Zukunft ohne Geld

Eine Welt ohne Geld

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Ohne Geld leben? Ist das überhaupt möglich in unserer durch und durch kapitalistischen Welt?
Ja, sagen immer mehr Menschen jeden Alters und aus allen Gesellschaftsschichten. Denn spätestens seit der Weltwirtschaftskrise wird der herrschende Kapitalismus zunehmend als gnadenlos empfundenen und die Sehnsucht nach Alternativen wächst.
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Auch die Universitätsprofessorin und Kapitalismuskritikerin Margrit Kennedy, Gründerin der Initiative „occupy money“, beschäftigt sich mit Alternativen zur Herrschaft des Geldes – vor allem mit dem weltweiten Boom regionaler Komplementärwährungen.
Geld müsse in Zukunft so gestaltet werden, dass es unser Verbundensein fördere und nicht unsere Trennung. Entgegen der Behauptung von Bankern kann Geld nicht arbeiten. Arbeiten können Menschen und Maschinen – Geld wird lediglich umverteilt. Interessanterweise kommen gerade aus dem finanziell boomenden Asien praktikable Modelle ohne Geld – etwa Zeitbanken zur Pflege älterer Menschen. Eine Zeitwährung unterliegt keiner Inflation. Jede Tätigkeit ist gleich viel wert.
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Einer, der im Alleingang radikal Neuland betritt, ist der südsteirische Koch und Künstler René Stessl mit seinem „one hour restaurant“.
So stellt er zum Beispiel mitten in Köln seinen Handwagen auf und bekocht spontan und gratis zufällig vorbeikommende Passanten. Er sieht dies als einen Akt der „ins Politische gehenden Kunst“ – denn dass einem jemand Freude bereitet, ohne dass man dafür zahlen muss, sorgt bei den Bekochten fast immer für ungläubiges Staunen…
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Doch bei aller Aufbruchsstimmung: die jetzigen Alternativen zum herkömmlichen Geld bergen auch Probleme. Denn ob Tauschhandel oder Schenk-Ökonomie – der Fiskus geht dabei leer aus.
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Und: sie funktionieren nur, wenn genügend Menschen daran glauben. Aber von der Virtualität neuer Währungen sollte man sich nicht abschrecken lassen: auch die Papierwährung der Staaten erhält ihren Wert nur dadurch, dass sich die meisten darüber einig sind, sie als Zahlungsmittel zu akzeptieren.
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