Zehntausende junger Iren wandern aus
Veröffentlicht: 1. Oktober 2012 Abgelegt unter: IRLAND | Tags: Auswanderung, IRLAND, Krise Hinterlasse einen KommentarDie Rückkehr eines Traumas
Zehntausende junger Iren wandern aus
von Clemens Verenkotte
Über 40.000 Iren haben ihrer Heimat im Jahr 2011 den Rücken gekehrt. Für 2012 wird mit einer ähnlich hohen Anzahl von Emigranten gerechnet. Es sind ganz überwiegend junge Leute, die angesichts des miserablen Arbeitsmarktes die Konsequenzen ziehen.
Deutschlandradio — PODCAST [13:56 Min]]
Anmerkung
Das sind also die Auswirkungen der immer wieder zu hörenden fulminanten Krisenbewältigung Irland’s … TOLL!
Ihr Oeconomicus
Boom und Crash – Die Entwicklung der spanischen Wirtschaft und die Auswirkungen der Krise
Veröffentlicht: 3. September 2012 Abgelegt unter: SPANIEN | Tags: Krise, SPANIEN, Wirtschaft Hinterlasse einen KommentarBoom und Crash – Die Entwicklung der spanischen Wirtschaft und die Auswirkungen der Krise
Im Vergleich zu den reichen Teilen Europas war Spanien historisch gesehen immer schon ein armes Land. Doch nach der Entwicklung, die in den 60er Jahren einsetzte, und nach der vollständigen Einordnung des Landes in den entwickelten Kapitalismus1 fühlte sich Spanien, auch durch die Integration in die europäische Wirtschaftsgemeinschaft, bald als vollwertiges Mitglied der »Ersten Welt«. (…) Spanien stieg zur fünften Industrienation in Europa auf. Auch die spanischen Eliten wähnten sich nicht mehr als Repräsentanten eines zurückgebliebenen Landes, sondern als Führer einer wirtschaftlich bedeutenden, industrialisierten Nation, selbst wenn Spanien von der übrigen Welt und vom restlichen Europa weiterhin nur als sekundäre Wirtschaftsmacht wahrgenommen wurde.
Junge Welt
Krise bedroht Immobilienpreise
Veröffentlicht: 23. August 2012 Abgelegt unter: NIEDERLANDE | Tags: BAM, Immobiliensektor, Krise, Preiskorrekturen Hinterlasse einen KommentarKrise bedroht Immobilienpreise
Der niederländische Immobiliensektor werde in eine ähnliche Krise geraten wie zuvor Spanien, erwartet der Baukonzern Bam. Das Unternehmen rechnet mit einem Rückgang der Häuserpreise um bis zu 15 Prozent.
Handelsblatt – 23.08.2012, 18:18
Französische Banker wandern aus
Veröffentlicht: 21. August 2012 Abgelegt unter: Finanzkrise, FRANKREICH | Tags: Bernard Arnault, David Cameron, Investmentbanking, Krise, LVMH, Reichensteuer Hinterlasse einen KommentarFranzösische Banker wandern aus
Spitzenverdiener an der Seine fühlen sich angesichts die geplante Reichensteuer nicht mehr wohl in ihrer Heimat. Vor allem Finanzprofis zieht es deshalb nach London, wo Premier Cameron den Bankern einen roten Teppich ausrollen will. Einer Sorge können sie sich durch den Umzug jedoch nicht entledigen: Der Krise im Investmentbanking.
Anmerkung
Monsieur Hollande wird da noch manche Überraschung mit den Folgen der Reichensteuer erleben ..
vermutet Ihr Oeconomicus
Europas Politiker beenden den Krisen-Urlaub, die Krise selbst beendet nur eine Pause
Veröffentlicht: 20. August 2012 Abgelegt unter: EUROPÄISCHE UNION (EU), Finanzkrise | Tags: Antonis Samaras, Dr. Angela Merkel, Euro, Jean-Claude Juncker, JP Morgan Asset Management, Krise, Lord Rothschild, Mary Callahan Erdoes, RIT Capital Partners Hinterlasse einen KommentarEuropas Politiker beenden den Krisen-Urlaub, die Krise selbst beendet nur eine Pause
Lord Rothschild hat es getan: Während Jean-Claude Juncker zum 593. Mal beschwört, dass der Euro überlebt und keine Alternative hat, setzt der reiche Banker einen Riesen-Put gegen die Gemeinschaftswährung.
