Alkohol für Trinker

Alkohol für Trinker

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Zypernkrise: Bei der Euro-Rettung werden Recht und Ökonomie mit Füßen getreten
Was schockiert am Fall Zypern mehr: die Sorglosigkeit, mit der Europas Spitzenpolitiker ein kleines, für Europas künftige Gas-Versorgung jedoch geostrategisches Schlüsselland in beispielloses Elend und Chaos stürzen – oder die Skrupellosigkeit, mit der sie die in allen europäischen Staatsverfassungen garantierten Grundrechte des Geldeigentums mit Füßen treten, von „pacta sunt servanda“ bis zu Sparerschutz und Einlagensicherheit?
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Mit ihrem Pfusch übertreffen die Pannenhelfer den Originalschaden um Zehnerpotenzen. Was wäre passiert, hätte man Zypern den Kredit, ein Klacks gemessen an den hunderten Milliarden Euro, die die Euro-Rettung bislang gekostet hat, ohne sinnlose Folterung gewährt?
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Oder noch einfacher: Wenn man das Land aus dem Euro-Gefängnis wieder heraus gelassen hätte?
Gleich Island hätte Zypern die Chance bekommen, sich am eigenen Schopf aus seinem Schuldensumpf heraus zu ziehen. Im einen wie dem anderen Falle wären Euro und Euro-Zone nichts passiert. Hinter der Rettungs- Hysterie steckt das Motiv, daß es den Euro-Rettern (entgegen dem Versprechen, mit dem man die Deutschen in die Euro-Falle gelockt hat) ja gar nicht um die Stabilität der Währung geht. Es geht ihnen um Zusammenhalt und Ausweitung der Euro-Zone. Ihre Endstation Sehnsucht ist der europäische Superstaat, gleichgültig, ob er mit Demokratie, Marktwirtschaft, einer offenen Weltwirtschaft oder den Gesetzen der Mitgliedsländer vereinbar ist.
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Die Misere wird klar, wenn man versteht, wie das Euro-System funktioniert: wie eine Kneipe, in der der Wirt ohne Unterlass Freibier ausschenkt und sich dann wundert, dass sich seine Gäste betrinken – solange bis er darüber selber pleitegeht!
Gäste der Euro-Kneipe sind Zypern, Griechenland & Co, ihr Wirt ist das Euro-System.
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Doch was wäre die Kneipe ohne ihre Kellner, die das Euro-Bier zum Euro-Trinker befördern: die Banken? Zwar erweist sich der Realsektor: die investierende, reale Werte und neue Arbeitsplätze schaffende Wirtschaft in der gegenwärtigen Krise des Euro als äußerst diszipliniert und zurückhaltend. Umso mehr langt offen oder versteckt hinter der Theke die Riege der Kellner zu.
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Die Euro-Zone ist 2012 mit einem Bilanzvolumen der Banken von 34 Billionen Euro, dem Dreieinhalbfachen der realen Wirtschaftsleistung der in ihr vereinigten Volkswirtschaften„ overbanked“ – weit mehr als jede andere Region der Welt, die USA eingeschlossen. Spitzenreiter dieser Fehlentwicklung ist der „Groß-Staat“ Luxemburg. Der dortige Finanzsektor bringt es mit dem 21,7-fachen der Bilanzsumme seiner „kellnernden“ Bankenüber die Jahreswirtschaftsleistung des Landes auf einen unschlagbaren Weltrekord.
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Luxemburg lebt gut und üppig von seiner finanziellen „Wertschöpfung“, die in der Zypern-Krise unter anderem darin bestand, das Geld der Oligarchen aus Russland und anderen Ländern über die dortigen Filialen der jetzt zu „reformierenden“ Zypern-Banken sicher (vor ihrer Konfiskation) außer Landes zu bringen. Doch wehe, wenn Luxemburgs Banken das Schicksal der zypriotischen oder demnächst maltesischen droht!
Versteht man jetzt den Dauereinsatz luxemburgischen Spitzen-Politiker bis hin zu Ex-Euro-Gruppenchef Jean Claude Junker für die Belange Europas? Und ihre Bemühungen um Rettung der Banken, pardon des Euro?
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Lange vor der „Alternative für Deutschland“ (AfD) hatten die Euro-Kritiker der ersten Stunde vor den in die Währungsunion eingebauten Sprengsätzen gewarnt. Lief sie doch auf den Kuhhandel von Ländern mit starker Export-Lobby (wie Deutschland),letzterer war ein weicher Euro stets lieber als eine harte D-Mark, diskret arbeitender Bank-und Finanzlobby und jenen Ländern an der Peripherie Europas hinaus, die nur auf eines scharf waren: möglichst billig an Geld und Kredit heranzukommen.
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Seit Einführung des Euro kapitulieren Deutschlands Regierungen vor dieser unheiligen Allianz von Export- und Finanz-Interessen. Dem Süden der Euro-Zone ist das recht. Denn dort verstand man Demokratie im Euro-System ohnehin so, dass man den Wählern einen Lebensstandard versprach, den andere für sie bezahlten. Man ersetzte unpopuläre Steuern durch Euro-Schulden.
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Nur: So wird der Euro nicht gerettet. Eine EZB, die frisches Geld druckt, nur um die Schulden haltloser Euro-„Trinker“ zu übernehmen, eine Transferunion, die darauf angelegt ist, diese Schulden den Nüchternen aufzuhalsen, läßt Sparern und Anlegern keine andere Wahl, als sich einen anderen Speicher zu suchen, in dem ihr Geld nicht verrottet.
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Unter den älteren Deutschen sind längst die schlimmsten Albträume wiederwach. Artikel 66 des EU-Arbeitsvertrages (eingeführt auf Wunsch Frankreichs und von Deutschland akzeptiert) legitimiert alle Euro-Staaten zum Bau solcher „monetären Mauer“, hinter der einst DDR oder UdSSR ihre Sparer und Bürgereinsperrten. Noch stehen Deutschlands Sparern die guten und sicheren Geldanlagen der ganzen Welt offen.
Seit Zypern müssen sie sich allerdings fragen, wie lange noch?
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Wilhelm Hankel, Königswinter – 04. April 2013

