Frieden, Freiheit und Wohlstand

Frieden, Freiheit und Wohlstand
Zerstört der Euro den europäischen Traum?

„Wenn wir versuchen wollten, Europa zentralistisch zu organisieren und gleichzeitig zu einem mehr oder weniger geschlossenen Block zu schmieden, so ist das nicht weniger als ein Verrat an Europa.“ (Wilhelm Röpke)

Der europäische Stern scheint zu verblassen, wirtschaftlich und politisch. Von der Euphorie der Nachkriegsgenerationen ist nur noch wenig zu spüren.
Der von vielen erhoffte Aufbruch in die Vereinigten Staaten von Europa ist abgeblasen, zumindest vorerst. Stattdessen herrscht immer wieder die blanke Angst vor einem Lehman 2.0.
Es gelten die ungemütlichen Gesetze von Krisen: Irrationalität und Panik. Die rasch steigende Arbeitslosigkeit außerhalb Deutschlands zeigt das erschreckende Ausmaß der ökonomischen Misere. Vor allem die (mediterrane) Jugend verliert ihr Vertrauen in die europäische Zukunft.
Mit der ökonomisch unsinnigen „Retterei“ wird viel politisches Porzellan zerschlagen. Schon wieder prägen offene Feindseligkeiten, oft auch Hass das Bild in Europa.
Wirtschaftliches Licht am Ende des Tunnels ist nicht in Sicht.
[…]
Der europäische Traum von „Frieden, Freiheit und Wohlstand“ ist ausgeträumt. Mit dem Euro sind „Markt, Wettbewerb und Subsidiarität“ auf der Verliererstraße. Der Vormarsch des Staates ist nicht mehr aufzuhalten. Wettbewerb wird durch staatliche Lenkung ersetzt. Die latente Tendenz, zu harmonisieren und zu koordinieren, wird verstärkt. Der Euro forciert den Ausbau der EWU zu einer Transferunion. Er zerstört den Wettbewerb und fördert Umverteilung. Der Flurschaden ließe sich nur in Grenzen halten, wenn der Euro gesundschrumpfte. Damit ist aber nicht zu rechnen. Die Pleitiers haben wenig Grund, die EWU zu verlassen.
Das halsbrecherische währungspolitische Experiment ist erst zu Ende, wenn Deutschland den Stecker zieht. Dazu sind aber die existierenden politischen Parteien (noch) nicht bereit.
Prof. Norbert Berthold – Wirtschaftliche Freiheit
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Anmerkung
Dem ist nichts hinzuzufügen … Besten Dank, werter Prof. Berthold!

Ihr Oeconomicus

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weitere bemerkenswerte Aufsätze von Prof. Berthold aus dem Archiv
Euro-Rettungsschirme sind “struktureller Merkantilismus”
Deutschland’s implizite Staats-Schulden
Die Zukunft des Euro, Podiumsdiskussion

Podiumsdiskussion: Die Zukunft des Euro

Podiumsdiskussion: Die Zukunft des Euro

Podiumsdiskussion

Anlässlich des 60. Geburtstags von Herrn Prof. Dr. Norbert Berthold veranstaltet der Lehrstuhl VWL IV der Julius-Maximilians-Universität Würzburg am 8. November 2012 eine Podiumsdiskussion mit dem Titel “Die Zukunft des Euro”.
Die Diskutanten sind Prof. Dr. Norbert Berthold, Prof. Dr. Lars Feld, Prof. Dr. Otmar Issing und Prof. Dr. Hans-Werner Sinn. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Rainer Hank, die Laudatio hält Prof. Dr. Wolf Schäfer.
Eintrittskarten für die Veranstaltung können im Sekretariat des Lehrstuhls VWL IV (Raum 297 in der Neuen Universität am Sanderring 2) abgeholt werden.
Quelle
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Der Euro-Kuchen schmeckt nicht
Hochkarätig besetztes Symposium in Würzburg diskutiert Handlungsalternativen
Der Euro hat Risse bekommen. Sie ziehen sich tief durch die anfangs so harte Währung und hinterlassen eine Furche der Furcht. Ist der Zusammenbruch des Euroraums noch zu verhindern? Ja, meinen die Ökonomen Prof. Dr. Norbert Berthold, Prof. Dr. Lars Feld, Prof. Dr. Otmar Issing und Prof. Dr. Hans-Werner Sinn. Über die richtige Strategie haben die streitbaren Wissenschaftler hingegen zum Teil deutlich voneinander abweichende Meinungen. Das wurde auf einem Symposium in Würzburg deutlich, das der leitende Wirtschaftsredakteur der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung Dr. Rainer Hank moderierte.
[…]
Für Berthold wäre ein Erodieren des südlichen Währungsraumes nicht zwangsläufig erfolgreich:

„Griechenland schafft es nicht, den Weg einer internen Abwertung zu gehen. Auch nach einem Austritt würde ich eher die Gefahr einer Preis-Lohn-Preisspirale sehen.“

Stattdessen sprach er sich im proppevollen Audimax der Universität Würzburg für den Austritt wirtschaftlich starker Länder als letztes Mittel aus:

„In Deutschland ist der Euro Staatsräson. Aber bei den ökonomisch weitgehend gesunden kleinen Ländern wie Finnland, den Niederlanden oder Österreich kann ich mir einen Austritt durchaus vorstellen. Währungssysteme sind in der Vergangenheit nie im Zentrum, sondern immer am Rand implodiert.“

[…]

Jörg Rieger – Wirtschaftliche Freiheit

Deutschland’s implizite Staats-Schulden

Deutschland’s implizite Staats-Schulden

„Ein Beamter weiß, am Ende kriege ich meine Pension ja sowieso“
Wirtschaftsjournalist schätzt Pensionskosten für die Babyboomer-Generation auf 1,4 Billionen Euro

Schon in Kürze kommen auf Länder, Kommunen und den Bund gigantische Summen für die Versorgung ihrer Ruhestandsbeamten zu, sagt der Journalist Christoph Birnbaum. Er spricht von einer „Katastrophe mit Ansage“, denn in den öffentlichen Haushalten wurden dafür keinerlei Rücklagen gebildet.

Christoph Birnbaum im Gespräch mit Britta Bürger – dradio – 10.07.2012

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Um den interessierten LeserINNen einen breiteren Zugang zu diesem Thema zu ermöglichen, soll unter dieser Rubrik eine Dokumenten-Sammlung entstehen.

Sie alle sind dabei herzlich eingeladen, auf relevante Fundstücke aufmerksam zu machen bzw. hier einzustellen.

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Vielen Dank für die geschätzte Mitwirkung.

Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, insbes. Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik –                                         Prof. Dr. Norbert Berthold

Wirksame Begrenzung von Staatsverschuldung auf europäischer Ebene

Diskussions-Beitrag von Daniel Koch

Inhalt

1 Einleitung ……………………………………………………………………………………………………….1

2 Notwendigkeit der Staatsschuldbegrenzung …………………………………………………………….1
2.1 Explizite und implizite Staatsverschuldung…………………………………………………………….2
2.2 Auswirkungen der Staatsverschuldung…………………………………………………………………3
2.3 Staatsverschuldung als nützliches Instrument ……………………………………………………….4
2.4 Entstehung von Staatsverschuldung…………………………………………………………………….5
2.5 Grundsätzliche Anforderungen an Begrenzungskonzepte ………………………………………….6

3 Kriterien an wirksame Begrenzungsregeln ………………………………………………………………8
3.1 Ziele der Staatsschuldbegrenzung……………………………………………………………………….8
3.2 Prinzipien der Staatsschuldbegrenzung…………………………………………………………………9
3.3 Die Bewertungsmatrix…………………………………………………………………………………….10
3.3.1 Kriterien zum Universalitätsprinzip ………………………………………………………………… 12
3.3.2 Kriterien zum Nachhaltigkeitsprinzip……………………………………………………………….. 12
3.3.3 Kriterien zum Durchsetzbarkeitsprinzip …………………………………………………………… 13
3.3.4 Kriterien zum Transparenzprinzip…………………………………………………………………… 15
3.3.5 Darstellung der ökonomischen Bewertungsmatrix………………………………………………. 15

4 Ein Vorschlag zur Begrenzung der europäischen Verschuldung ………………………………….. 16
4.1 Überblick……………………………………………………………………………………………………..16
4.2 Universalität: Bekämpfung der impliziten Staatsverschuldung …………………………………..18
4.3 Nachhaltigkeit: Struktureller Puffer, Goldene Regel, Schuldenverbot …………………………..19
4.4 Durchsetzbarkeit: Das Bundesbankprinzip…………………………………………………………….20
4.5 Transparenz: Bürgerberichte ……………………………………………………………………………24

5 Fazit ……………………………………………………………………………………………………………. 25

Zum Dokument – PDF [34 Seiten]

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Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Expertise im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Technologie — März 2007

