Der Gesetzesentwurf über eine vollständige staatliche Rechnungsprüfung des Federal Reserve Systems ist mit überwältigender Mehrheit von der ersten US-Gesetzgebungs-Kammer verabschiedet worden.
Wie der republikanische Kongressabgeordnete Paul Broun in dieser Woche mitteilte, hat das US-Repräsentantenhaus mit 333 zu 92 Stimmen dem Gesetzentwurf mit dem Kürzel H.R. 24 zugestimmt. Darin geht es um eine vollständige Prüfung des Federal Reserve Systems durch staatliche Rechnungsprüfer. Initiator Paul Broun veröffentlichte dazu folgendes Statement:
“Dass der Gesetzentwurf zur Überprüfung der Fed heute die Kammer passiert hat, bringt uns einen Schritt weiter beim Erreichen der dringend erforderlichen Transparenz in der Geldpolitik unserer Nation. In den vergangenen 100 Jahren hat die Federal Reserve, als quasi-Regierungsagentur, unter einem Schleier der Intransparenz unsere Geldpolitik und somit auch unsere Wirtschaft kontrolliert. Während der Fed in den vergangenen Jahren eine bedeutendere Rolle bei der Kontrolle unseres Finanzsystems zugestanden wurde, verbieten uns die derzeitigen Gesetze eine Kontrolle der Beratungen, Entscheidungen und Aktionen des Federal Reserve im Rahmen der Geldpolitik. Dieser Mangel an Rechenschaftspflicht und Transparenz hat schmerzliche Auswirkungen – und das muss aufhören”
Europas ‚Draghödie‘:
Wird aus dem Powerhaus der kranke Mann 2.0 ?
CNN zeigt eine zerknirschte Angela Merkel und sagt Deutschland Stagnation vorher. Steigende Arbeitslosigkeit, höhere Steuern sowie geringere Regierungs-ausgaben würden das “Powerhaus” der vergangenen Jahre trotz einigermaßen ordentlicher Exportsituation ausbremsen. Europas größte Volkswirtschaft erscheine nicht länger immun gegen die Krise, von der sie eingekreist wurde.
Draghis Sorgen über die deutsche Wirtschaft seien berechtigt, findet unterdessen der Wall Street Sector Selector, und erinnert an den Gewinneinbruch bei Siemens im jüngsten Quartal sowie die Pläne des Münchener Elektrokonzerns, im kommenden Jahr die Kosten um sechs Mrd. Euro zu drücken.
Und Reuters gibt ausführlich die Sorgen der deutschen Wirtschaftskapitäne wieder, steigende Energiekosten könnten die Wettbewerbsfähigkeit aushöhlen. Vor allem der Hinweis des BDI, im Vergleich zu den implodierenden Energiekosten in den USA im Zuge des Schiefergas-Booms entstünden signifikante Nachteile für deutsche Unternehmen, wird prominent von der Agentur gewürdigt.
Ganz klar: Die Insel der Seligen verliert den Heiligenschein, den ihr das hohe Wachstum und die sturen Exporterfolge der vergangenen Jahre bescherten. Das geht so weit, dass man sich im angelsächsischen Raum und in Asien nun zunehmend Sorgen über die Deutschen macht. Kranker Mann, was nun?
Doch was folgt daraus, wenn der Geldautomat, der kräftig in Anspruch genommen wurde, plötzlich Signale sendet, dass der Vorrat an schönen Scheinchen zu Ende geht. Und dann kommt die Fed in New York. Sie will eine Inspektion der 1.536 Tonnen deutscher Goldbestände nicht gewähren. Es wuchert in der Gerüchteküche.
Was tun mit Deutschland? Soll der ESM vorsorglich schon einmal aufgestockt, oder höher gehebelt werden? Von wem und wie? Soll die EZB bald den Kauf deutscher Anleihen ins Sperrmüll-Bondprogramm aufnehmen? Soll Angela Merkel Recht bekommen, dass am Ende doch nur Sparen hilft?
