Lobbyisten im Klassenzimmer

Lobbyisten im Klassenzimmer

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Wirtschaftsverbände und Konzerne versuchen immer stärker, Inhalte des Schulunterrichts zu beeinflussen. So fordert die Arbeitgeber-Lobby das Schulfach „Wirtschaft“- angeblich, um Wissensdefizite der Schüler in Bereich Ökonomie zu verringern.
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Kritiker wie LobbyControl befürchten eine Verengung des Gemeinschaftskunde-Unterrichts auf die Sichtweise von Industrie und Wirtschaft. Inzwischen existieren Lehrpläne, Schulbücher und Unterrichtsmaterialien, die nach Ansicht der Kritiker einseitig die private Altervorsorge und den Kauf von Aktien propagieren.
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In anderen Fällen erklärt die Industrie den Schülerinnen und Schülern die Vorteile des „Frackings“ oder richtet Gen-Labore an Schulen ein. Lehrer und Schüler würden so von den PR-Fachleuten der Unternehmen einseitig manipuliert, kritisiert auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.
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Frontal21 über einen PR-Feldzug der Wirtschaftslobby im Klassenzimmer.
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LOBBYCONTROL – Diskussionspapier zu „Lobbyismus in Schulen“

PDF – [16 Seiten]

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update: Medienecho zum Lobbyismus in Schulen:

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taz: „Machtfrage im Klassenzimmer – Lobbyisten stürmen Schulen
Ein Ölkonzern sponsert Ausflüge, Autohersteller verteilen Kopiervorlagen: Neue Studien zeigen den Einfluss von Lobbygruppen an Schulen.
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Bernd Kramer, 30.04.2013
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WDR: „Lobbyarbeit im Klassenzimmer: Wenn Konzerne Hilfslehrer spielen“
Mit Schokodrops das Alphabet lernen oder mit Infoheften der Energiekonzerne über Erdgasförderung diskutieren: Es gibt viele Wege, wie die Wirtschaft in Schulen aktiv ist. Die Organisation LobbyControl fordert einen kritischeren Umgang mit Gratis-Material.
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Schüler im Fokus der Konzerne, 02.05.2013
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dradio: „Lobbyarbeit im Klassenzimmer“
Einem Forschungsprojekt der Uni Augsburg zufolge beteiligen sich 16 von 20 der umsatzstärksten Unternehmen an der Produktion von Schulmaterialien. Es sei eine indirekte Art, die Meinung und Stimmung in der Bevölkerung zu beeinflussen, meint Felix Kamella von LobbyControl.
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Felix Kamella im Gespräch mit Manfred Götzke, 02.05.2013
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der Freitag: „Für die Kunden von morgen“
„Unternehmen und Verbände versuchen, sich und ihre Branche positiv darzustellen“, sagt Reinhold Hedtke. Er ist Professor an der Universität Bielefeld und Autor der Studie „Die Wirtschaft in der Schule“.
Unterrichtsmaterialien gibt es beispielsweise vom Bundesverband Investment und Asset Management oder vom Gesamtverband der deutschen Versicherer. Mit den Schulmaterialien „My Finance Coach“ erklärt die Versicherung Allianz zusammen mit der Unternehmensberatung McKinsey Schülerinnen und Schülern die Vorteile des Sparens und Anlegens. Die Kinder sollen die zukünftigen Kunden sein.
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Nina Marie Bust-Bartels, 12.05.2013
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DIE ZEIT: „Das Schulbuch als Werbeplattform“
Infohefte von der Sparkasse, Genlabore vom Saatguthersteller:
Schulen kooperieren gerne mit Sponsoren. Doch manchmal überwiegt die Werbung – und nicht die Förderung.
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Nicole Sagener, 14.05.2013 – 18:13 Uhr
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Ihr Oeconomicus

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follow-up, 28.12.2013

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Umstrittene Zusammenarbeit
Bankangestellte in Klassenzimmern, Legosteine auf Schultischen – Bremer Schulen und Firmen kooperieren in vielen Bereichen. Viele Schulen sehen darin Vorteile: Jugendliche erhielten durch die Zusammenarbeit einen praxisnahen Unterricht und könnten erste Kontakte zu möglichen Arbeitgebern knüpfen. Die Verbraucherzentrale und die Initiative „Lobby-Control“ üben Kritik und raten zur Vorsicht.
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Arno Jansen – Weserkurier

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follow-up, 30.01.2014

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Unterrichtsmaterial unter der Lupe
Wie weit geht der Lobbyismus in Schulen?
Eine Qualitätsanalyse von Lehrmaterialien verschiedener Anbieter und Interessensvertreter des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv)
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. – vzbv – PDF – [17 Seiten]