130 Millionen Pfund wettet Rothschild auf den Zerfall des Euro. Der Bankendynast hat die Position durch RIT Capital Partners eröffnet, jenen 1,9 Mrd. Pfund schweren Trust, dessen Executive Chairman er ist.
Was sollen wir davon halten ? Wir wissen ja aus der Vorwoche, dass sich auch die Regierung Finnlands auf einen Kollaps des Euro vorbereitet (hat). Britische Zeitungen betonen nach Gesprächen mit Insidern bei RIT, es handle sich bei dem Rothschild-Deal nicht um eine “dogmatische Position” gegen den Euro. Was dann, frage ich mich. Eine kleine Pausen-Zockerei zwischen dem Nachmittags-Tee und Dinner, damit es nicht langweilig wird ?
Sicher ist nur: 130 Mio. Pfund sind keine Sonntagswette, sie sind eine sehr ernste Position, die man nicht zum Hedgen eingeht, sondern weil man sicher ist, dass der Euro auseinander fliegt. Wir haben ja in dieser Woche Herrn Samaras zu Besuch bei Angela Merkel. Er wird so flehentlich er kann – ohne dass es danach aussieht – um eine Verlängerung der Frist für die Umsetzung des jüngsten Sparpakets bitten. Und “Frau NEIN” wird ablehnen.
Dann haben wir ja noch die Karlsruher Richter in petto. Und in ganz Europa kehren führende Politiker aus dem Urlaub zurück. Die Krise mit ihnen, wie es scheint. Denn schon in dieser Woche wird eine hektische Shuttle-Diplomatie einsetzen, wie es die Amerikaner nennen: Jean-Claude Juncker wird am Mittwoch in Athen erwartet. Da geht es um die zwei Jahre Verlängerung, die Herr Samaras will.
Samaras selbst wird dann am Freitag und Samstag in Berlin und Paris erwartet. Am Donnerstag treffen sich dann auch Hollande und Merkel in Berlin. Dass es im Schulden-Orbit weiter kräftig knistert, haben wir vergangene Woche gesehen. Erstmals in einem Monat stiegen die Renditen für Spanien-Anleihen wieder an. Prompt wurde unbegrenzte Unterstützung durch die EZB verlangt.
Derweil ist Herr Rothschild keineswegs alleine. Bei einer Konferenz von CNBC sagte im Juli die Chefin bei JP Morgan Asset Management, Mary Callahan Erdoes, auf die Frage nach ihrer besten einzelnen Investment-Idee: Ein Put auf den Euro.
Und DIE WELT hat am Wochenende schön zusammen gefasst, wie – und von wem – inzwischen ungeschminkt wie nie über den Zerfall des Euro geredet wird.
Kommentar von Markus Gaertner .. vielen Dank lieber Markus
Schon die Schieflage einer Bank kann globalen Crash auslösen
Veröffentlicht: 12. August 2012 Abgelegt unter: Finanzkrise | Tags: „Too-big- to-fail“, Bailout, Banken, Crash, DebtRank, ETH Zürich, Fed, Giralgeldschöpfung, Kreditbeziehungen, Krise, Systemische Risiken Hinterlasse einen KommentarSchon die Schieflage einer Bank kann globalen Crash auslösen
Eine Studie der ETH Zürich zeigt: Die internationalen Finanzinstitutionen haben die Krise genutzt, um sich noch stärker zu vernetzen. Durch die wechselseitige Abhängigkeit müssten daher auch kleinere Banken von den Notenbanken gerettet werden, weil heute praktisch jede Bank den totalen Crash auslösen könnte. Die Banken betreiben diese Strategie offenbar ganz bewusst, um auf jeden Fall durch einen Bailout abgesichert zu sein.
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 12.08.12, 01:53 | Aktualisiert: 12.08.12, 02:30 | 41 Kommentare
Zusammenfassung der ETH Zürich
Auszug:
Infolge der Ausbreitung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs sind die Banken heute zunehmend weniger auf die Zentralbank angewiesen. De facto bestimmen die Banken die Geldmenge durch ihre Kreditvergabepraxis meist ohne Rücksicht auf die Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft, da sie sich am eigenen Profit orientieren. Hierbei verhalten sie sich ausgeprägt prozyklisch. Sie übersteuern die Geldmenge wiederkehrend, indem sie in Wachstums- und Haussephasen überschießend zu viel Geld, in Stagnations- und Baissephasen zu wenig Geld in Umlauf bringen.