Frieden, Freiheit und Wohlstand

Frieden, Freiheit und Wohlstand
Zerstört der Euro den europäischen Traum?

„Wenn wir versuchen wollten, Europa zentralistisch zu organisieren und gleichzeitig zu einem mehr oder weniger geschlossenen Block zu schmieden, so ist das nicht weniger als ein Verrat an Europa.“ (Wilhelm Röpke)

Der europäische Stern scheint zu verblassen, wirtschaftlich und politisch. Von der Euphorie der Nachkriegsgenerationen ist nur noch wenig zu spüren.
Der von vielen erhoffte Aufbruch in die Vereinigten Staaten von Europa ist abgeblasen, zumindest vorerst. Stattdessen herrscht immer wieder die blanke Angst vor einem Lehman 2.0.
Es gelten die ungemütlichen Gesetze von Krisen: Irrationalität und Panik. Die rasch steigende Arbeitslosigkeit außerhalb Deutschlands zeigt das erschreckende Ausmaß der ökonomischen Misere. Vor allem die (mediterrane) Jugend verliert ihr Vertrauen in die europäische Zukunft.
Mit der ökonomisch unsinnigen „Retterei“ wird viel politisches Porzellan zerschlagen. Schon wieder prägen offene Feindseligkeiten, oft auch Hass das Bild in Europa.
Wirtschaftliches Licht am Ende des Tunnels ist nicht in Sicht.
[…]
Der europäische Traum von „Frieden, Freiheit und Wohlstand“ ist ausgeträumt. Mit dem Euro sind „Markt, Wettbewerb und Subsidiarität“ auf der Verliererstraße. Der Vormarsch des Staates ist nicht mehr aufzuhalten. Wettbewerb wird durch staatliche Lenkung ersetzt. Die latente Tendenz, zu harmonisieren und zu koordinieren, wird verstärkt. Der Euro forciert den Ausbau der EWU zu einer Transferunion. Er zerstört den Wettbewerb und fördert Umverteilung. Der Flurschaden ließe sich nur in Grenzen halten, wenn der Euro gesundschrumpfte. Damit ist aber nicht zu rechnen. Die Pleitiers haben wenig Grund, die EWU zu verlassen.
Das halsbrecherische währungspolitische Experiment ist erst zu Ende, wenn Deutschland den Stecker zieht. Dazu sind aber die existierenden politischen Parteien (noch) nicht bereit.
Prof. Norbert Berthold – Wirtschaftliche Freiheit
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Anmerkung
Dem ist nichts hinzuzufügen … Besten Dank, werter Prof. Berthold!

