Pressekonferenz der Bundesregierung – 26.10.2015

Pressekonferenz der Bundesregierung – 26.10.2015
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Themenübersicht:
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Flüchtlingssituation
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  • Können Sie neben diesen ganzen semantischen Sachen, einmal erklären, worauf Sie sich geeinigt haben? Das Einzige, was ich jetzt gehört habe, ist, dass Herr de Maizière Herrn Maas gesagt hat, dass es keinen Zaun geben wird, dass dieses Internierungslager also keinen Zaun haben wird. Können Sie das einmal erklären? Bisher geht es ja nur um semantische Dinge. (7:05 min)
  • Droht der Minister mit seinem Rücktritt, wenn es diese Haftzonen doch geben wird?
  • Die Kanzlerin ist also gegen eine passive Grenzsicherung – also Mauern und Zäune –, aber ist für eine aktive Grenzsicherung, mit bewaffneten Polizisten oder Soldaten oder Schäferhunden? Kann man sie so richtig verstehen? (21:00 min)
  • Es geht nicht nur um die deutsche Grenze. Es geht auch um die EU-Außengrenze. Sie möchte auch an der EU-Außengrenze keine Mauern und Zäune. Aber wenn da Soldaten mit Waffen und Schäferhunden patrouillieren, dann ist das für die Kanzlerin okay? (22:10 min)
  • Herr Seibert, mich würde interessieren, warum die Bundesregierung ein Rücknahmeabkommen für abgelehnte Asylbewerber mit Afghanistan aushandelt. Ist dieses Afghanistan das gleiche Afghanistan, in dem die Bundeswehr gerade noch im Bürgerkrieg ist? Wie kommt man auf diese Idee? (29:55 min)
  • Die Frage war:
    Warum mit Afghanistan, das nach Ihren eigenen Worten quasi im Bürgerkrieg steckt und aus dem die zweitmeisten Flüchtlinge kommen? Warum sollen diese Menschen in einen Bürgerkrieg zurückgeschickt werden? Warum sind das Kanzleramt dafür und das Auswärtige Amt? Es würde mich auch einmal interessieren, wie man einen solchen politischen Willen unterstützen kann.
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Assads Zukunft in Syrien
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  • Erstens. Herr Schäfer, zur Rolle Assads sagten Sie gerade, dass er nach dem Übergang keine exekutiven Befugnisse haben soll. Wünscht sich die Bundesregierung eine Art Bundespräsidenten wie Herrn Gauck, also nur eine repräsentative Rolle Assads in Syrien? (46:35 min)
  • Zweitens. Sie sprechen seine barbarischen Verbrechen an. Woher weiß man denn, dass der, der danach kommt, kein barbarischer Verbrecher ist? (46:35 min)
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Pegida
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  • Herr Neymanns, mich interessiert, ob V-Leute des Bundesverfassungsschutzes bei den -Demos eine Rolle spielen. Können Sie ausschließen, dass sich unter den führenden Köpfen der Pegida-Bewegung V-Leute befinden? (49:05 min)
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China-Reise der Kanzlerin
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  • Herr Seibert, wann bekommen wir explizit die Liste mit den Wirtschaftsvertretern, die nach China reisen? (54:35 min)
  • Welche Menschenrechtsfragen wird die Bundeskanzlerin in China ansprechen? (55:05 min)
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Saudi-Arabien
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  • Herr Schäfer, letzte Woche hatten Sie gesagt, dass die Saudis noch nicht einmal die Genfer Flüchtlingskonvention unterschrieben haben. Haben die Saudis denn diese Kinderrechtskonvention unterschrieben? (58:45 min)
  • Was hat denn Herr Steinmeier letztens in Riad von den Saudis verlangt bezüglich der Kreuzigung dieses jungen Mannes?
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Israel/Palästina (59:55 min)
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  • Herr Schäfer, zum Tempelberg in Jerusalem:
    Es gab eine Einigung, dass dort jetzt eine Totalüberwachung durch Kameras stattfinden soll; es gab von palästinensischer und israelischer Seite aber keine direkten Bestätigungen, dass man zugestimmt hat. Hat die Bundesregierung dazu etwas von israelischer Seite gehört? Wie bewerten Sie diese Einigung? Herr Kerry sagt ja, das sei ein sogenannter „game changer“.
  • Ist das für die Bundesregierung denn ein Fortschritt? Wir waren letztes Jahr ja auch auf dem Tempelberg, und da sind ja schon über 300 Kameras installiert; insofern ist das ja schon jetzt ein Hochsicherheitstrakt. Warum soll das also ein Fortschritt sein?
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Komplettes Transkript der BPK vom 26.10.2015
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Ölstaaten wollen keine Flüchtlinge aufnehmen – weil sie Instabilität fürchten