Die Banken realisieren aus ihrer Giralgeldschöpfung einen privaten Zinsextragewinn. Infolge der großen Giralgeldmenge entgeht den Zentralbanken, damit der öffentlichen Hand, ein großer Teil des Geldschöpfungsgewinns. Deren Summe bewegt sich für Deutschland in einer Größenordnung von jährlich 10–30 Milliarden Euro je nach Expansion der Geldmenge. Die Seigniorage entspricht in erster Annäherung einem Zuwachs der Geldmenge M1 in Proportion zum realen Wirtschaftswachstum, nach heutigen Maßstäben Summen in der Größenordnung von jährlich 25 bis 50 Milliarden Euro. [2]
Infolge der kaum mehr steuerbaren Entwicklung der Geldmengen M1 bis M3 haben sich die Zentralbanken von der Geldmengenpolitik auf Zinspolitik verlegt. Gemessen an den Resultaten ist dies weitgehend wirkungslos geblieben: Im Zeitraum von 1992 bis zum Kriseneinbruch 2008 hat sich die Geldmenge M1 in Deutschland um 189 Prozent ausgedehnt. Damit wuchs die Geldmenge fast viermal stärker als das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen, dessen Zuwachs sich auf 51 Prozent belief, und mehr als achtmal stärker als das preisbereinigte reale Bruttoinlandsprodukt, das um 23 Prozent stieg. [3]
In diesem Sachverhalt kommt zum Ausdruck, dass die prozyklisch überschießende Kreditexpansion und damit Giralgeldschöpfung nicht nur anhaltende Inflation nährt, teils schwächer, teils stärker, sondern zunehmend auch selbstbezügliche Finanzgeschäfte über den Bedarf der Realwirtschaft hinaus. Aus diesem Zusammenhang erklärt sich auch die massive Expansion des Investmentbanking in diesem Zeitraum sowie die in allen Teilen der Welt häufiger auftretenden Spekulationsblasen mit schweren Krisenfolgen, in Amerika und Europa vor allem die Dotcom Krise 2000 bis 2001 und die Finanzkrise von 2007 bis 2009, aber auch die Asienkrise von 1997 bis 1998.
Der Zusammenhang zwischen Kreditschöpfung und Wirtschaftswachstum sowie Vermögenswertezyklen wurde erst 1992 theoretisch dargelegt in einer ‚Disaggregierten Quantitätsgleichung des Kredits‘ von Richard A. Werner [4], sowie empirisch belegt. Werner testete die herkömmlichen Geldtheorien, sowie die disaggregierte Kredittheorie anhand der volkswirtschaftlichen Daten von Japan, wo einer spekulativen Blase in den 1980er Jahren über ein Jahrzehnt Rezession folgte. Dies wurde zur Grundlage seines ’neuen monetären Paradigmas‘.[5][6]
Während der Staat diese Prozesse monetär nicht mehr unter Kontrolle hat, muss er in solchen Krisen gleichwohl, um einen Systemkollaps zu verhindern, die allfälligen Verluste der Banken tragen und sich für ihren Bestand verbürgen. Dies macht fiskalische und budgetäre Bemühungen des Staates zunichte. Wirtschaft und Gesellschaft in der Breite haben die Kosten und Folgelasten zu tragen. Da zugleich viele Banken nicht damit aufgehört haben, Managern und Mitarbeitern exorbitante Boni zu zahlen, hat dies nachdrückliche Forderungen nach ‚mehr Kontrolle‘ und ‚strengerer Regulierung‘ der Banken auf den Plan gerufen, darunter auch viele Vorschläge an die Politik, die Banking-Theorien nicht länger zur Grundlage ihres Handelns zu machen.
Spannungsfelder zwischen Elysion und Tartaros (re-loaded)
Veröffentlicht: 26. Juli 2012 Abgelegt unter: BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN, FINANZ-MÄRKTE, Polit-Zirkus | Tags: Anarchie, Bürgerkrieg, Bofinger, Chaplin, DEMOKRATIE, Discorsi, EZB, Freiheit, George Soros, GRIECHENLAND / GREECE, Il Principe, ITALIEN, Joseph Schumpeter, Kapitalismus, Krise, Lobbykratie, Macchiavelli, Mario Draghi, Sahra Wagenknecht, SPANIEN, Staatsanleihen, Zitat 4 KommentareZitat zum Tage
„Gesetze, Statuten, Verordnungen
richten sich bei uns nicht nach den Bedürfnissen der allgemeinen Freiheit,
sondern nach dem Verlangen des Ehrgeizes jener Partei, die am Ruder geblieben.“
Spannungsfelder zwischen Elysion und Tartaros
Verfolgt man jenseits politisch korrekter Darstellungen die zunehmenden Kulminationsprozesse der Krisenherde innnerhalb und außerhalb Europa’s, werden die Konturen politischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Umbrüche und die daraus resultierenden Spannungsfelder immer deutlicher.
