Ungarn auf Ramsch-Niveau

Ungarn auf Ramsch-Niveau
Wegen trüber Wachstumsaussichten hat die Ratingagentur S&P die Bonität Ungarns gesenkt. Mit der Bewertung „BB“ liegt das Land damit nun im Ramsch-Bereich.
[…]
S&P kritisierte besonders die jüngst erlassenen höhere Abgaben für den Finanzsektor. Um das Haushaltsdefizit zu senken, hatte die Regierung etwa die Finanztransaktionssteuer erhöht – und damit die potenziellen Geldgeber verärgert.
Die Gespräche mit EU und IWF liegen derzeit auf Eis.
HandelsblattBloomberg

Ungarn will den Euro doch nicht

Ungarn will den Euro doch nicht
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban lehnt eine Einführung des Euro in seinem Land ab. Warum, das erklärt er heute Bundeskanzlerin Angela Merkel. Deutschland ist für Ungarn einer der wichtigsten Handelspartner.
„Als wir den Beitrittsvertrag unterschrieben haben, sah die Euro-Zone ganz anders aus“, sagte Orban dem „Handelsblatt“. „Eine Beitrittspflicht zur Währungsunion kann deshalb nicht mehr automatisch sein.“
dradio
Programmhinweis:
Ein Interview mit dem Orban-Kritiker Gaspar Miklos Tamas gegen 6:50 Uhr auf Deutschlandradio Kultur.
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follow-up, 12.Oktober 2012: PressEurope meldet:

Orbán lehnt den Euro nicht ab

Nach seinem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 11. Oktober in Berlin erklärte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán, dass er nicht gegen einen Euro-Beitritt seines Landes wäre. Er stellte hingegen klar, dass heute „nicht der geeignete Zeitpunkt“ sei. Sein Besuch ist Zeichen einer gewissen Normalisierung der Beziehungen, nach einer Periode der Isolation Ungarns auf internationalem Parkett aufgrund des Autokratismus Orbáns. – Népszabadság, Budapest | Originalartikel aus Népszabadság

Warum in Europa gegen die EU gewählt wird

Zitat zum Tage

„Diktaturen sind Einbahnstraßen. In Demokratien herrscht Gegenverkehr.“


Bildrechte: Urheberrecht dieser in Argentinien registrierten Fotografie abgelaufen

[Alberto Moravia (* 28. November 1907 in Rom; † 26. September 1990 ebenda; eigentlich Alberto Pincherle) war ein italienischer Schriftsteller.]

Warum in Europa gegen die EU gewählt wird

Ungarn’s Orbán, Holland’s Wilders, Finnland’s Soini:
Die Europäer mögen es auf Dauer nicht, wenn ihnen der europapolitische Fortschritt immer nur als eine alternativlos funktionierende Maschine präsentiert wird

Die EU-Politik wird den Bürgern stets als alternativlos dargestellt. Das schürt Unbehagen und Misstrauen, in Ungarn ebenso wie in Finnland.

Wahlen gegen die EU

dazu:

FDP-Politiker Alvaro: Finnland überstimmen

Der FDP-Europaabgeordnete Alexander Alvaro hat gefordert, das Einstimmigkeitsprinzip in der EU bei Haushaltsfragen außer Kraft zu setzen. Dadurch solle ein mögliches finnisches Veto gegen Finanzhilfen für Portugal umgangen werden.
Bislang müssen alle Euro-Teilnehmerstaaten zustimmen, wenn ein Land auf Kosten der Gemeinschaft vor dem finanziellen Kollaps bewahrt werden soll.

Anmerkung:

So kennen wir die Politik – wenn es eng wird, werden die Spielregeln zum eigenen Vorteil geändert.

