EZB: Löhne in Europa müssen weiter gesenkt werden

EZB: Löhne in Europa müssen weiter gesenkt werden
In der Eurozone müssen die Löhne weiter gesenkt werden. Dies fordert die EZB in einem Bericht über die Strukturprobleme in der Eurozone. Lohnsenkungen sind der Zentralbank zufolge das wichtigste Instrument gegen die Krise.
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 08.10.12, 23:14 | Aktualisiert: 09.10.12, 14:09 | 87 Kommentare
Anmerkung
Die Fieberkurve der EUROholics muß wohl dramatisch angestiegen sein!
Jedem halbwegs wachen VWL-Studenten dürfte klar sein, dass Lohnsenkungen zwangsläufig zu Konjunktureinbrüchen führen, die bereits allenthalben spürbare Rezession verstärken und im Zusammenhang mit bitterer Armut die Gefahr massiver sozialer Verwerfungen bergen. Wer solche Entwicklungen ernsthaft fordert, sollte selbst für € 4,45 die Stunde Frondienste leisten (!)

Ihr Oeconomicus


Troika fordert Abweichungsklausel von Griechenland

Troika fordert Abweichungsklausel von Griechenland

Die Troika fordert von Griechenland im Fall der Abweichung von den volkswirtschaftlichen Zielvorgaben für 2013 weitere radikale Kürzungen der Löhne und Renten ab 2014.
Die Beratungen der griechischen Regierung mit der Troika über das neue Paket der schmerzhaften Maßnahmen zur Einsparung weiterer 11,9 Mrd. Euro gehen in dieser Woche voraussichtlich in die Zielgerade.
Auf dem Verhandlungstisch befindet sich dabei auch die sogenannte “Abweichungs-Klausel”, laut der in dem Fall, dass es eine Abweichung von den vereinbarten volkswirtschaftlichen Zielvorgaben gibt, zusätzliche Maßnahmen bei Löhnen, Renten und Beihilfen getroffen werden. Werden im Verlauf des Jahres 2013 die Ziele des Konsolidierungsprogramms nicht erreicht, sind somit im nächsten Jahr (2014) automatisch obligatorische Maßnahmen zur weiteren Senkung der Löhne und Renten zu ergreifen.
Die Leiter der Troika erhalten jedoch noch starke Vorbehalt bezüglich einiger der Rationalisierungsmaßnahmen aufrecht (Gesundheit, Bildung, Rüstung, OTA), da sie nicht die Einschätzungen des Wirtschaftsstabs über deren Resultat teilen und unter anderem von dem griechischen Finanzminister verlangt haben sollen, zur Ergänzung des Sparpakets ein neues Steuerpaket über wenigstens weitere 2 Mrd. Euro zu schnüren (siehe auch Wirbel um Kopfsteuer für Immobilienbesitzer in Griechenland).
Hoffnungen auf Einigung mit der Troika
Mit der in Rede stehenden Klausel scheinen jedenfalls die Vertreter der Gläubiger ihre Einwände zurückziehen zu werden, welche sie bezüglich der seitens der griechischen Regierung vorgeschlagenen Maßnahmen haben, und das Paket wird zum Abschluss kommen. Der erste kritische Test für die schmerzhaften Maßnahmen wird die “Euroworking Group” (vorbereitender Rat der Eurogruppe, an dem hochrangige Funktionäre der Finanzministerien der Eurozone beteiligt sind) am 28 September sein, gefolgt von der Eurogruppe am 08 Oktober.
Informationen zufolge wird es eine Einigung mit der Troika geben, und auf der Gipfelkonferenz der EU am 18 – 19 Oktober wird der Antrag auf eine Verlängerung des Memorandums um 2 Jahre (bis 2016) untersucht werden, vermutlich in Kombination mit anderen begünstigenden Maßnahmen für Griechenland.
Maßnahmen über 9,547 Mrd. €, welche die Troika bisher akzeptiert
Der in etlichen Punkten zu Lasten der Einkommen, Renten und Sozialleistungen revidierte Katalog der vorgesehenen Maßnahmen für die Jahre 2013 – 2014 (siehe auch 72 Maßnahmen zur Einsparung von 11,9 Mrd Euro in Griechenland) stellt sich derzeit folgendermaßen dar:
Maßnahmen Kürzungen in Mio. Euro
1 Renten 5.698
Streichung der Festtagszulagen bei Haupt- und Zusatzrenten 2.240
Senkungen des Gesamtbetrags von Haupt- und Zusatzrenten von über 1.000 Euro (1.000 – 1.500 Euro: 2%, 1.500 – 2.000 Euro: 5%, 2.000 und mehr Euro: 10%) 640
Anhebung des Basisrenteneintrittsalters auf 67 Jahre 1.100
Rationalisierung der Abfindungsleistungen der Jahre 2013 und 2014 211
Rationalisierung der Abfindungsleistungen vorheriger Jahre (rückwirkende Geltung) 402
Senkungen der Militär- und Polizeirenten wegen Abschaffung der automatischen Beförderungen 300
Bereinigung der nicht rechtmäßigen Renten durch Kontrollen 336
Senkung der Renten wegen der Eingriffe bei den Sonderbesoldungsordnungen 400
Anhebung der für die Begründung des Anrechts auf Bezug einer Mindestrente erforderlichen Versicherungstage von 4.500 auf 6.000 30
Kürzungen der Renten unverheirateter Töchter per Festsetzung eines Höchstbetrags von monatlich 720 Euro 39
2 Gehaltskosten 1.333
Senkung der Gesamtbezüge der öffentlichen Amtsträger (Militärs, Polizisten, Beamte der Hafenpolizei, Feuerwehrleute, Richter, Ärzte des ESY, Professoren an Universitäten und Technischen Hochschulen, Diplomaten u. a.), welche unter die Sonderbesoldungsordnungen Fallen (durchschnittliche Kürzung 12%) 360
Rationalisierung der allgemeinen Besoldungsordnung (außer DEKO und Sonderbesoldungsordnungen) 128
Streichung der Festtagszulagen und Urlaubsgelder öffentlicher Bediensteter 339
Neue Form der “Arbeitsreserve” 167
Abschaffung automatischer Gehaltsprogressionen der Uniformträger 165
Maßnahmen bezüglich der lokalen Selbstverwaltung 86
Anwendung einer gemeinsamen (einheitlichen) Besoldungsordnung bei den DEKO 75
Neuer Besoldungsstatus für die Bediensteten des Parlaments 13
3 Sozialleistungen 1.020
Rationalisierung der Familienleistungen 352
Angleichung der Behindertenbeihilfen 272
Ärztliche Neuuntersuchung der Bezieher von Behindertenbeihilfen 94
Rationalisierung der Leistungen für nicht versicherte Greise 26
Zahlung der EKAS nur an Rentner im Alter von über 64 oder 65 Jahren 114
Abschaffung der speziellen saisonalen Arbeitslosenhilfen 50
Kürzungen bei den speziellen Arbeitslosenhilfen 30
Rationalisierung der Beförderungsgelder an Dialysepatienten 82
4 Lokale Selbstverwaltung (OTA)
373
Zusammenlegung und Abschaffung kommunaler Unternehmen 18
Reform bei Sozialversicherungsleistungen (öffentlich-private Zusammenarbeit) 20
Privatisierung von Reinigungsdiensten und Müllabfuhr 30
Einheitliche Beschaffungsstelle je Kommune und Region 45
Reduzierung der pauschalen Zentralmittel (KAP) 60
Reduzierung der Programme öffentlicher (SATA) / nationaler Investitionen (PDE) 100
Einnahmeausgleich aus Dienstleistungen auf Gegenseitigkeitsbasis 100
5 Gesundheit 1.056
Kürzung bei Aufwendungen für Medikamente 500
Reduzierung der Betriebskosten des EOPYY 195
Senkung der Ausgaben der Krankenhäuser für Medikamente (konsequente Verwendung von Generika) 111
Öffentlich-private Kooperationen und Gesundheitstourismus 150
Anhebung der Krankenversicherungsbeiträge des OGA 100
6 Verteidigung 67
Schließung von Kasernen 32
Senkung bei Betriebskosten 35
(Quellen: Vradyni – Griechenland-Blog)

