Abenomics – Japans neue Wirtschaftspolitik – Teil 2

Japans Wirtschaftspolitik mit radikalen geld-, fiskal- und strukturpolitischen Ansätzen
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Shinzō Abe, Premierminister Japans
Bildrechte: gemeinfrei – Author: Gryffindor
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In den heutigen Jubelnachrichten haben wir gehört, dass Japans Wirtschaft laut der zweiten, revidierten Schätzung um real 0,9 Prozent zum Vorquartal gewachsen ist. Aufs Jahr hochgerechnet ergibt sich eine Expansionsrate von 3,8 Prozent!
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Der Grund für die kräftige positive Korrektur dürfte in Japan ebenfalls Freude auslösen. Zunächst hatten die Daten auf einen Rückgang der Kapitalausgaben um 5,1 Prozent hingewiesen. Dieser Wert wurde nun auf eine annualisierte Expansion um 0,4 Prozent korrigiert. Dies war der erste Zuwachs in sechs Quartalen.
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Außerdem wurden die Lager aufgestockt, so dass diese Rate von minus 1,1 Prozent auf minus 0,7 Prozent annualisiert korrigiert wurde.
Als dritter Faktor spielten auch die staatlichen Investitionen eine Rolle. Sie wuchsen aufs Jahr hochgerechnet um 12,7 Prozent. Die erste Schätzung lautete auf ein Plus von 7,3 Prozent. Offenbar ist das Geld für die Tsunami-Gebiete und aus dem Nachtragshaushalt von Januar erst im vergangenen Quartal in der Wirtschaft angekommen.
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Hinzu kommt im Hinblick auf den Zuschlag zur Ausrichtung der Olympischen Spiele in Tokyo (2020) noch etwas Wachstums-Phantasie, die sich zwar in allen Fällen dieser Events in der Realität zerschlagen haben … aber sei’s drum!
Niemand mag aus heutiger Sicht ermessen, wieviel kontaminiertes Wasser bis dahin noch in den Pazifik gepumpt wurde und ob die Freude der japanischen Bevölkerung über diese Entscheidung angesichst steigender Krebsraten dann tatsächlich auch ausgekostet werden mag!
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Alles wird gut !!oder doch nicht?
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Das Wachstumstempo der japanischen Wirtschaft dürfte den Premier Shinzo Abe jedenfalls ermutigen, seine Pläne zur Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Punkte auf 8 Prozent im kommenden Jahr umzusetzen.
Die zu erwartende Steueranhebung wird mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass viele Verbraucher bestimmte Ausgaben vorziehen werden, um sich die höhere Verbrauchssteuer zu ersparen. Danach ist mit einem Wachstumsknick zu rechnen, dem die Regierung mit weiteren Konjunkturspritzen begegnen wird.
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Hoffentlich ist den lächelnden Japanern im Momentum der Freude nicht entgangen, dass ihr Land bereits mit mehr als dem Doppelten seiner jährlichen Wirtschaftsleistung verschuldet ist. Mehr als 50 Prozent des Haushalts wird seit Jahren über die Ausgabe von Staatsanleihen finanziertund die BoJ im Zuge ihrer aggressiven Geldpolitik derzeit etwa 70 Prozent aller neu ausgegebenen Staatsanleihen aufkauft.
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Shinzo Abe ficht dies wohl nicht an – er nimmt eine weitere Ausweitung der Staatsschulden in Kauf und schlägt offenbar die Warnungen seines Notenbank-Chefs Haruhiko Kuroda, dringend den Haushalt zu konsolidieren und die Staats-Verschuldung deutlich zurückzufahren, in den Wind.
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Sollte sich diese Einstellung nicht grundlegend ändern, verstärkt sich die Gefahr, dass man sehenden Auges auf ein ökonomisches Höllenfeuer zusteuert, dessen Wechselwirkungen aus heutiger Sicht kaum absehbar sind.
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Eines ist dabei allerdings sicher: das Lächeln der Japanischen Bevölkerung könnte gefrieren … und das nicht nur als Konsequenz von ökonomischen Verwerfungen!
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Ihr Oeconomicus

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Abenomics – Japans neue Wirtschaftspolitik – Teil 1

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follow-up, 30.09.2013
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Soros-Vertrauter warnt: „Japan wird nicht bis 2020 überleben“

