Wintershall investiert 500 Mio. Euro in Russland

Wintershall investiert 500 Mio. Euro in Russland
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Die BASF-Gruppengesellschaft Wintershall will laut ihrem Vorstandschef Rainer Seele 2015 entsprechend der übernommenen Verpflichtungen 500 Millionen Euro in Projekte in Russland investieren.
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Die Übereinkunft im Bereich der Öl- und Gasförderung sei von langfristigem Charakter, sagte Seele am Freitag. Deshalb bleiben die Übereinkommen mit dem russischen Energiekonzern Gazprom in Bezug auf die Zusammenarbeit bei Projekten in Sibirien unveränderlich ungeachtet der Konjunktur.
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sputniknews
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Im Schatten der Sanktionen: Das große Geschäft der Ölkonzerne mit Russland

Die Wirkung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland ist umstritten. Unumstritten hingegen ist, dass eine ganze Reihe deutscher Mittelständler, die traditionell nach Russland exportieren, massiv unter den Sanktionen leiden.
Doch während diese Unternehmen mit zum Teil dramatischen Umsatzeinbußen kämpfen, machen große westliche Energie-Konzerne noch immer prächtige Geschäfte mit den russischen Öl- und Gasfirmen.
Selbst Geschäfte mit solchen Unternehmen, deren Repräsentanten bei Vertragsunterzeichnung längst auf Sanktionslisten standen.
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wdr – MONITOR

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korrespondierende Beiträge

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Sanctions Over Ukraine Put Exxon at Risk
Deal With Russia’s Rosneft to Drill in Arctic Is Crucial to Oil Company
When Exxon Mobil Corp. Chief Executive Rex Tillerson detailed a deal to drill for oil in Russia’s Arctic Sea two years ago, he predicted that the project would strengthen the ties between the U.S. and Russia.
Instead, Exxon has wound up in the cross hairs of U.S. foreign policy, which could threaten one of the company’s best chances to find and tap significant—and much needed—amounts of crude oil.
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WSJ

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Putin: New EU sanctions ‚odd‘, Russia will consider safe alternatives, won’t harm itself
The latest list of sanctions looks “quite odd” in view of the peace drive including a ceasefire in eastern Ukraine, Russia’s President Vladimir Putin said as the EU’s restricting measures came into force Friday.
Speaking after a meeting of the Shanghai Cooperation Organization (SCO), Putin said that Russia has not ruled out responding with tit-for-tat sanctions. At the same time, he said, those measures would only be implemented if they did not harm Russia, and if they would help protect the country.
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RT

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Putin: „Ukraine, EU sanctions tools of U.S. foreign policy“

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Putin unbeeindruckt von EU-Sanktionen: „Unsere Großprojekte gehen weiter“

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South Stream Erdgas-Pipeline Projekt

File:South Stream map.png
Geplante Varianten des Verlaufs der Pipeline
CC – Autor: Europe_countries_map.png: San Jose (map), Patrol110 (translation)

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South Stream ist eine geplante russisch-italienische Erdgas-Pipeline, die mit vier parallen Röhren u. a. auf dem Grund des Schwarzen Meeres verlaufen soll.

Von Bulgarien aus soll South Stream auf je einem Strang nach Italien und Österreich weitergeführt werden. Die Durchleitungskapazität soll im Endausbau 47 Milliarden Kubikmeter im Jahr betragen.
Partner des Joint Ventures sind Gazprom, der italienische Energieversorger Eni, die französische EdF sowie die BASF-Tochter Wintershall.
Die Kosten werden auf 19 bis 24 Milliarden Euro geschätzt.

South Stream soll die Lieferrouten des russischen Erdgases nach Europa diversifizieren und die Abhängigkeit des Produzenten und der Abnehmerländer von den derzeit dominierenden Transitstaaten Ukraine und Weißrussland reduzieren (siehe Russisch-ukrainischer Gasstreit).

Mit Stand 23. November 2013 ist mittlerweile mit dem Bau in Südrussland und Serbien begonnen worden.

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Historie
Am 5. Februar 2009 wurde das Abkommen zum Bau der Pipeline durch das Schwarze Meer zwischen Gazprom und der Bulgarischen Energieholding unterzeichnet. Es sieht vor, die ursprünglich geplanten 31 Milliarden Kubikmeter Durchleitungskapazität um weitere 16 Milliarden zu erhöhen.

Im April 2009 fand ein weiteres Treffen zwischen Eni und Gazprom statt. Eni plant auch Gazprom am libyschen Elephant-Feld zu beteiligen.

