Der schweizerische Aktienmarkt: Die Angst vor einem «heissen Herbst»

Der schweizerische Aktienmarkt: Die Angst vor einem «heissen Herbst»

Die Auguren erwarten einen «heissen Herbst». Börse angekommen. Den Auftakt dazu dürfte das Treffen der Zentralbankchefs im US-Kurort Jackson-Hole am 31. August, darstellen.
[…]
Die USA drohten in eine «signifikante Rezession» abzugleiten, falls die für Januar geplanten Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen tatsächlich umgesetzt würden, schreibt der Budgetausschuss des US-Kongresses.
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Der «heisse Herbst» wird auch auf die Euro-Zone übergreifen. Am 3. September werden im Ecofin-Rat und am 6. September am EZB-Meeting Lösungen für die Finanzierungskrise der südlichen EU-Länder gesucht. Am 12. September entscheidet der deutsche Bundesgerichtshof, ob der Rettungsschirm ESM verfassungskonform ist.
NZZ

Portugal begehrt auf

Portugal begehrt auf

In Lissabon demonstrieren Hunderttausende gegen den Sparkurs der Regierung, der größte Gewerkschaftsverband verweigert seine Zustimmung zu Reformen. Wieder ist von einem Schuldenschnitt die Rede.
In Lissabon haben am Samstag laut Gewerkschaften mehr als 300.000 Menschen gegen den Sparkurs der portugiesischen Regierung demonstriert. Die Polizei machte keine Angaben über die Teilnehmerzahlen.

Quelle

Proteste in Athen, Streit in Europa

Zitat zum Tage

„Glückliche Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit!”


Bildrechte: gemeinfrei

[ Marie Freifrau Ebner von Eschenbach (* 13. September 1830 auf Schloss Zdislawitz bei Kremsier in Mähren; † 12. März 1916 in Wien) war eine österreichische Schriftstellerin und gilt mit ihren psychologischen Erzählungen als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Erzählerinnen des 19. Jahrhunderts. ]

Proteste in Athen, Streit in Europa

Nach Berichten der Schweizer Tagesschau haben am Sonntag mehr als 20’000 Griechen in Athen gegen die Sparpolitik der Regierung des von einer Finanzkrise gebeutelten Landes protestiert. Die Protestierenden versammelten sich vor dem Parlamentsgebäude und riefen «Diebe, Diebe».
Heftigen Streit gibt es währenddessen unter Europas Institutionen und Regierungen über ein zweites Hilfspaket für das Land.
Berichte der SF Tagesschau

Anmerkung:

Welche Auswirkungen hat das neue Sparpaket ganz konkret?
Das mittelfristige volkswirtschaftliche Rahmenprogramm 2011 – 2015 in Griechenland sieht unter anderem erneute rigorose Steuererhöhungen und Sonderabgaben vor.

Die von der “Troika” (IWF, EU, EZB) erzwungenen Sparmaßnahmen haben Griechenland n eine tiefe Rezession gestürzt. Der Absturz der Wirtschaft und der rapide Rückgang der Inlandsnachfrage haben zu einem rasanten Rückgang der öffentlichen Einnahmen geführt, während die zunehmende Verarmung großer Teile der Bevölkerung die explodierende Arbeitslosigkeit das gesamte Sozialsystem zum Zusammenbruch zu drohen bringt.

Obwohl kein Zweifel daran besteht, dass jede weitere einnahmeorientierte Maßnahme die Rezession unweigerlich vertiefen wird, weiß sich die griechische Regierung unter dem Druck der Gläubiger nicht anders zu helfen, als trotzdem erneut die Steuerschraube anzuziehen.
Das derzeit im Parlament debattierte “mittelfristige volkswirtschaftliche Rahmenprogramm 2011 – 2015? sieht unter anderem die Erhöhung bestehender Steuern und die Einführung neuer Abgaben und Steuern vor, die dem Fiskus allein bis Ende 2011 zusätzliche Steuereinnahmen in der Größenordnung von wenigstens 6 Mrd. Euro und bis 2015 rund 15 Mrd. Euro einbringen müssen, um die Vorgaben des neuen “Moratoriums” einhalten zu können.

Mit einer Ratifizierung des neuen bzw. zusätzlichen Sanierungsprogramms ist kaum vor Ende Juni 2011 zu rechnen, deshalb sind die nachstehend aufgeführten partiellen Rahmenvorgaben nicht als endgültig zu betrachten.
Es wird jedenfalls ersichtlich, welches ungeheure Ausmaß die Auswirkungen der – fallweise ab Anfang 2011 rückwirkend in Kraft tretenden – Maßnahmen auf Einkommen und Renten sowie letztendlich die gesamte Wirtschaft haben werden.

Maßnahmen Mehreinnahmen in Mio. €
2011 2012 2011 -2015
Solidaritätsabgabe 1 % – 4 % auf Einkommen und Erhöhung der fiktiven Einkommensteuerveranlagung 400 1.400 bisher noch undefiniert
Neu Abgabe auf alle Immobilien und Senkung der Immobiliensteuer-Freibeträge 500 215 1.215
Erhöhung der Kfz-Steuer 2012 100
Sonderabgabe auf Boote, Fahrzeuge mit großem Hubraum, Flugzeuge, Schwimmbecken 100
Erhöhung bestehender und Einführung neuer Verbrauchssteuern 250 315 565
Besteuerung von Finanztransaktionen 100
Erhöhung der MwSt. im Gaststättengewerbe von 13 % auf 23 % ab dem 01.09.2011 300 700 1.000
Abgaben auf Schwarzbauten 300
Erhöhung der Zigarettensteuer 150 150 300
Streichung von Steuerfreibeträgen und Steuerbefreiungen 100 500 900
Kürzung von Sozialbezügen und Sozialleistungen 345 251 661
Senkung der Abfindungszahlungen für Pensionäre 120 130 250
Senkung von Zusatzrenten 50 310 860
Neue Sonderabgabe von 8 % für Rentner unter 60 Jahren und Renten ab 1.700 € sowie Erhöhung der Solidaritätsabgabe auf Renten unter 1.700 € 88 88 176
Minderung der Rentenzahlungen der Kasse für Seeleute (NAT) um 6 % 50 50 100
Reduzierung der Anzahl der Empfänger von Behinderten- und Berufsunfähigkeitsrenten 25 80 625
Senkung der Hauptrenten der OGA und der Mindestrenten anderer Sozialversicherungsträger 0 100 210
Neue Solidaritätsabgabe von 3 % auf die Bezüge der Bediensteten des öffentlichen Sektors zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit 455 455
Neue Solidaritätsabgabe der Freiberufler und Selbständigen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit 100 100
Erhöhung der Solidaritätsabgabe auf Bezüge des privaten Sektors zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit 74 219 305

Hier die Tabelle in griechischer Sprache

(Quelle der Daten: Ta Nea / 11.06.2011) – griechisch