Besinnliches, oder wenn Träume zu Albträumen werden

Zitat zum Tage

„Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum.
Wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Anfang einer neuen Wirklichkeit.“

Friedensreich Hundertwasser

Bildrechte: CC, Urheber: Hannes Grobe

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Besinnliche Tage, oder
when dreams turn in to Nightmares

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Die Weihnachtszeit wird häufig mit den Begrifflichkeiten Besinnlichkeit und In-sich-Gehen verbunden, also Gefühlsregungen, die nicht zwangsläufig mit Kalender-Events verknüpft sein sollten.
Sobald die von unserer Konsumgesellschaft auferlegten Pflichten erfüllt sind, sich die Hektik der Vorbereitungen so langsam legt, der Christbaum geschmückt ist und die Geschenke hübsch verpackt sind, es nach Bratäpfeln und Pfefferkuchen duftet und die Weihnachtsgans für den großen Schmaus im Kreis der Familie präpariert ist, wächst die Vorfreude auf besinnliches Miteinander.
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Die Zeit scheint sich für Augenblicke zu verlangsamen und setzt bei vielen Menschen Gedanken und Emotionen von besonderer Intensität frei, Zeit für manch Nachdenkliches und Gelegenheit, seine eigenen Träume zu erspüren.
Solche aus meist individuellen Wünschen und Hoffnungen gespeisten Träume sind sicher so unterschiedlich wie die Menschen selbst und abhängig von selbstbestimmten oder auferzwungenen Lebensumständen.
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Obdachlose oder Zwangsenteignete mögen vorzugsweise von einer heimeligen Bleibe träumen, Hungernde von dauerhaften Mahlzeiten, Kranke von bezahlbarer und effizienter Gesundsheitsfürsorge, Erwerbslose von einem menschenwürdigen Arbeitsverhältnis, junge Menschen, Auszubildende, Studenten, Familien, etc. von hoffnungsvollen Zukunftsperspektiven, Vermögende vielleicht vom Sankt-Florian-Prinzip, Diebe und Abzocker gegebenenfalls davon, nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden, usw.
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Die Polit-Riege wird vermutlich von Wiederwahl und Manifestierung eigener Machtansprüche träumen und dabei sehr oft ausblenden, dass ihre Wähler in elementaren, die eigene Zukunft betreffenden Fragen, völlig andere Prioritäten setzen könnten, als dies bei Abstimmungen in den Parlamenten zum Ausdruck gebracht wird.
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Gottlob gibt es dabei auch rühmenswerte Ausnahmen, meist bei Parlamentariern, die nicht auf Listenplätze angewiesen sind und bei einer Mehrheit in den jeweiligen Wahlkreisen als charakterfest und verantwortungsvoll gelten.
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Versucht man sich in die Gefühlslage einzelner politischer SchwergeWICHTE oder gar in eine möglicherweise existierende kollektive Bewußtseinsebene von Posaunenchören der EUROholics hineinzudenken, liegt die Vermutung nahe, dass deren Träume nicht immer aus Kant’s Sapere aude! hervorgegangen sein mögen. Vielmehr drängt sich der Verdacht auf, das deren Träume bereits von Partikularinteressen und deren Lobby-Armeen, die sich dem Gemeinwohl nicht verpflichtet fühlen, vorkonfiguriert sein könnten.
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Solche Träume wirken sich bei deren Umsetzung oft kontraproduktiv auf die Lebensumstände und Zukunftsperspektiven einer überwiegenden Mehrheit aus, wie bereits mit großer Sorge an vielen Stellen zu beobachten ist.
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Bei einer objektiven Bewertung politischer Entscheidungen der letzten Jahre muss leider vielfach konzidiert werden, dass die Umsetzung von machtelitären Träumen oftmals schleichend die Albträume medial-sedierter oder manipulativ gesteuerter Massen [vgl. Le Bon: „Die Psychologie der Massen“ / The Crowd: A Study of the Popular Mind] ausgelöst hat.
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Die gelegentlich als Hohepriesterin politischer Dreifaltigkeit (Legislative, Exekutive, Judikative) bezeichnete Vorsitzende der Blockparteien träumt vermutlich von einem Wahlergebnis von 97,94% bei der Bundestagswahl 2013. Der Wunsch könnte in Erfüllung gehen, zumindest aus Kreisen der Gruppe von Wählern, an die sie ihre Richtlinien-Kompetenz übertragen hat!
Zusätzlich mag sie auch noch von dem richtigen Sand träumen, den sie bei ihrer Weihnachtsansprache dem deutschen Michel in die Augen streuen möchte, wobei dieses Ritual eigentlich überflüssig geworden ist, da sie ihre frohe Botschaft bereits verkündet hat!
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Wir dürfen gespannt sein, ob und wann die Bevölkerung endlich realisiert, dass die Großmeisterin der Hypostase häufig nur mit rhetorischen Sprechblasen versucht, die Määänschen einzulullen … tatsächlich aber damit nur die dreisten Raubzüge auf die Lebensleistung von uns allen zu kaschieren versucht!
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[Anm. zu Hypostase: Kant definierte diese Wortschöpfung als „etwas, was nur in Gedanken existiert, dem man dieselbe Qualität zuschreibt, die einem wirklichen Gegenstand außerhalb des denkenden Subjekts zukommt“
… Beispiele aus AMs Terminologie:
„Europa ist mehr als eine Währung“ oder „die Europäische Idee“, usw.]