Konsumklima trübt sich ein

Konsumklima trübt sich ein

Steigende Arbeitslosigkeit, Rekordwerte bei den Benzinpreisen und Angst vor sinkenden Löhnen haben die Kauflaune der Deutschen getrübt. Das Konsumklima für Oktober bleibt unverändert niedrig. Die Konjunkturaussichten schätzen die Verbraucher ebenfalls skeptisch ein.
Deutsche Mittelstands Nachrichten | 25.09.12, 22:36

Brechstange Fiskalpakt

Brechstange Fiskalpakt

Schuldenbremsen, Bankenrettung und Sparzwänge als Vorwand für noch mehr Arbeits-Unrecht in Europa.

Weitgehend unbemerkt in der Öffentlichkeit werden in den Staaten der Europäischen Union die Arbeitsbeziehungen und Sozialsysteme noch weiter dereguliert, „reformiert“. Die Begründungen kommen aus den Konstrukten Rettungsschirm, Schuldenbremse und Fiskalpakt. Tarifverträge werden ausgehebelt, Löhne und Renten werden gesenkt, Arbeitszeiten werden verlängert, befristete Verträge werden gefördert, der Kündigungsschutz wird noch weiter gelockert. Gleichzeitig wird der öffentliche Dienst weiter verkleinert und privatisiert.

Zu diesem Erkenntnissen kommt Werner Rügemer in seinem Aufsatz vom 31.07.2012

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Europa bangt um den Euro

EU-SONDERGIPFEL
Problemfall Griechenland – Europa bangt um den Euro
Krisentreffen wegen Griechenland: Die Europäische Union wird das Land vor dem Bankrott bewahren. Die Frage ist, wann – denn die Staaten lassen sich Zeit und hoffen auf Selbsthilfe.
Die Botschaft hätte nicht klarer sein können. Die Griechen sollten sich wie der Lügenbaron Münchhausen am eigenen Schopf aus dem Schuldensumpf ziehen, tönten deutsche Diplomaten noch vor wenigen Wochen. Im Januar wollte niemand den Eindruck erwecken, dass schlampige Haushaltsführung in der Eurozone auch noch belohnt würde. Die Glaubwürdigkeit der Gemeinschaftswährung galt es zu verteidigen.
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DIE ZEIT