Rechtsextreme im Aufwind

Rechtsextreme im Aufwind

Die rechtsextreme griechische Partei Goldene Morgenröte hat seit ihrem Einzug ins Parlament deutlich an Zuspruch gewonnen. Wenn jetzt Wahlen wären, könnte sie drittstärkste Partei werden, ergab eine veröffentlichte Umfrage in dem krisengeplagten Land. Nach der Befragung für die Zeitung „To Pontiki“ hätten die Rechtsextremisten die einst mächtigen Sozialdemokraten der Pasok überholt.
Für die Goldene Morgenröte registrierte das Umfrageinstitut Pulse einen Zuspruch von 10,5 Prozent. Das ist ein Plus von fast vier Prozentpunkten seit dem Einzug der Rechtsextremisten ins Parlament im Juni. Die Partei verfolgt eine aggressiv ausländerfeindliche Politik, die sich vor allem gegen die Emigranten im Land richtet. Ihre Propaganda wird auch für den Anstieg der gewaltsamen Übergriffe auf Ausländer in Griechenland verantwortlich gemacht. Angesichts der dramatischen Wirtschaftskrise und einer steigenden Kriminalität in Griechenland fallen die Parolen der Rechtsextremisten offenkundig auf immer fruchtbareren Boden.

N-TV

Anmerkung
Ich kann weder die Verwunderung noch die Besorgnis nachvollziehen. Wer eine solche Politik – quasi am Nasenring der Troika – zu Lasten der Bevölkerung betreibt, muss schon fast zwangsläufig mit solchen Reaktionen rechnen. Diese Entwicklung dürfte erst der Anfang sein und ähnliche Beispiele auch in anderen Ländern könnten folgen. In zahlreichen Regionen Spanien’s grummelt die Volksseele und in Südtirol zeichnet sich zunehmend eine Sezessionsbewegung ab.

Ihr Oeconomicus


Sparpaket in Griechenland: Abgeordnete fordern Bruch der Koalition

Sparpaket in Griechenland: Abgeordnete fordern Bruch der Koalition

Ein Streit über das nächste Sparpaket bedroht die Regierungs-Koalition in Athen:
Abgeordnete der Koalitionspartei, Demokratische Linke, fordern, die Zusammenarbeit einzustellen, sollte die Regierung Sozialkürzungen vornehmen statt Steuerhinterzieher zur Kasse zu bitten.

Odysseas Voudouris ein Parlamentsabgeordneter der Demokratischen Linke:

„Die Regierung wankt und wird ihre Versprechen nicht halten. Wir hatten vereinbart, dass die 11,5 Milliarden Euro aus der Bekämpfung der Steuerhinterziehung und der Abfallwirtschaft kommen sollen und ich sehe nicht, dass das Finanzministerium in diesen Bereichen danach sucht“

Yiannis Micheloyiannis, Demokratische Linke:

„Wenn die Rente der Landwirte gekürzt wird, wenn Renten unter 1.400 Euro gekürzt werden, wenn Sonderzahlungen für Staatsbedienstete reduziert und Zuwendungen für Langzeitarbeitslose gekürzt werden, sollte die Demokratische Linke die Koalition verlassen“

Micheloyiannis und Voudouris wechselten erst dieses Jahr zur Demokratischen Linken und waren zuvor in der sozialistischen Pasok von Parteichef Evangelos Venizelos.

  |  14.08.12, 22:56

dazu:

Liste der Mitglieder des griechischen Parlaments (Mai 2012)


Versprechen (erneut) gebrochen

Versprechen (erneut) gebrochen

Welch Riesenüberraschung: die durch Sparauflagen verschärfte Rezession in Griechenland hat das Haushaltsdefizit des Landes erneut anschwellen lassen!

Macht nix, schließlich sind wir in der fünften Jahreszeit angekommen. Bald werden die verlogenen Bittsteller (und damit ist nicht die verarmte Bevölkerung gemeint) wieder vor der Tür stehen … „Wolle mer se roi losse?“ Narhalla-Marsch und der letzte macht das Licht aus!

Nachschlag
Während das gemeine hellenische VOlk von einer Verbrecherbande in die Armut geschickt wurde, beharren ehemalige und pensionierte Parlamentarier nach wie vor auf finanziellen Nachforderungen in Millionenhöhe.