Ihr Oeconomicus

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weitere bemerkenswerte Aufsätze von Prof. Berthold aus dem Archiv
Euro-Rettungsschirme sind “struktureller Merkantilismus”
Deutschland’s implizite Staats-Schulden
Die Zukunft des Euro, Podiumsdiskussion

Kritik an Merkel’s Euro-Kurs: „Deutschland profitiert von den Schmerzen Europas“

Kritik an Merkel’s Euro-Kurs: „Deutschland profitiert von den Schmerzen Europas“

Deutschland habe wohl seine eigene Geschichte vergessen, sagt der US-Autor und Ökonom Robert Kuttner. Im Interview kritisiert er Merkels Euro-Politik und spricht über die Angst der Amerikaner vor der Krise in Europa.

„Deutschland wurden bei der Währungsreform Ende der 40er Jahre fast alle Staatsschulden gestrichen, obwohl das Land das am höchsten Verschuldete weltweit war. Natürlich hätte man damals sagen können, okay, was Deutschland jetzt braucht, ist eine gute Portion Sparsamkeit. Aber niemand hat sich damit durchgesetzt, weil der Kalte Krieg begann und man Deutschland brauchte. Noch ein Beispiel aus der Geschichte, nehmen Sie die Wiedervereinigung: Hier hat Westdeutschland den Osten finanziell unterstützt. Also glaubt Deutschland offenbar sehr wohl an eine Transferunion, so lange Transfers zu anderen Deutschen gehen.“

Handelsblatt – 25.06.2012, 06:41 – Kommentare

Auszug:

25.06.2012, 08:20 Uhr – Oeconomicus

„Deutschland exportiert eine Menge in die Eurozone – also ist die Annahme nicht besonders weise, dass das Land florieren kann, während der Rest Europas in der Rezession steckt.“

Nicht Deutschland exportiert, sondern deutsche Unternehmen mit etwa 4,4 Mio Arbeitsplätzen (Anm.: zur Anzahl der darin enthaltenen prekären Arbeitsverhältnissen fehlen mir belastbare Daten).

Die auf der mikro-ökonomischen Ebene erwirtschafteten Erlöse aus Exporten in die Club-Med-Staaten, fliegen ALLEN Steuerzahlern in der makro-ökonomischen Betrachtung (vulgo Target-2) um die Ohren.

TOLLES GESCHÄFTSMODELL!2


„EU arbeitet hart daran zu verschwinden“

„EU arbeitet hart daran zu verschwinden“

Der französische Diplomat François Heisbourg befürchtet, die EU könne das Schicksal der Sowjetunion erleiden. Eine wirtschaftliche und politische Implosion drohe, sagte er zu Christoph Prantner.

„Es gibt zwei Wege für Europa: Einerseits die Verbundesstaatlichung und Schaffung einer Transferunion, also jenes Prinzips, das es in jeder Föderation mit Einheitswährung wie etwa den USA gibt – Stichwort: Alaska hilft Alabama. Solange Deutschland aber nicht akzeptiert, dass es diese Transferunion geben muss, bleibt das Risiko einer Explosion der Eurozone und der EU sehr hoch. Das zweite, schreckliche aber eben kohärente Szenario ist, dass der Euro auseinanderbricht und wir zu dem System der nationalen Währungen zurückkehren, das wir schon vor 15 Jahren hatten – mit allen Konsequenzen. Derzeit jedenfalls tun wir genau das, was in den ökonomischen Lehrbüchern als falsch gebrandmarkt wird: nämlich inmitten einer Krise Budgets sanieren. Das ist einfach verrückt! Wenn wir so weitermachen, wird aus Spanien ein zweites Griechenland werden.“

François Heisbourg (62) ist französischer Diplomat und Präsident des renommierten Thinktanks International Institute for Strategic Studies in London.

derStandard – INTERVIEW | CHRISTOPH PRANTNER, 17. April 2012, 18:48


Quo vadis € – Quo vadis Europa?

Quo vadis € – Quo vadis Europa?