Amnesty International hat die geringe Bereitschaft reicher Länder zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge kritisiert. Die «klägliche Anzahl an Aufnahmeplätzen» sei schockierend. Als besonders beschämend wurden die reichen arabischen Golfstaaten gerügt.
[…]
Michael Wrase – Aargauer Zeitung


Im Namen der Sicherheit: Drohnen-Flugleitsystem, Passenger Name Records in der EU .. and more to come ?

zur Einstimmung:

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„Die meisten und schlimmsten Übel, die der Mensch dem Menschen zugefügt hat,
entsprangen dem felsenfesten Glauben an die Richtigkeit falscher Überzeugungen.“

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[Bertrand Russell (1872-1970),
britischer Mathematiker, Philosoph und Nobelpreisträger für Literatur]

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Nach Informationen der New York Times entwickelt die NASA ein Flugleitsystem für UAVs (unmannend aerial vehicles), welches ähnliche Aufgaben wie die Flugsicherung der zivilen Luftfahrt übernehmen soll.

Das System soll Drohnen und weitere niedrig fliegende Flugobjekte koordinieren und damit sicherstellen, dass Flugverbotszonen beachtet werden und es im Luftraum nicht zu Kollisionen mit anderen UAVs oder bemannten Fluggeräten kommt und unfallträchtige touch-downs auf Gebäude, Strassen, etc. verhindert werden.

Nach Erläuterungen des NASA-Projektleiters, werde das System unbemannt und computergesteuert operieren.

Sinnvolle kommerzielle Drohnen-Einsätze finden sich bspw. in der Landwirtschaft oder im asset monitoring, etwa bei der Überwachung von Pipelines oder größeren Industriegeländen.

Es darf angenommen werden, dass sich nationale Sicherheitsbehörden ‚zum Schutz der Bevölkerung‘ auch weitere Anwendungen vorstellen können.

In diesem Zusammenhang dürften auch die Bemühungen der EU-Kommission zu verstehen sein, nach US-Vorbild endlich eine europaweite Speicherung von Fluggastdaten (PNR) auf den Weg zu bringen.

Schließlich muss verhindert werden, dass IS-Djihadisten unbemerkt nach Europa einreisen, um die europäische Bevölkerung von den Vorzügen eines sharia-geprägten Islam zu überzeugen.

In ihrer Regierungserklärung zu Waffenlieferungen an die kämpfende Kurdenmiliz mahnte Frau Merkel ausdrücklich:

„IS-Terror bedroht auch Deutschland“

In diesem Zusammenhang ging die Kanzlerin selbstverständlich nicht darauf ein, dass der Aufstieg der IS quasi implizit erst durch kopflose amerikanische Strategien im Irak-Konflikt ermöglicht wurde und die Terrororganisation noch immer von interessierten Kreisen aus Saudi-Arabien unterstützt wird.

Somit ergibt sich eine unrühmliche politische Doppelstrategie:
einerseits liefert man Panzer und sonstiges Militärgerät nach Saudi-Arabien, andererseits beklagt man die Gräueltaten der IS und bedrängt in der Folge die eigene Bevölkerung, die noch verbliebenen und an mancher Stelle bereits faulenden Früchte der Freiheit zugunsten von sicherheitsrelevanten Überlegungen zurückzustellen … und so ganz nebenbei befeuert man den ohnehin kontrovers geführten gesellschaftlichen Diskurs im Zusammenhang mit den Folgen einer kaum mehr nachvollziehbaren Außenpolitik, bspw.  bei der Flüchtlingsproblematik in Deutschland und Europa sowie deren vielfältigen Auswirkungen.

Schon irgendwie seltsam, dass man nicht ernsthaft die Idee verfolgt, der IS-Organisation nach dem Vorbild der Russland-Sanktionen den Zugang zu Finanzströmen abzuschneiden und/oder deren permanenten Erdöl-Deals zu stoppen.
Dies aber mag der Erkenntnis geschuldet sein, dass der phöse Herr Putin nunmal weitaus gefährlicher als die IS-Truppen eingeschätzt wird.

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Ihr kopfschüttelnder Oeconomicus


Merkel rechtfertigt Rüstungsexporte als Friedensmittel

Merkel rechtfertigt Rüstungsexporte als Friedensmittel
Panzer statt Kampftruppen?
Angela Merkel hat Rüstungsexporte verteidigt – wenn es „vertrauenswürdigen Partnern“ Deutschlands bei der Friedenssicherung helfe. Damit sei aber kein Aufweichen der Richtlinien gemeint, beteuerte die Kanzlerin.
SpOn
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Anmerkung
Vermutlich geht es Ihnen so ähnlich wie mir. Sie kennen nur Menschen, die ihre Tassen im Schrank aufbewahren. Es soll aber auch Leute geben, in deren Schränken entweder nur beschädigte oder überhaupt keine Tassen mehr zu finden sind.

Ihr Oeconomicus

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Aufsatz von B. UllrichKRIEG ALS WIRTSCHAFTSZWEIG