Deutsche Bank soll Milliarden-Verluste versteckt haben, um Bailout zu vermeiden (+ update)

Deutsche Bank soll Milliarden-Verluste versteckt haben, um Bailout zu vermeiden
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Schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Bank: Drei ehemalige Mitarbeiter behaupten, die Bank soll während der Finanzkrise bis zu 12 Milliarden an Verlusten schöngerechnet zu haben, um eine Rettung durch den Steuerzahler zu verhindern. Die Bank sagt, die drei Mitarbeiter hätten keine Ahnung von der Materie.
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Auch wenn dem deutschen Steuerzahler in der jüngsten Finanzkrise die Rettung der Deutschen Bank erspart blieb, wirft der Vorfall ein grelles Licht auf jenen Bereich, der der Deutschen Bank – wie auch den meisten anderen Großbanken – noch einigen Ärger bereiten kann: Das Derivaten-Geschäft ist der öffentlichen Kontrolle weitgehend entzogen. Die Banken stellen in eigenen Bewertungen fest, welchen Wert die undurchsichtigen und hochkomplexen Papiere haben. Diese Bewertungen sind dann die Grundlage für die Bilanz-Zahlen.
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Wie bei den meisten Schrottpapieren läßt sich der Wert jedoch nicht dauerhaft manipulieren: Irgendwann kommt heraus, ob bestimmte hochspekulative Geschäfte Totalverluste bescheren oder nicht. Wenn dieser Fall eintritt, dürfte die Griechenland-Krise als eine im Vergleich unbedeutende Marginalie erscheinen. Die potentiellen Verluste können nämlich derart hoch sein, dass auch das gesamte Vermögen der europäischen Steuerzahler nicht ausreichen wird, um den Crash zu verhindern.
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | 06.12.12, 00:49 | 5 Kommentare
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Anmerkung
Nach einem Reuters-Bericht soll es sich bei dem angeblich nicht aktivierten Verlust um fehlbewertete Derivate-Positionen handeln. Die erstmals im Juni 2011 erhobenen Vorwürfe seien inzwischen umfassend untersucht und hätten sich als völlig unbegründet und haltlos heraus gestellt, zitiert Reuters die Deutsche Bank-Sprecherin Renee Calabro.

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Die Financial Times verweist in ihrem Bericht recht süffisant auf Drehtüren zwischen Finanzwirtschaft und Regulierern hin:

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“Robert Khuzami, head of enforcement at the SEC, has recused himself from all Deutsche Bank investigations because he was Deutsche’s general counsel for the Americas from 2004 to 2009.
Dick Walker, Deutsche’s general counsel, is a former head of enforcement at the SEC. The SEC declined to comment on the investigation.”

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By the way, im hübschen Las Vegas hat das Haus zwischenzeitlich auch recht schmerzhaft gezockt.
Im „The Cosmopolitan of Las Vegas“ hat sich für das Institut die alte Regel „Die Bank gewinnt immer“ bislang nicht bestätigt (!)
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Wie die DB zu einem der major player im Casino Business wurde, hat DBRiskAlert in einer faktenreichen Analyse mit dem Titel „How Deutsche Bank Became a Major Casino Company“ untersucht.
PDF – [11 Seiten]

Ihr Oeconomicus

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follow-up, 07.12.2012, 15:21h
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Bafin soll von Milliardenrisiken der Deutschen Bank gewusst haben
SZ
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Erneute Computerpanne an der Nasdaq

Erneute Computerpanne an der Nasdaq
Erneut ist es an der Technologiebörse Nasdaq zu einem Computerfehler gekommen. Beim Handelsstart am Mittwoch sprang plötzlich die Aktie von Kraft Foods um fast 30 Prozent nach oben. Der Handel mit der Aktie wurde teilweise annuliert.
Das Problem der „Flash Crashs“
In jüngster Zeit war es mehrfach zu rätselhaften Kursausschlägen bei Aktien, Indizes und Rohstoffen gekommen. Experten sprechen von „Flash-Crashs“. Vor zwei Wochen stürzte Ölpreis binnen kurzer Zeit um rund drei Dollar ab. Im Mai 2010 stürzte der amerikanische Dow-Index um fast tausend Punkte ab. Für Probleme sind immer kompliziertere elektronische Systeme verantwortlich, über die der Aktienhandel läuft.
Quelle

