des Bundesschatzbriefes“ Wilhelm Hankel gegen die Merkel’sche Politik des „weiter so!“ und gegen die verantwortungslose Forderung von Eurogegnern nach einem Austritt Deutschlands aus dem Euro aus.
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Aiwanger und Hankel forderten stattdessen den Euro so attraktiv zu gestalten, dass er nicht länger nur eine „Zonenwährung“ der 17 Euroländern ist, sondern auch weitere Länder der EU, wie z.B. Dänemark, Schweden oder Polen der Währung überhaupt beitreten wollen. Dazu müsste an den Maastrichtkriterien festgehalten werden, nach denen ein Land nicht für die Schulden der anderen in Haftung genommen werden dürfe. Anstatt Schuldengemeinschaft durch ESM müssten deshalb im Bedarfsfall Entschuldungen nach den bewährten Verfahren des Pariser und Londoner Clubs erfolgen.
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Zweitwährungen, z.B. die Drachme in Griechenland zusätzlich zum Euro würden die Möglichkeit eröffnen, den nötigen Wechselkursspielraum wieder herzustellen und damit Spannungen innerhalb der Eurozone aufgrund der unterschiedlichen Wirtschaftskraft der Mitgliedsstaaten abzubauen. Aiwanger zeigte sich überzeugt, dass die FREIEN WÄHLER bei der Bundestagswahl ein Überraschungsergebnis einfahren werden, da sie einen vernünftigen, proeuropäischen Kurs fahren, der sich deutlich abgrenzt von der lobbygesteuerten Merkelpolitik, der die Spaltung Europas betreibt.
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Folgt man den Ausführungen von Prof. Hankel werden u.a. auch die ökonomischen Luecken des AfD-Gründers deutlich.
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Aufzeichnung der Bundespressekonferenz

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TEIL 1:
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TEIL 2 – Nachfragen der Journalisten
u.a. zu Merkel’s Schulden-Altar, Altschuldenregelungen, Geldmengenausweitung durch Fed, BoE, BoJ, Inflations-/Deflations-Szenarien, Jugendarbeitslosigkeit, etc:

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Korrespondierende Artikel
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März 2003 – Deutsche Bundesbank:
WELTWEITE ORGANISATIONEN UND GREMIEN IM BEREICH VON WÄHRUNG UND WIRTSCHAFT
Kapitel zum Pariser und Londoner Club ab Seite 227
PDF [258 Seiten] – sehr zu empfehlen
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07. März 2011 – Oeconomicus:
Die Vorgeschichte des Euro
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04. August 2011 – Oeconomicus:
Lebenslügen des Euro
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10. Juni 2012 – Oeconomicus:
Semantische Abenteuer-WELTen
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06. März 2013 – GEOLITICO:
Tiefe Einblicke in die politische „Alternative für Deutschland“
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21. März 2013 – Oeconomicus:
Prof. Wilhelm Hankel: Die Euro-Bombe
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10.April 2013 – WELT:
Das passiert bei einer Rückkehr zur D-Mark
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11. April 2013 – Junge Freiheit:
Aiwanger attackiert „Alternative für Deutschland“
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11. April 2013 – FAZ:
Anti-Euro-Partei wächst rasant
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12. April 2013 – FREITAG:
Hunderte AfD-Mitglieder zum Parteitag ausgeladen!
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15:50h: Aktuelle, recht merkwürdige Meldung bei Facebook:
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afd
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Ihnen Allen und insbesondere den unkritischen Hosianna-Chören ein angenehmes Wochenende
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Ihr Oeconomicus


„Griechenland einfach in Ruhe lassen“ – Freie Wähler bieten sich an

„Griechenland einfach in Ruhe lassen“ – Freie Wähler bieten sich an

Die Freien Wähler rechnen dank ihrer Anti-Euro-Rettungspolitik mit einem Erfolg bei der Bundestagswahl 2013 und sehen als „klare Alternative zu den anderen Parteien“. Mit neuen Ideen zur Währungspolitik in der Eurokrise wollen sie den Durchbruch beim Wahlvolk schaffen. Das Thema Griechenland kommt ihnen dabei gerade recht.
Eine Antwort auf die Eurokrise sei die Einführung einer nationalen Parallelwährung in Griechenland.
„Wir brauchen neue Konzepte, statt nur zu sagen, Deutschland muss immer länger immer mehr zahlen über den ESM“,
sagte Aiwanger. Griechenland werde seine Schulden nicht zurückzahlen können. Entweder müsse ein Schuldenschnitt über einen Staatsbankrott erfolgen. Die Einführung der Drachme parallel zum Euro sei aber eine denkbare Alternative. Später könnten auch weitere Euro-Länder eine Parallelwährung bekommen.
„Wir haben eine Währungszone, die nicht zusammenpasst.“

N-TV


Gastbeitrag von Dr. iur. Wolfgang Philipp sowie Videobeiträge zur Kundgebung

Zitat zum Tage

„Irgendwo gibt es noch Völker und Herden, doch nicht bei uns, meine Brüder: da gibt es Staaten.
Was ist das? Wohlan! Jetzt tut mir die Ohren auf, denn jetzt sage ich euch mein Wort vom Tode der Völker.
Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde:

‚Ich, der Staat, bin das Volk‘.

