IWF sieht Russland auf dem Weg zu Wachstum

IWF sieht Russland auf dem Weg zu Wachstum
.
Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) könnte Russland die Rezession bald hinter sich lassen und auf den Wachstumspfad zurückkehren. In diesem Jahr werde die Konjunktur voraussichtlich weiter schwächeln, erklärte der IWF in seinem halbjährlichen Bericht für Zentral-, Ost- und Südosteuropa.
[…]
Handelszeitung
.
.
korrespondierende Beiträge
.
15.08.2014
Wenn der Rubel rollt:
Gedankenexperimente zu vermutlichen Wechselwirkungen einer US$-Abkehr bei Russlands Öl-und Gasexporten

Hegemonial-Währung unter Druck – chinesisch-russische Currency-Swaps voraus ?

Das Handelsvolumen zwischen China und Russland hat sich seit dem Jahr 2000 (ca US$ 8 Mrd) erheblich ausgeweitet und lag 2013 bereits bei US$ 89 Mrd (das deutsch-russische Handelsvolumen lag 2013 mit € 76,5 Mrd etwas darüber).
Für 2015 wird ein weiterer Anstieg auf US$ 100 Mrd erwartet und aufgrund eines erheblichen Anstiegs der Energielieferungen zwischen Moskau und Peking soll das Handelsvolumen bis 2020 auf US$ 200 Mrd anwachsen.
Bislang werden rund 75% der bilateralen Handelsbeziehung in US-Dollar abgerechnet.
Dies soll sich nach dem Willen von Xi und Putin alsbald ändern. Wie aus einer Meldung von ITAR-TASS hervorgeht, vereinbarten die Notenbanken der beiden Staaten einen Währungs-Swap.
Sobald die Umstellung auf Yuan oder Rubel erfolgt ist, wird der US-Dollar für die beteiligten chinesisch-russischen Unternehmen überflüssig. Auch mit anderen Staaten sind umfangreiche Währungs-Swaps geplant.
Dem Vernehmen nach sollen parallel auch mit anderen Handelspartnern umfangreiche Währungs-Swaps verhandelt werden.

Bereits im Juli hatte die russische Notenbank-Chefin Elvira Nabiullina nach einem Treffen mit Präsident Putin Details zu einer geplanten Anti-Dollar-Allianz der BRICS-Staaten genannt.

Die schrittweise Ablösung der Hegemonial-Währung könnte erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen, welche ansatzweise auch in diesem Beitrag aufgezeigt werden.

.

Ihr Oeconomicus

.
.

korrespondierende Beiträge:

.

Putting the Dollar in Jeopardy

.

Währungs-Krieg: Amerika kämpft gegen den Niedergang des Dollar

.

Die Fragmentierung von Bretton Woods

.

Wenn das Geld ausgeht, endet das Imperium

.
.

ausgewählte, bisherige currency swaps:

.

21.07.2014
China, Switzerland sign currency swap agreement
China’s central bank announced on Monday that it signed a bilateral currency swap agreement with the Swiss National Bank (SNB) worth 150 billion yuan, or 21 billion Swiss francs (24.4 billion U.S. dollars).
The signing of the currency swap deal can help facilitate trade and investment between China and Switzerland and provide liquidity support for the development of the offshore yuan market in Switzerland, the PBoC said.
In a separate statement on Monday, the SNB said it was also granted an investment quota for the Chinese interbank bond market in the amount of 15 billion yuan.
Since 2009, China has set up bilateral currency swap lines with more than 20 countries and regions.

.

.
.

13.10.2013
Korea signs currency swap deal with UAE, agrees to sign similar deal with Indonesia
Korea and Indonesia have agreed to sign a currency swap deal worth 10 billion U.S. dollars.
The agreement was reached during a meeting in Washington on Saturday local time between Korean Finance Minister Hyun Oh-seok and his Indonesian counterpart.
The currency swap line will expire in three years, but can be renewed upon agreement.
At the same meeting, the head of Korea’s central bank Kim Choong-soo signed a three-year currency swap deal worth 5.4 billion dollars with the United Arab Emirates.
The agreements can be used in settling payments for their bilateral trade.
Indonesia is Korea’s eighth-largest trading partner, with their trade volume valued at around 30 billion dollars last year.
[…]
arirang

.