Objektive Einschätzungen über den weiteren Verlauf der Krisen und deren Auswirkungen auf die persönlichen Lebensumstände jedes Einzelnen sind nahezu unmöglich, da die vielfältigsten Interessen unterschiedlichster Akteure, deren Handlungen und die daraus entstehenden Wechsel-Wirkungen nicht abschätzbar sind.
Fernab populistischer Sonntagsreden dürfte aber jedem aufmerksamen Betrachter schnell klar werden: die Behandlung von Krisensymptomen wird weder irgendwelche anonymen Märkte beruhigen noch die zunehmenden Ängste breiter Bevölkerungskreise dämpfen können.
Es steht zu befürchten, dass eine für alle Beteiligten sehr schmerzhafte Behandlung der vielfältigen Krisenursachen kaum zu vermeiden sein wird. Dabei liegt es auf der Hand, dass sich „die Mächtigen“ und „Machtberauschten“ mit Klauen und Zähnen gegen das Eingeständnis, auf voller Linie versagt zu haben, wehrhaft positionieren werden.
Immer mehr Menschen ziehen es vor, den allenthalben angebotenen Nektar-ähnlichen Trank aus einer Quelle der Lethe, welcher ewiges Vergessen aller irdischer Leiden vorgauckelt, zu verweigern.
Damit gerät der Mythos von Elysion, der Insel der Seligen, ins Wanken. Eine solche Bedrohungslage kann ein zum ersten Mann im Staate mutierter Ex-Pastor natürlich nicht kommentarlos stehen lassen … vermutlich der Grund, der großen Vorsitzenden zu raten, dem Volk die Euro-Rettungsmaßnahmen dezidiert zu erklären.
Da der Wendehals-Dame hierzu die fachliche Qualifikation fehlt, ihr aber vermutlich klar sein dürfte, dass sie ihre häufigen Murks-Entscheidungen nicht mehr glaubhaft tranportieren kann, werden einmal mehr EX-perten in Stellung gebracht.
Im Kerker der Glaubensbekenntnisse
Ausgerechnet die Musketiere des Menschenfreundes George Soros haben sich medienwirksam in Szene setzen lassen, um dem Volk den bereits erkennbaren ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Scherbenhaufen als Gesamtkunstwerk verkaufen zu wollen.
Der veröffentlichte Brandbrief bedient vorwiegend Allgemeinplätze und degradiert ökonomische Vernunft zur Fußnote.
Auszug aus der Zusammenfassung:
Zitat
„Breaking the Deadlock: A Path Out of the Crisis
It is still possible – economically and politically – to find a way out of the euro zone crisis if policy makers separately address two problems:Dealing with the legacy costs of the initially flawed design of the euro zone, and fixing the design itself.
The former requires significant burden sharing and an economic strategy that focuses on stabilising the countries that are suffering from recession and capital flight. In contrast, fixing the design requires a financial (banking) union with strong euro-area institutions and a minimal fiscal backstop.“
Bei dem kundigen Leser könnte der Eindruck entstehen, dass die Gutachter das kleine Einmaleins makro-ökonomischer Erkenntnisse gelegentlich ausblenden. Bofinger et al. sollten erkennen, dass es keinen Zaubertrick geben kann, um die Krise mit den getriggerten Ansätzen einzudämmen, erst recht nicht mit monetären Mitteln und schon garnicht durch Aufgabe demokratischer Grundwerte, welche jede Konsensbereitschaft der Bürger und Zahler im Keim erstickt.
Die vermeintlichen Lösungsansätze werden per se ’nicht über Los führen‘ sondern schlimmstenfalls die kollektive Reise nach Tartaros beschleunigen.
Sahra Wagenknecht, die im Kern diesen Brandbrief unterstützt, muß leider bescheinigt werden, dass es nicht reicht, die vielfältigen Verästelungen makro-ökonomischer Wechselwirkungen mit gelegentlichen Zitaten von Ludwig Ehrhard, Walter Eucken oder Alfred Müller-Armack analysieren zu wollen.