Am 13. Juli 2009 teilte die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti mit, Bulgarien habe die Kooperation mit Gazprom eingefroren und sei an weiteren Planungen dieser Pipeline sowie weiteren russischen Energieprojekten derzeit nicht interessiert. Die Ankündigung Turkmenistans, sich entweder durch bereits existierende iranische Pipelines oder mittels noch zu bauender trans-kaspischer Pipelines an der Nabucco-Pipeline beteiligen zu wollen, stellt einen weiteren Rückschlag für das russische South-Stream-Projekt dar. Bislang hatte sich Russland erfolgreich darum bemüht, Turkmenistan von einer Nabucco-Beteiligung fernzuhalten.

Am 24. April 2010 genehmigte Österreich bei Verhandlungen mit Russland den Bau der Pipeline.

Im September 2011 erfolgte eine Änderung hinsichtlich der Anteilseigner. Neben dem bisherigen Anteilseigner Gazprom mit 50 % Beteiligung werden Eni 20 %, EdF und Wintershall jeweils 15 % der Anteile halten.

Im Dezember 2011 berichteten russische Medien, dass Gazprom die Route im Westen nicht zum existierenden Verteiler nach Baumgarten an der March (Nordost-Österreich) und auch nicht nach Süditalien, sondern nur nach Norditalien führen wird, da Österreich mit der OMV die konkurrierende Nabucco-Pipeline betreibt. Russland hat eine 50-Prozent-Beteiligung an der OMV-dominierten Gasbörse CEGH gefordert, die Einfluss auf Nabucco geschaffen hätte, was von der EU-Kommission durch gestellte Bedingungen verhindert worden ist. Im selben Monat gab die Türkei ihre Zustimmung zum Bau der Pipeline durch das Schwarze Meer. Als Gegenleistung sicherte Russland dem Land langfristige Gaslieferungen bis 2025 zu.

Im April 2012 wurde der frühere Erste Bürgermeister von Hamburg, Henning Voscherau, zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats des South-Stream-Projekts gewählt. [Wieder ein Politiker (SPD) der zum Lobbyisten wird]

Am 7. Dezember 2012 wurde in der südrussischen Stadt Anapa am Schwarzen Meer offiziell mit dem Bau der Erdgasleitung begonnen.

Am 23. November 2013 wurde auch in Serbien mit dem Bau begonnen.

Im Zuge der Krimkrise 2014 kündigte EU-Energiekommisar Günther Oettinger an, dass er für eine Verzögerung des South-Stream-Projekts sorgen würde. Trotzdem unterzeichneten die OMV und Gazprom am 29. April 2014 eine Absichtserklärung, nach der ab 2017 bis zu 32 Mrd. m³ Gas pro Jahr via Baumgarten geliefert werden soll.
Bereits vor dem Scheitern von „Nabucco“ – das die Europäische Union mit Gas aus Aserbaidschan unabhängiger von russischen Lieferungen hätte machen sollen – liebäugelte die OMV immer wieder mit den Pipelineplänen von Gazprom. In der Vergangenheit waren Pläne, „South Stream“ bis Baumgarten zu führen, bereits verworfen worden. Nach dem Scheitern von „Nabucco“ kam jedoch wieder Bewegung in die Sache.

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Quellen: wiki, eigene Recherchen

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Weblinks

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offizielle Webseite von South Stream
weitere South Stream Infos zur Pipeline

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korrespondierende Beiträge

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06.09.2011 – RIA
EdF und Wintershall steigen mit je 15 Prozent in Gasprojekt South Stream ein
28.12.2012 – SpOn
Gasleitung South Stream: Türkei genehmigt russische Mega-Pipeline
24.11.2013 – ORF
Bauarbeiten für Gaspipeline in Serbien begonnen
29.04.2014 – ORF
Russisches Gas für Baumgarten

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follow-up, 16.05.2014

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Österreich steigt bei russischem South-Stream-Projekt ein
Die South-Stream-Pipeline, eines der wichtigsten und teuersten Infrastrukturprojekte des russischen Energiekonzerns Gazprom, kommt offenbar wieder voran, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Freitag.

Österreich hat dem Bau der Pipeline zugestimmt. Dafür bekommt es die Möglichkeit, sein im Schwarzen Meer gewonnenes Gas durch die künftige Gazprom-Rohrleitung zu befördern.

Nach dem Ausbruch der Ukraine-Krise hatte die EU eine Unterbrechung der South-Stream-Verhandlungen gefordert, ohne Gazprom zu gestatten, die Pipeline allein zu betreiben. Der wichtigste Grund dafür war, dass das South-Stream-Projekt den Anforderungen des so genannten Dritten Energiepakets widerspricht.

