VDMA: Die Russland-Krise hinterlässt immer tiefere Spuren

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.:
„Die Russland-Krise hinterlässt immer tiefere Spuren“
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01.06.2015 | id:8311579
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Maschinenexporte sinken weiter deutlich
Finanzierungsprobleme wachsen
Chinesische Konkurrenz dringt vor
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Die wirtschaftliche Krise in Russland und der politische Streit mit der EU hinterlassen im deutschen Maschinenbau immer deutlicher ihre Spuren. Im ersten Quartal dieses Jahres sind die Maschinenexporte dorthin um weitere gut 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, Russland fiel damit in der Rangliste der wichtigsten Abnehmerländer auf Rang 10 zurück. Im Jahr 2013, also vor Beginn der Russlandkrise, war das Land noch der viertgrößte Absatzmarkt für den deutschen Maschinenbau.
„Leider hat sich der Abwärtstrend bei den Maschinenbauexporten zu Beginn dieses Jahres noch beschleunigt“
sagt der VDMA-Präsident Dr. Reinhold Festge.
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Eine neue Umfrage des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) unter fast 260 Mitgliedsunternehmen zeigt, dass die Russland-Krise vielfältige Folgen für die hiesige Industrie hat. 94 Prozent der Befragten gaben dabei an, von der Krise betroffen zu sein; zu spüren bekommen die Unternehmen das vor allem in Form von Auftragsrückgängen (83 Prozent) und sinkenden Anfragen (70 Prozent). Deshalb ist zu erwarten, dass die Exporte nach Russland in den kommenden Monaten stark zurückgehen werden.
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Auch die Schwierigkeiten, eine Finanzierung für den Export von Maschinen und Anlagen nach Russland zustande zu bekommen, werden immer größer. Gut die Hälfte aller befragten Unternehmen leidet darunter, dass westliche Banken bei Russlandgeschäften sehr zögerlich geworden sind, während die russischen Kunden sich Kredite von ihren Heimatinstituten aufgrund der hohen Zinsen kaum noch leisten können.
„Der Mangel an Finanzierungen ist zur Zeit das größte Hemmnis“
erläutert Ulrich Ackermann, Leiter VDMA Außenwirtschaft.
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Zoll- und Exportkontrollen belasten
Etwas überraschend ist, dass Auftragsstornierungen (20 Prozent der Befragten berichten davon) und Zahlungsausfälle (15 Prozent) sich im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage im Jahr 2014 nur ganz leicht erhöht haben. Deutlich stärker machen sich dagegen Verzögerungen in der Zollabfertigung und in der Exportkontrolle bemerkbar (22 Prozent, beziehungsweise 24 Prozent). Hier belastet vor allem die Klärung, ob es sich bei den gelieferten Maschinen und Komponenten um „dual-use“-Güter handelt, also Anlagen und Teile, die auch für militärische Zwecke genutzt werden könnten. Davon fühlen sich insbesondere die Hersteller von Werkzeugmaschinen betroffen.
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In den Unternehmen wächst nun auch die Sorge, den russischen Markt an die Konkurrenz aus China dauerhaft zu verlieren. In den vergangenen zehn Jahren haben chinesische Unternehmen den deutschen Maschinenbauern bereits 10 Prozent Marktanteil abnehmen können. Nun glaubt gut ein Drittel der Befragten, aufgrund der Krise und der Sanktionen weitere Kunden oder Aufträge an chinesische Wettbewerber verloren zu haben.
„Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis China zum wichtigsten russischen Maschinenlieferanten wird“
sagt Monika Hollacher, Russland-Expertin im VDMA.
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Kein Rückzug – aber sehr viel Zurückhaltung
Die Verunsicherung sowohl der deutschen Maschinenbauer als auch ihrer russischen Kunden spiegelt sich auch in den Investitionsplanungen wider. Zwar geben 43 Prozent der Befragten an, bislang noch keine besonderen Maßnahmen getroffen zu haben, um auf die Krise zu reagieren. Allerdings baut ein Fünftel der Unternehmen inzwischen Personal in Russland ab oder legt Projekte dort auf Eis.
Mehr noch: Die Bereitschaft, sich in Russland mit einer eigenen Niederlassung oder gar einem eigenen Werk niederzulassen, ist deutlich gesunken. Nur 40 Prozent der Befragten gaben an, bis 2017 sowohl Service als auch Vertrieb in Russland über eine eigene Niederlassung abwickeln zu wollen – ein Rückgang um 12 Prozentpunkte im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage. Damit unterscheidet sich die jetzige Russlandkrise von derjenigen der Jahre 2008/09, als viele deutsche Maschinenbauer antizyklisch in dem Land investierten.
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Aufgeben oder gar flüchten wollen die deutschen Maschinenbauer aber keineswegs. Lediglich 2 Prozent der befragten Unternehmen geben an, sich vom russischen Markt zurückziehen zu wollen. Auf der gerade zu Ende gegangenen Moskauer Metalloobrabotka, der wichtigsten Werkzeugmaschinenmesse des Landes, präsentierten sich mehr als 100 deutsche Hersteller in einem gemeinschaftlichen Auftritt beziehungsweise mit eigenen Messeständen – ein deutliches Zeichen für die große Bedeutung dieser Partnerschaft.
„Russland ist und bleibt ein Schlüsselmarkt für den deutschen Maschinenbau“
resümiert VDMA-Präsident Festge.
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VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.
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VDMA-Umfrage: Der russische Markt in schwierigem Fahrwasser
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Datenblatt Russland
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korrespondierende Beiträge:
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30.05.2015
Folgen der Russland-Sanktionen: Schleswig-Holstein verzeichnet 31% Exportrückgang
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07.03.2015
EU-Außenminister: Keine Einigung zu Zukunft der Russland-Sanktionen in Riga
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08.01.2015
Merkel bremst bei Aufhebung der Russland-Sanktionen
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16.11.2014
FREIE WÄHLER-Resolution: Forderung zur Einstellung der Russland-Sanktionen
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03.11.2014
Berlin schließt vorzeitige Aufhebung von Russland-Sanktionen aus
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09.10.2014
Industrieverein wendet sich mit Petition an die Bundesregierung
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25.08.2014
Deutsche Russland-Exporte könnten um 25 Prozent sinken
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04.04.2014
Putins Wirtschaftsberater: US-Sanktionen gegen Russland fügen Deutschland 200 Mrd Euro Schaden zu
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China to Boost Investment in Russia by 150%

