Chinesische Kriegslisten (Strategeme)


36 chinesische Strategeme

 

Der Katalog der 36 Strategeme (Kriegslisten) ist ein Auszug aus einem Militärtraktat eines unbekannten Autors aus der Ming- oder Qing-Zeit (1368-1911). Er geht zurück auf weitaus ältere Formulierungen von Kriegslisten, die ursprünglich unabhängig voneinander in China entstanden waren in Zeiten heftiger Kriege zwischen verfeindeten Reichen.

Zu Lebzeiten Mao Tse Tungs (1893–1976) war das Wissen über die 36 Strategeme in der Volksrepublik China Geheimsache und Veröffentlichung wäre strafbar gewesen.

In Europa wurden die 36 Strategeme seit den späten 80er-Jahren bekannt, vor allem durch die Veröffentlichungen von Dr. Harro von Senger von der Universität Freiburg.

Die 36 Strategeme sind ihrer Herkunft nach Kriegslisten. Die meisten gehen aber in ihrer Bedeutung viel weiter.

Es sind:
– Handlungsanweisungen, wie man in schwierigen Situationen Ziele erreicht.
– Warnungen: Andere Personen könnten versuchen, eine List gegen einen selbst anzuwenden.

Auf dieser Seite werden Hinweise zum Verständnis der Strategeme gegeben. Viele von ihnen sind allerdings mehrdeutig und erlauben weitere Interpretationen.

 

korrespondierend:

Strategeme in anderen Kulturkreisen

In der Antike kursierten wohl eine Reihe von Schriften mit Strategem-Sammlungen. Davon sind jedoch alle bis auf zwei verloren gegangen. Die ältere der beiden verfasste der römische Staatsmann und Feldherr Sextus Iulius Frontinus (* um 40, † 103) als Ratgeber für Offiziere. Die zweite stellte der griechische Rhetor (Redner) und Anwalt Polyänus (* um 100) zusammen.

Kunstgriffe aus europäischen Fürstenspiegeln lassen sich als Strategeme lesen, wie etwa die Ratschläge aus Machiavellis Der Fürst.

Ebenso lassen sich die von Arthur Schopenhauer aufgeführten Kunstgriffe seiner Eristischen Dialektik als Strategeme auffassen. Das von Schopenhauer kongenial übersetzte Handorakel und Kunst der Weltklugheit des Baltasar Gracián enthält viele der Strategeme in seiner prägnanten und kurzen Art. Harro von Senger, der die 36 Strategeme umfangreich kommentiert ins Deutsche übersetzt hat, weist auf Reineke Fuchs (s. a. Reynke de vos) von Johann Wolfgang von Goethe als Beispiel für europäische Strategeme hin.

Im arabischen Raum finden sich ein halbes Dutzend Abhandlungen, die sich mit Listen im (derzeit angewendeten) islamischen Recht beschäftigen. Zudem existiert ein allgemeineres Werk namens Raqa’iq al-hilal fi daqa’iq al-hiyal aus dem 15. Jahrhundert. Ein weiteres stammt von dem Sizilianer Ibn Zafer aus dem 12. Jahrhundert.

Ihm steht das indische Lehrbuch Arthashastra von Kautilya (4. Jahrhundert v. Chr.) gegenüber.

Eine entsprechende Liste der Vereinigten Staaten von Amerika und/oder ihrer „Hilfs-Sheriffs“ oder abhängigen Vasallen, die vermutlich weitaus gefährlicher wäre, sucht man vergebens.

 

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