Jedenfalls scheint eines klar zu sein. Die Grohe-Fraktion unter den Ökonomen, die den einzigen Weg aus der Schuldenmisere in angestacheltem Wachstum sieht, dessen Einkommens-Zuwächse wie aus einer Dusch-Brause nach unten rieseln, die haben es bei den einbrechenden BIP-Zahlen ziemlich schwer, noch mit ihren Argumenten zu punkten.
Aber was soll´s. Wer hier regelmäßig liest, der weiß längst, wie eng es in europäischen und amerikanischen Volkswirtschaften zuletzt beim Abbau von Schulden und Arbeitslosigkeit geworden ist – trotz entfesselter Notenbanken – und wie ausgemergelt die Konsumenten sind.
Da reicht ein kurzer Blick in die heutigen Nachrichten.
Wal-Mart zieht in diesem Jahr den “Black Friday” (23.11.), der normalerweise auf Thanksgiving am 22. November folgt, einen Tag vor und öffnet schon um 20 Uhr die Pforten seiner 4.000 US-Supermärkte. Deren Regale sind so prall gefüllt, dass einige der zu “Associates” aufgemöbelten Arbeiter mit einem deftigen Leistenbruch herumlaufen dürften. Wal-Mart verlängert seine Öffnungszeiten für die Mutter aller Einkaufs-Schlachten um mindestens vier Stunden, was – gemessen an ganztägiger Öffnung am 23. – schon wegen dem zeitlichen Effekt 16% ausmacht.
Danach werden wir trotz geschwächter Konsumenten, die gerade wieder ihre Sparbücher plündern, mehr Kredite aufnehmen und sich mit sinkenden Stundenlöhnen konfrontiert sehen, von den Obama-Statistikern ein schönes Plus für das Jahresendgeschäft verkündet bekommen.
Derweil hören wir aus dem US-Einzelhandel, dass der Absatz von Video-Spielen im Oktober um saftige 25% eingebrochen ist. Auweia, das lässt ein lausiges Weihnachtsgeschäft erwarten. Zum Glück (Zufall?) kommt diese Zahl zwei Tage nach der Wiederwahl von Barack Obama.
Es ist ohnehin alles relativ geworden, warum nicht auch bei den Zahlen.
Wir leben ja schließlich in einer schwierigen Zeit, wo man schonmal die krummen Zahlen gerade sein lassen darf, wo man auch ein paar Gesetze brechen darf, wenn es nicht anders geht und wenn es einem übergeordneten Ziel dient (wer definiert das eigentlich, wenn nicht die Wähler?).
Auch in den USA erkennt man einen Trend zu mehr zielorientierter “Flexibilität” in der Politik.
Ron Paul, bis vor ein paar Monaten noch einer der Bewerber um die Kandidatur der Republikaner für das jetzt wieder an Obama vergebene Präsidentenamt, hält “pure Demokratie für gefährlich“, was er am Beispiel der Wahl vom Dienstag erklärt. Denn da hat eine Mehrheit von Wählern, die nach seiner Einschätzung eher zu den “Nehmern” im Staat gehören, die Geber, die Arbeitgeber, die Kapitalgeber, die Ton-Angeber, überstimmt.
Erkennt jeder den Zynismus in dieser Argumentation ? Da raubt eine politische und Finanzklasse die Mittelschicht aus, füllt die Suppenküchen, macht viele Menschen der Mittekschicht durch zerstörte Hauspreise, unverzinste Spareinlagen bei steigenden Lebenshaltungskosten und stagnierenden Löhnen zu Underdogs, die oft so wenig verdienen, dass sie gar keine Steuern mehr zahlen müssen und auf den Staat angewiesen sind.
Dann deklariert man die Empfänger der staatlichen Transferleistungen – die diesen Menschen ja angeboten und rechtmäßig übermittelt worden sind – zu “Nehmern” im Staat und erklärt ihre Stimmen bei der Wahl für weniger Wert.