Er luegt – und was er auch hat, gestohlen hat er’s.Lüge ist’s! Schaffende waren es, die schufen die Völker und hängten einen Glauben und eine Liebe über sie hin: also dienten sie dem Leben.

Vernichter sind es, die stellen Fallen auf für viele und heißen sie Staat: sie hängen ein Schwert und hundert Begierden über sie hin.
Wo es noch Volk gibt, da versteht es den Staat nicht und hasst ihn als bösen Blick und Sünde an Sitten und Rechten.

Dieses Zeichen gebe ich euch:  jedes Volk spricht seine Zunge des Guten und Bösen:  die versteht der Nachbar nicht.  Seine Sprache erfand es sich in Sitten und Rechten. Aber der Staat lügt in allen Zungen der Guten und Bösen; und was er auch redet, er lügt – und was er auch hat, gestohlen hat er’s. Falsch ist alles an ihm;  mit gestohlenen Zähnen beißt er, der Bissige.

Sprachverwirrung des Guten und Bösen: dieses Zeichen gebe ich euch als Zeichen des Staates.

Wahrlich, den Willen zum Tode deutet dieses Zeichen!

Wahrlich, es winkt den Predigern des Todes!

Viel zu viele werden geboren:  für die Überflüssigen ward der Staat erfunden!“

[ Zitat-Quelle: Friedrich Wilhelm Nietzsche – „Also Sprach Zarathustra – Vom neuen Götzen“ ]

Gastbeitrag

von

Dr. iur. Wolfgang Philipp

Bild: copyright by Dr. iur. Wolfgang Philipp, Abbildung mit freundlicher Genehmigung des Rechte-Inhabers

[ Herr Dr. Philipp ist Rechtsanwalt in Mannheim mit den Schwerpunkten Wirtschaftsrecht, insbesondere Gesellschaftrecht und Bankrecht, sowie Autor
zahlreicher Veröffentlichungen. ]

Im Zusammenhang mit den ESM-Beschlüssen des Deutschen Bundestages und Bundesrates, sollten Sie, liebe LeserINNen Ihren Abgeordneten nachfolgende Fragen stellen:

1. Wissen Sie, dass die ESM-Gesellschaft mit einem Eigenkapital von 700 Mrd. € die weitaus größte Bank in Europa sein wird?

( 12 mal so viel Kapital wie die Deutsche Bank – 140 mal so viel Kapital wie die Deutsche Bundesbank – 65 mal so viel Kapital wie die Europäischen Zentralbank im Jahr 2010 – 5 mal mehr als das Haushaltsvolumen der EU ) ist?

2. Wissen Sie, dass in der ESM-Bank die Verfügung über Geld und politische Macht in einzigartiger Weise vereint wird, weil sie nicht von Bankfachleuten, sondern von den Finanzministern geleitet wird?

Das ist ein Zustand, den die deutsche Politik seit Kriegsende immer vermeiden wollte. Die Unabhängigkeit der Notenbank war eine unserer größten Errungenschaften.

3. Wissen Sie, dass durch den ESM Europa tief gespalten wird?

Der ESM-Vertrag ist keine Einrichtung der EU, sondern ein völkerrechtliches Abkommen. Er besteht nur aus 17 Mitgliedern, während die EU 28 Mitglieder hat. Die Konstruktion des ESM läuft darauf hinaus, in Europa eine totalitäre Herrschaft zu entwickeln, die dazu führen wird, dass die anderen 11 Staaten als Orte der Freiheit erkannt, die 17 Euro-Staaten aber Orte der Unterdrückung, Ausbeutung und Enteignung werden.

4. Wissen Sie, dass Sie einen falschen Bundeshaushalt 2012 beschlossen haben?

Deutschland ist mit 190 Mrd. € Zeichner von 27% aller Anteile des ESM. Davon sind im Jahr 2012 8,7 Mrd. € in bar einzuzahlen, der Rest stellt eine Forderung des ESM gegen Deutschland dar, deren Einzahlung jederzeit verlangt werden kann. Mit der Ratifizierung ist eine Schuld des Bundes gegenüber dem ESM in Höhe von insgesamt 190 Mrd. € entstanden. Der ESM muss, um sein Kapital darzustellen, diese Forderung auch in seiner Bilanz ausweisen.

Diese Neuverschuldung Deutschlands ist aber im Bundeshaushalt 2012 bis auf den Baranteil von 8,7 Mrd. € nicht zu sehen. In Wirklichkeit löst allein der ESM in Deutschland eine Neuverschuldung in Höhe von 190 Mrd. € aus. Die Bundesregierung redet sich damit heraus, nach einem 2009 verabschiedeten Gesetz seien Schulden zum Erwerb einer Beteiligung im Bundeshaushalt nicht als solche auszuweisen. Sie behauptet, die Beteiligung an dem ESM stelle eine solche Beteiligung dar.