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follow-up, 06.05.2014
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Japan PM defends „Abenomics“
Japanese Prime Minister Shinzo Abe on Tuesday launched a spirited defence of his „Abenomics“ reforms aimed at kickstarting the world’s third-largest economy, saying the policy blitz had yielded great results.
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ChannelnewsAsia

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follow-up, 08.05.2014
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Abenomics: Wann und wie wird die Firmensteuer gesenkt?
Die Debatte über eine Senkung der Firmensteuer in Japan geht auf die Zielgerade. Doch die Fronten bleiben verhärtet: Die Regierung möchte als Teil ihres Wachstumsprogramms den nationalen Steuersatz um relativ viele Prozentpunkte senken, aber das Finanzministerium und die Lokalregierungen wollen nicht auf Einnahmen verzichten. Parallel dazu sucht die Regierung nach Möglichkeiten, Investitionen steuerlich zu subventionieren, unter anderem in Startup-Unternehmen.
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JapanMarkt

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follow-up, 11.05.2014
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Abenomics has yet to lift Japan credit quality
Is Abenomics working?
The first two of the three “arrows“ of Abenomics – quantitative easing and fiscal stimulus – raised the hopes of investors, corporate managers, and Japanese households. A depreciating yen, one of Abenomics‘ most significant by-products, has improved profits of some major exporting companies, though it hasn’t yet generated a strong rebound in overall exports. However, the third arrow – structural reforms – has yet to hit its mark. Though a few initiatives have made a difference, they have been around the margins and haven’t lifted overall growth.
What is the biggest challenge for Abenomics?
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Is fiscal consolidation too late to implement?
[…]
What keeps Japan’s sovereign rating on AA- with a negative outlook?
[…]
While the effect of Abenomics remains uncertain, what lies ahead of Japan’s economy and sovereign rating?
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Why is Japan’s corporate sector important in revitalizing medium-term growth?
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What can stimulate the corporate sector in Japan?
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Interessante Analyse von Takahira Ogawa (Rating Director, Standard & Poor’s)

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follow-up, 28.11.2014
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Japan inflation slows in October, highlights challenge facing Abe

Japan’s annual core consumer inflation slowed for a third straight month in October due to falling oil prices, highlighting the economic gloom facing Premier Shinzo Abe as he campaigns for a new mandate to implement his stalled recovery plan.

„Inflation could continue to slow because oil prices are falling,“

said Hidenobu Tokuda, senior economist at Mizuho Research Institute.

„Other data show the economy is recovering, but this is not really because of Abe’s policies.“

Tetsushi Kajimoto and Stanley White – Reuters

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follow-up, 01.12.2014
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Ratingagentur Moody’s stuft Japan herunter

Japan sitzt auf einem riesigen Schuldenberg, der mehr als doppelt so hoch ist wie die Wirtschaftsleistung. Das hat nun Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit des Landes: Die Ratingagentur Moody’s stufte die Bonität herab.
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Handelsblatt

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follow-up, 02.12.2014
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S&P doubts Japan government will have detailed fiscal consolidation plan

Standard & Poor’s on Tuesday cast doubt on Prime Minister Shinzo Abe’s ability to repair Japan’s tattered finances less than two weeks away from a snap election, after Moody’s downgraded the country’s sovereign debt rating.

Abe’s decision to delay a sales tax increase by 18 months may help the economy in the short term, but there is still no guarantee taxes will rise because the political dynamic could change after the election, Takahira Ogawa, director of sovereign ratings at S&P, told Reuters.
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Stanley White – Reuters


Moody’s sieht Siemens-Ratings in Gefahr

Ausblick gesenkt !

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Die Ratingagentur Moody’s sieht die Siemens-Ratings „Aa3“ und „Prime-1“ in Gefahr.
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Zwar bestätigte die Ratingagentur die Bonitätseinstufung des Münchener Technologiekonzerns, senkte aber zugleich den Ausblick für die Ratings auf „negativ“ von „stabil“.
Trotz seiner Sparbemühungen dürfte der DAX-Konzern sowohl in diesem als auch im kommenden Geschäftsjahr bei Ergebnis und Cashflow hinter den Erwartungen zurückbleiben, sagte Moody’s-Analyst Roberto Pozzi.
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finanzen.net

Zockerspiele mit Auto Teile Unger?