Insgesamt 116 ehemalige und pensionierte Abgeordnete, fast alle aus den beiden großen politischen Parteien Nea Dimokratia und PASOK in Griechenland, haben Klagen eingereicht, die vor dem Verwaltungslandgericht Athen zur Verhandlung kommen werden, und beanspruchen rückwirkend und nebst Zinsen die Nachzahlung von Differenzen ihrer Bezüge, die sie aus einem umstrittenen Urteil aus dem Jahr 2006 ableiten, sowie auch finanzielle Entschädigungen für ihren immateriellen Schaden, in Höhe von insgesamt zig Millionen Euro.

Auf der Liste der Kläger sind klangvolle Namen vertreten, die in den politischen Entwicklungen des Landes über Jahre Hauptrollen spielten, wie

Die komplette Liste der „benachteiligten“ Politiker, die nunmehr Millionenforderungen einklagen, ist hier einzusehen.

herzliche Grüße

Ihr Oeconomicus


Akropolis .. Adieu ?

Akropolis .. Adieu ?

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„Erste ungeordnete Staatsinsolvenz“: Schäuble warnt vor Athen-Pleite

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Die Griechenlandkrise offenbart immer neue Abgründe:
Mitten in der Diskussion um ein weiteres Hilfspaket für den Athener Staatshaushalt gelangt erneut ein Schreiben aus dem Berliner Finanzministerium an die Öffentlichkeit.
Der Inhalt ist brisant – der deutsche Finanzminister skizziert darin das Szenario eines ungeplanten Zusammenbruchs der Griechen. Schäubles Vorgänger im Amt rechnet fest mit einer Umschuldung.
Steinbrück erwartet Umschuldung

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Anmerkung:
Zwischenzeitlich zieht sich die symbolische Schlinge um das Finanzchaos weiter zu.
In einem Eilbrief fordert der Finanzminister ganz offiziell EZB und IWF zur Umschuldung Griechenlands auf. In dem Brief, so schreibt Claus Hulverscheid in der SZ, gesteht er ein, “dass das bisherige Konzept von EU, EZB und IWF für eine Stabilisierung Griechenlands gescheitert ist.
Es sah vor, dass die Regierung in Athen rigide Programme zur Sanierung des Haushalts und zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit auflegt und im Gegenzug Kredite der Partner erhält.
Vom Frühjahr 2012 an sollte sich das Land sein Geld dann wieder schrittweise bei Banken, Versicherungen, Investmentfonds und Kleinanlegern leihen.”

Leider ist die Gesamtsituation alles andere als lustig, sonst könnte man über diesen satirischen „Entscheidungs-Baum“ [bei Anirudh Sethi Report gefunden] wirklich schmunzeln.

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Stephen King im Interview:
„Die Umschuldung muss sein – damit der Euro überlebt

Mit milliardenschweren Hilfen lässt sich Griechenland nicht retten, sagt Stephen King, Chefvolkswirt von HSBC.
Warum der Euro in Gefahr ist, Schuldensünder bestraft werden sollten und die Deutschen nicht unschuldig sind.
zum Interview:

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Neue Finanzspritze
IWF erhöht Druck auf EU und Griechenland

Protestflagge in Athen: Möglicherweise entscheidet das Volk über Sparmaßnahmen

Die nächste Geldspritze für Griechenland schien gesichert, nun stellt der Internationale Währungsfonds die Auszahlung im Juli in Frage:
Die EU müsse zuvor harte Entscheidungen treffen. Damit wächst der Druck auf die Regierung in Athen, einen strikten Sparkurs zu fahren.
Druck des IWF

… und führe sie nicht in Versuchung

Europa und Griechenland sind seit dem Mythos von Zeus und Europa eng miteinander verbunden.
In der griechischen Mythologie betrügt der Gott der Griechen seine Gattin Hera. Er fälscht hierzu sein Erscheinungsbild und verwandelt sich in einen Stier. Der Grieche bindet Europa an sich, indem er mit ihr in die stürmische Ägäis schwimmt. Mit Hinterlist entführt er Europa bis nach Kreta, wo er sich dann über einen längeren Zeitraum mindestens dreimal an ihr vergeht. Drei Söhne zeugt der Grieche mit Europa, doch für die Folgen seines Leichtsinns will er nicht aufkommen, und so muss Europa die Last alleine bewältigen. Sie setzt hierbei erfolgreich auf die Zahlungsbereitschaft eines Reichen.