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Andere EUROholisten, wie die liebenswerte luxemburgische EU-Justizkommissarin Viviane Reding oder des Welt-Ökonomen mit juristischer Vorbildung [leider nicht im Fach Strafrecht], Herrn Dr. Wolfgang Schäuble träumen inbrünstig von den „Vereinigten Staaten von Europa“.
Auch und gerade hinter solchen Träumen verbirgt sich hochexplosiver ökonomischer und sozialer Sprengstoff, der von diesen Auguren vermutlich erst dann erkannt wird, wenn die Mutation zum Albtraum der Völker sichtbar wird.
An der Stelle sind erhebliche Zweifel angebracht, ob quasi als last-minute x-mas Präsent einige Nachhilfestunden zum Thema „Untergang des römischen Reiches“ zur Entwirrung verknoteter Synapsen dieser Träumer beitragen könnten.
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Vielleicht stellen Sie sich an dieser Stelle die berechtigte Frage, wovon Ihr Oeconomicus träumt?
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Nun, bei der Entwicklung meiner Gedanken zu diesem Text dachte ich mit etwas Melancholie im Herzen an die hochemotionale Rede von Martin Luther King, bekannt als „I have a dream“.
Die fast schon vergessenen „Famous Words of Wisdom“ von John Lennon kamen mir ebenfalls in den Sinn und zu manchen Zusammenhängen im unsäglichen EURO-Kontext mußte ich an den Sheriff von Nottingham, einer Figur aus der historisch nicht belegten Geschichte von Robin Hood, denken.
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Warum gerade an eine solche Figur, könnten Sie sich fragen.
Die Antwort: während der Abwesenheit von König Richard, so erzählt uns diese Geschichte, führte diese Figur ein grausames Regiment, knechtete die Bevölkerung und trieb mit der Hilfe seines Vetters und Handlangers Guy von Gisborne auf brutalste Weise hohe Steuern ein.
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Wäre man ein Schelm, so könnte man die ‚Abwesenheit von König Richard‘ mit dem Tiefschlaf des Souveräns, also sedierter Massen gleichsetzen und bei kurzem Nachdenken wären auch Beispiele von diversen EUROholics präsent, die heute mit ähnlich perfiden Methoden etwa im Gewand realitätsfremden ‚Europäischen Gedankengutes‘ menschenverachtende Politik betreiben.
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Einen ganz besonderen Platz in meinen Träumen hat ein von Roland Baader [einem in Fachkreisen hochgeachteten National-Ökonomen, der leider am 08. Januar 2012 verstarb] verfasster hochemotionaler Text, an den ich sehr häufig denken muß:
„Traum eines Mittelständlers“
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Ich träume von einem vollbesetzten Bundestag.
Plötzlich erhebt sich einer der Abgeordneten, allen anderen als aufrechtes Mannsbild bekannt, tritt ans Mikrophon.
Lange schaut er schweigend ins Hohe Haus, bis gespannte Stille eingetreten ist.
Dann sagt er:
„Meine Damen und Herren:
Ich bin ein glühender Anhänger des demokratischen Rechtsstaates; ich bekenne mich zur freiheitlichen, individualistischen und christlichen Kultur, Tradition und Zivilisation des Abendlandes und der freien westlichen Welt.
Und genau aus diesem ernsten Grund sage ich allen hier versammelten Volksvertretern, allen Parteien, Politikern und Regierungsmitgliedern:
Ich brauche eure Subventionen und Transferzahlungen nicht; ich will nicht euer Kinder-, Mutterschafts- und Sterbegeld, nicht eure tausend Almosen und milden Gaben, die ihr mir vorher aus der Tasche gezogen habt und mir und meinen Kindern noch in fünfzig Jahren aus der Tasche ziehen werdet. Ich brauche keine subventionierte Butter, kein Quoten-Rindfleisch und keine preisgarantierte Milch, keine EG-genormten Planwirtschafts-Erbsen und keine ministergelisteten Medikamente; ich brauche keinen Schwerbeschädigten-Ausweis für meine Plattfüße und keinen Almosen-Freibetrag für meine pflegebedürftige Großmutter; auch keine Kilometerpauschale und keinen Kantinen-Essensbon über eine Mark dreißig.
All eure Wahlfangpfennige und -scheine könnt ihr euch an den Hut stecken. Aber: Lasst mich dafür auch in Frieden.
Ich bin nicht euer Buchhalter, Statistiker und Belegsammler, der die Hälfte seiner Lebenszeit damit zubringt, eure Schnüffelbürokratie zu befriedigen, der von einem Paragraphenknäuel zum anderen taumelt und sich wie eine gehetzte Ratte durch alle Kanalwindungen eurer kranken Steuergehirne windet.
Schickt euer Millionenheer von Faulärschen und parasitären Umverteilern nach Hause, eure Vor- und Nachdenker moderner Wegelagerei und Strauchdiebekunst, eure Bataillone von Steuerfilz-Produzenten, Labyrinth-Pfadfindern und Paragraphen-Desperados, eure Funktionärs-Brigaden von Verordnungs-Guerilleros und Stempelfuchsern, all die nutzlosen Formularzähler und Arbeitsverhinderungsfürsten.
Lasst mich einen festen, eindeutigen und ein für allemal fixierten Steuersatz zahlen und bezahlt damit eine angemessene Verteidigungsarmee und ein verlässliches Rechnungswesen, aber haltet euch ansonsten heraus aus meinem Leben. Dies ist mein Leben; ich habe nur eines, und dieses eine soll mir gehören.
Ich bin niemandes Sklave, niemandes Kriecher und niemandes Liebediener.
Ich bin ein freier Mann, der für sein Schicksal selbst und allein verantwortlich ist, der sich in die Gemeinschaft einfügt und die Rechte anderer genauso respektiert wie er seinen eigenen Pflichten nachkommt, der aber keine selbsternannten Ammen und scheinheilige gute Onkels, keine ausbeuterischen Wohltäter und von mir bezahlte Paradiesverkünder braucht.
Was ich brauche sind: Freunde, Familie und rechtschaffende Christenmenschen, in guten und in schlechten Zeiten; und ich bin Freund, Familienmitglied und Christ, auch dann, wenn es anderen schlecht geht; aber auch dazu brauche ich keine Funktionäre und Schmarotzer, keine bezahlten Schergen und staatsversorgten Wohltäter. Dazu brauche ich nur die mir Nahestehenden und den Herrgott.“

