Liga der Milliardäre – Fußball in der Ukraine
Veröffentlicht: 23. Januar 2014 Abgelegt unter: Ukraine | Tags: Alexander Jaroslawski, Grigori und Igor Surkis, Petro Dyminski, Rinat Achmetow Hinterlasse einen KommentarErst holten sie ihre regionalen Fußballklubs aus der Versenkung, dann halfen sie, Spiele der Fußball-Europameisterschaft ins Land zu holen. Den ukrainischen Oligarchen Rinat Achmetow, Grigori und Igor Surkis, Petro Dyminski und Alexander Jaroslawski sind ihre Firmen, ihre Milliarden und ihr Einfluss offenbar nicht genug. Seit Jahren investieren die Wirtschaftsbosse enorme Summen in ihre jeweiligen Fußballklubs:
Rinat Achmetov in Schachtjor Donezk, die Brüder Surkis in Dynamo Kiew, Petro Dyminski in Karpaty Lemberg und Alexander Jaroslawski in Metalist Charkiv.
Die Oligarchen bestimmen über Spieler, Klubs, Stadien und die Übertragungsrechte, einige auch über Fernsehsender und Zeitungen. Sie sind bestens vernetzt. Enge Beziehungen zu führenden Politikern der Ukraine helfen.
Beliebt haben sie sich damit nicht gemacht. Nach zwei Jahrzehnten sowohl der Bereicherung und als auch des Investments in ihr Land hat die Kritik aus dem Volk zugenommen und die Oligarchen vorsichtig werden lassen – besonders gegenüber Journalisten.
Wer sind diese schwerreichen Männer, und was steckt hinter dem großen Engagement für den Fußball? Der Wunsch nach einem positiven Image oder doch nur die menschliche Leidenschaft für den Sport?
Es wird kein einfaches Unterfangen. Vereinbarte Interviews werden kurzfristig verschoben oder abgesagt, Einladungen in die privaten Villen und auf Jachten zurück genommen. Ihren Reichtum wollen die Mächtigen des Landes der Öffentlichkeit nicht mehr zeigen. Dennoch gelingen dem Team interessante Einblicke hinter die Kulissen des Fußballs, Einblicke in die Meisterschaft der Strippenzieher.
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„Die Oligarchen kontrollieren alles“
ARTE-Journal – 14.12.2013
an ukrainischen Privatisierungsauktionen beteiligte Holdings
Veröffentlicht: 9. September 2006 Abgelegt unter: Oligarchen | Tags: Ahat Bragin, Igor Kolomojskij, Industrial Union of Donbas (ISD), Interpipe, Leonid Kutschma, Privatbank, Rinat Achmetow, Sergei Taruta, Sergei Tihipko, System Capital Managemen (SCM), Viktor Pintschuk Hinterlasse einen KommentarIndustrial Union of Donbas (Industrialnij Sojuz Donbassa – ISD)
Die Industrial Union of Donbas (Industrialnij Sojuz Donbassa – ISD) wurde 1995 von regionalen Eliten in Donezk gegründet. In den folgenden Jahren gelang es ihr die Kontrolle über die Erdgasversorgung der Region Donezk zu übernehmen. Seit 1998 benutzte ISD die resultierenden Finanzströme, um sich in der Metallindustrie zu engagieren.
Sie erwarb Stahlproduzenten in der gesamten Ostukraine und begann auch sich in der Eisenerz- und Kohleproduktion zu engagieren. Im Rahmen einer umfassenden Investitionsstrategie übernahm ISD die Kontrolle über die gesamte Produktionskette der Stahlindustrie und stieg auch in den Maschinenbau ein. ISD erwarb zusätzlich Beteiligungen in der Lebensmittelindustrie, dem Transportwesen und der Gastronomie.
ISD wird nach außen durch ihren Leiter Sergei Taruta präsentiert. Die tatsächliche Eigentümerstruktur der Holding ist aber unklar. Als offi zielle Eigentümer fungieren fünf staatliche und private Strukturen, darunter z.B. die Akademie der Wissenschaften der Ukraine und die Donezker Industrie- und Handelskammer.
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Interpipe
Der Aufstieg der Holding Interpipe begann 1997. Sie erwarb wie die meisten Holdings Unternehmensbeteiligungen in den unterschiedlichsten Branchen.
Der Schwerpunkt des Engagements lag aber eindeutig in der Metallindustrie und insbesondere in der Röhrenproduktion.
Im Medienbereich wurden Beteiligungen an drei nationalen Fernsehsendern sowie einer Tageszeitung erworben.
Die Holding mit Sitz in Dnipropetrowsk wird von Viktor Pintschuk kontrolliert.
Pintschuk, der Schwiegersohn des ehemaligen Präsidenten Leonid Kutschma, war von 2000 bis 2004 auch offizieller Berater des Präsidenten.
Er hat enge Verbindungen zu Sergei Tihipko, der von 1997 bis 2001 in der Regierung für Wirtschaftsfragen zuständig war und anschließend bis 2004 die Leitung der Zentralbank übernahm.
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Privatbank
Die Privatbank wurde 1992 von Sergei Tihipko in Dnipropetrowsk gegründet.
Durch Finanzspekulationen und mit Unterstützung der Zentralbank konnte sie eine der erfolgreichsten Banken in der Ukraine werden.
Mit dem Wechsel von Tihipko in die Politik und seiner Allianz mit Interpipe wurde die Privatbank von Igor Kolomojskij übernommen.
Im Zuge der Privatisierungen wuchs die Holding der Bank zu einer der größten der Ukraine. Sie konzentrierte ihre Beteiligungen auf die Metallindustrie und die Erdölindustrie, erwarb aber auch Firmen in etlichen anderen Branchen wie der chemischen Industrie, der Lebensmittelindustrie und dem Baubereich.
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follow-up, 07.03.2014
Russland stellt ukrainische Bank unter Zwangsverwaltung
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DiePresse
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System Capital Management (SCM)
System Capital Management (SCM) fasst seit 2000 die Unternehmensbeteiligungen von Rinat Achmetow zusammen.
Achmetow übernahm 1995 die Handelsfirmen des Donezker Unternehmers Ahat Bragin, nachdem dieser einem Attentat zum Opfer gefallen war.
In den folgenden Jahren gelang Achmetow die Integration in die neue Elite der Region Donezk.
In enger Kooperation mit der Industrial Union of Donbas erwarb er bedeutende Firmen der Metallindustrie. Zusätzlich engagierte er sich in der Lebensmittelindustrie, der Gastronomie und dem Finanzsektor.
Ihm gehört auch der Fußballverein Schachter Donezk.
Bei den Parlamentswahlen im März 2006 erhielt Achmetow über die Liste der Partei der Regionen einen Abgeordnetensitz.
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Weitere Infos, insbesondere zum Bieterverfahren von Privatisierungsauktionen (2000-2004):
ukraine-analysen 08/06