Präludium in ‚Cliff‘-Moll
Veröffentlicht: 29. November 2012 Abgelegt unter: BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN, UNITED STATES OF AMERICA | Tags: Überschuldung, FED-Report, fiscal cliff, Household Debts, John Boehner, Lloyd Blankfein, Student Loan Hinterlasse einen KommentarPräludium in ‚Cliff‘-Moll
QUARTERLY REPORT ON HOUSEHOLD DEBT AND CREDIT
November 2012
Der aktuelle FED-Report zeigt ein beängstigendes Anwachsen der Studenten-Kredite – und deren zunehmend eskalierenden Verzugs-Probleme auf.
11% aller Ausleihungen an Studierende sind seit mindestens 90 Tage in Verzug!
Dabei räumt die FED ein, dass dieser Wert wahrscheinlich doppelt so hoch ist, weil “fast die Hälfte” der Kredite vorübergehend tilgungsfrei (zum Beispiel wegen Wehrdienst) gestellt ist.
Amerika lebt seit Jahrzehnten bei seinen PhD-Programmen und bei Firmengründungen im IT-Sektor von zugewanderten Talenten und Jungakademikern. Die bleiben immer öfter aus, weil Bangalore, Singapur, Hsin Chu (Taiwan) und der Großraum Shanghai immer mehr asiatische IT-Jungstars von der Abwanderung abhalten, oder eine Rückwanderung verursachen.
Und jetzt wird gleich noch eine ganze Generation von eigenem Nachwuchs durch Überschuldung ausradiert. Viele College-Abgänger bekommen derzeit am schwachen Arbeitsmarkt zudem keine angemessenen Stellen und müssen Billig-Bobs annehmen. Satte 37,8% der jüngsten Abgänger arbeiten in Positionen oder Anstellungsverhältnissen, die keinen College-Abschluss verlangen, so stark ist der Verdrängungswettbewerb nach unten geworden.
Alle weiteren interessanten Fakten aus dem FED-Report hat Markus Gaertner in seinem Blog sehr übersichtlich dargestellt.
Nach diesem Prolog setzt sich die Cliff-Moll-Komposition, initiiert durch Verhandlungsführer der Republikaner, John Boehner, mit skurrilen wirkenden Solisten vor laufenden Kameras fort, wie hier weiter berichtet wird.
Als vorläufigen Höhepunkt dieser Orchestrierung werden die Streiflichter eines beginnenden Klassenkampfes sichtbar. Wir dürfen gespannt sein, wie und wann sich in den verbleibenden 32 Tagen bis zum befürchteten Event die populistischen Cliffhanger in ein mediales Crescendo hineinsteigern.
Besten Dank an Markus Gaertner für die umfangreichen Informationen, zahlreichen Link’s und informativen Video-Clips.
Ihr Oeconomicus
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Video-Clip’s
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Time for the Rich to Pay their Fair Share
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The Face of Class Warfare – it’s Lloyd Blankfein
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Will the American Austerity Replace the American Dream?
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Push the Middle Class Off the Cliff? No WAY!
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Tax the Rich: An animated fairy tale
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The Truth about Tax „Fairness“
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Grover Attacks Congressman Peter King
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Warren Buffet Calls For Tax Increases
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Naked Protesters Storm John Boehner office
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dafür gibt es im amerikanischen Englisch einen Begriff: „weird“!
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Speaker John Boehner Holds Debt Ceiling Hostage Over Tax Fight
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Speaker Boehner: Where Are the Democrats‘ Spending Cuts?
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»Für die Völker des Südens hat der dritte Weltkrieg längst begonnen«
Veröffentlicht: 16. November 2012 Abgelegt unter: BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN, Menschenrechts-Charta | Tags: Agrar-Treibstoffe, Agrardumping, Überschuldung, »World Food Report«, Cargill Inc., Hunger, Landgrabbing, Rohstoffbörsen, Spekulation, UN-Menschenrechtsrat Hinterlasse einen Kommentar»Für die Völker des Südens hat der dritte Weltkrieg längst begonnen«
Der Schweizer Jean Ziegler war der erste UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung und ist heute Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UN-Menschenrechtsrates.
Wir lassen sie verhungern« heißt Ihr neues Buch – Untertitel: »Massenvernichtung in der Dritten Welt.« Wer ist verantwortlich dafür, daß Millionen Menschen jedes Jahr verhungern?