Mit blindwütigem Aktionismus wollen die €uro-L(H)enker durch die Fortsetzung ihrer Falschgeld-Politik die Schuldenkrise beheben. Hierbei liegt die Betonung auf „wollen“ (man könnte es auch träumen nennen).

Selbst wenn es gelänge, den €uro zu retten, Europa ginge dabei verloren.

Die Organisation der Euro-Alchimisten wurde um einige Galionsfiguren der Puppenspieler um „Goldman sucks“ ergänzt,

Mario Draghi (Ex-Goldman-Manager, genannt Super-Mario II), Lucas Papademos nach seiner Veröffentlichung „From the drachma to the euro”, Economic Bulletin, Bank of Greece, Band 15, July 2000, S. 7-14., von bösen Zungen auch der Zinker genannt (auch von Papademos am 3.Juli 2000 als Keynote Speaker einer Veranstaltung der John S. Latsis Public Benefit Foundation vorgetragen – Hintergrund-Info’s zur Familie Latsis – weitere Keynote Speaker bei derselben Veranstaltung waren

Giannos Papantoniou, Minister of Economy and Finance
Theodoros Karatzas, Governor of the National Bank of Greece
Valery Giscard d’Estaing, Former President of the French Republic)

oder Mario Monti, dem auch die zweifelhafte Ehre anhaftet, eine Rothschild-Marionette zu sein, erschienen auf der Bühne!

Noch immer lautet die Botschaft zur Eurorettung: Wir brauchen Geld, sehr viel Geld!

Aus ursprünglichen € 110 Mrd. für Griechenland sind durch Aufstockung, Hebelung und Hilfen der Europäischen Zentralbank fast 2 Bio. € geworden — und schon ist ein weiterer Schuldenfonds im Gespräch.

Die bereits aufgebrachten gigantischen Summen, hatten erwartungsgemäß keinerlei Entspannung der Finanzkrise zur Folge.
Vielmehr mutierte die Euro- zur Politik- und schließlich zu einer veritablen Demokratiekrise.

Die neue Strategie der Falschmünzer ist nun die Zentralisierung nationaler Finanzhoheit nach Brüssel.

Das einst dezentrale Europa (Phase I) verwandelt sich über ein halbzentrales System kollektiver Schuldenschranken (Phase II) hin zur Manifestierung eines zentrales Schuldenmanagement, der Brüsseler Demokratur (Phase III).

Die Phase I beschränkte sich zunächst auf die Schaffung der Währungsunion, in der jedes Mitglied eigenverantwortlich nach Gutdünken wirtschaftet(e).
Als Bonifikation für die Teilhabe an der Eurozone erfreute man sich (hauptsächlich in den Südstaaten) an deutlich niedrigeren Zinsen für die Emission von Staatsanleihen und den Segnungen der EU (Struktur- und Kohäsionsfonds).

Die sinnvolle Mahnung (No-Bailout-Klausel) des Maastricht-Vertrages «Die Union haftet nicht […] und tritt nicht für derartige Verbindlichkeiten ein.» wurde geflissentlich (weil politisch nicht gewollt) ausgeblendet.

Natürlich wurden die wohlmeinenden Warnungen renommierter Wirtschaftswissenschaftler hinsichtlich der Risiken eines gemeinsamen Währungsraumes ungleicher Mitglieder von den Euro-Besoffenen in den Wind geschlagen.

Staat und Währung lassen sich nun mal nicht trennen, wenn man es versucht, wie geschehen, hackt sich der Staat den Arm ab, mit dem er seine Aufgaben erfüllen könnte und müsste.
Was auch immer wir nehmen, Konjunkturpolitik, Geldwertstabilität, Beschäftigungssicherung, all dies ist nur mit nationaler und nicht mit multinationaler Geldpolitik möglich.

Mit der Eurozone wurde Abschied von den eisernen Postulaten der Marktwirtschaft, des Rechtsstaats und der Geldwertstabilität genommen, da all diese Werte mit einem multimonetären System nicht zu garantieren sind

Es liegt wohl auf der Hand, warum seitens der Politik diese Zusammenhänge völlig konträr zu Wahrheit vermittelt wurden!