Der talentierte Mr. Goldman Sachs

Der talentierte Mr. Goldman Sachs

Goldman Sachs sichert sich Regierungsämter und Notenbankposten. Wie groß die Widersprüche sind, zeigt sich an EZB-Chef Mario Draghi

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Talente ins Licht

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Drehtür in die Politik
Sich vor Goldmans Macht zu fürchten, ist wiederum angesichts der Faktenlage angebracht. Beginnen wir mit den Politikern, die in der Vergangenheit für die Bank tätig waren. Italiens amtierender Premierminister Mario Monti war Berater, die ehemaligen US-amerikanischen Finanzminister Robert Rubin (1995-1999) und Henry Paulson (2006-2009) saßen im Vorstand der Bank. Jon Corzine, ehemals Gouverneur von New Jersey, war wie Paulson sogar Chef der Bank.
Dann kommen die Notenbanker. Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), war zuvor Vizepräsident des Europa-Geschäfts der Bank (2002-2005). In seiner Rolle als Währungshüter muss er das Vertrauen in den durch Griechenland erschütterten Euro zurückgewinnen. Doch ausgerechnet sein ehemaliger Arbeitgeber hat Athen 2001 geholfen, durch Verschleierung der wahren Finanzsituation überhaupt Mitglied des Euroclubs zu werden.

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Ex-Banker wachen über Finanzwirtschaft
Ebenfalls ein gutes Parkett für ehemalige Goldman-Sachs-Banker ist der Finanzstabilitätsrat (FSB). Dieser internationale Ausschuss schlägt den G-20-Ländern Maßnahmen vor, wie die Finanzmärkte reguliert werden könnten. Den Vorsitz hält der Chef der kanadischen Notenbank, Mark Carney. Er hatte zuvor denselben Arbeitgeber wie sein Vorgänger Draghi: Goldman Sachs. Das haben beide gemeinsam mit Bill Dudley, der Chef der New Yorker Federal Reserve, eines Teils des US-amerikanischen Notenbanksystems, ist. Dudley überwacht den wichtigsten Finanzplatz der Welt.
US-Justiz zahnlos
Geld ist auch jene Form, in der Goldman Sachs zu seiner Verantwortung gezogen wird. Weil sie ihre Klienten, als sich erste Zeichen einer Immobilienkrise verdichteten, fehlberaten haben, mussten die New Yorker 550 Millionen Dollar (rund 400 Millionen Euro) Strafe zahlen. Die US-Börsenaufsicht SEC warf der Bank vor, „Investoren in die Irre geführt“ zu haben.
Wissen
Der TV-Sender „Arte“ sendet am 4. September um 20:15 die Dokumentation „Goldman Sachs – Eine Bank lenkt die Welt“. Zu den oben nicht genannten Goldman-Sachs-Alumni gehören auch Philip D. Murphy, aktuell US-Botschafter in Deutschland, und Robert Zoellick, der bis vor kurzem Weltbank-Präsident war.
derStandard

youtube – „Goldman Sachs – die Bank, die die Welt dirigiert“ – [45:07 Min]


Brauchst du Zeit, drucke Geld!

Zitat zum Tage

„Pecunia, si uti scias, ancilla est, si nescias, domina. (‚Das Geld, wenn du es zu nutzen weißt, ist eine Magd, wenn nicht, eine Herrin.‘)“

Zitat wird den Werken des Dichters Publilius Syrus zugeschrieben

Brauchst du Zeit, drucke Geld!

