28 Jahre danach: Supergau in Tschernobyl – 26. April 1986

File:Chornobyl radiation map.jpg
Public Domain

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Täglich werden wir mit Meldungen zum Ukraine-Konflikt, drohendem Bürgerkrieg im Osten des Landes, der Rückkehr zum Kalten Krieg, Sanktionsdrohungen ggü Russland, etc. und insbesondere von Hilfsangeboten der EU, des IMF usw. für ein abgewirtschaftetes Land überflutet.

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Man spricht davon, das geschundene mittels Reformen, Kreditprogrammen, internationalen Investoren, usw. wirtschaftlich stabilisieren zu wollen, sogenannte Experten fabulieren dabei von zweistelligen Milliardenbeträgen um das Land wieder ‚flott‘ zu machen.

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Offenbar versucht man auf diese Weise, sowohl bei der ukrainischen Bevölkerung als auch den künftigen Zahlern solcher Hilfsleistungen den Eindruck zu erwecken, die Probleme des Landes seien mit überschaubaren Budgets in den Griff zu bekommen.

Dabei werden einige harte Fakten und Risiken vorsätzlich ausgeblendet!

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Erinnern wir uns in diesem Zusammenhang an die Zeit der Wiedervereinigung in Deutschland und deren Folgekosten.
Die ehemalige DDR umfasste ein Gebiet von 108.179 km² mit 16,675 Mio Einwohnern. Hinsichtlich der Energieversorgung war das Land nicht mit Atomkraftwerken gesegnet.
Um den aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlich Stand zu erreichen, waren in den ersten 20 Jahren nach der Wiedervereinigung mind.  € 1 Billion notwendig, um bspw. Infrastrukturmaßnahmen, sozialpolitische Gegebenheiten und vieles mehr zu finanzieren.

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Mit einem Staatsgebiet von 603.700 km² ist die Ukraine fast sechsmal größer und beherbergt dabei rund 45,4 Mio Einwohner.
Vergleicht man also den Ist-Zustand des Landes mit der Ausgangsbasis der ehemaligen DDR, werden die Basics mehr als augenfällig. Neben den Problemen der Energieversorgung des Landes und ungezählter wirtschaftlicher Interessen bestimmter Gruppen, die auf dem Rücken der Bevölkerung lasten, erscheint es zwingend notwendig, sich insbesondere mit den Gegebenheiten der 17 operierenden AKW-Baudenkmäler der Ukraine sehr intensiv auseinanderzusetzen.

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Übersicht der kommerziellen Kernreaktoren in der Ukraine

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Public Domain – Source: User:Lychee

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Bekanntermaßen wird im Rahmen der sog. „deutsch-französischen Initiative für Tschernobyl“ an einem 29.000 Tonnen Sarkophag unter Federführung des französische Baukonzerns Vinci S.A. und die französische Unternehmensgruppe Bouygues gebastelt, dessen Kosten mit € 1,5 Mrd veranschlagt wurden. Vor drei Jahren hatte eine Geberkonferenz dafür gerade mal € 550 Mio gesammelt.
Offenbar Aufgrund von Konstruktionsfehlern kam es im Februar 2013 zum Einsturz der geplanten Dachkonstruktion des Sarkophags. Baustopp und Abzug der beteiligten Arbeiter waren die Folge.

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Chernobyl’s ‚New Safe Confinement‘

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Ursprünglich sollten die Bauarbeitern bereits Ende 2013 abschlossen sein. Nach dem Dacheinsturz revidierte man den Termin zur Fertigstellung auf Ende 2015.
Angesichts der Spannungen zwischen Ukraine und Russland dürfte nunmehr auch dieser Termin zur Vollendung der Sicherungsarbeiten zur Disposition stehen.

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Daneben erscheint es fraglich, in welcher die Kiever Hijacker mit einer Politik by Chaos für die Betriebs-Sicherheit der übrigen Atomkraftwerke sorgen und ggfls. Attacken wie am 20. Februar 2014, auf solche Einrichtungen dauerhaft verhindern wollen.

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Anlässlich des morgigen 28. Jahrestages der Katastrophe von Tschernobyl nachfolgend ein Rückblick auf die damaligen Ereignisse und deren Folgen:

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Am Abend des 28. April 1986 erfuhr die Öffentlichkeit in beiden deutschen Staaten erstmals vom Reaktorunglück. In der Hauptnachrichtensendung des DDR-Fernsehens, der Aktuellen Kamera, wurde an untergeordneter Stelle eine knappe Meldung der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS verlesen. Im SED-Zentralorgan Neues Deutschland (ND) fand sich die Nachricht am 29. April unauffällig auf Seite 5:

„Im Kernkraftwerk 
Tschernobyl in der Ukraine hat sich eine Havarie ereignet, einer 
der Kernreaktoren wurde beschädigt. Es werden Maßnahmen zur Beseitigung der Folgen der Havarie ergriffen. Den Betroffenen wird Hilfe erwiesen. Es wurde eine Regierungskommission eingesetzt.“

Auch die Tagesschau hatte anfangs kaum mehr als diese dürren Zeilen. Am 29. April aber – und von da an für viele weitere Tage – war das Unglück schon die Spitzenmeldung:

„In dem sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl ist es offenbar zu dem gefürchteten GAU gekommen, dem Größten Anzunehmenden Unfall. Es scheine „sicher, dass der Reaktorkern teilweise oder sogar ganz geschmolzen ist, und rings um Tschernobyl sei eine 30-Kilometer-Sperrzone eingerichtet worden.“

Ganz anders die Berichterstattung in der DDR. Zwar wanderte das Thema auch im ND schnell auf die Titelseite, doch der abwiegelnde Tonfall blieb:

Der Reaktor „wurde beschädigt“, war da am 30. April zu lesen, „was zum Entweichen einer gewissen Menge radioaktiver Stoffe führte“. Zwei Menschen seien ums Leben gekommen, „Maßnahmen zur Beseitigung der Folgen der Havarie“ eingeleitet, und „die Strahlungs-Situation im Kraftwerk und seiner Umgebung ist stabilisiert worden“.

Ergänzend teilte das Staatliche Amt für Atomsicherheit und Strahlenschutz (SAAS) mit, in der DDR werde die Radioaktivität ständig gemessen, es gebe „keine Gesundheitsgefährdung“. Die Bürgerinnen und Bürger sollten unbekümmert zu den Maidemonstrationen gehen und Fähnchen schwenken.
[…]
greenpeace

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Dazu als Video-Clip ein Kommentar eines DDR-Kommentators – Quelle Deutsches Rundfunk-Archiv – [4:08 Min]

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Bericht – Zeit im Bild-1

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tagesschau – Originalausschnitte vom 29. April 1986

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Chernobyl: Chronicle Of Difficult Weeks
mit einer Fernsehansprache von Mikhail Gorbachev

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Inhaltsverzeichnis der wiki-Zusammenfassung „Nuklearkatastrophe von Tschernobyl“

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Sekunden vor dem Unglück – Atomtod in Tschernobyl / Der Super-GAU

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Die Wahre Geschichte von Tschernobyl

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Tschernobyl all inclusive – Reise in ein verstrahltes Gebiet

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ARTE-Doku: Tschernobyl und Europa

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ARTE-Doku: Tschernobyl – Die Natur kehrt zurück

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Ihr Oeconomicus