„Staatsverschuldung wirksam begrenzen“

Vorwort

1. Am 8. März 2007 nahm die Kommission aus Bundestag und Bundesrat für die „Modernisierung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen“ im Rahmen der Föderalismusreform II die Arbeit auf.
Neben einer Lockerung der finanziellen Verflechtungen aufgrund des Steuerverbunds und des Finanzausgleichs soll es um die Entwicklung und Etablierung neuer Regeln zur Begrenzung der Staatsverschuldung gehen.
Solche Regeln sind dringend erforderlich, da sich die bisherigen Normen

− namentlich Artikel 115 Grundgesetz und die entsprechenden Vorschriften in den Landesverfassungen
− als ungeeignete Verschuldungsbremsen erwiesen haben. Vor diesem Hintergrund

wurde der Sachverständigenrat am 15. November 2006 vom Bundesminister für Wirtschaft und Technologie gebeten, mit einem wissenschaftlich fundierten Lösungskonzept für eine Begrenzung der öffentlichen Verschuldung zur Meinungsbildung in der Bundesregierung beizutragen. Mit der vorliegenden Expertise „Staatsverschuldung wirksam begrenzen“ ist der Sachverständigenrat diesem Auftrag nachgekommen.

2. Ein Mitglied des Sachverständigenrates, Peter Bofinger, sieht sich abermals nicht in der Lage, zentrale Inhalte dieser Expertise mitzutragen. Die Mitarbeit erschöpfte sich daher in einem Minderheitsvotum.

3. Eine besondere Unterstützung erfuhr die Arbeit des Sachverständigenrates durch Herrn Professor Dr. Ferdinand Kirchhof, Tübingen. Er erstellte eine Analyse zu den Möglichkeiten von Sanktionen bei einer  Überschreitung des verfassungsrechtlichen Kreditlimits und diskutierte die damit im Zusammenhang stehenden Probleme und Detailfragen ausführlich mit dem Sachverständigenrat.
Ihm gilt für seine fachliche Beratung und seine außerordentliche Kooperationsbereitschaft unser ganz besonderer Dank.

4. Die Eidgenössische Finanzverwaltung der Schweiz hat mit detaillierten Informationen zum Schweizer Modell der Schuldenbremse und einem intensiven Erfahrungsaustausch wertvolle Anregungen zu dieser Expertise geliefert. Unser herzlicher Dank geht stellvertretend an die Herren Alain Geier, Dr. Peter Siegenthaler und Dr. Fritz Zurbrügg.

5. Die Senatsverwaltung für Finanzen Berlin hat uns umfangreiches Datenmaterial zur Verfügung gestellt.

6. Die Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt und seinen Mitarbeitern war auch bei der Erstellung dieser Analyse wieder ausgezeichnet.
Besonders Mitarbeiter aus den Fachreferaten „Staat“ innerhalb der „Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen“ und „Öffentlicher Gesamthaushalt“ (Finanzstatistik) haben als Grundlage für diese Expertise umfangreiches Datenmaterial zusammengestellt und den Rat in Detailfragen beraten. Trotz dieser hervorragenden Unterstützung konnten in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht alle Datenprobleme erschöpfend geklärt werden.

7. In gewohnter und bewährter Art und Weise haben die Angehörigen der Verbindungsstelle zwischen dem Statistischen Bundesamt und dem Sachverständigenrat bei der Erstellung dieser Untersuchung einen engagierten und wertvollen Beitrag geleistet:
Anita Demir, Wolfgang Glöckler, Birgit Hein, Klaus-Peter Klein, Uwe Krüger, Volker Schmitt, Hans-Jürgen Schwab und Beate Zanni.

8. Die vorliegende Expertise, die zusätzlich zu den laufenden Arbeiten erstellt wurde, hätte der Rat ohne den unermüdlichen Einsatz des wissenschaftlichen Stabes nicht erstellen können.
Ein ganz herzlicher Dank geht deshalb an Dr. Oliver Bode, Dr. Katrin Forster-van Aerssen, Dr. Martin Gasche, Dr. Bodo Herzog, Alexander Herzog-Stein, PhD, Dr. Jörg Rahn, Diplom-Volkswirtin Anna Rosinus und Dr. Hannes Schellhorn.
Ein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang Dr. Stephan Kohns. Als Generalsekretär des wissenschaftlichen Stabes hat er nicht nur dessen Arbeiten koordiniert, von ihm gingen auch wichtige inhaltliche Anregungen aus. Ohne seine analytischen Fähigkeiten und sein organisatorisches Talent hätte der Rat diesen Reformvorschlag in der knapp bemessenen Zeit nicht entwickeln können.

