Das Lügengebäude der Regierung wackelt

Das Lügengebäude der Regierung wackelt
Kommt das Gratisgeld der EZB rechtzeitig an?
Griechenland ist ökonomisch ein Klacks. Spanien ist immerhin die viertgrösste Wirtschaftsmacht Europas. Das wird ein Riesenkrater.
Zur Erinnerung: Im Februar dieses Jahres noch verkündete die Regierung Rajoy, dass die spanische Bankenkrise selbstverständlich ohne den Einsatz von Steuergeldern bewältigt werde. War nicht mal ganz gelogen, wenn der Schlaumeier damit sagen wollte: ohne den Einsatz von spanischen Steuergeldern. Aber Spass beiseite, wo steht die iberische Halbinsel heute?
Blick ins Desaster
Rezession herrscht, begleitet von Rekordarbeitslosigkeit von über 25 Prozent, wobei jeder zweite Jugendliche ohne Anstellung und damit ohne Perspektive ist. Investoren bringen ihr Geld in Sicherheit, die Staatsverschuldung steigt rasant, die Defizitziele werden wie in der Eurozone üblich nicht erreicht.
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Die Immobilienblase
Es ist keine Erfindung von Cervantes, dass in Kastilien der für 1,1 Milliarden Euro gebaute Flughafen «Don Quijote» sinn- und zwecklos herumsteht.
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Betongold – Trompetengold
Nun könnte man meinen, das sei ja nicht so schlimm. Kann der stolze Spanier seine Hypothek nicht mehr bedienen, dann wird er halt auf die Strasse gesetzt und seine Immobilie kommt unter den Hammer.
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Aber Hilfe naht
Es brauchte keine hellseherischen Fähigkeiten, um die damalige Ankündigung Rajoys, es handle sich um ein Problem von höchstens 6, na ja, allerhöchstens 19 Milliarden, als Lüge zu bezeichnen.
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Keine Liquiditätsklemme
Die Idee ist bewährt: Ein Unternehmen ist in Schieflage geraten, Rechnungen sind überfällig, das könnte schlimm enden.
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Die Dominosteine
Spanien alleine ist innerhalb der Eurozone bereits «too big to fail». Aber gleichzeitig auch zu gross, um gerettet zu werden.
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Die Koalition der starken Schwachen
Kurzfristig kann der französische Präsident Hollande sicher damit punkten, wenn er sich zum Anführer einer Dreierkoalition mit Italien und Spanien gegen Deutschland macht.
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vorzügliche Analyse von Dr. René Zeyer – JOURNAL21
[René Zeyer (* 3. Oktober 1955 in Berlin) ist ein deutscher Journalist und Autor in der Schweiz]
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Anmerkung
Wieder auf den [wunden] Punkt getroffen, werter Herr Dr. Zeyer.
Wie so oft drängt sich bei dem beschriebenen Circus Maximus die Frage auf, wie man einen störrischen Maulesel dazu bringen könnte, ebenso liebgewonnene wir untergangsgeweihte Dogmata aufzugeben.

Ihr Oeconomicus


Spanier müssen sich warm anziehen

Demos in Madrid:
«Wir schulden euch nichts, wir zahlen nicht»
Erneut gingen in der spanischen Hauptstadt Tausende gegen die Sparpolitik der Regierung auf die Strasse. Präsident Rajoy warnt derweil vor einer Abspaltung Kataloniens.
«Niemand hat die Banken gedrängt, gierigen Immobilienspekulanten grosse Geldsummen zu leihen», sagte die 34-jährige Beamtin Maria Costa, die mit ihren beiden Kindern gekommen war. «Und doch sollen wir für die Fehler der anderen zahlen.»
20min.chDeutsche Welle
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Anmerkung
Zwischenzeitlich mehren sich die Gerüchte, Spanien könne ab November 2012 unter den ESM-Rettungsschirm schlüpfen.
Leider ist es mir noch immer nicht gelungen, herauszufinden, wie Belgien, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Malta, Portugal, Italien und Zypern die anteiligen Bareinlagen zum ESM aufbringen wollen. Entsprechende Hinweise mit Quellenangaben seitens der Leser sind herzlich willkommen.

Ihr Oeconomicus


S&P stuft Spaniens Kreditwürdigkeit auf BBB-Minus herab

S&P stuft Spaniens Kreditwürdigkeit auf BBB-Minus herab
“The negative outlook on the long-term rating reflects our view of the significant risks to Spain’s economic growth and budgetary performance, and the lack of a clear direction in euro-zone policy,” S&P said. “The deepening economic recession is limiting the Spanish government’s policy options.”
Bloomberg

Stemmt sich Deutschland gegen Hilfen für Spanien?