Das ist blanker Unsinn: Es handelt sich nicht um BASF-Aktien, sondern um eine Verpflichtung, aus der niemals herauszukommen sein wird, es gibt weder ein
Rücktrittsrecht, noch kann der Anteil abgetreten werden. Der Anteil ist wertlos, der Bundeshaushalt 2012 eine fundamentale Täuschung der Öffentlichkeit über den wahren Sachverhalt.
Für diese neuen Schulden haften wir alle! Wenn der Gouverneursrat die Einzahlung verlangt, muss der Bund durch Umschuldung Bankkredite aufnehmen und entsprechend Zinsen zahlen, die auf ewige Zeiten im Haushalt stehen werden und zwar jedes Jahr neu.

5. Wissen Sie, was es mit der „Rekapitalisierung ausländischer Banken“ auf sich hat?

Ich will es Ihnen sagen:

a) Es ist bereits gängige Praxis und im ESM-Vertrag auch für die Zukunft vorgesehen, dass ein sehr großer Teil der notleidenden Euro-Staaten zufließenden Gelder nicht für diese Staaten, sondern zur „Rekapitalisierung“ von Banken in diesen Staaten verwendet werden, auch privaten Banken. Dabei geht es um riesige Summen. In Griechenland ist von 50 Mrd. €, in Spanien von über 60 Mrd. € die Rede.

b) Für diese Schulden fremder ausländischer Banken haftet dank des Abstimmungsverhaltens frei gewählter Abgeordneter des deutschen Volkes jeder Deutsche vom Säugling bis zum Greis. Die Frage, ob das die Verfassung erlaubt, ist nicht einmal gestellt, geschweige denn erörtert worden.

c) Die Abwicklung solcher Rekapitalisierungen von Banken hat kriminellen Charakter:

Die begünstigten Banken müssen für die empfangenen Gelder zwangsläufig Aktien ausgeben.
Diese sind durch die zufließenden Gelder werthaltig und gelangen in das Eigentum der jeweiligen Staaten, die Empfänger des Geldes waren. Gleichzeitig werden je nach dem Ausgabekurs auch die alten im Kurs verfallenen Aktien wieder aufgewertet, so dass zu Lasten des deutschen Steuerzahlers vermutlich zahlreichen Aktionären ausländischer Banken ihre Kursverluste ersetzt werden.

d) Keine Bank vergibt Kredite ohne Sicherheiten. Der ESM müsste also Kredite, welche er ausländischen Staaten zur Rekapitalisierung ihrer Banken gibt, davon abhängig machen, dass diese Staaten die empfangenen neuen Aktien an den ESM verpfänden. Geschieht dies nicht, kann es passieren, dass diese Staaten
ihre Schulden bei dem ESM nicht zurückzahlen, die wertvollen Aktien aber behalten und anderweitig veräußern. Werden die Aktien verpfändet, tritt beim ESM und damit bei den Steuerzahlern kein oder nur ein geringer Schaden ein. Es ist unfassbar, dass die hier möglichen Sicherheiten nicht verlangt worden sind! Die Unterlassung könnte als Untreue gewertet werden.

6. Wissen Sie, dass die Behauptung, das Kapital des ESM sei auf 700 Mrd. € begrenzt, nicht stimmt?

Eine genaue Lektüre des ESM-Vertrages lässt erkennen, dass der Gouverneursrat die noch nicht eingezahlten Anteile nicht unbedingt zum Nennwert, sondern „auch in anderer Weise“, d.h. mit einem Aufgeld einziehen kann.
Dieses Aufgeld hat zu keiner Zeit der Beschlussfassung des Deutschen Bundestages unterlegen. Der Gouverneursrat kann also auch mehr als 700 Mrd. € von den Mitgliedern einziehen, die gegenteiligen Behauptungen der Bundesregierung und anderer Propagandisten sind unwahr.

7. Wissen Sie, dass nach dem ESM-Vertrag dessen Forderungen gegen notleidende Euro-Länder dort Vorrang vor allen anderen Forderungen haben sollen?

Wissen Sie, dass dies zwar für den ESM günstig klingt, aber zur Folge haben wird, dass diese Staaten von niemand anders mehr Kredit erhalten werden?

Sie werden vollständig in ihrer Kreditfinanzierung vom ESM abhängig, was einer totalen Sozialisierung gleichkommt.

8. Wissen Sie, dass die in den Gesetzentwürfen jetzt vorgesehene Beteiligung des Bundestages bei Beschlüssen des ESM rechtlich zweifelhaft ist?

Diese vom Bundesverfassungsgericht verlangte Beteiligung steht nämlich nur in dem ESM-Finanzierungsgesetz, das rein innerdeutsch ist und nicht in Brüssel hinterlegt wird. Sie müssten in dem Ratifizierungsgesetz stehen und mit diesem hinterlegt werden.