Interview mit Jean Ziegler
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aus dem Video-Archiv: „Wie die EU Afrika in die Armut treibt“
Eine Abrechnung mit den Rettern in Euro am Sonntag
Veröffentlicht: 14. August 2012 Abgelegt unter: €URO, Banken-Union, EUROPÄISCHE UNION (EU) | Tags: Überschuldung, ökonomische Gesetze, Bankenunion, BVerfG, Dritte-Welt, Edikt von Nantes, ESM, Euro, Finanzmärkte, Fiskalpakt, Geldwertstabilität, Glaubenskriege, Prof. Dr. rer. pol. Wilhelm Hankel, Vermögensrechte Hinterlasse einen KommentarEine Abrechnung mit den Rettern in Euro am Sonntag
Abbildung mit freundlicher Genehmigung des Rechteinhabers
Solange Europa den Euro noch nicht hatte und die EU auch nicht bestrebt war. Alle Mitgliedstaaten unter dem Dach dieser Gemeinschaftswährung zu vereinen, war der Integrationsprozess der europäischen Staatenwelt ein „gelebtes Toleranzedikt“, vergleichbar dem Edikt von Nantes in Frankreich oder dem Augsburger Frieden in Deutschland, die das Zeitalter blutiger Glaubenskriege beendeten. Danach konnte jeder im Staat nach seiner Fasson selig werden. Im Vor-Euro-Europa konnte dies jeder Staat. Im Zeichen Europas fanden Kapitalismus und Sozialismus endlich ihren Frieden. Rechte wie Linke konnten gleichermaßen dem Projekt der europäischen Einigung zustimmen. Europas Staaten und Banken standen nicht über dem Recht. Ihr (zivilrechtlicher) Konkurs wurde zwingend, wenn sie mit Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit elementare Vermögensrechte ihrer Eigentümer, Gläubiger und Sparer verletzten. Der Konkursrichter, Scharfrichter der Marktwirtschaft, sorgte unerbittlich dafür, dass der eherne Grundsatz, dass Verantwortung, Schuld und Haftung sich nicht trennen lassen, auch eingehalten wurde. Er hatte Europas Wirtschaft an die Spitze der Welt gebracht und gilt bis heute als „Weltmodell“. Ein zweiter Imperativ galt (und gilt noch immer) — zumindest in Deutschland. Oberstes Ziel der Währungspolitik ist die Erhaltung der Geldwertstabilität. Deutschlands Sparer wollen nach zwei Hyperinflationen und ihnen folgenden Währungsreformen in weniger als 100 Jahren (zwei Generationen wurden enteignet, manche sogar zweimal) keine dritte erleben. Das wollen und verstehen auch die übrigen Sparer in Europa — nur offensichtlich nicht alle ihre Politiker. Doch mit der „Rettung“ des Euro, wie sie mit dem von Bundestag und Bundesrat verabschiedeten Gesetzespaket von ESM, Fiskalpakt und Bankenunion betrieben wird — und das jetzt dem Bundesverfassungsgericht zur Überprüfung vorliegt — rückt dieses „dritte Mal“ wieder in greifbare Nähe.
Der Bürger dient dem Euro, auch mit seinem Ersparten
Staaten und Banken sollen vom Konkursrecht freigestellt werden, offenbar für immer. Und man instrumentalisiert die Währung. Sie wird zum Mittel staatlicher Schuldenbedienung, bankwirtschaftlicher Insolvenzvermeidung und der „Beruhigung an den Finanzmärkten“. Das alles ist im Gesetzespaket zur Eurorettung enthalten. Zwar soll eine Währung dem Bürger dienen, doch im Falle des Euro ist es umgekehrt. Der Bürger dient ihr, notfalls mit seinem Erspartem. Europa hat in den 40 glücklichen Jahren seines Integrationsprozesses vor Einführung des Euro ein Erfahrungskapital gesammelt, das sich in den folgenden Punkten zusammenfassen lässt. Der heutige Grad (real-)wirtschaftlicher Verflechtung in Europa verdankt sich nicht der Politik, sondern jenen Kräften, die die politische Linke inzwischen als „Feind der Gesellschaft“ verdächtigt: den Märkten. Solange Europas Integrationsprojekte überwiegend wirtschaftlicher Natur waren (EWG, Montan-Union, europäisches Währungsabkommen, Binnenmarkt), waren diese ein voller Erfolg. Es lohnt sich zu fragen, warum und wodurch. Der Pluralismus der europäischen Staatenwelt bot den Bürgern ein weit besseres Leben als ein zentralistisches Regime, ein von Brüssel aus regierter (oder diktierter) europäischer Einheits- oder Bundesstaat. Europa ist nicht Amerika, die Europäer bilden weder ein Volk noch eine Nation. Ohne beides ist weder ein Staat noch eine Demokratie zu „beleben“. Zum Eigenleben der Völker gehört die eigene Währung, noch vor dem Staatshaushalt. In ihr verkörpert sich alles, was ein Volk „ist“ (Joseph Schumpeter). Deswegen wurde Europas Völkern mit der Währung mehr genommen als der Aufdruck auf ihren Geldscheinen: ihr Leistungsnachweis, der Gegenwert ihrer Arbeit. Ob in Griechenland, Portugal oder im Süden Spaniens oder Italiens: Hier herrscht ein Produktivitätsniveau vergleichbar einem Dritte-Welt-Land. Gleichwohl soll den Menschen ein Lebensstandard geboten werden wie im Norden der Eurozone. Etwa durch einen Finanzausgleich zwischen den Staaten? Mit einem System eigener, nationaler Währungen, verbunden durch eine Wechselkursunion, wie sie Europa hatte, ließen sich Europas kulturelle und durch das Produktivitätsgefälle bedingte Unterschiede weit wirksamer überbrücken. Das beweist die Zeit vor dem Euro. Keine Währung musste „gerettet“ werden. Sie konnte (und musste) im nationalen Interesse abgewertet werden. Kein Staat musste für die Sünden anderer haften. Die Lehre liegt auf der Hand: Für nationale Währungen mit realistischen („atmenden“) Wechselkursen und ebenso realistischen (von Produktivität und Risiko abhängigen) Zinsen gibt es keinen Ersatz. Sparen und Investieren (die beiden Aspekte der Kapitalbildung und -verwertung) müssen sich lohnen. Nur so lassen sich Kapitalfehlleitungen (Immobilienblasen) und Kapitalverschwendungen (wie das Stopfen von Haushaltslöchern) vermeiden. Eine Politik, die glaubt, ökonomische Gesetze ignorieren zu können, ist zum Scheitern verurteilt. Die Eurokrise (oder was man als solche ausgibt) beweist es.
