Streitgespräch der Ökonomen Sinn und Regling

Streitgespräch der Ökonomen Sinn und Regling
Raus aus dem Euro! Das fordert der Ökonom Hans-Werner Sinn von den Krisenstaaten, die sich nicht erholen. Vorsicht, dann wird es richtig teuer, mahnt dagegen der Chef des Rettungsfonds, Klaus Regling. Der Streit beim Führungstreffen Wirtschaft der „Süddeutschen Zeitung“ zeigt, warum diese Krise so schwer zu lösen ist.
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Das Problem mit Sinn und Regling ist: Sie vertreten nicht nur konträre Lösungsansätze, sie widersprechen sich schon bei den Fakten. Milliardensummen schwirren durch den Raum, Produktionskosten, Lohnniveaus, Details volkswirtschaftlicher Mechanismen. Es hagelt schiefe Vergleiche, Verschwörungstheorien. Stets bezweifelt der Eine die Argumentationsgrundlagen des Anderen. Das ist amüsant für manchen Zuhörer. Einer Lösung bringen Sinn und Regling Europa nicht näher.
Das ist das Wesen dieser Krise. Die Zusammenhänge komplex, die Summen gewaltig, die Lösungsansätze in diesen Dimensionen noch nie erprobt. Ein gewaltiges, dramatisches Experiment – mit ungewissem Ausgang. Wie es weiter geht mit dem Euro? Wer Regling und Sinn beim Streiten zuhört hat, weiß es anschließend weniger als zuvor.
Süddeutsche

Gute-Nacht-Geschichten für Erwachsene

Die Busch-Trommel
Gute-Nacht-Geschichten für Erwachsene
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hat einen hohen Preis: sie führt zur Inflation. Sie vernichtet langsam das angesparte Vermögen und entwertet die ausgezahlte Rente. Vor diesem Hintergrund ist die offizielle Statistik mit Vorsicht zu genießen.
Es fällt auf: Seit dem Versprechen der EZB, unter bestimmten Voraussetzungen Staatsanleihen von Euro-Mitgliedern in unbegrenzter Höhe anzukaufen, versuchen immer mehr Politiker, Wissenschaftler, Finanzmarktexperten oder auch Journalisten lautstark und wortgewaltig, die Gefahren dieser Entscheidung für die Preisstabilität herunterzureden. Gleichzeitig aber steigt in Deutschland gerade wegen dieser angekündigten Geldschwemme die Angst der Bürger vor der Inflation.
Der gewerkschaftsnahe Wirtschaftsweise Bofinger z.B. verspottet diese Sorgen als typisch deutsche Neurose, die Inflation käme doch nicht plötzlich über uns wie eine Schweinegrippe; andere Stimmen aus Wissenschaft und Wirtschaft sehen angesichts drohender Rezessionsgefahren wegen weltweit steigender Arbeitslosigkeit und sinkender Kapazitätsauslastungen eher eine Deflation denn eine Inflation über uns hereinbrechen, und unsere Politik weiß die Stabilität des Euro bei der EZB in sicheren Händen. Käme es eines fernen Tages tatsächlich zu inflationären Preissteigerungen, so unsere politische Führung, dann hätte die EZB ganz bestimmt genügend Instrumente in ihrem Koffer, um gegenzuhalten. So könne sie ja die im Bankenbereich vagabundierende Geldmenge wieder einsammeln oder gar die Leitzinsen anheben. Zudem sei die aktuelle Geldschwemme der Notenbanken gar nicht im allgemeinen Wirtschaftskreislauf angekommen, mithin auch nicht nachfragewirksam.
Wozu also die ganze Aufregung?
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Warenkorb entspricht nicht der Realität
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Dass die Zusammensetzung des statistischen „Warenkorbes“ jedoch nur wenig zu tun hat mit den wirklichen Belastungen und Ausgaben eines normalen Bundesbürgers, das ist seit Jahrzehnten ein Aufreger-Thema wohl jeder Wirtschaftsredaktionen, könnte also auch dem letzten Statistik-Gläubigen bekannt sein. Dennoch eignet sich diese Zahl offenbar vorzüglich als beruhigende Gute-Nacht-Geschichte, mit der man die Bundesbürger in den Schlaf zu lullen versucht.
weiter mit der ‚Buschtrommel‘