Heute fehlen die großen Visionen, der Zusammenhalt der EU steht auf dem Spiel. Dabei hätte eine schnelle Umschuldung Griechenland von vielen Problemen befreit – und gleichzeitig einen Neuanfang ohne Leichtsinn ermöglicht.
Pro-Euro Plädoyer von Wolfgang Gerke

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Nigel Farage:
Euro-fanatic Lagarde unsuited for IMF top post

Speaking in Strasbourg today during the debate on the selection process of a new IMF head to replace Dominique Strauss-Kahn, UKIP Leader Nigel Farage said French finance minister Christine Lagarde has „a vested interest“ and „is in fact a highly unsuited candidate.“
Farage: Lagarde als IMF Chefin ungeeignet!

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`I don`t lie` – Barroso tells Farage over ECB-collapse question

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Anmerkung:
Die Groteske geht weiter: Farage weisst Barroso darauf hin, dass die EZB 190 Mrd. € griechische Schrottpapiere in den Büchern hält, die bei einem Schuldenschnitt neu zu bewerten sind. Das erst kürzlich erhöhte Eigenkapital der EZB liegt allerdings bei 10 Mrd. €. Um nach einem Schuldenschnitt Griechenland’s einen EZB-Bankrott abzuwenden, bedeutet dies für deren Eigentümer [raten Sie mal, wer das ist] weitere Milliarden locker zu machen!
Barroso’s Antwort, die EZB sei eine international höchst kreditwürdige Institution [klar, wir als Steuerzahler haften für den Augias-Stall der Eitelkeiten] und würde höchst professionell gemanagt [wie wir an den Tabubrüchen miterleben durften].
Den weiteren Hinweis Barroso’s „andere Zentralbanken in Europa sind in noch größeren Schwierigkeiten als die EZB“, dürfte er wohl -an die Adresse Farage’s gerichtet- die britische Notenbank [siehe weiterführende Link’s] gemeint haben[?]. Kaum vorstellbar, dass er dabei an die -vermutlich verlorenen- 338 Mrd. € Hilfskredite der Deutschen Bundesbank an andere europäische Notenbanken gedacht hat, oder doch?
Im Zusammenhang mit dem [sicher politisch gewollten] Wandel der Bundesbank-Politik von Solidität hin zur Zockermanier sei hier gerne unser Kommentar zum Artikel „Bundesbank: Grenzenlose Kredite“ vom21.Februar 2011 empfohlen.

Der erfolgreiche Buch-Autor, Michael Hudson, hat sich in seiner Analyse „How Financial Oligarchy Replaces Democracy“ ebenfalls sehr ausführlich mit der dem drohenden Finanzchaos beschäftigt und wirft schon fast zwangsläufig mehr neue Fragen auf, als objektive Antworten möglich sind.

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weiterführende Link’s zur Situation in England und der britische Notenbank:

IMF warns on UK banks masking bad debts

UK house prices post biggest yearly fall in 19 months

UK retail sales continue to fall in May

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„The Prudent Investor“ erwartet europäischen Banken-Kollaps!

Watching international financial policy persisting on a concept to fight debt with more debt in an environment where official GDP growth rates only remain positive because of ridiculously low deflators, while interest rates apart from those central bank help for banks via laughingly low interest rates begin to surge everywhere else, this observer begins to wonder if one can expect anything else than a fast-rolling, simultaneous European banking collapse.
Engulfed in more exponentially rising debt on public and private levels than ever before there simply cannot be another end of the longest growth cycle in history than a simultaneous collapse of international banking when lending freezes up due to fears about the real creditworthiness of the respective counter party.
Globalization will have made it possible.

Anmerkung:
Diese bemerkenswerte Hintergrund-Recherche zeigt schlüssig auf, dass die hauptsächlichen Profiteure der bisher „für Griechenland“ versenkten Milliarden deutsche und französische Banken waren.
Zu Lasten der Realwirtschaft verzeichnete der Bankensektor trotz gelegentlicher Rückschläge [dot.com Blase, Lehman-Pleite, etc.] in den letzten 4 Jahrzehnten ein exorbitantes Wachstum, ein beispielloser Transfer hauptsächlich zu Lasten des klassischen Mittelstandes und der arbeitetenden Bevölkerungen.
Zunehmende Wettgeschäfte statt Erfüllung der eigentlichen Aufgaben, Industrie und Handel mit bezahlbaren Finanzierungen zu versorgen, zeigt nunmehr sehr deutlich auf, wohin die Reise geht …. mit Unterstützung „wohlwollender“ politischer Entscheider etwa an die Lebensleistung von uns Allen?

