Unternehmensgewinne am Fiskus vorbeigeschleust

Unternehmensgewinne am Fiskus vorbeigeschleust
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Internationale Konzerne verflechten ihre Geschäfte so geschickt, dass möglichst wenig Steuern anfallen. Dazu gehören auch deutsche Konzerne mit Staatsbeteiligung.
Obwohl die Wirtschaft seit Jahren kräftig wächst, zahlen Unternehmen, insbesondere Konzerne, immer weniger Steuern. Die von ihnen zu zahlende Körperschaftssteuer trägt immer weniger zur Finanzierung des Staates bei. Im Jahr 2006 erbrachte sie noch 22,9 Milliarden Euro. Obwohl sich die Gewinne von den Auswirkungen der Finanzkrise längst erholt haben, zahlten Konzerne im Jahr 2011 nicht einmal mehr 16 Milliarden Euro.
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Der Trick heißt unter Fachleuten: „Double Irish“ kombiniert mit einem „Dutch Sandwich“.
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Professor Lorenz Jarass von der Hochschule RheinMain, Autor mehrerer Fachbücher zur Steuerstrategie von Konzernen, erklärt, dass es dabei nicht nur um typische Steueroasen geht, sondern um die clevere Kombination internationaler Verschachtelung:
„Die Niederlande sind kein Niedrigsteuerland. Ein normaler Niederländer zahlt sehr viel mehr Steuern und Abgaben als ein Deutscher. Doch ein Konzern kann Teilaspekte des niederländischen Steuerrechts nutzen: bei Lizenzgebühren, bei Schuldzinsen. Dann nutzt er Teilaspekte des irischen Steuerrechts, Teilaspekte auch des deutschen Steuerrechts, von weiteren Steuerrechten. Und das wird so gekoppelt, dass er unterm Strich sehr viel weniger Steuern bezahlt als ein nur in Deutschland tätiger Mittelständler.“
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plusminus, 05.12.2012ARD Mediathek [6:55 Min]