„Laut diesem Paket müssen 50 Prozent der Kapazität der Pipeline anderen Lieferanten überlassen werden“,

sagte die Alpari-Analystin Anna Kokarewa.

„Dementsprechend hängt alles davon ab, wie viel Gas Österreich vom Schwarzen Meer beziehen wird. Es ist aber unwahrscheinlich, dass es sich in diesem Fall um 50 Prozent der Gesamtkapazität der Pipeline handeln wird, und das wird ein Grund (für die EU) sein, Gazprom und Russland weiterhin unter Druck zu setzen“,

so die Expertin.

Die am 29. April von Gazprom und dem österreichischen Energiekonzern OMV unterzeichnete Absichtserklärung über den Bau eines South-Stream-Stranges nach Österreich ermöglicht den Russen die Fortsetzung des Projekts. OMV braucht die Leitung, um das Gas vom Domino-1-Vokommen, das gemeinsam mit ExxonMobil erschlossen wird, nach Europa zu pumpen.

Die Österreicher rechnen damit, dass Domino-1 bis 2020 etwa 70 Prozent ihres Gasbedarfs decken wird. Die South-Stream-Pipeline wäre dann die günstigste Variante für den Gastransport.
[…]
RIA

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Anmerkung

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Wir dürfen über diesbezügliche ‚Jubelmeldungen‘ speziell aus dem sanktionsverliebten D.C., dem Bremser aus Brüssel und den sonstigen Sanktionstrommlern sehr gespannt sein!

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follow-up, 03.06.2014

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EU-Kommission fordert Bulgarien zum Baustopp der Pipeline auf!

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Fünf Jahre hat man in Brüssel alle pro’s und con’s des Pipeline-Projekts durchgekaut, um nun ganz plötzlich festzustellen, dass es nach EU-Regeln nicht zulässig ist, wenn der Erdgaslieferant (Gazprom) zugleich auch den Zugang zu den Pipelines kontrolliert. Daher müsse das Bauvorhaben gestoppt werden!
Für manchen kritischen Beobachter dieses Vorgangs mag sich die Frage erheben, ob den Kommissions-Strategen dieser fulminante Erkenntnisgewinn als in stars&stripes-Geschenkpapier eingepacktes Paket zugestellt wurde.
Rein zufällig würde die Durchsetzung einer solchen Entscheidung den neuen ukrainischen ‚Overlords‘ (vgl. Exxon, Chevron, Halliburton) in die Hände spielen. (Als denkbarer Nebeneffekt könnte Obama im US-Kongress über eine potentielle Gegenfinanzierung seines $ 1 Mrd. Militär-Aufrüstungs-Versprechens in Polen frohlocken)
Wäre die South Stream-Charade nicht allzu traurig, hätte man Yatsenyuks zeitgleiches Statement durchaus als Schenkelklopfer einordnen können:

„Wir rufen die Europäische Union auf, South Stream zu blockieren. Die Ukraine ist ein zuverlässiges Transitland. Wir haben unsere Verpflichtungen immer erfüllt und werden sie weiter erfüllen.“

Wenn man solche Sprüche von Yatsenyuk hört, mag man ganz spontan an die Lyrics von ‚Amazing grace‚ denken:

„.. that saved a wretch like me ..“

Es bleibt abzuwarten, wie die an dem Pipeline-Projekt beteiligten russischen, italienischen, französischen und deutschen Unternehmen auf das Kommissions-Vorhaben reagieren werden und wie sich das bitterarme Bulgarien in Brüssel dazu aufstellt.

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Ihr Oeconomicus


Wintershall stoppt Ölproduktion in Libyen

Neue Unruhen in Libyen treffen auch den deutschen Chemiekonzern BASF.
Seit Wochen fördert die Öl- und Gastochter kein Erdöl mehr in dem Land, wie das Unternehmen nun berichtet.
Milizen kämpfen auch um die Kontrolle der Öleinnahmen.

„Durch die andauernde Blockade der Ölexportanlagen an der Küste hatte Wintershall die Onshore-Förderung bereits vor einigen Wochen einstellen müssen. Im Moment ist es unklar, wann die Blockade der Exportterminals aufgehoben wird und wie schnell die Produktion in der libyschen Wüste wieder aufgenommen werden kann“

erklärte ein Sprecher der BASF-Tochter.

