Veröffentlicht: 17. Januar 2011 | Autor: Oeconomicus | Abgelegt unter: BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN, DEUTSCHLAND - GERMANY, Dokumenten-Sammlung, Euro-Zone (EU-Mitgliedsländer OHNE eigene Währungssouveränität), Finanzkrise | Tags: Banken, Bundesbank, Deutsche Bank, Euro, Folker Hellmeyer, HRE, IRLAND, Jörg Asmussen, Josef Ackermann, Philipp Hildebrand, Prof. Hans-Werner Sinn, SNB, Staatspleite, Theo Waigel, Wieslaw Jurcenko |
Euroland in Bankenhand
Nun ist es durch, das Rettungspaket für Irland und damit – so jedenfalls die offiziellen Stellungnahmen – auch für den Euro. Doch Zweifel sind angebracht. Zweifel daran, dass hier tatsächlich Irland oder gar der Euro gerettet werden sollten. Denn selten war eine Debatte so zynisch und verlogen wie diese.
Sogar der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, gerierte sich dieser Tage ganz als guter Europäer, der bei seinem Plädoyer für die Irlandhilfe nur die Wahrung der Einheit Europas im Blick habe. Unerwähnt blieb allerdings, wie sehr auch seine Bank von einer Pleite Irlands betroffen wäre. Bei seiner Aussage, wonach die Deutsche Bank mit lediglich knapp 400 Mio. Euro „netto“ gegenüber Irland „exponiert“ sei, handelt es sich gewissermaßen bloß um das Kleingedruckte. Netto meint hier, es gibt Soll und Haben und beide sind verrechnet. Faktisch aber sieht man nur die Spitze eines Eisbergs und nicht seine gesamte Dimension, sprich: die wirkliche Höhe der Kredite, mit denen Irland bei der Deutschen Bank in der Kreide steht – und die im Falle eines Staatsbankrotts abzuschreiben wären. Auch hat Herr Ackermann nicht präzisiert, was er mit seinem Irland-Exposure eigentlich genau meint. Er hat also eigentlich nichts gesagt.
Daher sollten solche Aussagen zumindest misstrauisch machen. Wie kann es überhaupt angehen, dass Irland, ein Land, das 2007 noch das reichste Land der EU war, plötzlich vor der Staatspleite steht?
Betrachtungen von Wieslaw Jurcenko
Veröffentlicht: 6. Oktober 2008 | Autor: Oeconomicus | Abgelegt unter: EZB, Federal Reserve Systems, Group of Thirty, IWF - IMF, Weltbank | Tags: Abdulatif Al-Hamad, AIG, Alan Greenspan, Andrew Crockett, Arab Fund for Economic and Social Development, Arminio Fraga Neto, Axel Weber, Bank of England, BNP Paribas, Council on Foreign Relations, Domingo Cavallo, Erik Hoffmeyer, Ernest Stern, Ernesto Zedillo, Financial Stability Institute, Fritz Machlup, Geoffrey Bell, Geoffrey Bell and Company, Gerald Corrigan, Gerd Häusler, Gerhard Fels, Goldman Sachs, Guillermo Ortiz Martinez, Institut der deutschen Wirtschaft, Institute for International Monetary Affairs, Jacob A. Frenkel, Jacques de Larosière, Jaime Caruana, Jean-Claude Trichet, Johan Witteveen, John G. Heimann, Josef Ackermann, Jr., Karl Otto Pöhl, Kenneth S. Rogoff, Lawrence Summers, Lazard International, Leszek Balcerowicz, Lord Richardson of Duntisbourne, Marina v N. Whitman, Mario Draghi, Martin Feldstein, Mervyn Allister King, Montek Singh Ahluwalia, National Bureau of Economic Research, Paul Krugman, Paul Volcker, Peter Kenen, Philipp Hildebrand, Planning Commission in Indien, Raghuram Rajan, RHJ International, Richard A. Debs, Rockefeller-Stiftung, Roger W. Ferguson, Rohatyn Group, Shijuro Ogata, Sir David Walker, Stanley Fischer, Sylvia Ostry, Tharman Shanmugaratnam, TIAA-CREF, Timothy F. Geithner, Tommaso Padoa-Schioppa, Toyoo Gyohten, Weltbank, Wilfried Guth, William McDonough, William R. Rhodes, Yutaka Yamaguchi, Zhou Xiaochuan |
„GROUP OF THIRTY“ – Illustre Gesellschaft
Group of Thirty, das ist ein erlauchter Kreis aus international führenden Bankern und Akademikern, der der Öffentlichkeit wirtschaftliche Zusammenhänge nahe bringen soll und daraus Schlüsse für regulatorische Schritte zieht. Das Orientierungspapier kommt noch rechtzeitig zur Washingtoner Weltwährungskonferenz. Doch in europäischen Aufsichtskreisen wird über die Reforminitiative schon gespottet, bevor sie überhaupt bekannt ist. Das hat weniger mit den Empfehlungen der Studie zu tun, als mit jenen, die sie präsentieren.