Der Zustimmungsvorbehalt für den Bundestag verstößt möglicherweise gegen den ESM-Vertrag, zumindest aber müsste diese deutsche Regelung
mit dem Ratifizierungsvertrag in Brüssel hinterlegt und damit allen anderen Partnern notifiziert werden. Möglicherweise ist die gesamte Regelung über die Beteiligung des Bundestages rechtlich gegenüber den anderen Partnern nicht durchsetzbar, der Europäische Gerichtshof wird es eines Tages entscheiden.
Die Vertretung des deutschen Volkes durch den eigenen Bundestag steht auch insoweit in dieser wichtigen Frage auf tönernen Füßen.

Dieser Gastbeitrag wurde von Dr. Wolfgang Philipp anläßlich der Kundgebung durch die Landesvereinigung FREIE WÄHLER, Baden-Württemberg, am 30. Juni 2012 in Karlsruhe vorgetragen.

Für dieses Engagement gebührt Herrn Dr. Philipp, ebenso wie den Beschwerdeführern der Verfassungsbeschwerde gegen die ESM-Beschlüsse von Bundestag und Bundesrat, den Herren Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider, Prof. Dr. Wilhelm Hankel, Dr. Bruno Bandulet, sowie den während der Kundgebung leider nicht anwesenden Herren Prof. Dr. Wilhelm Nölling und Prof. Dr. Joachim Starbatty allergrößte Anerkennung.

Wie bereits angekündigt, hier die Video-Aufzeichnungen der Kundgebung der Landesvereinigung FREIE WÄHLER, Baden-Württemberg von Samstag, 30. Juni 2012 auf dem Friedrichsplatz in Karlsruhe:

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Begrüßung – Ulrich Mentz
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Moderation und Einleitung
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Erläuterungen zur Verfassungsbeschwerde von Prof. Dr. KA Schachtschneider
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Bewertungen von Prof. Dr. Wilhelm Hankel
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‚augenöffnende‘ Ausführungen von RA Dr. Wolfgang Philipp
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erkenntnisreiche Detailbetrachtungen von Dr. Bruno Bandulet
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Fragerunde
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Ausblicke von Ulrich Mentz
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Den Teilnehmern der Kundgebung sei an dieser Stelle für ihre Geduld und Standvermögen angesichts der schweißtreibenden Sommertemperaturen ein herzliches Dankeschön zugerufen.

herzlichst

Ihr Oeconomicus


Sommermärchen und die bittere Wahrheit

Gedanken zum Tag

Es gibt Politiker, die besitzen Charakter, Gewissen, Ehrlichkeit und Courage …… und es gibt Politiker, die das alles gut gebrauchen könnten!


Creative Commons-Lizenz – Urheber: Anton (rp) Winter 2004

                                        E                                                                

Sommermärchen und die bittere Wahrheit

                                       M

                                                               

Wie während der Fußball-WM 2006 ist das EM-Sommermärchen geplatzt. Traurige Fußballer-Herzen werden alsbald wieder zur Tagesordnung zurückkehren.

Dabei nehmen schon fast erschreckenderweise die wenigsten Menschen in Deutschland zur Kenntnis, dass heute abend um 17:00 Uhr im Bundestag das eigentliche Endspiel angepfiffen wird (!)

Nein, liebe LeserINNen, der Bundestag trägt kein Fußball-Match aus und der Gegner heißt auch nicht Italien.
Es handelt sich um ein „Endspiel“ zwischen machtbesoffenen EURO-Rettern gegen das eigene Volk!
Unsere liebgewonnene demokratische Grundordnung soll final BRDigt werden!

Ob die Schiedsrichter, unser BVerfG, die heute Abend vorgesehene Teufelsspirale, die unser aller Lebensleistung nachhaltig bedroht, die rote Karte zücken, ist noch längst nicht ausgemacht.

Sie alle haben es längst bemerkt, die Rede ist von der Abstimmung im Deutschen Bundestag zum Fiskalpakt … und aus dem politischen Duktus nur ansatzweise vernehmbar, damit die Abstimmung über den Europäischen Stabilitäts-Mechanismus (ESM).
Die Gesetzesvorlage soll nach erfolgter Zustimmung des Bundestages auch im Eilverfahren im Bundesrat durchgewinkt werden. Unsere Verfassungsrichter haben angesichts drohender Verfassungsbeschwerden den Bundespräsidenten zwar gebeten, seine Unterschrift unter diese Beschlüsse zunächst zu verweigern, um dem Gericht die Möglichkeit zu geben, eine eingehende Prüfung der zu erwartenden Beschwerden vornehmen zu können. Herr Gauck hat sich in öffentlichen Erklärungen auch bereiterklärt, diesem Wunsch des BVerfG zu folgen.

