Espirito Santo … wann folgt das Amen ? (+updates zu aktuellen Entwicklungen)


Nach Medienberichten hat das portugiesische Finanz-Konglomerat Espírito Santo International die Rückzahlung kurzfristiger Schuldtitel verschoben. Wie aus der Holding verlautbart, seien Kunden ihrer Schweizer Privatbank davon betroffen. Seitens der Investoren dürfte nunmehr befürchtet werden, Geldmarktpapiere von Espírito Santo nur mit Verlusten liquidieren zu können. Wie aus einer Stellungnahme von Banque Privee Espírito Santo SA hervorgeht, seien jedoch nur wenige Kunden betroffen. Dafür trage die Muttergesellschaft die alleinige Verantwortung. Das Wall Street Journal zitiert aus der Stellungnahme:

„Die Bank hat die Zahlung von Espírito Santo International verlangt und wird weiter Maßnahmen ergreifen, um die Interessenten der Kunden zu schützen“

Nach Meldungen des portugiesischen Blatts Diario Economico will die Familie Spirtito Santo, die auch als Großaktionär der Portugal Telecom gehandelt wird, die Laufzeit für Anleihen einer in Luxemburg ansässigen Holding verlängern. Wie das Blatt weiter mitteilt, ermitteln die zuständigen Aufsichtsbehörden wegen „erheblicher Unregelmäßigkeiten“ gegen die mit € 7 Mrd verschuldete Espirito Santo International (ESI).

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Im Lichte dieser Entwicklungen mag es die betroffenen Kunden, Aktionäre und ggfls. auch Gläubiger des Finanzkonglomerats wenig hoffnungsfroh stimmen, dass das Haus 2011 von der Zeitschrift Global Finance zum fünften Mal in Folge zur besten Bank in Portugal ausgezeichnet wurde.

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Als Lehre solcher Jubelmeldungen sollten wir erneut mitnehmen, dass kein Unternehmen und erst recht kein Finanzinstitut dauerhafte Prosperität gepachtet hat, sondern von Menschen und vor allem vielfältigen Interessen gesteuert wird, was immer häufiger dazu führt, dass Fehlentwicklungen negiert werden … solange, bis diese -für jedermann sichtbar- hässliche Wahrheiten offenbaren.

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Letztlich kann gerade bei Finanzinstituten auch der lender of last resort nur Zeit kaufen, das finale Amen aber nicht verhindern!

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Ihr Oeconomicus

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follow-up, 18:00 Uhr

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Schöne Grüße von der Krise Bankenbeben aus Portugal erschüttert Märkte
Die Lage an den Finanzmärkten hat sich in den vergangenen Monaten beruhigt. Doch dies könnte sich nun als Trugschluss erweisen. Zahlungsprobleme einer portugiesischen Bank erschüttern rund um den Globus die Börsen.
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teleboerse

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follow-up, 14.07.2014

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Zentralbank macht Druck beim Banco Espírito Santo
Nach den Stürmen um Portugals Banco Espírito Santo hat jetzt die Zentralbank durchgegriffen. Auch ein blitzartiger vorzeitiger Führungswechsel konnte weiteren Wirbel aber nicht verhindern.
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NZZ

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follow-up, 15.07.2014

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Wie zerohedge berichtet, soll Japan Finanz-Konzern Nomura die sofortige Rückzahlung von 100 Millionen Euro an Krediten gefordert haben. Nachdem zuvor bekannt geworden war, dass die Espirito Santo Holding nicht in der Lage sei, kurzfristige Verbindlichkeiten rechtzeitig zu bedienen, wurde auch das Management der japanischen Großbank nervös. Man forderte daher die Holding auf, entweder die Sicherheiten zu erhöhen oder den Kredit zurückzuzahlen. Entweder hat man in Japan die Beruhigungspillen des portugiesischen Premiers Pedro Passos Coelho nicht gehört, oder nimmt den Schönredner schlichtweg nicht für voll!
Wie Bloomberg gerade meldet, fallen die Anleihen des Bankhauses auf Rekordtief!
Wie wir wissen sind Geld und Vertrauen extrem scheue Wesen.
Es ist also nicht auszuschließen, dass der ‚heilige Infekt‘ hochansteckend auf die Finanzmärkte einwirken mag, was einen neuen Akt der Euro-Draghödie nach sich ziehen könnte!

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follow-up, 16.07.2014

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Zwischenzeitlich hat wohl, wie WSJ meldet, Portugal Telecom den Default ihres Miteigentümers Rioforte Investments (Holding der Banco Espírito) bestätigt, was seitens der Ratingagentur Fitch mit einem downgrading von PT quittiert wurde.
Damit dürfte die angedachte Fusion der PT mit der brasilianischen Grupo Oi unter keinem guten Stern stehen und illustre Akteure auf den Plan rufen, die sich auf Sicht die PT für kleines Geld unter den Nagel reissen möchten.
Unter Bezug auf Bloomberg-Informationen schreibt die NZZ, dass Rioforte Investments nunmehr Gläubigerschutz beantragen möchte.

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Ihr Oeconomicus

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follow-up, 21.07.2014

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Espírito Santo ist pleite – Insolvenz beantragt
Die portugiesische Unternehmensgruppe Espírito Santo International (ESI) hat Insolvenz beantragt. Damit mehren sich die Zweifel an der Zahlungsfähigkeit der Großbank BES, an der ESI beteiligt ist.
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ManagerMagazinFAZ

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follow-up, 23.07.2014

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Portugiesische Banker-Dynastie kriselt weiter
Die portugiesischen Banker-Dynastie Espirito Santo gerät immer tiefer in den Strudel ihrer Finanzprobleme. Eine weitere ihrer Holding-Gesellschaften musste am Dienstagabend musste Insolvenz anmelden.
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Handelsblatt

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follow-up, 24.07.2014

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Ex-Chef von Espirito Santo festgenommen
Portugals größte Privatbank kommt nicht aus den Schlagzeilen. Anfang der vorigen Woche hatte der Chef seinen Rücktritt erklärt. Jetzt steht der Vorwurf der Geldwäsche im Raum.
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FAZDWN

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follow-up, 25.07.2014

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… und zum Dritten!
Die Turbulenzen um Espirito Santo setzen sich offenbar weiter fort. Nach den Holdings Espirito Santo International (ESI) und Rioforte beantragte am Donnerstag auch die Espirito Santo Financial Group (ESFG), unter Gläubigerschutz gestellt zu werden.
Ohne jetzt voreilig die Unken rufen zu wollen, erhebt sich die Frage nach dem Risiko, ob und in welchem auch für die Portugiesische Telekom weitere Blessuren oder gar mehr zu erwarten sind.

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Ihr Oeconomicus



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