Wie wir jetzt deutlicher als zu Beginn erleben, ist die Währungsunion ein krasser Verstoß gegen demokratische Grundwerte.
Man hat die Währungshoheit europäisiert und schon dabei sehen können, dass europäisieren ein anderen Wort für sozialisieren ist.
Die Währungsverantwortung ist damit auch sozialisiert worden und damit auf die Länder übergegangen, die am geringsten mit Währungsverantwortung zu tun haben möchten.

Letztlich wurde die Phase I mit der Realisierung, dass Griechenland Anfang 2010 auf der Kippe stand, gestoppt.

Die EU-Kommission setzte alles daran, einen Ausstieg der Hellenen aus der Euro-Zone zu verhindern, um sich außerhalb der EU mit seinen Gläubigern und dem IWF hinsichtlich eines Schuldenschnitts zu einigen.

Im Mainstream wurde oft über die Gründe des alternativlosen Verbleib‘s der Griechen in der Eurozone philosophiert … die noch 2010 überschaubaren Risiken der Banken.

Diese Einschätzung kann und konnte ich zu keinem Zeitpunkt unterschreiben, sondern bin fest davon überzeugt, dass die wahren Gründe ganz anders aussehen. Ein Verlassen der Eurozone hätte ganz massiv die Macht der EU-Kommission untergraben und die Billionen CDO-Wetten (hauptsächlich von US-Versicherungen garantiert) wären fällig geworden (wir erinnern uns, dass bei ca. € 350 Mrd. hellenischem Kreditvolumen, die abgesicherten Volumina um ein vielfaches höher liegen).

Daher hat man Griechenland durch ausgesprochen großzügige Versprechen dazu gebracht, einen entsprechenden Hilfsantrag an die Eurogruppe zu richten. Dieser wurde am 23.April 2010 gestellt, worauf ab dem 12.Mai 2010 die Hilfszahlungen flossen.
EU-Kommission und Euro-Rat verließen damit den Boden des Lissabon-Vertrages!

Für unsere französischen Freunde stellte sich die Lage etwas komplizierter dar. Die französischen Banken waren u.a. wegen direkter Beteiligungen an hellenischen Banken im hohen Maß in Staatsanleihen wackliger Südstaaten engagiert.
Zwar galt für Frankreich der Beschluss der EU-Kommission vom 7. Oktober 2008, wonach im Krisenfall jeder Staat für seine Banken selbst Verantwortung zu übernehmen hat.

Monsieur Sarkozy musste daher einen Weg finden, die Gemeinschaft der Eurostaaten davon zu überzeugen, dass im Sinne der Eurostabilität deren Solidarität die Märkte beeindrucken würde. Ein Schelm wer davon ausgeht, Sarkozy wollte damit ein denkbares downgrading Frankreichs verhindern.
So kam es in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai 2010 zum Brüsseler Beschluss, einen Eurorettungsschirm zu begründen.

Mit gallischer Prahlerei verkündete Sarkozy danach, er habe soeben den Euro gerettet!

Tatsächlich bedeutete diese Entscheidung allerdings das Ende der Euro-Selbstverantwortung und ersetzte diese durch eine Transferunion.

Mit dem Ende des Bailout – Verbot als Garant des stabilen Euro wurde die gesamte Konstruktion des Euro als Gemeinschaftswährung ad absurdum geführt.

Somit begann die Phase II für Europa.

Als ob es diesen Maastrichter Anker gegen verantwortungslose Verschuldung der Mitgliedstaaten niemals gegeben hätte, wurde von allen Mitgliedstaaten nunmehr unisono behauptet, dass eine Einheitswährung mit einheitlicher Geldpolitik und einer 17-fachen individuellen Finanzpolitik nicht funktionieren könne:

Die Doktrin „Wir brauchen mehr Europa“ wurde aus dem Zylinder gezaubert.

Im Europa der Phase II trat nunmehr eine oktroyierte Schuldengrenze an die Stelle des eigenverantwortlichen No-Bailout des Europa der Phase I.

Dies war die gegen jede ökonomische Vernunft entwickelte Kernvereinbarung des kostspieligen Strandspaziergangs von Deauville zwischen dem Falschmünzer-Duo Merkozy.

Doch ihre Theorie beruht, wie so oft, auf einer Fehlanalyse. Es stellt sich in diesem Zusammenhang schlicht die Frage, wie Schuldengrenzen glaubwürdig sein können, wenn ein überschuldeter Mitgliedsstaat eben gerade durch einen Bailout aus seinem desolaten Zustand gerettet wird/werden soll.