.
.

10.10.2013
EZB UND DIE PEOPLE’S BANK OF CHINA TREFFEN BILATERALE WÄHRUNGSSWAP-VEREINBARUNG
• Die Swap-Linie ist auf 350 Mrd CNY und 45 Mrd € begrenzt.
• Die Vereinbarung gilt für drei Jahre.
• Aus Sicht des Eurosystems dient sie als vorsorgliche Kreditlinie (Backstop Facility).
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die People’s Bank of China (PBC) haben eine bilaterale Währungsswap-Vereinbarung zum gegenseitigen An- und anschließenden Rückkauf von chinesischen Yuan und Euro getroffen. Die für drei Jahre geltende Swap-Vereinbarung ist bei Bereitstellung von Yuan an die EZB auf 350 Mrd CNY und bei Bereitstellung von Euro an die PBC auf 45 Mrd € begrenzt.
Die Swap-Vereinbarung ist im Zusammenhang mit stark wachsenden bilateralen Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen dem Euro-Währungsgebiet und China eingerichtet worden. Sie hilft, die Stabilität der Finanzmärkte zu sichern.
Aus Sicht des Eurosystems dient die Swap-Vereinbarung als vorsorgliche Kreditlinie (Backstop Facility); sie soll den Banken des Euroraums eine kontinuierliche Bereitstellung chinesischer Yuan gewährleisten. Die Vereinbarung wurde auf der Ebene des Eurosystems getroffen. Die Kreditlinie wird allen Geschäftspartnern des Eurosystems über die nationalen Zentralbanken zur Verfügung stehen. Der EZB-Rat wird sich in absehbarer Zeit damit befassen, wie die technischen Modalitäten dieser Backstop Facility ausgestaltet und kommuniziert werden.
[…]
EZB-Pressemitteilung

.

.
.

29.03.2013
China, Brazil sign currency swap ‎agreement
During the Fifth BRICS Summit, the member states discussed possible ways to face future economic crisis. The first agreement announced was between Brazil and China.
The pact will allow the two countries‘ central banks to swap local currencies worth up to 190bn yuan or 60bn reais, which is equal to $30 billion. It will be initially enforced for three years. The amount was calculated to match current trade volume between the countries for no less than eight months.
They also agreed to set aside this money, to be used in the case of instability and unusual fluctuation of the value of the US dollars.

.

.
.

29.12.2011
Japan, India sign currency swap deal‎
Indian Prime Minister Manmohan Singh and his visiting Japanese counterpart Yoshihiko Noda held talks on a wide range of regional and global issues, including UN reforms, climate change, non-proliferation and the situation in Afghanistan and North Korea and decided to expand cooperation in anti-piracy and maritime security and strengthen the India Japan strategic partnership.

.

.

Wenn der Rubel rollt: Gedankenexperimente zu vermutlichen Wechselwirkungen einer US$-Abkehr bei Russlands Öl-und Gasexporten


Official rouble sign – Официальный знак рубля
gemeinfrei

.

Einem Reuters-Bericht zufolge hat sich Wladimir Putin für eine  künftige Fakturierung russischer Öl- und Gasexporte in Rubel ausgesprochen:

„Russia should aim to sell its oil and gas for roubles globally because the dollar monopoly in energy trade was damaging Russia’s economy“

Ob es sich dabei um einen Testballon handelt, um herauszufinden, wie die Märkte auf eine Verschiebung der Währungsgleichgewichte reagieren könnten (ggfls. Rubel-Aufwertung), oder diese Äußerungen als Kampfansage gegen die Weltleitwährung zu bewerten sind, sei dahingestellt.