Wie die FAZ soeben berichtet, gibt es wohl Spekulationen darüber, dass die geplante Abstimmung verschoben werden könnte. Die letzte Nacht eilig zurechtgezimmerten Gipfel-Beschlüssen hinsichtlich Finanzhilfen aus dem künftigen ESM für Italien und Spanien, sowie direkter Bankenhilfe für Finanz-Zocker, habe die Grundlage für diese Gesetzesvorlage fundamental geändert.
Die aktuell 120 Kommentare zum genannten Artikel zeigen ein deutliches Bild, wie die Stimmung im Lande ist!

Bevor ich zu den vermutlich von Populismus triefenden Redebeiträgen im Bundes-Gruselkabinett komme, sei als Einstieg Dirk Müller’s eindringliche Message zum Tag empfohlen.

Die Gesetzentwürfe

Gesetzentwurf zum ESM-Vertrag

Gesetzentwurf zum Fiskalpakt

So Leute, die letzten 3 Stunden habe ich mir alle Redebeiträge angesehen und gelegentlich einige Stichworte notiert. Bevor ich auf Details einzugehen vermag, hier mal für alle, die sich lieber im Biergarten gelabt haben [ich wäre liebend gern dabei gewesen] hier die Darstellung aller Reden:

Plenarsitzung zu Fiskalvertrag und Stabilitätsmechanismus

Enkelmann, Dr. Dagmar (DIE LINKE.)
TOP – Antrag zur Geschäftsordnung – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 17:37:27 Uhr | Dauer: 00:02:56

Grosse-Brömer, Michael (CDU/CSU)
TOP – Antrag zur Geschäftsordnung – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 17:40:34 Uhr | Dauer: 00:01:42

Lammert, Dr. Norbert, Bundestagspräsident
TOP – Antrag zur Geschäftsordnung – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 17:42:16 Uhr | | Dauer: 00:00:19

Lammert, Dr. Norbert, Bundestagspräsident
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 17:42:35 Uhr | Dauer: 00:02:33

Merkel, Dr. Angela, Bundeskanzlerin
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 17:45:08 Uhr | Dauer: 00:21:35

Gabriel, Sigmar (SPD)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 18:06:43 Uhr | Dauer: 00:24:01

Brüderle, Rainer (FDP)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 18:30:44 Uhr | Dauer: 00:09:58

Wagenknecht, Sahra (DIE LINKE.)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 18:40:42 Uhr | Dauer: 00:14:38

Kauder, Volker (CDU/CSU)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 18:55:20 Uhr | Dauer: 00:14:47

Trittin, Jürgen (B90/GRÜNE)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 19:10:07 Uhr | Dauer: 00:14:21

Rösler, Dr. Philipp, Bundesminister
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 19:24:28 Uhr | Dauer: 00:06:16

Schneider (Erfurt), Carsten (SPD)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 19:30:44 Uhr | Dauer: 00:05:05

Gysi, Dr. Gregor (DIE LINKE.)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 19:46:13 Uhr | Dauer: 00:06:07

Paus, Lisa (B90/GRÜNE)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 19:52:20 Uhr | Dauer: 00:05:47

Schäffler, Frank (FDP)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 19:58:07 Uhr | Dauer: 00:05:04

Danckert, Dr. Peter (SPD)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 20:03:11 Uhr | Dauer: 00:07:05

Gauweiler, Dr. Peter (CDU/CSU)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 20:10:16 Uhr | Dauer: 00:08:19

Fricke, Otto (FDP)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 20:18:35 Uhr | Dauer: 00:03:53

Heil (Peine), Hubertus (SPD)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 20:22:28 Uhr | Dauer: 00:07:11

Schmidt (Fürth), Christian (CDU/CSU)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 20:29:39 Uhr | Dauer: 00:11:10

Willsch, Klaus-Peter (CDU/CSU)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 20:40:49 Uhr | Dauer: 00:07:10

Barthle, Norbert (CDU/CSU)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 20:47:59 Uhr | Dauer: 00:09:01

Brinkhaus, Ralph (CDU/CSU)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 20:57:00 Uhr | Dauer: 00:05:26

Lammert, Dr. Norbert, Bundestagspräsident
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 21:02:26 Uhr | Dauer: 00:06:37

Hänsel, Heike (DIE LINKE.)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 21:09:03 Uhr | Dauer: 00:03:45

Lammert, Dr. Norbert, Bundestagspräsident
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 21:12:48 Uhr | Dauer: 00:00:37

Schlecht, Michael (DIE LINKE.)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 21:13:25 Uhr | Dauer: 00:04:19

Gehrcke, Wolfgang (DIE LINKE.)
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 21:17:44 Uhr | Dauer: 00:03:17

Lammert, Dr. Norbert, Bundestagspräsident
TOP ZP 10 , 50 Regierungserklärung zur Stabilitätsunion – Fiskalvertrag und Europäischer Stabilitätsmechanismus – 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 21:21:01 Uhr | Dauer: 00:43:52

Lammert, Dr. Norbert, Bundestagspräsident
TOP Sitzungsende, 188. Sitzung vom 29.06.2012 | 22:04:53 Uhr | Dauer: 00:00:48