Danke Finnland! – Europas bröckelnde Ränder

Am Sonntag haben es die fünf Million Finnen dem Resteuropa gezeigt:
So wie es derzeit ist, kann es nicht weitergehen mit der Europäischen Union und dem Euro.
Die nationalkonservativen „Wahren Finnen“ wollen mit der nächsten finnischen Regierung den Euro-Rettungsschirm platzen lassen. Sie wollen den bankrotten EU-Staaten nicht finanziell aus der Klemme helfen.
Und die Ungarn haben sich gleich eine ganz neue Verfassung gegeben, die auf nationale Eigenheit und Eigenständigkeit pocht und die anderen Europäer raushalten soll.
Währenddessen stellen die Italiener den bei ihnen gestrandeten Flüchtlingen Touristenvisa für die EU aus und geben so ein weiteres Problem an die Nachbarn weiter. Womöglich haben die Finnen Recht: so wie derzeit geht es nicht weiter.
Wird Zeit, dass mal wieder Politik für Europa gemacht wird, falls es die europäische Idee weiter geben soll.
HR2-Podcast [53:13 Min]


Fünf Jahre nach der Einführung: Gefahr für den Euro droht von innen

Fünf Jahre nach der Einführung:  Gefahr für den Euro droht von innen

Der Euro feiert seinen fünften Geburtstag als Bargeld. Gemeinhin gilt seine Einführung als Erfolg, ist er doch im Wert gestiegen und genießt ein hohes Ansehen auf den internationalen Finanzmärkten. Doch auch die Gemeinschaftswährung hat ihre Schattenseiten: Die wachsende Kluft bei der Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Ländern führt zu Spannungen.

Handelsblatt – 02.01.2007, 11:28 Uhr

An dieser Stelle möchte ich sehr gerne die Aufmerksamkeit der Leser für einen meiner Lieblings-Ökonomen gewinnen.

Eugen Böhm Ritter von Bawerk

Datei:100 Schilling Eugen Boehm von Bawerk obverse.jpg

Eugen Böhm von Bawerk auf der 100-Schilling Banknote (1985)
Bild: Dieses Werk ist gemäß dem Österreichischen Urheberrechtsgesetz gemeinfrei – Urheber: Robert Kalina for the Austrian Government (Copyright holder)

Quasi als Einstieg in seine Werke, eines von zahlreichen fulminanten Zitaten, die alle Euro-Enthusiasten zur Kenntnis nehmen sollten:

Die „blinden Lobredner einer leichtherzigen Investitionspolitik“ bekommen das Fehlerhafte ihres Vorgehens erst zu spüren, „wenn, wie in unseren Tagen, die schwachen Kapitalskräfte, durch die vieljährige übermäßige Inanspruchnahme unseres öffentlichen Haushaltes ausgepumpt und für die nützlichsten und lebenswichtigsten privaten Unternehmungen an allen Ecken und Enden nicht mehr genug Kapital übrig ist, wenn vieles ins Stocken geraten, vieles ganz unterbleiben muß und alles durch den Druck des überteuerten Zinsfusses empfindlich leidet“.

[Quelle: Neue Freie Presse (Wien) Nr. 21539, 27. August 1924; – PDF-Version]

Die Antwort(en) auf Böhm-Bawerk’s in seinem Essay von 1914 erhobene Frage „Macht – oder ökonomisches Gesetz?“ sind auch noch heute gültig.

„Stellt sich soziale Macht gegen den Markt, wird diese immer unterliegen. Wer den Versuch unternimmt, Verzinsung des Kapitals zugunsten von Arbeiterschaft oder Staat zu schmälern, wird schon fast zwangsläufig mit einem Rückgang von Produktion, Investionen und Beschäftigung abgestraft. Politik mag ökonomische Gesetze bestreiten, kann aber nur im Rahmen ökonomischer Verhältnisse agieren. Wer dies nicht akzeptiert, wird auf Sicht eine Volkswirtschaft ruinieren  – zunächst vielleicht kaum wahrnehmbar oder schleichend … am Ende des Tages allerdings mit voller Wucht“.

Link zum Hörbuch von Böhm-Bawerk’s Essay

Professor Dr. Bernhard Külp hat sich mit diesem Werk  in zwei Teilen intensiv auseinandergesetzt, was sicher nicht nur VWL-Studenten erfreuen dürfte:

Macht oder ökonomisches Gesetz? (Mai 2008)

Macht oder ökonomisches Gesetz?, Teil II (Juni 2008)

Viel Vergnügen und hoffentlich einige neue Erkenntnisse wünscht Ihnen

Ihr Oeconomicus