Schuldenbremse für A.T.U
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Für die mit rund € 600 Mio verschuldete Autowerkstatt- und Autozubehörkette Auto Teile Unger wird es durch die Zinslast für Kredite und Anleihen eng!
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Jetzt lässt der Finanzinvestor KKR (Kohlberg, Kravis, Roberts) ein Konsortium aus Goldman Sachs und Houlihan Lokey an einer Schuldenbremse für A.T.U. basteln, wie das ManagerMagazin berichtet.
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A.T.U betreibt zur Zeit mit 13.000 Beschäftigten rund 650 Werkstätten. Wie lange noch?

Wirtschaftskrise ohne Ende

Ist Euroland bald abgebrannt?

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Italien steht nach den Wahlen weiter ohne stabile Regierung da. Die Folge: Die Aktienmärkte rauschen in den Keller, das Land muss sich zu höheren Zinsen Geld leihen. Die Ratingagentur Moody’s stuft Großbritannien herab. Griechenlands Arbeitslosenquote steigt auf 27 Prozent. Spanien wird, so die Befürchtung der EU-Kommission, das Defizitziel von 4,5 Prozent in diesem Jahr weit verfehlen. Und Frankreich scheint das nächste schwache Glied der Kette zu sein. Es droht eine europaweite Rezession. Gegen Einsparungen und Einschnitte gehen die Menschen in vielen Ländern auf die Straße, der soziale Frieden scheint vielerorts gefährdet. Und angesichts der rasant steigenden Verschuldung vieler europäischer Staaten scheint auch keine Besserung in Sicht.
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Stehen Europa weitere schwere Jahre mit mangelndem Wachstum bevor? Führt der Reformunwille einiger Staaten zum Scheitern der europäischen Währungsunion? Wie zukunftsfähig ist der Euro tatsächlich?
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Im FORUM WIRTSCHAFT diskutiert Gabor Steingart mit Expertinnen und Experten über die Aussichten für Euroland im Angesicht von Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit.
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ZU GAST:
Prof. Dr. Michael Hüther (Direktor Institut der Deutschen Wirtschaft Köln)
Dr. Jörg Krämer (Chefvolkswirt Commerzbank)
Prof. Dr. Kurt Joachim Lauk (Präsident CDU-Wirtschaftsrat)
Dr. Sahra Wagenknecht (stellvertretende Partei- und Fraktionsvorsitzende, wirtschaftspolitische Sprecherin DIE LINKE
[Phoenix]
Sendetermine: So, 10.03.13, 13.00 – 14.00 Uhr; Wdh. Mo, 11.03.13, 00.00 Uhr
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Anmerkung
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Schauen wir mal, mit welchen semantischen Höchstleistungen die ökonomischen Höflinge den europäischen Augias-Stall schönjubeln!
Auf die Ratschläge des EX-perten Dr. Jörg Krämer bin ich jetzt aber richtig gespannt !
Schließlich war es eben dieses umfangreiche, volkswirtschaftliche Experten-Wissen, von Commerzbank-Vorständen umgesetzt, das dazu führte, dass diese Bude ohne staatliche Stützung nicht mehr existieren würde!
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Ihr Oeconomicus


Bestnote entzogen !

Moody’s stuft Großbritannien herab

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Die Ratingagentur Moody’s hat Großbritannien die Bestnote für die Kreditwürdigkeit entzogen. Die Agentur stufte das Land von AAA auf AA1 herab.
Zur Begründung nannte Moody’s das langsame Wachstum und die hohe Verschuldung Großbritanniens.
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N24
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Anmerkung
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Wir dürfen gespannt sein, wie sich etwaige Wahrheits-Kommission zu diesem downgrading äussern!
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Ihr Oeconomicus


Island: stabile Aussichten

Moody’s bescheinigt Patient Island stabile Aussichten

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Das einst fast bankrotte Island ist auf dem Wege der Besserung. Am Donnerstag änderte die Ratingagentur Moody’s ihre finanzielle Zukunftsprognose für den Inselstaat von „negativ“ auf „stabil“.
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WSJ

Das Ahornblatt verliert an Farbe

Das Ahornblatt verliert an Farbe

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Bildrechte: cc-by-2.0, Urheber: jurvetson on flickr.