Jedenfalls ermuntert Putins Ansage, die wir in abgewandelter Form schon von Saddam Hussein oder Muammar Gaddafi hörten,  zu Gedanken-Experimenten hinsichtlich etwaiger Wechselwirkungen solcher Überlegungen, welche ggfls. auch in Peking gewisse Sympathien auslösen könnten.

Nach allgemeinem ökonomischem Konsens erfüllt eine Weltleitwährung -die nun von Putin möglicherweise infrage gestellt wird- mehrere Funktionen:

  1. Die internationalen Zentralbanken müssen sie als Reserve- und Interventionswährung verwenden
  2. Sie dient als Handelswährung, in der die wichtigsten Kontrakte privater Akteure denominiert werden
  3. Für Kapitalanleger ist sie ultimative Anlagewährung, in der eine Vielfalt von Anleihen emittiert und gehandelt wird.
  4. Darüber hinaus fungiert sie als Öl-Währung (vgl. Petrodollar), weil mit ihr der strategische Preis des Energie-Inputs von Industriegesellschaften bezahlt wird.

Werden nun Ölexporte signifikant über alternative, nationale Währungen und/oder via Bartergeschäfte abgerechnet, erscheint der Status des US$ als Weltreservewährung nachhaltig gefährdet, da u.a. bei den öl-exportierenden Staaten die Notwendigkeit entfiele, Dollar-Überschüsse (vorzugsweise in US-Treasury bills) zu reinvestieren.

Ein solches Szenario hätte schon beinahe zwangsläufig mehrere denkbare Konsequenzen:

  1. Portfolio-Anpassungen der internationalen Zentralbanken
  2. Schwächung der Funktion als Handelswährung
  3. Kapitalanlagen in alternative Anlageformen

Solche Wechselwirkungen vorausgesetzt, würden für FED/US Department of the Treasury die liebgewonnenen, süßen Seignorage-Effekte entfallen, womit sich in der Folge der äußere Geldwert des US$ möglicherweise in einer Abwertungsspirale wiederfinden könnte, während der innere US$-Geldwert stark inflationsgefährdet sein könnte.
Im Zuge einer solchen ‚Dollar-Inflation‘ könnten sich die Öl-Exporteure genötigt sehen, entweder Alternativen zur US$-Fakturierung zu entwickeln, oder massive Preiserhöhungen durchsetzen zu wollen.

Schlimmstenfalls könnten solche Szenarien -möglicherweise gepaart mit Anlagealternativen im Yuan oder Euro- eine massive Kapitalflucht aus dem US$ auslösen und die permanenten und erheblichen strukturellen Defizite in der US-Leistungsbilanz und im Staatshaushalt, welche bislang durch US$-Überschüsse exportierender Staaten quasi refinanziert wurden,  in den Fokus jeder Anlageentscheidung rücken.

Wie beim kalten Entzug eines Drogenabhängigen könnte die US-Regierung durch ein abebben oder gar ausbleiben ausländischer Dollar-Re-Investments erstmals gezwungen sein, äußerst schmerzhafte Strukturanpassungsmaßnahmen durchzuführen, deren Folgen bspw. in den Club-Med-Staaten anschaulich ablesbar sind.

Solche währungspolitischen Verwerfungen hätten zwangsläufig entsprechende Gegenmaßnahmen der US-Regierung zur Folge, welche im günstigsten Fall zu einer Neuauflage von Bretton Woods führen könnte.

Korrespondierende Diskussionsbeiträge, Fragen, Anregungen und gerne auch kritische Stimmen sind durchaus erwünscht und herzlich willkommen.

.

Ihr Oeconomicus

.
.

CROSSPOST MIT KOMMENTAREN: GEOLITICO

.