Solche „Unterstützungen“ könnte man an einigen grundlegenden politischen Entscheidungen festmachen:
So wurde beispielsweise 2005 im rot-schwarzen Koalitionsvertrag die Förderung des Kreditverkaufs festgeschrieben. Die Politik hat sich in der Folge nur für „eine Finanzaufsicht mit Augenmaß“ entschlossen, wie man diesem wiwo-Artikel vom 13.02.2008 entnehmen kann.
Verfolgt man die aktuellen populistischen Auftritte von Frau Merkel oder Herrn Steinbrück, entsteht sehr leicht der Eindruck, dass gerade diese „wegweisende“ Gesetzesänderung, die für viele Banker die Eintrittskarte in globale Spielcasinos bedeutete, im politischen Nirwana verschollen ist.
Noch 2006 preist Jörg Asmussen [SPD], heute Staatssekretär im Bundes-Finanzministerium, die Vorteile des Risikogeschäfts unkontrollierter Kreditverkäufe an und wird schließlich Regulierer des staatlich geförderten Kredit-Chaos.
Wie die Vorteile dieser Risikogeschäfte in der Bilanz-Praxis der Banken aussehen, zeigt beispielhaft der nachfolgende Video-Beitrag: „Bilanzwunder – Wie Banken ihre Bilanzen frisieren“ vom 25.11.2008:

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Deutsche Banken in Krisenländern
Wir sind dann mal noch da

Spanische Nationalbank in Madrid: Franzosen auf der Flucht

Nix wie raus: Fast alle europäischen Banken reduzieren ihre Kredite an Griechenland und andere Krisenländer drastisch – nur nicht die deutschen.
Warum bloß?

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Schneller Geld für Athens Staatskasse

Jean-Claude Juncker, der Chef der Eurogruppe, hatte Griechenland die Privatisierung nach dem Modell der Treuhandanstalt vorgeschlagen, die „Volkseigene Betriebe“ der DDR privatisierte.
Dieser Vorschlag ist nun um eine Variante reicher. Eine griechische Treuhandbehörde [die es allerdings noch nicht gibt] soll Unternehmen oder Immobilien auflisten, die zur Privatisierung anstehen.
Auf diesen „Bauchladen“ sollen sofort Wertpapiere ausgegeben werden [im Fachjargon Verbriefungen genannt].
Wann auch immer die Treuhand dann Staatsbesitz veräußert, bekommen die Besitzer dieser Wertpapiere ihr Geld samt Zinsen zurück.
wer’s glaubt wird seelig? – vermutlich aber eher arm

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Athen muss weiter zittern

Papandreou erwägt Volkabstimmung
Unterdessen forderte Griechenlands Regierungschef Giorgos Papandreou seine Landsleute eindringlich zu gemeinsamen Anstrengungen zur Rettung des Landes auf.
Die Existenz der griechischen Nation hänge von der Einwilligung aller Kräfte in die Umsetzung der nötigen Reformen ab, sagte Papandreou bei einer Sondersitzung des Ministerrates in Athen.
Papandreou gab zu, ihm und seiner Regierung sei es bislang nicht gelungen, die „großen und kleinen Oligarchien“ zu zerschlagen, die das Land bislang beherrschen.
Er schloss nicht aus, die Griechen in einer Volksabstimmung zu den Reformen zu befragen.
„Unsere Partner [in der EU] sind bereit zu helfen“, sagte Papandreou weiter.
Sie müssten aber sehen, dass auch die Griechen entschlossen seien.
zur Zitterpartie

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Anmerkung:
Hat Papandreou da etwas übersehen? Die Griechen sind sehr wohl entschlossen … nicht für Kredite, zu zahlen, die sie nicht verursacht haben!
Ach ja, dann gibt es ja auch noch die 16 PASOK-Abgeordnete, die sich standhaft weigern, das aktuelle Sparpaket zu unterstützen.
Da sind wir doch alle mal sehr gespannt, wie dieser Umstand die Hütchenspieler aus der Reserve lockt.

Ihr Oeconomicus


Wackelt Papandreous Stuhl als Regierungschef?