Sieht man sich die Statements mancher Politiker und des Mainstream’s hinsichtlich halt- und substanzloser Worthülsen bezüglich der Macht der drei großen Rating-Agenturen an, kann man oft nur noch mit dem Kopf schütteln.

In diversen Blog’s hat man sich dieses Themas ebenso angenommen und sieht teilweise ebenso abstruse Einschätzungen, deren Ursache man an Nichtwissen und Halbwahrheiten festmachen kann.

Ich habe daher mal versucht, einige relevante Informationen zusammenzustellen:

Bei der Bewertung obiger Meinungen und Darstellungen meine ich ein gerüttelt Maß an Unkenntnis hinsichtlich der Ratingagenturen im allgemeinen und vermeintlicher Abhängigkeiten von Auftraggebern im besonderen auszumachen.

Vielleicht sollten wir uns zunächst damit beschäftigen, warum es Ratingagenturen wie Standard & Poor’s, Moody’s oder Fitch Ratings gibt und was sie so erfolgreich macht.

Die US-Bankenaufsicht (Comptroller of the currency) ordnete bereits 1936 (nicht zuletzt aus resultierenden Erfahrungen aus 1929 uff.) an, dass Banken nur noch erlaubte Emissionen und Forderungen zu übernehmen dürfen, die mit einem Mindest-Rating (investment grade) ausgestattet sind.

Die US-Börsenaufsicht (SEC) legte 1975 die gesetzliche Verpflichtung fest, dass Unternehmen (später alle Emittenten, also auch Staaten) bevor ihnen der Zugang zum amerikanischen Kapitalmarkt gewährt wird, eine Bewertung von mindestens zwei zugelassenen Rating-Agenturen vorzulegen haben.

Hinsichtlich der Zulassung entsprechender Rating-Agenturen fand eine Ausschreibung statt. Danach erhielten die drei o.g. Agenturen das ausschließliche Recht (SEC rule 15c3-1), solche Zertifizierungen vornehmen zu dürfen (s. historische Betrachtung).

Zwischenzeitlich (Stand 2011) werden in den USA zehn Unternehmen als national anerkannte Statistische Ratingorganisationen geführt, deren Ratings für Kapitalmarktzwecke herangezogen werden dürfen.

Neben den 3 erstgenannten sind dies A.M.Best Company, Egan-Jones Rating Company, Kroll Bond Rating Agency, Morningstar, die kanadische Dominion Bond Rating Services (übrigens auch von der EZB akzeptiert), Japan Credit Rating Agency, und das japanische Unternehmen, Rating & Investment Information (R&I).

Versuche in Deutschland und Europa international tätige Rating-Agenturen zu etablieren:

Bereits 1988 entstand unter der Führung der Deutschen Bank in Deutschland eine Rating-Initiative, mit dem Ziel eine europäische Rating-Agentur zu begründen. Dieses Vorhaben blieb erfolglos!

In den 1990er Jahren versuchte die deutsche Finanzwirtschaft gemeinsam mit Bertelsmann, eine weitere Initiative auf den Weg zu bringen, diese blieb ebenfalls erfolglos.

1996 hatte das hessische Wirtschaftsministerium gemeinsam mit ihrem Partner Deutsche Börse dieselbe Idee, unterlegt mit einer Bonitätswächter-Behörde, die an die EZB angehängt werden sollte, was jedoch von der EZB abgelehnt wurde.

Seit November 2010 gibt es mit „Euler Hermes“ die bislang erste und einzige europäische Rating-Agentur, die sowohl von der BaFin als auch dem Committee of European Securities Regulators anerkannt und registriert ist.

Was lernen wir nun aus all diesen Fakten?

Wer seine Wertpapiere am weltweit mit weitem Abstand größten Kapitalmarkt handeln lassen möchte, hat die Regularien der US Aufsichtsbehörde zu Recht zu erfüllen!