Mit Investitionen von mehr als zwei Milliarden Dollar ist Wintershall einer der größten Ölproduzenten in Libyen. Das Unternehmen, das mittlerweile den stärksten Anteil zum Gewinn des Chemieriesen BASF liefert, ist dort bereits seit 1958 aktiv.
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ManagerMagazin

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follow-up, 07.04.2014

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Miliz gibt Kontrolle über vier Ölterminals ab
Die mächtigste Miliz im Osten Libyens will die Kontrolle über vier Ölterminals zurückgeben, die sie vergangenen Sommer eingenommen hatte. Die Nachrichtenagentur Lana berichtete unter Berufung auf Justizminister Salah Margani, dass sich die Regierung und Vertreter aus dem Osten am Sonntagabend auf ein entsprechendes Abkommen geeinigt hätten.

Danach soll die Miliz die Terminals Suwaitina und al-Hariga unverzüglich zurückgeben. Über die beiden anderen, Ras Lanuf und Sidra, soll die Regierung demnach in zwei bis vier Wochen wieder entscheiden können.
[…]
NZZ

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Anmerkung zu den Öl-Terminals
Die Terminals befinden sich in der ostlibyschen Region CyrenaikaIn As Suwaitina, Marsa Al Burayqah, Ras Al Anuf und As Sidr enden die Erdölpipelines aus den zahlreichen südlich davon gelegenen Erdölfeldern. Dort befinden sich die in den letzten Jahren aufgebauten petrochemischen Industrien und zugeordneten Forschungsinstitute.
Über As Suwaitina und al-Hariga können täglich 210.000 Barrel exportiert werden. Wegen der Blockade der Terminals seit Juli 2013 ist der libysche Ölexport von einst 1,5 Millionen Barrel pro Tag auf nur 250.000 Barrel zurückgegangen. Die Einnahmen aus dem Ölexport sind die wichtigste Geldquelle für das nordafrikanische Land. Laut der Regierung in Tripolis sind ihr durch die Blockade mehr als zehn Milliarden Euro entgangen.
Die tägliche Exportkapazität der noch besetzten Terminals Ras Al Lanuf und As Sidr liegt bei ca. 550.000 Barrel.
Mit der Blockade verfolgten die Rebellen das Ziel, die Regierung zur Abhaltung eines Referendums über mehr Autonomie für den Osten des Landes zwingen, wie die Region sie in den ersten zwölf Jahren nach der Unabhängigkeit 1951 hatte.

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Libyan rebels agree to end oil terminal siege

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follow-up, 02.05.2014

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BASF will vom Schiefgas-Boom profitieren
Der Chemiekonzern BASF will kräftig investieren – aber nicht in Europa: Dank billigem Schiefergas locken in den USA niedrige Energiepreise.
Das schwache Öl- und Gasgeschäft bremste den Konzern dagegen zuletzt.
[…]
Handelsblatt


Von Pipelines, Politikern und Profit

Zwei Männer sind angetreten und wollen Deutschland, ja sogar ganz Westeuropa besser mit Erdgas versorgen. Die Rede ist von Gerhard Schröder, dem ehemaligen Bundeskanzler, und Joschka Fischer, dem früheren Außenminister.

Einst haben sie zusammen Politik gemacht, jetzt sind beide im Gasgeschäft gelandet. Der eine wirbt für NORDSTREAM, der andere verdingt sich bei NABUCCO. Beides sind ehrgeizige Pipeline-Projekte, durch die künftig das Gas Richtung Westen strömen soll. Früher waren sie gemeinsam in der deutschen Regierung, jetzt stehen sich Schröder und Fischer als Rivalen gegenüber.

Bereits in drei Jahren soll durch NORDSTREAM das Gas aus dem bitterkalten Sibirien in einer Pipeline unter der Ostsee nach Deutschland strömen. NABUCCO dagegen ist ein Projekt, das Europas Abhängigkeit vom „russischen Bären“ eindämmen soll. Über 3000 Kilometer soll die Pipeline Erdgas aus der Region des Kaspischen Meeres – unter Umgehung von Russland – nach Westen leiten.

Schröder und Fischer sind sich treu geblieben:
Der ehemalige Kanzler setzt weiterhin auf die gute Zusammenarbeit mit dem Kreml, sein Außenminister dagegen favorisiert die Unabhängigkeit des Westens von Russland – und verbal beharken sich beide, wo sie nur können. NORDSTREAM und NABUCCO sind Mammutprojekte – technisch, wirtschaftlich und finanziell, und beide Projekte kämpfen darum, das bessere und das erfolgreichere zu sein.

Anne Gellinek und Roland Strumpf haben den Kampf um Gas und politischen Einfluss von den Förderfeldern in Sibirien und am Kaspischen Meer bis nach Deutschland verfolgt.

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