Wackelt Papandreous Stuhl als Regierungschef?
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Schon häufiger stand das Menetekel „Neuwahlen“ an der Wand.
Wie berichtet, hat der griechische Ministerpräsident für den morgigen Dienstag eine Kabinetts-Sitzung einberufen.
Man darf erwarten, dass es dabei so richtig rund gehen wird. Nachdem die Mehrheit der PASOK-Parlamentarier nachhaltig gefährdet ist, stellt sich nun auch das Kabinett offen gegen Papandreou.
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zum Ekathimerini-Artikel [englisch]
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Anmerkung
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Sollte es in Griechenland zu Neuwahlen kommen, werden ALLE Karten neu gemischt!
Antonis Samaras [Nea Demokratia] lechzt ohnehin nach der Macht und hätte gute Chancen das Rennen zu gewinnen.
Vor einiger Zeit hatte Samaras bereits angekündigt,
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„wäre er am Ruder, würde er das Memorandum mit EU und IWF schlichtweg aufkündigen.“
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Möglicherweise geht es aber auch bei der regierenden PASOK-Partei um reine Machtfragen und um viel, sehr viel Geld.
Dem Vernehmen nach macht man sich in Griechenland öffentlich Gedanken über einen Öl-Gas-Pensionsfonds.
Hierbei geht es wohl kaum um die Förderanlagen in Kavala, die kaum nennenswerte Ergebnisse abliefert.
Gerüchteweise soll es im Ionischen Meer relativ leicht ausbeutbare, gigantische Öl- und Gasvorkommen geben.
Da stellt sich doch gleich die Frage, wer der aussichtsreichste Kandidat für die Bohrrechte sein wird.
USA, Russland oder gar China?
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Dies könnte die politschen Interessen Amerikas [Papandreous Besuch am 9.03.2010 bei Obama], der Besuch Papandreous am 16.02.2010 in Moskau und das finanzielle Engagement China’s [Übernahme der Hafengesellschaft in Piräus im Nov.2008] in einem besonderen Licht erscheinen lassen.
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Der griechische Energie-Minister Yiannis Maniatis soll, so wird kolportiert, bereits Ende April 2011 zu Verhandlungen über die Bohrrechte der [vermeintlichen?] „Bonanza“ nach Norwegen gereist sein, um sich mit dem dortigen Amtskollegen, Per Rune Henriksen, zu treffen.
Wahrlich spannende Zeiten – selbstverstandlich können Sie, werte Leser daran teilhaben.
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Nachträge zu den griechischen Öl- und Gasvorkommen
16.September 2011
Das griechische Umwelt- und Energieministerium hat diese Woche den Startschuss für die Förderung von Öl und Gas vor der griechischen Küste gegeben. Es lud alle potenziellen Interessenten ein, sich zunächst um die Rechte zu Probebohrungen und geologischen Untersuchungen zu bewerben. Dies soll im Ionischen Meer (also an der Westküste Griechenlands) und vor der Küste Kretas geschehen.
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Es liegen allerdings umfangreiche geologische Gutachten unter anderem der Universität Kreta vor, die belegen, dass es Öl- und Gasvorkommen gibt und wo diese liegen. So erwartet das Ministerium, dass die Probebohrungsphase auch nur drei Monate dauern wird – dann werden die endgültigen Lizenzen vergeben. Das Ministerium rechnet damit, binnen 15 bis 20 Jahren Öl im Wert von rund 40 Milliarden Euro fördern zu können, meldet die Zeitung Kathimerini. Davon wird Athen Lizenzen in Höhe von rund 15 Milliarden Euro erhalten.
Als Interessenten für die Probebohrungen haben sich bislang informell der Norwegische Staatskonzern Statoil und der US-Konzern Noble Energy (die gerade vor und für Zypern/Israel mit der Gasförderung begonnen haben) gemeldet. Inoffiziell haben Interesse an der spätere Förderung Noble, Statoil Shell, die zypriotische Energean Oil und der griechische Staatskonzern Hellenic Petroleum angemeldet. 2012 soll die Förderung bereits beginnen.
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Die nun ausgewählten Gebiete im Ionischen Meer und vor Kreta sind geopolitisch unumstritten – anders als die Gebiete um die Inseln in der Ägäis, unter denen ebenfalls große Öl- und Gasvorkommen liegen. Allein deshalb erhebt die Türkei immer wieder Anspruch auf einige der Inseln. Es geht dabei nicht um die paar kahlen Felsen, sondern um die Rohstoffe darunter. So hat die Türkei gerade vor ein paar Tagen ein norwegisches Forschungsschiff gechartert und dies in die Gewässer vor der kleinen Insel Kastelorizo entstandt.
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Kastelorizo


Bildquelle, Bildrechte und Lizenzgenehmigung: gemeinfreie Creative Commons-Lizenz – Urheber: Pitichinaccio

gehört zu einer Inselgruppe östlich von Rhodos, nur drei Kilometer vor der türkischen Küste.
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Bildquelle, Bildrechte und Lizenzgenehmigung: gemeinfreie Creative Commons-Lizenz – Urheber Chris Vlachos