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In diesem Sinne darf ich Sie mit besonders herzlichen Grüßen den „holy Night“-Welten der unvergessenen Mahalia Jackson überlassen
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Ihnen allen wünsche ich aus bewegtem Herzen

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FROHE WEIHNACHTEN – Merry Christmas – Feliz Navidad! – Boas Festas! – Joyeux Noel! – Buone Feste Natalizie! – Vrolijk Kerstfeest! – Hyvää Joulua! – Kala Christouyenna! – Gledileg Jol!

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Ihr Oeconomicus


Ernüchterndes Resümee

Ernüchterndes Resümee

Der mit Spannung erwartete Detailbericht zur griechischen Schuldenkrise wurde am Montag von der Troika vorgelegt.
Die ernüchternden Erkenntnise der von Horst Reichenbach geleiteten Task-Force:
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  • Die hellenische Wirtschaftsleistung sei 2012 um 6% geschrumpft
  • Schlüsselelemente des Sparbudgets, wie etwa Lohn- und Pensionskürzungen, werden sehr wahrscheinlich vor Gericht eingeklagt, was zu einem weiteren Budgetloch führen könnte, das von den Gläubigern zu füllen sei
  • erheblicher Einfluss mächtiger Interessengruppen, deren Widerstand bei der Umsetzung von Sparprogrammen zu brechen sei
  • Bei der Eintreibung von Steuern seien die Finanzbehörden erheblich hinter den Vorgaben zurückgeblieben. So seien bislang von den bis Jahresende ausstehenden Steuerforderungen in Höhe von € 2 Mrd. lediglich € 983 Mio. eingegangen.
  • Im Kampf gegen Steuerbetrug hätten die Behörden kaum ein Drittel der vereinbarten Sonderprüfungen bei vermögenden Privatleuten umgesetzt.
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Fazit:
Da das Land seinen Verpflichtungen nicht ausreichend nachkomme, sei die GR-Rettung noch immer mit sehr großen Risiken verbunden.
Quelle: ORF
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Ergänzungen
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Dazu eine schonungslose Analyse von Prof. Sinn
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Retten um jeden Preis? Die politische Ökonomik der „Eurorettung“
Aufsatz von Nicolas Afflatet
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Streik der Staatsbediensteten
Im Rahmen der massiven Einsparungen wegen der Schuldenkrise in Griechenland sollen in den nächsten Jahren rund 150.000 Staatsbedienstete ihren Job verlieren. Die Wut der Betroffenen macht sich wieder Luft.
DW

„Banker trifft Revoluzzer – Ackermann gegen Cohn-Bendit“

„Banker trifft Revoluzzer – Ackermann gegen Cohn-Bendit“

Mit Josef Ackermann und Daniel Cohn-Bendit saßen sich bei Günther Jauch zwei unerbittliche Diskutanten in Sachen Bankenkrise gegenüber. Überraschend spielte der Manager seinen Kritikern in die Karten.
Steinbrück-Papier nur kalter Kaffee
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Ackermann zu Steinbrücks Forderung, den Geschäftskunden- und Investmentbereich der Banken voneinander zu trennen:
„Das wurde in der Schweiz schon vor 16 Jahren gemacht. Hat man wieder zurückgedreht, weil es sich nicht bewährt hat.“
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„Das warme, teuflische Gesicht des Kapitals“
Cohn-Bendit versuchte etwa, Teuflisches in der Person Ackermanns zu zeigen. Er blicke bei diesem immer höflich lächelnden Mann „in das warme, freundliche und teuflische Gesicht des Kapitals. Mephisto kann auch warm sein“, sagte Cohn-Bendit.
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Schwere Fehler der Banken kleinreden
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Ackermann’s Euphemismus zu intransparenten Finanzprodukten, die vielen Kunden ihr Vermögen gekostet hat: „Es ist absolut richtig, dass bis 2007 auch Produkte generiert wurden, die teilweise zu komplex waren.“ In diesem Zusammenhang erinnerte Jauch an hübsche Zinsgeschäfte, die insbesondere klammen Kommunen verkauft wurden .. mit teilweise katastrophalen Auswirkungen.
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Manipulation durch Deutsche-Bank-Manager
Die Vorhaltungen zur Manipulation des Libor-Zinssystems nannte Ackermann eine „skandalöse Katastrophe“. Im Zusammenhang mit ‚Agrarspekulationen‘ [noch immer von Deutsche Bank und der Allianz im Markt] erklärte Ackermann: „Geschäfte der Bank, müssen nicht nur politisch, sondern auch ethisch einwandfrei sein.“
Politik muss Rahmenbedingungen festlegen
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Dieser Hinweis von Ackermann ist völlig korrekt .. allerdings verschwieg der Unterstützer Merkel’scher Politik, wie das genau gehen soll, wenn komplette Vorlagen von spezialisierten Lobby-Kanzleien ausformuliert, zu Gesetzen werden.

NDRWelt-online