«Group of Thirty»
Die Group of Thirty (oftmals abgekürzt mit G30) ist ein privates, internationales Gremium, bestehend aus führenden Personen aus dem Finanzwesen und der Wissenschaft. Sein Ziel ist es, das Verständnis der internationalen wirtschaftlichen und finanziellen Fragen zu vertiefen, Auswirkungen der politischen Entscheidungen zu untersuchen und politische Optionen für wichtige Fragen zu prüfen. Die Mitglieder treffen sich zweimal jährlich zur Erörterung der wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Entwicklungen. Die G-30 wird von Stiftungen, Banken, Unternehmen, Zentralbanken, Fonds und Privatpersonen finanziert. Seinen Sitz hat das Gremium in Washington, D.C.
Die Group of Thirty wurde 1978 von Geoffrey Bell auf Initiative der Rockefeller-Stiftung gegründet, die auch die ersten Mittel für das Gremium bereitstellte. Der erste Vorsitzende wurde Johan Witteveen, der ehemalige Präsident des Internationalen Währungsfonds.
Die Bellagio-Gruppe, die der österreichische Ökonom Fritz Machlup gegründet hatte, war der unmittelbare Vorgänger der Group of Thirty. Sie traf sich zum ersten Mal 1963, um die internationalen Währungsprobleme zu untersuchen, insbesondere die Zahlungsbilanzprobleme, denen Amerika in den frühen 1960er-Jahren gegenüberstand.
Die derzeitigen Mitglieder der Group of Thirty sind:
Paul Volcker – Vorsitzender des Überwachungsausschusses; ehemaliger Vorsitzender des Federal Reserve Systems
Jacob A. Frenkel – Vorsitzender; stellvertretender Vorsitzender der American International Group
Geoffrey L. Bell – Vorstandssekretär; Präsident der Geoffrey Bell and Company
Montek Singh Ahluwalia – stellvertretender Vorsitzender der Planning Commission in Indien

Bildrechte:
GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Urheber: Lestat (Jan Mehlich) put it under GFDL and Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5
Jaime Caruana – Beirat und Direktor des MCM Departments des Internationalen Währungsfonds
Domingo Cavallo – ehemaliger Außen- und Wirtschaftsminister Argentiniens

Andrew Crockett – Präsident von JP Morgan Chase
Senior Members
Emeritierte Mitglieder
Andere ehemalige Mitglieder
Unter den ehemaligen Mitglieder sind weiterhin:
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update, 06.12.2012
Etwas seltsam überrascht hat mich der Kurzbericht im sonst so auf political correctness bedachten heute-Journal:
Der Bericht „Die (Un-)Abhängigkeit des Mario Draghi“ kreist um „Draghi-a-vellis“ Netzwerke u.a. zur „Group of Thirty“ und seinen Verantwortungsbereich als Vice-President von Goldman Sachs in London.