188. Sitzung des Deutschen Bundestages am Freitag, 29.Juni 2012 – Endgültiges Ergebnis der Namentlichen Abstimmung Nr. 3

Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und FDP über den Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 2. Februar 2012 zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsmechanismus -Drs. 17/9045, 17/10126 und 17/10172-

Abgegebene Stimmen insgesamt: 604

Nicht abgegebene Stimmen: 16

Ja-Stimmen: 493

Nein-Stimmen: 106

Enthaltungen: 5

Ungültige: 0

Zur Liste der namentlichen Abstimmung

DIE ABNICKER IM BUNDESRAT

Finanzminister Schäuble (CDU) vor dem Bundesrat zu ESM und Fiskalpakt [14:05 Min]

MP Kurt Beck (SPD) vor dem Bundesrat zu ESM und Fiskalpakt [17:51 Min]

MP David McAllister (CDU) vor dem Bundesrat zu ESM und Fiskalpakt [8:07 Min]

MP Volker Bouffier (CDU) vor dem Bundesrat zu ESM und Fiskalpakt [10:37 Min]

MP Kretschmann (Grüne) vor dem Bundesrat zu ESM und Fiskalpakt [17:51 Min]

Der erste Bürgermeister in Hamburg Olaf Scholz (SPD) vor dem Bundesrat zu ESM und Fiskalpakt [12:23 Min]

Meldungen zum Abstimmungsergebnis im Bundestag

Deutsche Welle:
Fiskalpakt passiert Bundestag glatt

N24:
Bundestag sagt Ja zu ESM und Fiskalpakt

DIE PRESSE:
Deutschland: Klares Ja für ESM und Fiskalpakt

teleboerse:
Beschlüsse fallen mit breiter Mehrheit

SPON:
Merkel rettet sich und den Euro – vorerst

Welt-Online:
Merkel triumphiert nach der Nacht der Niederlage

n-tv:
Das Spiel geht weiter

Handelsblatt:
Bundestag beschließt Rettungsschirm ESM und Fiskalpakt

Live-Ticker: Bundesrat berät über ESM und Fiskalpakt

INTERNATIONAL BUSINESS TIMES:
Peter Gauweiler und Frank Schäffler im Bundestag zum ESM: „Wir sehen uns bei Philippi wieder“

Karl Weiss – Bürgerjournalismus:
ESM vor der Abstimmung bereits durchlöchert

Deutsche Mittelstands Nachrichten:
Bundestag stimmt für ESM und Fiskalpakt 

Merkel hält die neuen europäischen Regeln für „sehr intelligent ausgearbeitet“

Auch der Bundesrat stimmt ESM und Fiskalpakt zu

uhupardo:
ESM und Fiskalpakt verabschiedet – jetzt geht es um Tante Elli und Onkel Willi

BBC Podcast zur ESM-Abstimmung:
… unter anderem Interview mit Prof. Dr. Wilhelm Hankel, interessante Zuhörerfragen [49:23 Min]

PHOENIX:
DER WOLF IM SCHAFSPELZ

Samstag, 30. Juni 2012 – Kundgebung in Karlsruhe (Friedrichsplatz)

Sollten Sie in Karlsruhe oder der näheren Umgebung zuhause sein, planen Sie doch für den morgigen Samstag einen Ausflug zum Friedrichsplatz in Karlsruhe.
Dort findet ab 12:00 Uhr eine von der Landesvereinigung FREIE WÄHLER in Baden-Württemberg organisierte Kundgebung statt, bei der Prof. Dr. Wilhelm Hankel, Prof. Dr. KA Schachtschneider und Dr. Bruno Bandulet anwesend sein werden.
Die genannten Herren sind Beschwerdeführer einer Verfassungsbeschwerde gegen besagtes ESM-Gesetz und werden ihre Positionen in kurzen Vorträgen erläutern sowie Publikumsfragen beantworten.

Als weiteres Highlight darf der Auftritt von RA Dr. Wolfgang Philipp (langjähriger Syndikus der ehemaligen Dresdner Bank AG) bewertet werden. Zusammen mit Prof. Hankel hat er den vorliegenden ESM-Vertrag eingehend analysiert und kommt zu der Feststellung, dass dieses Konstrukt NICHT emissionsfähig sei(!)
Presse-Erklärung der baden-württembergischen Landesvereinigung FREIE WÄHLER

Dies alles sind die Voraussetzungen für eine äusserst spannende Veranstaltung. Es wäre mir eine Freude, Sie in Karlsruhe begrüssen zu dürfen.

herzlichst
Ihr Oeconomicus


Die Sirenen der Sprachschurken werden schriller

Zitat zum Tage

„There’s class warfare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.“


Creative Commons-Lizenz – Urheber: Mark Hirschey

Zitat-Quelle
Warren Buffet im Interview mit Ben Stein, New York Times, November 26, 2006

Dieser Aussage möchte ich entgegnen:

„I think you might be barking up the wrong tree. It’s time to realize ‚Pride comes before the fall!‘ „

Die Sirenen der Sprachschurken werden schriller

Je intensiver sich die Ablehnung deutscher Steuerzahler gegen vermeintlich alternativlose Bankenrettungen und Festhalten an einer gescheiterten Währung artikuliert, um so nachhaltiger wird das Dogma der Herrin schwarz-gelben Gedankengutes der Öffentlichkeit vorgebetet.