China to Boost Investment in Russia by 150%
Total investment would amount to $10 billion within 5 years
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More good news on the economic front for Russia.
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China plans to more than double its current investment in the Russian economy. This comes on top of the substantial number of agreements that the two countries signed this year.
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Russia will get more of the massive $140 billion that China invests abroad, with the two countries steadily forging deeper ties.
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Russia-insider
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Bereitet China einen Bailout Russlands vor?

Die BRICS-Bande dürften äußerst fest sein. Inzwischen mehren sich die Meldungen, wonach Peking einen Teil seiner Dollar-Bestände auf den Markt werfen könnte um sich so mit Rubel einzudecken. Gleichzeitig würde dies den Dollar ein wenig unter Druck setzen.
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Marco Maier – Contra-Magazin
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follow-up, 29.12.2014
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Ab Montag direkter Devisenhandel:
So will China Russlands Rubel mit Swap-Vereinbarung retten
Ab kommendem Montag wird ein direkter Devisenhandel zwischen China und Russland unter Ausschluss des Dollars möglich sein. Dies berichtete Bloomberg unter Berufung auf die Website des chinesischen Handelszentrum für den Umtausch von Fremdwährungen, (China Foreign Exchange Trade System).
Chinas Deals mit Russland entwickeln sich gerade zum effektiven Werkzeug, um die Allmacht des Internationalen Währungsfonds IWF zu beschneiden. Die Website Zerohedge rechnet sogar damit, dass die beiden Mächte die Einrichtung einer neuen, gemeinsamen Hartwährung als Konkurrenz zum Dollar planen. Diese könnte auf Chinas Goldreserven und Russlands enormen Rohstoff-Reichtum gestützt sein und für “interessante” Entwicklungen in der Zukunft sorgen, so die US-amerikanische Website. Ist hier eine neue Weltwährung in Planung?
[…]
EPOCH Times
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Hegemonial-Währung unter Druck – chinesisch-russische Currency-Swaps voraus ?

Das Handelsvolumen zwischen China und Russland hat sich seit dem Jahr 2000 (ca US$ 8 Mrd) erheblich ausgeweitet und lag 2013 bereits bei US$ 89 Mrd (das deutsch-russische Handelsvolumen lag 2013 mit € 76,5 Mrd etwas darüber).
Für 2015 wird ein weiterer Anstieg auf US$ 100 Mrd erwartet und aufgrund eines erheblichen Anstiegs der Energielieferungen zwischen Moskau und Peking soll das Handelsvolumen bis 2020 auf US$ 200 Mrd anwachsen.
Bislang werden rund 75% der bilateralen Handelsbeziehung in US-Dollar abgerechnet.
Dies soll sich nach dem Willen von Xi und Putin alsbald ändern. Wie aus einer Meldung von ITAR-TASS hervorgeht, vereinbarten die Notenbanken der beiden Staaten einen Währungs-Swap.
Sobald die Umstellung auf Yuan oder Rubel erfolgt ist, wird der US-Dollar für die beteiligten chinesisch-russischen Unternehmen überflüssig. Auch mit anderen Staaten sind umfangreiche Währungs-Swaps geplant.
Dem Vernehmen nach sollen parallel auch mit anderen Handelspartnern umfangreiche Währungs-Swaps verhandelt werden.