Nicht der Euro wird gerettet, sondern die Schuldenstaaten
Die Einheitswährung hat Europa in seine heutige Krise geführt. Es waren die falschen, „auf ewig“ festgeschriebenen realen Wechselkurse, die bis auf null und darunter gesenkten Realzinsen, die nunmehr die „Rettung“ des Euro scheinbar erforderlich machen. Doch es ist ein Etikettenschwindel. Er muss schon deswegen entlarvt werden, weil er Politikern dazu dient, von ihrem Versagen abzulenken: Nicht der Euro wird gerettet, sondern Staaten, die ihn bis heute mit einer Scheckkarte zum tilgungsfreien „Anschreiben“ im Supermarkt verwechseln. Dazu kommen jene Banken, die im Vertrauen auf ihre „Systemrelevanz“ glaubten, klar erkennbare Eurorisiken jederzeit auf die Allgemeinheit abwälzen zu können. Der ESM beweist, noch ehe er antritt, wie stark er in die Budgethoheit und -planung der Eurostaaten, insbesondere Deutschlands, eingreift und wie rücksichtslos er Europas Kapitalmärkte für seine Aufgaben blockieren und leerfegen wird. Seine monströse Kapitalausstattung und sein geplantes Ausleihvolumen belasten mit 1,2 Billionen Euro Staatsfinanzen und Kapitalmärkte gleichermaßen. Dabei ist nicht in Rechnung gestellt, dass Deutschlands ESM-Hypotheken in dem Umfang wachsen, wie andere Einzahler krisenbedingt ausfallen. Europa droht mit der Eurorettung eine Kapitalflucht ohnegleichen: in Gold, Immobilien, Sachwerte, Rohstoffe. Eine Umwandlung von Ersparnissen in „totes Kapital“, das weder für Neuinvestitionen noch für die Schaffung von Arbeitsplätzen zur Verfügung steht. Ein Prozess, der bereits läuft und gestoppt werden muss. Denn nicht der Euro bedroht Europas Zukunft, sondern seine Rettung. Wer rettet Europa vor diesen Rettern?
Wer weiß die Antwort?
nachdenkliche Grüße
Ihr Oeconomicus
Überschuldung und Korruption: Griechenland in Ruinen
Veröffentlicht: 11. Dezember 2009 Abgelegt unter: GRIECHENLAND / GREECE | Tags: Überschuldung, Dokumenten-Sammlung: EU, Finanzmärkte, Giorgos Papakonstantinou, GRIECHENLAND / GREECE, Korruption - Nepotismus - Rousfetia, Reformen Hinterlasse einen KommentarÜberschuldung und Korruption: Griechenland in Ruinen
Die Angst vor einem Bankrott wächst nicht nur im eigenen Land, und die Jungen protestieren. Wohin treibt Griechenland?
[…]
Wohin führt die aktuelle Entwicklung?
Das Land steht kurz vor der Pleite.
[…]
Wie ist die wirtschaftliche Lage?
Miserabel. Der Athener Finanzminister Giorgos Papakonstantinou muss in diesen Tagen versuchen, die nervösen Finanzmärkte zu beruhigen und Sorgen zu zerstreuen. Vor allem jene, dass Griechenland vor dem Staatsbankrott steht.
„Es gibt absolut kein solches Risiko – wir sind nicht das nächste Island“,
versicherte Papakonstantinou am Mittwoch. Doch die Zahlen sind erdrückend. Fast 13 Prozent Haushaltsdefizit, im nächsten Jahr wahrscheinlich 125 Prozent Staatsverschuldung, jeweils bezogen aufs Bruttoinlandsprodukt, dazu die notorisch unzuverlässigen griechischen Statistiken – die Partner sind mit ihrer Geduld am Ende. Die EU drängt den chronischen Defizitsünder Griechenland, endlich die seit Jahren angemahnte Haushaltskonsolidierung und die lange überfälligen Reformen umzusetzen.
[…]
weiter ..
Leider zu kurz gedacht, werter Herr Finanzminister .. wir werden sehen, welches Land sich zügiger von den Fesseln der Zockerbanken befreien wird ..
Ihr Oeconomicus