Ich habe vor Ron Paul den Hut abgezogen, weil er im Kongress der einzige war, der aufgrund seines Wissens und seiner Schlagfertigkeit Ben Bernanke sprachlos machen konnte (“Ist Gold Geld ?”), und dann gibt der Mann so einen Schwachsinn von sich, so ein demokratie- und menschenverachtend dummes Zeugs.
Vielleicht sollten wir ja einfach nur das 3-Klassen-Wahlrecht wieder einführen. Zahlt die Underdogs für den Verzicht auf ihre (Nehmer-)Stimmen aus, entschädigt diese Loser mit ein paar Flaschen Bier, versteigert ihre Stimmen an die Wahl Street. Und am besten verbrieft ihr sie dann auch noch, damit man darauf Puts und Ausfall-Papiere emittieren kann. Falls Schrott daraus wird, kann man den Müll dann diversen Rentenfonds andrehen. Und so weiter und so fort.
Die Parlamente werden nicht einschreiten bei dieser Aushöhlung der Demokratie. Dort wird vieles unterschrieben, was vor 15 Jahren noch monatelang zu Tumulten geführt hätte. Die Parlamente sollte man ohnehin nicht mehr so ernst nehmen. Das hat ja Herr Monti bereits sachdienlich in die Diskussion eingeführt.
So werden dann am Ende Stimmen der Bürger zu Commodities, handelbare Ware auf dem Jahrmarkt der Goldmänner, DeutschBanker und Morgan Stanleys. Unsere Demokratien enden als Farce. Den Rest kann man an Inder und Chinesen verscherbeln. – Ein Prost auf unsere Zukunft.
Das Federal Reserve System und die Europäische Zentralbank sind übervorsichtig. Gefragt sind mutige Massnahmen unabhängig agierender Geldpolitiker. Ein Kommentar von Barry Eichengreen.
Angesichts der Risiken ist die Untätigkeit der Notenbank-Verantwortlichen unentschuldbar.
Congress set to vote on debt-ceiling deal
Congressional leaders are hoping to vote Monday on a last-minute bipartisan deal to raise the federal government’s debt ceiling while imposing sweeping spending cuts and narrowly averting an unprecedented national default.
The agreement calls for up to $2.4 trillion in savings over the next decade, raises the debt ceiling through the end of 2012 and establishes a congressional commission to recommend long-term fiscal reforms. Artikel+Video’s
USA: Schuldengrenze wird angehoben
Kompromiss sieht große Einsparungen aber keine Steuererhöhungen vor
In letzter Minute haben sich Demokraten und Republikaner auf einen Kompromiss im amerikanischen Haushaltsstreit verständigt. Demnach soll die Schuldengrenze der USA von derzeit 14,3 Billionen Dollar in zwei Etappen um insgesamt 2,4 Billionen Dollar erhöht werden. zum Artikel
Sparzwänge der USA bedrohen Weltwirtschaft
Die Erleichterung ist groß: Mit der Einigung im US-Schuldenstreit bleibt der Finanzmarktkollaps aus. Doch die USA werden in den kommenden Jahren drastisch sparen.
Fällt die größte Volkswirtschaft der Welt aber zurück in die Rezession, sind die globalen Folgen dramatisch. eine Einschätzung von Stefan Kaiser
„Yes, we can“ zum Schuldenkompromiss? – US-Kongress vor Abstimmung
Es ist angerichtet: Der Kompromiss im US-Schuldenstreit steht, nun muss er noch durch den Senat und das Repräsentantenhaus. Erst dann kann Präsident Barack Obama ihn absegnen und die Zahlungsunfähigkeit der weltgrößten Volkswirtschaft in letzter Minute abwenden. Yes we can? – wohl eher ein schlechter Witz
Ron Paul: When a Cut is Not a Cut
One might think that the recent drama over the debt ceiling involves one side wanting to increase or maintain spending with the other side wanting to drastically cut spending, but that is far from the truth.