Ausgerechnet hier, vor malerischer Kulisse, hatte der griechische Staatschef Giorgios Papandreou 2010 die massiven Schwierigkeiten Griechenlands bekanntgegeben
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Zufall oder politisches Signal an die Türkei und an Eingeweihte? Griechenland hat bereits gegen die türkischen Forschungen offiziell protestiert, wird in Ankara aber wohl auf taube Ohren stoßen.
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Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit bleiben derzeit auch die Spannungen um die Probebohrungen zur Gasförderung vor Zypern, gegen die die Türkei heftig interveniert, die aber bereits begonnen haben. Ankara begründet den Protest offiziell damit, dass damit Nordzypern und die dortige türkische Bevölkerung ja von den Förderungen nicht profitieren würde. Ankara droht sehr klar und direkt mit einer Militärinvervention, sollten die Probebohrungen beginnen. Die zypriotische Aussenministerin ließ gerade erst wissen, dass Zypern schon mal sicherheitshalber den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen über die Lage informiert hat und sich „der Rückendeckung der internationalen Gemeinschaft versichert habe“, was immer dies bedeuten mag.
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Soweit zur Faktenlage. Nun lassen sich trefflich einige Fragen stellen, beispielsweise:
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  • Warum beginnt Griechenland erst jetzt mit den Öl- und Gasförderungsaktivitäten, wenn doch bereits schon seit 15 Jahren bekannt ist, dass es diese Vorkommen gibt?
  • Warum sagte gerade vor ein paar Monaten Premier Papandreou noch auf einer Pressekonferenz „wir haben kein Öl“, als er explizit danach gefragt wurde?
  • Warum ist schon jetzt die Rede davon, dass Hellas dann wohl „nur“ ein Drittel der Einnahmen aus der Öl- und Gasförderung bekommen wird – wenn doch mit Hellenic Petroleum ein staatliches Unternehmen existiert, dass sich mit der Förderung von Öl auskennt (da es – bescheidene – Mengen bereits in der Region um Kavala fördert)?
  • Warum kommen diese Aktivitäten jetzt – parallel mit der nunmehr auf offiziell vorbereiteten Staatspleite von Griechenland?
  • Warum haben die „Bilderberger“ zusammen mit den Ölfirmen vor Ausbruch der Krise ausgerechnet in Griechenland getagt?
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Nachfolgende Persönlichkeiten, so wird kolportiert, sollen an dieser Konferenz teilgenommen haben:
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  • Königin Beatrix der Niederlande – Hauptaktionärin von Royal Dutch Shell
  • Jorma Ollila – Aufsichtsratsvorsitzender Royal Dutch Shell
  • Jeroen van der Veer – Chef Royal Dutch Shell
  • Eivind Reiten – Generaldirektor des Petroleumskonzerns Norsk Hydro
  • Thomas Thune Andersen – Chef Maersk Oil Dänemark
  • Anders Eldrup – Chef und Präsident von DONG Energie Dänemark
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Welchen Grund es auch immer geben wird. Es zeigt sich, wie gefährlich es war und ist, damit zu warten, bis Griechenland schwach und die westliche internationale Gemeinschaft durch die Wirtschaftskrise geschwächt und zerstritten ist. Denn jetzt wittert die Türkei ihre Chance.
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Hoffentlich findet der nächste Ölkrieg nicht direkt in Europa statt.
Ach und weil es so anschaulich ist, hier noch einmal Papandreous Statement, dass Griechenland angeblich kein Öl hat!
Schön, dabei auch die Körpersprache [bzw. Handbewegung zur Nase] zu beobachten.
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Bei weiteren Recherchen bin ich u.a. auf diese Quellen gestossen:
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Natural gas beneath Crete
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Griechenland besitzt „Unmengen“ an Erdgas und Erdöl

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Griechisches Gas
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Greece has 40 billion barrels of oil, and thousands of tons of Gold and Uranium

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Hintergrund-Bericht im Spiegel vom 18.03.1974
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Der griechisch-türkische Konflikt um die Ägäis und ihr Erdöl treibt hart am Rand des Krieges – 16.08.1976
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So, hier ist mal wieder eine etwas umfangreichere Lektüre entstanden, vielleicht findet sich ein verregnetes Wochenende für diese erhellenden Erkenntnisse

… hofft Ihr Oeconomicus