Damit dürfte klar sein, dass die Unabhängigkeit der 3 großen Agenturen durchaus gewahrt ist, da sowohl Unternehmen als auch Staaten entweder die gesetzlichen Vorgaben der US-Behörden einhalten, oder ihnen der Zugang zum US Kapitalmarkt verwehrt bleibt.

Somit müssen diese Rating-Agenturen keine echten Marketing-Anstrengungen zur Kundengewinnung erbringen, sondern können fröhlich die eigenen Konditionen und Bedingungen durchsetzen.

Es ist also schon fast lächerlich anzunehmen, dass eine Europäische Rating-Agentur in irgendeiner Weise Einfluss auf das Zulassungsverfahren auf den amerikanischen Kapitalmarkt haben könnte, was ich mit allem Nachdruck bezweifeln möchte!
Zur Vollständigkeit hier noch ein kleiner Nachtrag.

In China und großen Teilen Asiens wird die chinesische Rating-Agentur, Dagong Global Credit sehr geschätzt, deren Bewertungen für die Euro-Staaten (übrigens auch für die USA) sehr viel negativer aussehen, als die S & P Ratings.

Den potentiellen Kunden von Dagong nutzt diese Wertschätzung allerdings nichts, wenn sie den US-Kapitalmarkt betreten möchten!
Nun dürfen wir gespannt sein, wie die Troika und der EFSF, der mittlerweile ebenfalls seitens S&P herabgestuft wurde, die Schuldenproblematik der Eurozone lösen will.

Partiell fallende Zinsen speziell bei italienischen und spanischen Bond’s dürften auf die rechtlich fragwürdigen Aktivitäten der EZB zurückzuführen sein.

Aus dieser Ecke dürften vermutlich noch einige Kaninchen aus dem Zylinder gezaubert werden.
Nach Verlautbarungen der Credit Suisse könnte die EZB demnächst bis zu zehn Billionen Dollar in den Markt pumpen, um Zeit für das Finanzsystem zu kaufen.

Wie weiter zu hören ist, soll der Start des ESM vorgezogen werden; die beiden ‚Super-Mario’s‘, die übrigens zeitgleich ihre universitäre Karriere am MIT absolviert haben, werden nicht müde,  eine Aufstockung des Stabilitäts-Mechanismus zu fordern.

Markus Gärtner hat in seinem Aufsatz „Draghis Hintertür-Monetisierung“ etwas näher beleuchtet.

Dem Duett der Mario’s hat sich jetzt auch ganz offiziell Jörg Asmussen, vor seiner Berufung in leitende Funktion der EZB als Staatssekretär im Bundesfinanzministerium aktiv, angeschlossen, wie in diesem Podcast deutlich wird.

Ich frage mich immer mal wieder, was damit stabilisiert werden soll. Vielleicht die eigenen Privilegien?

Vielen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit und einen tollen Start in die neue Woche.

Ihr Oeconomicus


Der Bankraub

Der Bankraub

Können die Politiker der wichtigsten Wirtschaftsnationen die destruktiven Kräfte der Finanzmärkte wieder in den Griff bekommen?
Wer die angestrebte Neuordnung der Weltwirtschaft verstehen will, muss wissen, wie die Welt an den Rand des Ruins gebracht werden konnte.
Die Rekonstruktion dieses Kapitalverbrechens – begangen von Bankern, geduldet von Politikern – zeigt, warum der große Crash noch bevorstehen könnte.

2. Teil: PHASE I: 1995 BIS 1997

[…]

3. Teil: PHASE II: 1998 BIS 2001

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4. Teil: PHASE III: 2001 BIS 2004

[…]

5. Teil: PHASE IV: 2004 BIS 2006

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6. Teil: PHASE V: 2007

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7. Teil: PHASE VI: JANUAR BIS OKTOBER 2008

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8. Teil: PHASE VII: SEPTEMBER 2008 BIS ?

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9. Teil: Epilog

Rien ne va plus?