Bereits im Juli hatte die russische Notenbank-Chefin Elvira Nabiullina nach einem Treffen mit Präsident Putin Details zu einer geplanten Anti-Dollar-Allianz der BRICS-Staaten genannt.

Die schrittweise Ablösung der Hegemonial-Währung könnte erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen, welche ansatzweise auch in diesem Beitrag aufgezeigt werden.

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Ihr Oeconomicus

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korrespondierende Beiträge:

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Putting the Dollar in Jeopardy

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Währungs-Krieg: Amerika kämpft gegen den Niedergang des Dollar

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Die Fragmentierung von Bretton Woods

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Wenn das Geld ausgeht, endet das Imperium

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ausgewählte, bisherige currency swaps:

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21.07.2014
China, Switzerland sign currency swap agreement
China’s central bank announced on Monday that it signed a bilateral currency swap agreement with the Swiss National Bank (SNB) worth 150 billion yuan, or 21 billion Swiss francs (24.4 billion U.S. dollars).
The signing of the currency swap deal can help facilitate trade and investment between China and Switzerland and provide liquidity support for the development of the offshore yuan market in Switzerland, the PBoC said.
In a separate statement on Monday, the SNB said it was also granted an investment quota for the Chinese interbank bond market in the amount of 15 billion yuan.
Since 2009, China has set up bilateral currency swap lines with more than 20 countries and regions.

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13.10.2013
Korea signs currency swap deal with UAE, agrees to sign similar deal with Indonesia
Korea and Indonesia have agreed to sign a currency swap deal worth 10 billion U.S. dollars.
The agreement was reached during a meeting in Washington on Saturday local time between Korean Finance Minister Hyun Oh-seok and his Indonesian counterpart.
The currency swap line will expire in three years, but can be renewed upon agreement.
At the same meeting, the head of Korea’s central bank Kim Choong-soo signed a three-year currency swap deal worth 5.4 billion dollars with the United Arab Emirates.
The agreements can be used in settling payments for their bilateral trade.
Indonesia is Korea’s eighth-largest trading partner, with their trade volume valued at around 30 billion dollars last year.
[…]
arirang

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10.10.2013
EZB UND DIE PEOPLE’S BANK OF CHINA TREFFEN BILATERALE WÄHRUNGSSWAP-VEREINBARUNG
• Die Swap-Linie ist auf 350 Mrd CNY und 45 Mrd € begrenzt.
• Die Vereinbarung gilt für drei Jahre.
• Aus Sicht des Eurosystems dient sie als vorsorgliche Kreditlinie (Backstop Facility).
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die People’s Bank of China (PBC) haben eine bilaterale Währungsswap-Vereinbarung zum gegenseitigen An- und anschließenden Rückkauf von chinesischen Yuan und Euro getroffen. Die für drei Jahre geltende Swap-Vereinbarung ist bei Bereitstellung von Yuan an die EZB auf 350 Mrd CNY und bei Bereitstellung von Euro an die PBC auf 45 Mrd € begrenzt.
Die Swap-Vereinbarung ist im Zusammenhang mit stark wachsenden bilateralen Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen dem Euro-Währungsgebiet und China eingerichtet worden. Sie hilft, die Stabilität der Finanzmärkte zu sichern.
Aus Sicht des Eurosystems dient die Swap-Vereinbarung als vorsorgliche Kreditlinie (Backstop Facility); sie soll den Banken des Euroraums eine kontinuierliche Bereitstellung chinesischer Yuan gewährleisten. Die Vereinbarung wurde auf der Ebene des Eurosystems getroffen. Die Kreditlinie wird allen Geschäftspartnern des Eurosystems über die nationalen Zentralbanken zur Verfügung stehen. Der EZB-Rat wird sich in absehbarer Zeit damit befassen, wie die technischen Modalitäten dieser Backstop Facility ausgestaltet und kommuniziert werden.
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EZB-Pressemitteilung

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29.03.2013
China, Brazil sign currency swap ‎agreement
During the Fifth BRICS Summit, the member states discussed possible ways to face future economic crisis. The first agreement announced was between Brazil and China.
The pact will allow the two countries‘ central banks to swap local currencies worth up to 190bn yuan or 60bn reais, which is equal to $30 billion. It will be initially enforced for three years. The amount was calculated to match current trade volume between the countries for no less than eight months.
They also agreed to set aside this money, to be used in the case of instability and unusual fluctuation of the value of the US dollars.

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29.12.2011
Japan, India sign currency swap deal‎
Indian Prime Minister Manmohan Singh and his visiting Japanese counterpart Yoshihiko Noda held talks on a wide range of regional and global issues, including UN reforms, climate change, non-proliferation and the situation in Afghanistan and North Korea and decided to expand cooperation in anti-piracy and maritime security and strengthen the India Japan strategic partnership.

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