Bei aller Kritik an ihrem Gedanken-Konstrukt ist jedoch zu konzidieren, dass sie in einem Punkt ihrer Einlassungen einen Volltreffer gelandet hat:
Zitat
„Die EU-Staaten sollten beschließen, dass alle Schulden oberhalb einer bestimmten Grenze nicht mehr zurückgezahlt werden.“
Leider vergißt Frau Wagenknecht darauf hinzuweisen, wer am Ende des Tages die zusammengestrichenen Schulden auf seine Bücher nehmen soll. Ein Schelm könnte vermuten, dass unsere pro-aktive Lobbykratie den geeigneten Kandidaten dafür bereits ausgemacht hat.
Raten Sie mal, ohne den Link zu bemühen, wer dies wohl sein könnte.
Fast wäre mir ein weiterer ‚goldiger‘ Bewohner der Komfortzone im Kerker der Glaubensbekenntnisse durchgerutscht … die Rede ist von unserem geschätzten Cavaliere Mario Draghi.
Bei einer Investmentkonferenz in London bezeichnete Draghi den Euro unter anderem als „unumkehrbar“ und bekräftigt erneut, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen ihres Mandats alles Erforderliche tun werde, um den Euro zu erhalten. „Und glauben Sie mir, das wird reichen“, fügte er hinzu.
Ungeachtet ihrer Halbwertzeit sollten diese markigen Sprüche dazu ausreichen, um den EZB-Präsidenten in den erlauchten Kreis der durch den internationalen Karlspreis geadelten Persönlichkeiten aufzunehmen.
Mit einer solchen Auszeichnung würde es ihm sicher leichter fallen, die Häme der Qualitätsmedien
„Draghi ist ein Plünderer des Bürger-Spargroschens“ – „EZB in der Grauzone“ – „Die EZB entpuppt sich als trojanisches Pferd“ locker wegzustecken!
Da wir uns fast ständig über Staatsanleihen, Finanzierung von Staatsschulden und korrespondierenden Themen unterhalten, sei an dieser Stelle eine kleine historische Betrachtung eingefügt. Wenngleich einige Inhalte und Bewertungen nicht von allen Betrachtern einhellig begrüßt werden sollten, sollten Sie sich die 43 Minuten für einen erkenntnisreichen Blick in die Geldgeschichte gönnen.
vom „Alles-wird-besser“ Mantra
Auch jenseits des Atlantik’s ist die destaströse Schuldenpolitik der Regierenden als auch ihrer vermeintlichen Gegenspieler aus der Opposition längst zum Dauerthema geworden.
Vergleicht man die Phrasen und Vorschläge der Wahlkampf-Einpeitscher Obama und Romney mit den vorgetragenen Dogmen europäischer Pendants, werden im Kern kaum Unterschiede deutlich. Zwar gibt es einen signifikanten rhetorischen Dissens hinsichtlich angestrebter Königswege [Sparpolitik vs. Schuldenpolitik], im Ergebnis könnte sich aber in beiden Fällen Joseph Schumpeter’s These:
Zitat
„Der Kapitalismus geht an seinem eigenem Erfolg zu Grunde!“
bewahrheiten.
Machiavelli’s Zyklen-Theorie
Prof. Wolfgang Kersting hat in seiner Interpretation von Machiavelli’s wichtigsten Schriften versucht, dem systemischen Zusammenhang von
„Il Principe“ und „Discorsi“ nachzugehen.
Ab Seite 66 seines Buches „Niccolò Machiavelli“ – Verlag Beck, München – ISBN 3-406-54128-3″ führt er aus:
„Im ‚XIX. Kapitel des ‚Principe‚, das seinem fürstlichen Leser einschärft, sich vor «Verachtung und Haß» zu hüten und darum alle Herrschaftshandlungen zu unterlassen, die dem Volk derartige feindliche Gefühle gegen ihn erzeugen könnten, unterscheidet Machiavelli im Rahmen einer langen Analyse der verschiedenen Herrschaftsstile der römischen Kaiser die Methode des Marc Aurel und die des Severus, der auf vorzügliche Weise das «Wesen des Fuchs und des Löwen» in sich zu vereinigen wußte. Machiavelli ordnet dann diesen beiden Kaisern die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche der Herrschaftsbegründung und Herrschaftskontinuierung zu:
Ein neuer Herrscher in einem neuen Prinzipat «muss von Severus übernehmen, was zur Gründung seiner Herrschaft nötig ist, und von Marc Aurel, was zur Erhaltung einer bereits gefestigten und gesicherten Herrschaft geeignet und rühmlich ist».