9. Fehler und Mängel, die diese Expertise enthält, gehen allein zu Lasten der Unterzeichner.

Wiesbaden, 9. März 2007

Peter Bofinger – Wolfgang Franz – Bert Rürup – Beatrice Weder di Mauro – Wolfgang Wiegard

Zur Analyse – PDF [205 Seiten] 

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Risikofaktor implizite Staatsverschuldung

ein Kommentar von Dr. Martin W. Hüfner, Chief Economist, Assenagon Asset Management S.A.

Jeder weiß, dass es neben der offiziellen Staatsverschuldung auch noch eine implizite Verschuldung gibt. Das sind die Leistungsversprechen der öffentlichen Hand, die nicht durch entsprechende Einnahmen gedeckt sind. Dazu gehören neben den Beamtenpensionen zum Beispiel auch die Zuschüsse zur Rentenversicherung sowie die Deckungslücken bei der Pflege- und Krankenversicherung. In Deutschland wird die implizite Verschuldung seit vielen Jahren von dem bekannten Freiburger Professor Bernd Raffelhüschen berechnet. Vor kurzem hat er eine Aktualisierung seiner Zahlen vorgelegt. Sie enthält eine Reihe von Erkenntnissen, die auch mir bisher nicht so bewusst waren.
Hier einige Highlights.

RiskNET – 12. Juli 2012, 15:32

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Staatsverschuldung 1950-2011 – Generationenvertrag ade – H.W. Sinn – 2012
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Saldenmechanik: ein Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung der makro-ökonomischen Theorie?
Archiv-Beitrag
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follow-up, 09. Juli 2012

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Von Schulden die man sieht und solchen, die man nicht sieht
Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, erläutert in seinem Vortrag mit dem Titel „Von Schulden die man sieht und solchen, die man nicht sieht: Eine Generationenbilanz“ die Konsequenzen des demographischen Wandels für die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und die Sozialpolitik. Insbesondere seine kritische Analyse bezüglich der Nachhaltigkeit des Sozialversicherungssystems zeigt: Wenn nichts unternommen wird, um die Hypotheken zu Lasten zukünftiger Generationen abzubauen, dann wirft dies zwangsläufig ein Akzeptanzproblem der jungen Generation auf. Würde der Staat wie ein ehrbarer Kaufmann bilanzieren, so würde er zukünftigen Generationen eine negative Erbschaft in Höhe von über zwei Inlandsprodukten (5 Billionen Euro) ausweisen.
Raffelhüschen – korrespondierende Präsentationsdokumente

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Euro-Rettungsschirme sind “struktureller Merkantilismus”

Euro-Rettungsschirme sind “struktureller Merkantilismus”
Steht das “Geschäftsmodell Deutschland” auf der Kippe? – Euro-Rettungsschirme sind “struktureller Merkantilismus”

Professor Dr. Norbert Berthold [Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie] hat sich mit diesem Beitrag auf eindrucksvolle Weise mit den Perspektiven des deutschen Wirtschaftsmodells auseinandergesetzt.

Er geht dabei auf die strukurellen Probleme des deutschen Geschäftsmodelles ein, die von dem Columbia-Ökonomen Bruce Greenwald als eigentlichen Grund für die weltweite „Große Rezession“ verortet werden.

Seine Kritik gilt insbesondere den gigantischen Rettungsschirmen, die letztlich die Leistungsbilanzdefizite der Club Med Staaten finanzieren, damit notwendige Anpassungen verhindern und die Prozesse strukturellen Wandels ausbremsen.
Die Folge: eine Umverteilung von deutschen Steuerzahlern auch zugunsten deutscher Exporteure. Die Euro-Rettungsschirme verstärken den „structural mercantilism“, so Prof. Berthold’s Analyse.
Unter Bezug auf den „Doing Business Report“ der Weltbank kommt Berthold zu der Empfehlung, wie adäquate Strukturpolitik aussehen sollte:
Privates Unternehmertum fördern, Investitionen in Humankapital stärken und Hochschulen adäquat ausstatten.

http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=8912

Sehr gerne möchte ich Ihr Interesse auf einen weiteren Aufsatz von Prof. Berthold lenken, Titel
„Es wächst nicht zusammen, was nicht zusammen gehört – Wirtschaftliche Heterogenitäten zerstören den Euro“
der am 29. Januar 2012 veröffentlicht wurde.

http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=8432