Dabei ähneln die Molltöne der Versagertruppe und ihrer medialen Entourage verwirrungstiftenden Wegbeschreibungen aus dem Dickicht fiskalpolitischer Labyrinthe.

Offenbar helfen die schwarz-rot-grün-gelben Irrlichter, um die Tücken des am 29. Juni zur Abstimmung anstehenden ESM-Gesetzes nicht auszuleuchten. Aufmerksame Bürger, welche sich erfolgreich aus dem Club betreuter Denker verabschiedet haben, erahnen hindoch die schrecklichen Folgen und unwägbaren Risiken dieses Ermächtigungsgesetzes.

Mit ihrer Ankündigung gegen ESM-Vertrag und Fiskal-Pakt eine Verfassungsklage einreichen zu wollen, hat DIE LINKE, wenn auch nach meinem Dafürhalten aus den falschen Gründen, gerade ein politisches Erdbeben eingeleitet. Dabei ist ihr Hauptargument

„Deutsche Politik darf nicht fremdbestimmt werden“ 

zwar inhaltlich richtig, steht aber im Widerspruch zu ihrer Forderung nach Eurobonds.

Immerhin hat sich das BVerfG unmittelbar nach Bekanntwerden des anstehenden Gangs der Linken nach Karlsruhe mit eindeutigen Worten zunächst einmal klar positioniert:

„Wir gehen davon aus, dass der Bundespräsident wie in der Vergangenheit
auch dieser Bitte nachkommen wird und das Gericht so genügend Zeit zur Prüfung hat.”

Eilfertig bestätigte das Bundespräsidialamt, dem „Wunsch“ des BVerfG nachzukommen, natürlich mit dem Wissen, dass aus einem solchen „Wunsch“ sehr schnell eine einstweilige Anordnung (!)  werden kann.

Übrigens, kurz nachdem diese Meldung in die Öffentlichkeit gelangte, wurde aus dem schwarzen Block des volldemokratischen Schützengrabens eine verbale Salve abgefeuert:

„Ich glaube nicht, dass es klug ist,
wenn die Verfassungsorgane öffentlich miteinander kommunizieren,
und ich glaube noch weniger, dass es klug ist,
dass die Bundesregierung dazu Kommentare abgibt“

ereiferte sich der Robin Hood unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, Herr Dr. Wolfgang Schäuble,

wie u.a. im Handelsblatt nachzulesen ist.

Bereits am 20. März 2012 hatte ich zum Inkrafttreten eines Parlamentsgesetzes nachfolgenden Kommentar verfasst:

„Wie jedes Parlamentsgesetz bedarf es dann zum Inkrafttreten der Ausfertigung durch den Bundespräsidenten nach Art. 82 Abs. 1 Satz 1 GGDer BP hat ein formelles [von Staatsrechtlern oft auch als Prüfungspflicht bewertet] und ein materielles Prüfungsrecht [unter Staatsrechtlern allerdings umstritten].
Dies ermöglicht dem BP u.a. eine solche Gesetzesvorlage -natürlich vor Unterzeichnung- durch das BVerfG prüfen zu lassen.
However, wird ein Gesetz nicht vom BP unterschrieben, kommt es nicht zustande.
In einem Land von Mäusen, 
das von Katzen regiert wird, liegt seit der Gauck-Protektion durch den Verein Atlantik-Brücke e.V. die Vermutung nahe, dass er eine Katze im Kostüm einer Maus sein könnte.“

Anscheinend war diese Einschätzung nicht ganz so abwegig. Wie im Zuge der Berichterstattung um das Karlsruher Säbelrasseln erkennbar wurde, sollte nach der Regieanweisung unserer Volldemokraten das ESM-Gesetz am 29. Juni gegen 17:00h im Bundestag und ab 20:00h im Bundesrat durchgewinkt und noch am selben Abend durch den BP unterschrieben werden.
Durch die neuen Gegebenheiten dürfte sich die Notwendigkeit für ein solch straffes Timing erledigt haben.

Bereits am 19. Juni hatte das BVerfG im Zuge der Organklage der Grünen im Bundestag rote Linien markiert und damit deutlich gemacht, dass politischer Zeitdruck auch in Zeiten der europäischen Staatsschuldenkrise kein Argument dafür ist, die Demokratie auszuhebeln!
hier der Urteilstext.