In spite of the rhetoric being thrown around, the real debate is over how much government spending will increase. der Einschätzung kann man nur zustimmen
The President Surrenders
A deal to raise the federal debt ceiling is in the works. If it goes through, many commentators will declare that disaster was avoided. But they will be wrong. NY-Times-Kolumne von Nobelpreisträger Paul Krugman
Warum der Kompromiss der US-Wirtschaft schadet
Der Staatsbankrott bleibt aus – und trotzdem ist der von US-Präsident Barack Obama verkündete Kompromiss aus ökonomischer Sicht ungenügend. Er löst keines der eigentlichen Probleme des Haushaltes, einige Elemente schaden der Wirtschaft sogar.
Dass die USA von den Ratingagenturen auf Dauer die Spitzennote AAA erhalten, ist nicht garantiert. Nur eine Vorgehensweise könnte die Lage tatsächlich entspannen. Ein Kommentar von Nikolaus Piper
Wall Street verliert trotz Kompromiss
Die Wall Street hat am Montag den sechsten Tag in Folge mit Verlusten geschlossen. Die Enttäuschung über schlechte Konjunkturdaten bestimmte den Handel. Bärenmarkt, der sich dramatisch ausweiten könnte!
Wall Street 01 08
An der Wall Street herrschte zuerst Erleichterung, nachdem es am Wochenende in Washington zu einer Einigung im Schuldenstreit gekommen war.
Nachdem jedoch schlechte Daten aus der Industrie das Parkett erreichten war die Laune schnell verflogen. Jens Korte berichtet vom Parkett der New York Stock Exchange
Es war einmal… „Made in USA“
Der Staat hungert, während Konzerne Milliardengewinne machen. Apple ist flüssiger als die US-Regierung und immer mehr US-Unternhehmen verlagern ihre Arbeitesplätze ins Ausland. damit das so bleibt, keine Steuererhöhungen – TOLL!
Putin says U.S. is „parasite“ on global economy
Russian Prime Minister Vladimir Putin accused the United States Monday of living beyond its means „like a parasite“ on the global economy and said dollar dominance was a threat to the financial markets. heftige Ansage
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follow-up, 02.08.2011
Vor der großen Flucht
Ist das nicht herrlich? Da stehen sie jetzt auf dem Tisch, die so heiß erstrittenen neuen Schnapsflaschen für die US-Regierung. Die Party kann weitergehen. Und das muss sie auch, sonst randalieren Bondwächter, Markt und dann auch die Bürger Wie? Die Party geht nicht weiter?
Obama signs debt ceiling bill, ends crisis
President Barack Obama on Tuesday signed into law a last-minute compromise plan to raise the nation’s $14.3 trillion debt ceiling, narrowly averting what could have been an unprecedented default with calamitous economic consequences. CNN: Ende der Krise – zu tief in’s Glas gesehen?
RATING: Fitch stuft US-Bonität nicht herunter
Welche Überraschung aber auch, AAA bis die Karre an die Wand knallt! zur Nachricht
USA siecht auf ganzer Linie und bleibt damit AAA
Grandios! Nach monatelangem zähen Kampf um die Existenz der Nation gelang nun offenbar der grandiose Durchbruch. Demnach bleibt den USA das „AAA“ erhalten und die breite Mehrheit der Amerikaner ist dabei zu siechen. Man könnte diesen historischen Kompromiss zwischen den Republikanern und den Demokraten natürlich auch schlecht reden, würde aber die Sachlage nicht treffen, denn die drei Rate-Agenturen sind sich absolut einig, dass nur der jetzt beschlossene schmerzliche Schritt das Ansehen der Nation und des großen Geldes aufrecht erhalten kann.
Wir wollen kurz die Eckdaten zusammenfassen und einen Ausblick wagen, in welchem Umfang Amerika dadurch gewinnt. Zusammenfassung