Michel muß bezahlen

Michel muß bezahlen

Angedrohte Herabstufung Deutschlands durch Moody’s folgenlos? Regierung und Medien verheimlichen oder beschönigen langfristiges Enteignungskonzept.

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Ständige Rettungen

Der größte Käufer und Verkäufer von Staatsanleihen heute ist vermutlich der Versicherungskonzern Allianz, und zwar über seine Tochterfirma Pimco. Allianz/Pimco ist Miteigentümer von Moody’s und Standard & Poor’s. In der Gegenrichtung hat der Pensionsfonds von Moody’s sein Kapital nicht nur bei seinen anderen Miteigentümern Fidelity und Goldman Sachs, sondern auch wieder bei Pimco/Allianz angelegt. Wenn also Pimco/Allianz gleichzeitig mit der angedrohten Herabstufung der BRD durch Moody’s öffentlich lanciert, daß man »mit schlechterer deutsche Bonität« rechne und BRD-Staatsanleihen abstoße (Die Welt, 24. Juni), kann man ahnen, welche Manipulationen im hochverfilzten Ratinggeschäft möglich sind. Weil die Hedgefonds und anderen Finanzakteure für ihre Wetten große Kredite z.B. bei Banken aufnehmen und bei Wetten meistens der eine Partner verliert, »muß« natürlich ständig jemand gerettet werden – ein sich endlos fortsetzendes Kreislaufgeschäft.

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Angriffe auf Kommunen

Die drei großen Ratingagenturen sind derzeit zudem in den europäischen Kommunen unterwegs, um Aufträge einzuwerben. Das sei notwendig, um in Zukunft noch Kredite zu bekommen. Übrigens spielten die Agenturen schon seit Ende der 90er Jahre eine derartige Rolle in den deutschen und westeuropäischen Kommunen und öffentlichen Unternehmen, nämlich bei den sogenannten Cross-Border-Leasing-Verträgen. Da wurde der Verkauf öffentlicher Infrastruktur wie Kanalisation und Straßenbahn an US-Banken geregelt. Wenn die Bonität der jeweiligen Bundesländer herabgestuft wurde, mußten die Kommunen zusätzliche Garantien aufbringen, beispielsweise US-Staatsanleihen kaufen. Diese konzertierten, schrittweisen Herabstufungen bzw. Drohungen damit, lösen neue Dynamiken aus. Sie spielen sich teils auf der Hinterbühne der Finanzindustrie und teils im inner- und einzelstaatlichen Rahmen ab, zunächst. Ziel und Ergebnis ist die langfristige Enteignung des öffentlichen Sektors, das Eindringen von Investoren in öffentliche und private Unternehmen und die Senkung der Arbeitskosten in der EU. Zur Beruhigung ist kein Anlaß, im Gegenteil.

jungeWelt – 03.08.2012

Der Autor dieses Aufsatzes,  Werner Rügemer betreibt zusammen mit Elmar Wigand den Blog www.arbeitsunrecht.de

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Brechstange Fiskalpakt

Brechstange Fiskalpakt

Schuldenbremsen, Bankenrettung und Sparzwänge als Vorwand für noch mehr Arbeits-Unrecht in Europa.

Weitgehend unbemerkt in der Öffentlichkeit werden in den Staaten der Europäischen Union die Arbeitsbeziehungen und Sozialsysteme noch weiter dereguliert, „reformiert“. Die Begründungen kommen aus den Konstrukten Rettungsschirm, Schuldenbremse und Fiskalpakt. Tarifverträge werden ausgehebelt, Löhne und Renten werden gesenkt, Arbeitszeiten werden verlängert, befristete Verträge werden gefördert, der Kündigungsschutz wird noch weiter gelockert. Gleichzeitig wird der öffentliche Dienst weiter verkleinert und privatisiert.

Zu diesem Erkenntnissen kommt Werner Rügemer in seinem Aufsatz vom 31.07.2012

hier geht es weiter


Cross Border Leasing

Cross Border Leasing

Auszug aus Wikipedia:

Cross-Border-Leasing (CBL) ist ein Leasing, bei dem der Leasinggeber und der Leasingnehmer ihren Sitz in verschiedenen Staaten haben. In der Regel wird CBL genutzt, um eine unterschiedliche Gesetzgebung in zwei Ländern zu nutzen und dadurch Steuern zu sparen bzw. zu vermeiden.
Im weiteren Sinn ist jedes Leasinggeschäft über Staatsgrenzen CBL, auch wenn es sich von einem normalen Leasing de facto nicht unterscheidet.

Die unter dem Begriff „Cross Border Leasing“ bekannt gewordenen Transaktionen mit kommunalem, staatlichen und privaten Eigentum waren Teil der von den USA ausgehenden „New Economy“. Nach einem Beschluss des US-Kongresses vom November 2004 werden solche Transaktionen künftig nicht mehr steuerlich anerkannt; die Abwicklung der meist sehr langfristig geschlossenen Verträge kann jedoch noch zu erheblichen Problemen, insbesondere deutsche Kommunen führen.

zum besseren Verständnis dieses Konstrukts eine auch für den Laien verständliche Buchempfehlung:
Cross Border Leasing – Ein Lehrstück zur globalen Enteignung der Städte

Es war einmal… kein Märchen, sondern Realität.
Werner Rügemer, Kölner Philosoph und Publizist, Vorstandsmitglied von Business Crime Control, ist der Kritiker von Cross-Border-Leasing schlechthin.
Seine Vorträge, Radiointerviews und Schriften fanden große Beachtung. Nur folgerichtig, dass er seine Erkenntnisse in einem Buch zusammenfasste.
›Cross-Border-Leasing‹, ein Lehrstück zur globalen Enteignung der Städte‹, erschien Anfang 2004 im Verlag ›Westfälisches Dampfboot‹.

ein gut verständliches Sachbuch

Cross Border Leasing Wasserwerke – Kommunen mussten für Leasingverträge büßen

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Cross Border Leasing (1) – oder Wie die Gemeinden ihre Infrastruktur in den Sand setzen I

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Cross Border Leasing (2) – oder Wie die Gemeinden ihre Infrastruktur in den Sand setzen II

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Cross Border Leasing (3) – oder Wie die Gemeinden ihre Infrastruktur in den Sand setzen III

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herzlichst

Ihr Oeconomicus