Pro-EU-Demonstration in der Ukraine


Auf der größten Demonstration in der Ukraine seit der Orangen Revolution vor neun Jahren haben rund 350.000 Menschen den Rücktritt von Präsident Viktor Janukowitsch gefordert. Der Protestzug verwandelte das Zentrum von Kiew in ein Fahnenmeer in den Farben blau und gold, die sowohl die Ukraine als auch die Europäische Union (EU) symbolisieren.

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Im Laufe des Nachmittags kippten die zuvor friedlichen Proteste. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden rund 100 Beamte verletzt, sagte eine Polizeisprecherin. Die Beamten gingen mit Tränengas, Knüppel und Blendgranaten gegen die Demonstranten vor, um sie von einem Sturm auf das Präsidentenbüro abzuhalten. Sie hatten versucht, mit einem Schaufelbagger die Polizeiabsperrungen vor Janukowitschs Verwaltungssitz zu durchbrechen. Augenzeugen berichteten von Dutzenden Menschen, die offensichtlich mit Kopfverletzungen in Krankenwagen abtransportiert wurden.

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Das ukrainische Innenministerium hatte einen harten Kurs gegenüber den Demonstranten angekündigt. Die Polizei werde nicht zulassen, dass die Ukraine zu einem Land wie Libyen oder Tunesien werde, wo Volksaufstände Regierungen zu Fall brachten.

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Weil er unter dem Druck Russlands ein über mehrere Jahre ausgehandeltes EU-Assoziierungs- und Handelsabkommen doch nicht unterzeichnete, hat Janukowitsch den Zorn vieler Ukrainer auf sich gezogen. Oppositionspolitiker Vitali Klitschko warf der Regierung vor, die Ideale des Landes verraten zu haben.
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N-TV

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Anmerkung

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Im Zusammenhang mit dieser und ähnlicher Meldungen erheben sich zwangsläufig einige Fragen:
350.000 Demonstranten hört sich viel an, allerdings hat die Ukraine 45,6 Mio Einwohner (Stand 01.10.2011) und wer hat sie gezählt?
Wer hat die Fahnenparade bezahlt?
Ist ein Boxweltmeister auch ein fähiger Politiker, oder doch nur ein Zugpferd, welches sich willig vor einen Karren spannen lassen könnte?
Nach Erhebungen des bpb und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. sollen in der Ukraine etwa 610 NGOs mit zahlreichen Schwerpunkten unterwegs sein. Wäre es denkbar, dass solche Organisationen stellvertretend Brüsseler Interessen wahrnehmen könnten?
Wer sich mit Brzezinskis The Grand Chessboard beschäftigt hat, dürfte mit dessen Einschätzungen zum „eurasischen Schachbrett“ und „eurasischen Balkan“ vertraut sein und wird im Zusammenhang mit anhaltenden Pro-EU-Demonstationen vermutlich mehr Fragen stellen, als er Antworten finden mag.
Die Geschichte der Ukraine mit der Europäische Union ist bisher nicht immer geradelinig verlaufen, wie sich hier nachvollziehen lässt.
Lassen wir uns überraschen, wohin die Reise führt, vielleicht zu dem Erkenntnisgewinn ukrainischer Demonstranten, dass ein Holzweg eben auch ein Weg ist!

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Ihr Oeconomicus

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weitere Meldungen:

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der Standard:
Demonstrationsverbot für die Innenstadt wird ignoriert – Sprechchöre: „Die Ukraine gehört zu Europa“

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BBC News – Ukraine: Pro-Europe demonstrators march through Kiev

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Trade Block: Police crack down on pro-EU protesters as Kiev rejects trade deal

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Al Jazeera: David Chater updates on Kiev’s anti-government protests

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Ukraine protesters tell euronews why they are taking part

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Ukraine: Demonstranten mit Geldversprechen geködert
Tausende pro-EU-Assoziierungs Demonstranten sind auf dem „Maidan“ Platz in Kiew trotz eines vom Gericht verhängten Verbotes von Kundgebungen. Die Polizei, der vorgeworfen wird mit unverhältnismässiger Gewalt gegen Demonstranten vorgegangen zu sein, hat entschieden die Szene zu verlassen. Was in der Ukraine tausende pro-Demonstranten veranlasst auf die Strassen zu gehen, würde in der Schweiz Millionen aufrufen dagegen zu demonstrieren.
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SchweizMagazin

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update, 22.01.2014

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Brennpunkt: Eskalation des Machtkampfes in Kiew

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