Es ist sicher nachvollziehbar, dass die Regierung eines solchen Mitgliedslandes insgeheim davon ausgehen wird, dass wenn eben diese Grenzen nicht erreicht werden oder man mit der Einhaltung dieses Schuldenkorsetts scheitert, letztlich doch eine Rettung erfolgt.
Also kann man heute munter diesen Schuldenbegrenzungen zustimmen, weil sich letztlich dadurch keine eklatanten Nachteile ergeben werden.
Konsequenz:
Mit dem Europa der Phase II dürfte die Euro-Finanzkrise der einzelnen Mitglieder vermutlich kaum überwindbar sein!

Also wat nu? fragt man sich wie weiland Kurt Tucholsky an Seine und Spree.

Manch kranke Synapsen mögen sich nun eingestanden haben, dass sich die Phase II als ungeeignet herausgestellt habe, um das Schuldenproblem zu lösen.

Voilà, dann wird eben ein Europa der Phase IIIeingeläutet, kurzum «noch mehr Europa»!

Der europäische Einheitsstaat muß realisiert werden!
Das dachte sich sicher auch der Träger des Karlspreises 2011, Monsieur Trichet, als er ein europäisches Finanzministerium forderte.

Irgendwie erscheint die Forderung eines Franzosen, der die Vorzüge des „vive la différence“ quasi mit Aufnahme der Muttermilch zu schätzen lernte, doch recht erstaunlich! Mon Général würde sich im Grabe umdrehen!

Eine solche Institution soll dann den Mitgliedsstaaten das jeweilige Budget zuweisen, das bis zum Jahresende ausgegeben werden darf.
Mehrausgaben sind unzulässig, Minderausgaben haben zur Folge, dass ihnen nächstes Jahr die Zuteilungen gekürzt werden.

Das erinnert uns doch an das „segensreiche“ kameralistische System (vulgo: Einladung zur Geldverschwendung) unserer Bundesländer und Kommunen.
Das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler stellt jedes Jahr erneut Auswüchse und Fehlallokationen dieses anachronistischen System’s an den Pranger.

Macht doch nix!
Solange Ba-Wü, Bayern, Hessen und Hamburg mittels Länderfinanzausgleich die vorsätzliche Geldverschwendung hochdefizitärer Bundesländer zukleistern, kann man damit munter weiterwursteln.

Dieses System soll nun mit aller Macht gegen den Willen der Menschen auf Europäischer Ebene umgesetzt werden, somit erreichen wir ein Europa der Phase III!!.

Die Polit-Clowns riskieren mit ihren Euro-Rettungs-Phantasien Europa zu verlieren, mit anderen Worten aus der Vielfalt europäischer Kulturen und autonomer Staaten ein einheitliches Staatsgebilde fernab jeglicher demokratischer Grundlagen zu schaffen!

Dabei wird vorsätzlich nicht erkannt, dass eine solch alternativlose Schicksalsgemeinschaft, der sich alle Europäer unterzuordnen haben, einen alles entscheidenden Nachteil hat:
Schicksal ist der mächtigste Feind der Freiheit!!

Merkozy & Co qualifizieren sich damit in Nabuccos Gefangenenchor einzustimmen:
„Wo in Freiheit wir einst glücklich lebten, wo die Heimat unsrer Seele ist […]“

Wem eine solch fatalistische Hingabe letztlich nutzen soll, mag sich dem nachdenklichen Leser selbst erschließen.

Es wäre überaus wünschenswert, die Akteure dahingehend zu zwingen, geltendem Recht zu folgen und die Euroverfassung mit nationaler Selbstverantwortung wiederherzustellen.
Vielleicht ließe sich auf diesem Weg sowohl der Euro als auch Europa retten.

Mir ist klar, dass dies vermutlich ein frommer Wunsch bleiben wird, aber etwas Träumen sollte an dieser Stelle erlaubt sein.

