Anders als in früheren Schuldenkrisen sind in der Euro-Krise Restrukturierungen weitgehend tabu. Die Politik des liquiden Geldes hat aber hohe Kosten. Die Euro-Länder schleppen sich in der Schuldenkrise von Monat zu Monat und von einem Euro-Gipfel zum nächsten. Mehrere Staaten sind völlig überschuldet, aber umfassende Restrukturierungen sind weitgehend tabu. Nur in Griechenland wurde bisher eine Ausnahme gemacht – und dort beschränkte sich der Schuldenschnitt auf private Gläubiger. Dabei besteht seit über 50 Jahren ein informeller, gut funktionierender Mechanismus zur Rettung zahlungsunfähiger Staaten. Im Pariser Club suchen Gläubigerstaaten nach nachhaltigen Lösungen zur Stabilisierung der Finanz- und Wirtschaftslage hochverschuldeter Länder. Sein Ursprung geht auf ein Treffen Argentiniens mit seinen Gläubigern in Paris (1956) zurück. Seither haben Gläubigerstaaten in über 400 Verträgen mit fast 90 Staaten öffentliche Kredite in Höhe von 563 Mrd. $ restrukturiert, reduziert oder erlassen. Ähnlich verhandeln Gläubigerbanken im Londoner Club über Schuldenmoratorien.
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