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Immerwährende Zyklen in der Natur und zyklische Konjunktur-Phasen haben etwas gemeinsam, beide lassen sich nicht aufhalten!
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Im Merkel’schen Vorbild-Land des Maple Leaf, der ins Bärenmaul hüpfenden Lachse und des immer gerne genommenen Loonie und einer in den großen Zentren oft in Abrede gestellten Immobilienblase knackt es im ökonomischen Gebälk!
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Neben einer zunehmenden Arbeitslosigkeit der 15-24-jährigen (von 2008 – 12/2012 von 11 auf 14,1% angewachsen), welche den Staats-Haushalt mit ca. $23.1 Mrd. belastet, droht dem Land neues Unbill:
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Nach gelegentlichem Stirnrunzeln der Moody’s-Analysten hinsichtlich enorm angewachsener Immobilienkredite kanadischer Institute und ansteigender Privatverschuldung (im 3.Quartal 2012 auf 165% des verfügbaren Einkommens angewachsen) sind erstzunehmende Sorgenfalten entstanden, die sich nunmehr in downgrades sechs kanadischer Banken wiederspiegeln. Bislang blieb Kanada’s größte Bank, die Royal Bank of Canada, von einer blamablen Neubewertung verschont.
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Finanz-Minister Jim Flaherty kommentierte diese Klatsche mit Bausteinen semantischer Beautification:
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„For five years in a row, the World Economic Forum has ranked Canada’s banking system as the soundest in the world.
Moody’s rating of Canadian banks continues to be among the highest in the world.“

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Flaherty ‚vergaß‘ leider zu erwähnen, dass etwaige Folge-Kosten eines Finanzcrash’s durch platzende Immobilienblasen bereits pro-aktiv sozialisiert sind.
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Aha! .. und wie geht das, wird man sich fragen?
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Quite simple!
Kanadische Banken dürfen nur dann Immobilienfinanzierungen vornehmen, wenn der Käufer mindestens 20% des Kaufpreises aufbringt.
Zusätzlicher Kreditbedarf muss bei der staatlichen Canada Mortgage and Housing Corp. versichert werden [gesetzliche Rahmenbedingungen].
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Die Folge:
Platzt die Blase .. und dies ist keinesfalls auszuschließen -Vancouver gilt im Bereich Wohnhäuser als zweit-teuerster Immobilienstandort der Welt ! -, hat die kanadische Regierung ein $500 Mrd.-Problem (Volumen der versicherten Mortgages) an der Backe !
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Ähnlich des herbst- und winterlichen Farbwechsels eines Ahornblattes, wären bei einem solchen Szenario aschfahle Polit-Gesichter an der Tagesordnung .. mit einer neuen Blasenbildung … für Maskenbildner/Innen!
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Ihr Oeconomicus

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korrespondierende Archiv-Meldungen
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Is Canadian real estate in trouble?

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CROSSPOST GEOLITIO

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korrespondierend:
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23.09.2016
Luzerner Kantonalbank: Länderfokus Kanada
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Auszug:
„Kanadas Wirtschaft hat im 2. Quartal 2016 einen erheblichen Einbruch erlitten. Das BIP reduzierte sich gegenüber dem Vorquartal um 0.4 %. Es handelt sich um den stärksten Rückgang seit sieben Jahren.
Im 1. Quartal resultierte noch ein BIP-Wachstum von 0.6 %.
Der Rückgang kommt allerdings nicht unerwartet.
Grossflächige Waldbrände hatten in der Provinz Alberta die Ölindustrie beeinträchtigt.
Die Probleme in Alberta schlugen sich auch in den Exporten nieder, die im Vergleich zum Vorquartal um 4.5 % nachgaben.
Für die kommenden Quartale sind die Aussichten wieder etwas besser.
Die seit mehreren Quartalen anhaltende Schwäche im Rohstoffbereich wird zunehmend durch steigende Exporte 1 in anderen Industriezweigen, durch eine gute Baukonjunktur und durch den Privatkonsum kompensiert.
Unter dem Strich bleibt Kanada dennoch eine Volkswirtschaft, die bis 2017 unter Potenzial wachsen wird, weil der Einbruch im Energiegeschäft und die hohe Privatverschuldung auf der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage lasten.
Der Leitzins dürfte bis mindestens 2017 auf dem aktuellen Niveau verharren.
Eine weitere Leitzinssenkung ist nicht auszuschliessen.
(Christoph Sax / Text vom 16.09.2016)“
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1 Damit dieser Zuwachs abgesichert werden kann bedarf es was ? – Richtig, des CETA Freihandelsabkommens !
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Ihr Oeconomicus
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