Stemmt sich Deutschland gegen Hilfen für Spanien?
Diplomaten heizen die Gerüchteküche an: Spanien wolle nun doch ein volles Hilfsprogramm bei der EU beantragen – und Deutschland sei dagegen. Davon weiß eine spanische Regierungssprecherin allerdings nichts.
[…]
Hinter vorgehaltener Hand sagten nun mehrere europäische Diplomaten und auch eine ranghohe deutsche Quelle, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel angesichts der zunehmenden Skepsis in den eigenen Reihen dem Bundestag immer weitere Einzelentscheidungen über Euro-Hilfsanträge ersparen wolle.
„Es macht keinen Sinn, anstehende Entscheidungen über Griechenland, Zypern und wahrscheinlich auch Spanien jeweils einzeln in den Bundestag zu schicken“,
hieß es in den Kreisen.
„Es macht vielmehr Sinn, sie zu bündeln – wegen ihres Inhalts und auch aus politischen Gründen.“

Handelsblatt

Anmerkung
So ganz spontan könnte man die Frage aufwerfen, ob die zitierten ‚Diplomaten-Kreise‘ an permanenter Leseschwäche leiden, oder einfach die Vorgaben des BVerfG zum Haushaltsrecht des Parlaments nicht zur Kenntnis nehmen?

Ihr Oeconomicus


PROTESTWELLE: Wut gegen Europas Sparkurs

PROTESTWELLE: Wut gegen Europas Sparkurs

In mehreren Metropolen Europas haben Zehntausende gegen Sparmaßnahmen ihrer Regierungen demonstriert. In Madrid schlug der Protest in Gewalt um. Auch Frankreichs Präsident Hollande spürt steigenden Druck von der Straße.
Die Demonstranten in Madrid marschierten zum dritten Mal in einer Woche zum Parlament, um ihrem Ärger über Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen Luft zumachen. Mit Parolen wie „Feuert sie, feuert sie“ forderten sie den Rücktritt der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy. In Spanien hatte die Regierung erst am Donnerstag für 2013 ihre bisher drastischsten Kürzungen sowie neue Sparmaßnahmen zur Bewältigung der Krise angekündigt.

Handelsblatt


Euro-Krise: Spanien macht mehr Schulden als erwartet

Euro-Krise: Spanien macht mehr Schulden als erwartet

Die Haushaltslage in Spanien ist noch bedenklicher als bislang angenommen: Die konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy teilte am Samstag mit, dass die Staatsverschuldung bis Jahresende auf 85,3 Prozent der Wirtschaftskraft des Landes steigen werde. 2013 werde sie schließlich 90,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erreichen. Diese Quoten liegen deutlich über den bisherigen Prognosen. Allerdings hatte sich bereits in den vergangenen Tagen abgezeichnet, dass Spanien seine ursprünglichen Verpflichtungen zum Defizitabbau nicht würde einhalten können.

SpOn


Spaniens Volksseele brennt

Spaniens Volksseele brennt

Dem spanischen Ministerpräsidenten Rajoy schlägt der geballte Zorn des Volkes entgegen. Während sich die sozialen Spannungen im Land entladen und die Regierung den Menschen weitere Entbehrungen abfordert, flaniert er mit Zigarre in der Hand über die Sixth Avenue. Rajoy tut sich nicht das erste Mal durch fehlendes Feingefühl hervor.
[…]
Wer das Volk ignoriert, wird bestraft
Auf Twitter gingen die Wut-Bürger besonders hart ins Gericht mit dem entspannt rauchenden Rajoy. Er erinnere an die französische Königin Marie-Antoinette, hieß es da. Sie soll einmal gesagt haben, die verarmte Bevölkerung solle doch statt des fehlenden Brotes Kuchen essen. Die Ignoranz der überheblichen Klasse wurde in der Französischen Revolution schwer bestraft. Marie Antoinette wurde geköpft. Auch in dem schuldengeplagten Spanien brennt die Volksseele – und das nicht erst seit gestern. Nur einen Tag vor dem neu geschnürten Sparpaket hatten wieder Tausende ihrem Unmut auf der Straße teils gewaltsam Luft gemacht. Gerade in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten stellen Auftritte, wie der von Rajoy, den sozialen Frieden schwer auf die Probe.
teleboerse
Anmerkung
Immer wieder wird das „Kuchen-Zitat“ Marie-Antoinette in den Mund gelegt. Allerdings findet es seinen Ursprung in Rousseau’s Werk ‚Confessions‘ und bezog sich nicht auf Kuchen, sondern auf Brioches.

Ihr Oeconomicus