„Schuldenabbau lässt kaum Wachstumsphantasien zu“

„Schuldenabbau lässt kaum Wachstumsphantasien zu“
Viertes Quartal 2012 wird nicht einfach. Gewinnschätzungen für 2013 müssen nach unten revidiert werden.
Makroökonomisch und politisch betrachtet steht kein einfaches Quartal bevor“, sagt Dr. Jan Amrit Poser, Chefökonom und Leiter Research bei der Bank Sarasin. „Wir denken, dass die Entscheidungsträger in den großen Wirtschaftsmächten zu weitreichenden Maßnahmen gezwungen sein werden, um einen neuen Aufschwung einzuleiten.“ Die Unsicherheit über den weiteren Konjunkturverlauf dürfte daher mindestens bis Jahresende anhalten. Längerfristig gehen die Experten der Bank Sarasin davon aus, dass sich Anleger anstatt auf eine Hyperinflation oder einen globalen Schuldenschnitt, eher auf eine finanzielle Repression einstellen sollten. „Diese zielt darauf ab, den Schuldenstand über die Zeit zu reduzieren, indem die Zinsen unter dem Nominalwachstum gehalten werden.“ Als Nebeneffekt erfolge jedoch ein schleichender Transfer von Gläubigern zu Schuldnern, von Sparern zu Hypothekaufnehmern und von zukünftigen zu heutigen Rentnern.
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Die durch das Eingreifen der Zentralbanken ausgelöste Aktienrallye komme allmählich zum Ende. Unter der Annahme, dass es aus Bewertungssicht kaum Aufwärtspotenzial gebe, hänge die weitere Entwicklung der Aktienmärkte stark von den Unternehmensgewinnen ab. „Wir erwarten, dass die Gewinnschätzungen für 2013 auch im vierten Quartal weiter nach unten revidiert werden“, sagt Philipp E. Bärtschi, Chefstratege der Bank Sarasin. „Viele Firmen müssen wohl ihre Prognosen mit dem nächsten Quartalsbericht zurücknehmen, da die globale Konjunktur nicht so schnell an Fahrt gewinnen wird, wie von den Zentralbanken erhofft.“
€uro FundResearch

Der Preis des Geldes

Der Preis des Geldes

Alternativen zur Zinswirtschaft. Wer sich bei einer Bank Geld leiht, muss Zinsen zahlen. Wer anderen einen Kredit gewährt, bekommt Zinsen. Dieses Prinzip ist so selbstverständlich, dass bislang kaum jemand auf die Idee gekommen ist, es infrage zu stellen. Durch die Finanzkrise und die drückende Last der Staatsschulden hat sich der Blick auf Zins und Zinseszins jedoch verändert. Müssen Zinsen wirklich sein? Tatsächlich gibt es Modelle, die ohne sie auskommen. Dazu gehören Komplementärwährungen und das Islamic Banking. Ein Blick in die Zukunft und die Geschichte des Zinses, der immer auch ein Machtinstrument war.
swr2-wissen – Podcast [26:06 Min]

Zinsraub: Krise hat jeden Deutschen schon 3125 Euro gekostet

Zinsraub: Krise hat jeden Deutschen schon 3125 Euro gekostet

Sparer haben durch die niedrigen Zinsen schon jetzt Milliarden verloren. Sie büßen dafür, dass die Banken und die Wirtschaft mit billigem Geld gestützt werden müssen. Das ist erst der Anfang.

Welt-Online – 14.08.2012 – 19:12


Konzerne warnen vor Milliardenlücke in Pensionskassen

Konzerne warnen vor Milliardenlücke in Pensionskassen

Angesichts niedriger Zinsen bekommen deutsche Unternehmen Probleme bei der Finanzierung ihrer betrieblichen Altersvorsorge. Die Anlagen werfen kaum Erträge ab, viele Konzerne müssen wohl Geld nachschießen – es geht laut „FTD“ um Zuzahlungen in Milliardenhöhe.

SpOn – 14.08.2012


Amerikas Befreiungsschlag: Britisch oder mehr Griechisch?

Amerikas Befreiungsschlag: Britisch oder mehr Griechisch?

Über den besseren der beiden “Wege” ist in den USA eine lebhafte Diskussion entbrannt. Sie beschäftigt sich letztlich mit der Frage, wie man am schonendsten und mit dem meisten Wachstum aus einer Übertreibungsphase kommt, in der ein ganzes Land weit über seine Verhältnisse gelebt hat.
Die einen sagen, es muss mehr aussehen wie in Großbritannien, wo Einsparungen Kapital freimachen, um die Schulden zu verringern. Andere sagen, es führt kein Weg um einen Schuldenschnitt herum, man kann diesen aber abfedern.
Im Falle der USA wird das durch Inflationierung und niedrige Zinsen versucht.

Markus Gaertner hat hier eine Liste von interessanten Berichten, Analysen und Kommentaren zu diesem Themen-Komplex zusammengestellt:

Huffington Post: Amerikas und Britanniens Wirtschaftspolitik werden sich bald ähneln

WSJ: Großbritannien braucht auch eine Schuldengrenze

Socio-Economics & History: Großbritannien wird bald Griechenland folgen

SmartMoney: Ist Amerika das nächste Griechenland?

USA Watchdog: Das Spiel mit den Schulden-Nukes

TIME: Könnte Amerika wie Griechenland enden?

Alexander Higgins Blog: USA könnte gezwungen sein, Staatsbesitz an China zu verkaufen