Wer nun hofft, dass sich die Groteske „des größten Raubzuges der Menschheitsgeschichte“ nun zum Guten wendet, dürfte die Drehbuchautoren in Berlin und Brüssel unterschätzen. Es ist wohl eher davon auszugehen, dass wir schon recht bald, wie weiland im Walpurgisnachtstraum [einer Szene aus Johann Wolfgang von Goethes Faust I.], eine große, bunte und phantastische Inszenierung auf dem politischen Hexenberg erleben werden.

Zunehmende Sorgen um den Erhalt individueller Lebensleistungen

Bleiben wir für einen Moment bei Faust, der Tragödie erster Teil.
In der Szene „Zeche lustiger Gesellen“ in Auerbachs Keller zu Leipzig spricht Mephistopheles zu Faust:

„Den Teufel spürt das Völkchen nie und wenn er sie beim Kragen hätte.“

Nach meiner Wahrnehmung hat das Volk längst erkannt, dass es „vom Teufel“ am Kragen gepackt wurde und es zeichnet sich ein kollektiver Stimmungswandel hinsichtlich unser aller Zukunftsaussichten ab.
Da man von interessierter Seite dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen kann, wurden folgerichtig der brain-wash-box manipulative Instrumente entnommen, um damit an der Spitze der Bewegung die Deutungshoheit zu erringen.

Dieser Prozess wird insbesondere sehr schön sichtbar, wenn man die medialen Beruhigungsversuche allgegenwärtiger Populisten verfolgt.
Hier eine kleine Auswahl:

Mein Geld ist sicher – oder nicht?

Handelsblatt – 05.06.2012, 14:50h

Staat garantiert nicht für Erspartes! – Der 100 000-Euro-Irrtum

FOCUS-MONEY-05.06.2012, 14:43h

Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz (EAEG)

Bundesministerium der Justiz

EU-Einlagensicherung – Deutsches Geld für spanische Sparer

Handelsblatt – 06.06.2012, 15:41h

Angst-Studie: Die Deutschen sehen für die Zukunft schwarz

Berliner Morgenpost – 11.06.12

dazu ein Kommentar von Daniel Neun

So schützen Sie ihr Geld

Handelsblatt – 15.06.2012, 09:56h

Diese Neun entscheiden über Ihr Geld

Freie Welt – 15.06.2012

ARD Sondersendung: „Wer rettet jetzt den Euro?“

… unter anderem mit meinem persönlichen „Lieblings-Finanz-Experten“, Hermann-Josef Tenhagen, der sich bereits in der Vergangenheit als vollmundiger Protagonist für kapitalgedeckte Lebensversicherungen und gegen den Erwerb von Gold einsetzte,

… und Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments und ehemaliger Buchhändler, einem wahren Könner des Rezitats von Anne Lindgren’s „Pippi Langstrumpf“:

Ich mach‘ mir die Welt widde widde wie sie mir gefällt ….“

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„Die Griechenwahl – statt Ende mit Schrecken jetzt Schecks ohne Ende?“

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Nach der Krise ist vor der Krise – ist unser Erspartes wirklich sicher?

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dazu die Kommentare im annewill-blog

Wesentlich realistätsbezogener gestaltete sich die Podiums-Diskussion im Audimax der Westfälischen Hochschule Recklinghausen zum Thema „Wege aus der Krise“.

Dazu drei hochspannende Vorträge von:


gemeinfreie Bilddatei – Urheber: Richardfabi

Prof. Dr. Elmar Altvater

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Creative Commons-Lizenz – Urheber: Sir James

Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup

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Creative Commons-Lizenz – Urheber: Office of Axel A. Weber („Marion Schwartze-Walter“) 

Prof. Dr. Ulrich van Suntum

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dazu Prof. van Suntum’s etwas „lockere“ Darstellung unserer Währungsunion:

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Der Rettungsschirm kinderleicht erklärt:

got the picture?

Als vorläufigen Abschluss dieser Bestandsaufnahme empfehle ich den Focus-Artikel „Die Wahrheit über den Euro-Crash“, in welchem fünf Experten Klartext reden:

FOCUS-MONEY vom 20.06.2012

Das Ende der Toleranzen und die Schwindsucht in der Trickkiste

Die große Koalition der Volkstäuscher

Hans Werner Sinn über die Zukunft des Euro

Die Politik redet vom Primat der Politik über die ökonomischen Gesetze und wir halten das für dummes Zeug, wir glauben das gibt es überhaupt nicht. Regierungen werden zerbrechen weil sich die ökonomischen Gesetze letztlich durchsetzen.

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Herzlichen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit, die ich mit einem Zitat des chinesischen Philosophen LU XIN honorieren möchte:

„Hoffnung ist wie ein Pfad. Am Anfang existiert er noch nicht, er entsteht erst, wenn viele Menschen den gleichen Weg gehen.“

Ein wenig Hoffnung könnte bei der Rede von Hubert Aiwanger, dem Parteivorsitzenden der Freien Wähler, während der Bundesmitgliederversammlung in Geiselwind, aufkeimen:

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Wie immer sind Ihre Fragen, Anregungen und Kommentare und vor allem konstruktive Kritik herzlich willkommen.

Ihr Oeconomicus