Lars Schall: Die Woche im Rückspiegel betrachtet


Russlands Außenhandelsüberschuss wächst

Russland hat im ersten Halbjahr seinen Überschuss im Außenhandel um 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert.
Die Exporte überstiegen die Importe um 113 Milliarden US-Dollar, wie das Föderale Zollamt am Mittwoch in Moskau mitteilte.
Im Handel mit den GUS-Staaten wuchs der Außenhandelsüberschuss um 4,5 auf 18,9 Milliarden Dollar, im Handel mit den anderen Staaten der Welt betrug der Überschuss 94,1 Milliarden Dollar – 3,6 Milliarden Dollar mehr als im ersten Halbjahr 2013.
Von Januar bis Juni 2014 gingen die russischen Importe um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 141,6 Milliarden Dollar zurück. Die Exporte entsprachen mit 254,7 Milliarden Dollar dem Vorjahresstand.
[…]
RIA Novosti
.
Anmerkung
An der Stelle wage ich die Prognose, dass die russischen Außenhandelsüberschüsse -unabhängig vom Sanktions-Monopoly- weiterhin wachsen.
.
Ihr Oeconomicus

Russland bietet ein breites Betätigungsfeld für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau

Russische Unternehmen beginnen wegen der aktuell schwachen Konjunktur zwar weniger neue Investitionsprojekte, führen aber die begonnenen fort. Die wichtigsten Abnehmerbranchen für Maschinen und Anlagen sind die Metallurgie und Metallbearbeitung, die Aufbereitung von Bergbauprodukten, die Stromwirtschaft sowie die Öl- und Gasindustrie. Vor allem Anlagen zur Gasverflüssigung werden gebraucht. Das Industrieministerium will die heimische Engineering-Kompetenz stärken.

Der Mischkonzern Kirowsky Sawod (Kirow-Werke) aus Sankt Petersburg will 150 Mio. Euro in eine Stranggussanlage und Schmelzöfen investieren. Gleichzeitig sucht der Konzern einen Joint-Venture-Partner für den Bau einer kompletten Gießerei.
Bereits heute liefern die Kirow-Werke Stahl nach Deutschland, in die Schweiz, nach Spanien, Frankreich, Lettland und Ungarn.
[…]
GTAI


MILLIARDENAUFTRAG IN RUSSLAND

Grubes geheime Mission bringt Bahn in Erklärungsnot

.

Die politischen Unruhen in der Ost-Ukraine drohen zu eskalieren, die USA und EU drohen mit weiteren Sanktionen gegen Russland. Geschäfte mit der einstigen Weltmacht sind in so einer Situation ein heikles Unterfangen – erst recht für ein Staatsunternehmen wie die Deutsche Bahn.

.

„Business as usual“ verbietet sich da im Grunde. Dennoch will Bahn-Chef Rüdiger Grube für ein deutsches Konsortium einen lukrativen Auftrag der russischen Staatsbahn RZD sichern und sich in geheimer Mission mit RZD-Chef Wladimir Jakunin in Paris treffen, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Industriekreise.
Jakunin steht wegen der Krim-Krise auf der Sanktionsliste der USA. Vor diesem Hintergrund und des eskalierenden Konflikts in der Ost-Ukraine habe die Bahn ein offizielles Treffen mit dem mächtigen Manager in Moskau zuvor abgesagt, heißt es in dem Bericht.
[…]
manager magazin


Ford St. Petersburg entlässt 35 Prozent der Belegschaft

Das Fordwerk im Petersburger Vorort Vsewoloschsk entlässt ein Drittel der Angestellten und wird vorläufig nur noch im Ein-Schicht-Betrieb weiter produzieren. Die Gewerkschaft will den Aderlass nicht einfach hinnehmen und droht mit Streik.

Ford Sollers stellt 700 der insgesamt 2000 Mitarbeiter auf die Strasse und begründet das mit dem schwachen Absatz, der bereits im zweiten Jahr in Folge anhält und die gesamte St.Petersburger Autoindustrie unter Druck gesetzt hat.
[…]
Sankt Petersburger Herold