Vielen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit und die besten Neujahrs-Wünsche

Ihr Oeconomicus


EZB warnt: Griechenland-Paket könnte Dammbruch auslösen

EZB warnt: Griechenland-Paket könnte Dammbruch auslösen

Das Rettungspaket für Griechenland steht weiter in der Kritik. EZB-Ratsmitglied Bini Smaghi warnte vor dramatischen Ansteckungsgefahren für weitere Länder. Bundesbankchef Jens Weidmann sieht in den Hilfen den Einstieg in eine europaweite Transferunion. 

ManagerMagazin – 24.07.2011


Spekulationen um Griechenlands Abschied vom Euro

Spekulationen um Griechenlands Abschied vom Euro

Wenn sich, wie zur Stunde, die Finanzminister der wichtigsten Euro-Länder zu einem Geheimtreffen verabreden, dann gibt es Brenzliges zu besprechen. Es gehen Gerüchte um, Griechenland wolle zu extremsten Maßnahmen greifen.

Kapitalverkehrskontrollen und Reisebeschränkungen im worst-case Szenario

Anmerkung:
Wie aktuell in der Presse zu lesen war, ventiliert Griechenland die Option eines Austritts aus dem Euro. Dies geschieht zu einer Zeit, in der eine Neuverhandlung der Schulden Griechenlands auf der Tagesordnung steht.

Selbstverständlich hat die griechische Regierung dabei das Recht und auch die politische Pflicht, jede denkbare Alternative zu analysieren.
Noch vor einer Woche hat Ministerpräsident Papandreou öffentlich zu verstehen gegeben, dass die griechischen Schulden einerseits aktuell trotz Sparmaßnahmen nicht wie geplant reduziert werden können, andererseits die geplanten Sparmaßnahmen für die griechische Bevölkerung zu hart sein werden. Er plädierte für „weichere“ Sparmaßnahmen, nicht nur weil er noch Wahlen gewinnen möchte, sondern weil ein zu hartes Sparprogramm der griechischen Wirtschaft schadet. Wegbesteuerte Einkommen stehen dem Konsum nicht mehr zur Verfügung. Ein zu abrupter Wechsel im Wirtschaftsleben hat weiterhin eher die innere Kündigung der Bürger gegenüber
ihrem Staat zur Folge, als dass es diese zu mehr Leistung anregen würde, von einer möglicherweise europafeindlichen Grundstimmung im Land ganz zu schweigen.

In dieser Situation kann er nur wählen zwischen Skylla und Charybdis. Entweder er vergrätzt die Gläubiger und provoziert, dass die von Deutschland als einzigem EU Land gegebenen Garantien gezogen werden müssen, oder er vergrätzt sein Volk, schadet der Binnenwirtschaft des Landes und gewinnt keine weiteren Wahlen mehr.

Die Drohung, den Euro abzuschaffen, hat eine wesentlich politische Funktion, denn sie ist ein Druckmittel gegenüber den anderen Eurostaaten: Wir machen euch eure Währung kaputt, wenn ihr uns keine adäquaten Konditionen zur Umschuldung gebt! In der Tat wäre ein Austritt Griechenlands aus dem Euro ein Desaster für die Architekten der Transferunion und des Euros.

An den Märkten hat allein die Drohung Papandreous dazu geführt, dass der Euro gegenüber dem Dollar schneller an Wert verliert, obgleich beide (!) derzeit gegenüber anderen Währungen weltweit an Wert verlieren.

Betrachtet man aber die Situation in den USA, so ist diese aufs Ganze gesehen schlimmer als die Lage der EU. In den USA werden schon Beamte von Bundesstaaten zeitweilig in Urlaub geschickt, weil dem Staat das Geld fehlt. Es gibt in den USA offiziell ca. 10 Mio. Arbeitslose, aber derzeit 44,12 Mio. Lebensmittelmarkenbezieher. Da der Bezug von Lebensmittelmarken nur unter der Bedingung erfolgt, dass der Bezieher arbeitslos ist, bleibt zu befürchten, dass derzeit 34 Mio. US-Amerikaner Lebensmittelmarken unrechtmäßig erschlichen haben ….
Eine solch extreme Entwicklung findet derzeit in der EU nicht statt. Dennoch wird der Euro als „gefährdeter“ angesehen als der Dollar, zumindest kurzfristig. Wir finden, dies ist für interessierte Kreise eine hervorragende Möglichkeit, nicht über die Probleme des Dollars zu reden …

meint Ihr Oeconomicus