Dieses Zitat macht deutlich, dass Machiavelli hinter die Grobunterscheidung von Erneuerungs- und Abstiegsphase zurückgeht und weiter differenziert. Wir müssen jeden Sektor des Geschichtskreises als relativ eigenständiges politisches Aufgabenfeld ansehen, das seine speziellen Forderungen an das politische Handeln stellt, nach gesonderten Methoden ruft und von den politisch Handelnden besondere Eigenschaften und Fähigkeiten verlangt, die möglicherweise auf anderen Sektoren des Geschichtskreises weniger oder gar nicht erforderlich sind. Näherhin können wir mit Machiavelli auf dem Geschichtskreis die folgenden Entwicklungsabschnitte und politischen Tätigkeitesbereiche unterscheiden:
- Überwindung der Krise und Beendigung der Anarchie durch Herrschaftserrichtung
- Festigung der Herrschaft und Stiftung einer institutionellen Ordnung durch Verfassungs- und Gesetzgebung
- Konsolidierung der Ordnung und Herausbildung einer Gemeinschaft
- Konstituierung eines republikanischen und selbsterhaltungsfähigen Gemeinwesens, Ende der personengebundenen Herrschaft
- Konsolidierung der Republik und Festigung der bürgerlichen Gemeinschaft, Entstehung einer Bürgergesinnung, Identifizierung des einzelnen mit dem Schicksal des Gemeinwesens
- Auflösung des republikanischen Gemeinwesens durch sittlich-politischen Zerfall, Absterben des Gemeinsinns, Zersetzung des politischen Ethos
- Zerfall der institutionellen Ordnung
- Krise, Bürgerkrieg, Anarchie
Der Geschichtszyklus Machiavellis verbindet in seiner Grundstruktur zwei komplementäre transitorische Zustände mit zwei komplementären transeunten Phasen, verknüpft einen Aufstieg von der Unordnung zur republikanischen Ordnung und einen Abstieg von der Republik zur politischen Krise durch zwei Scheitel- und Wenderegionen, die als «Gipfel der Vollkommenheit» und «Tiefpunkt der Zerrüttung» jeweils die Gipfel- und Umkehrpunkte der sie erzeugenden Entwicklung markieren.
Im Licht der politischen Anthropologie interpretiert, ist der Kreislauf als Sieg und Niederlage der zweiten Natur aufzufassen, als Aufstieg von der ersten gewaltsamen Zähmung der ambizione bis zu ihrer politischen Überformung im republikanischen Milieu, der dann in den Abstieg der Unordnung und Anarchie und zur erneuten Alleinherrschaft der Begehrlichkeit umkippt.[…]“
Möchte man diesen Thesen folgen, erheben sich die spannenden Fragen, wo wir aktuell in den einzelnen Krisenstaaten around the globe wohl stehen und welches Kapitel als nächstes aufgeschlagen werden könnte.
Vermutlich gibt es im Kreis der Leser dahingehenden Konsens, dass wir in weiten Teilen Europa’s und den USA längst die in These 6 beschriebenen Prozesse erleben und speziell in Griechenland und mit Einschränkungen auch in Italien und Spanien bei Punkt 7 angelangt sind. Eine Prognose für die nähere und weitere Zukunft möchte ich an dieser Stelle nicht vornehmen.
Eines ist gewiß, die Segnungen der Natur, menschliches Dasein, aber auch politische Strukturen, kulturelle Prozesse, etc. verlaufen zyklisch und finden früher oder später ihr ultimatives Ende … eine Voraussetzung für jeden Neubeginn!
Damit ist auch ökonomisches Traumtänzertum vom ewigen Wachstum ebenso wie diverse ‚foreveryoung‘-Philosophien in den Bereichen der Phantasie und/oder Glaubensbekenntnisse anzusiedeln.
Vielleicht kann es uns allen ein Trost sein, dass nach einem etwaigen Zusammenbruch der Finanzmärkte oder gar politischem Herrschaftsdenken das Leben weitergehen wird.
Daher möchte ich Ihnen allen zurufen:
Lassen Sie uns den Wandel bestmöglichst mit friedlichen Mitteln, aber unerbittlich in der Sache, für die uns folgenden Generationen gestalten. Es dürfte klar sein, dies wird kein leichter Ritt!
Auf der Strecke werden wir uns von zahlreichen liebgewonnenen Gewohnheiten, Einstellungen, Abgrenzungen und Dogmen verabschieden müssen. Übernahme der persönlichen Verantwortung für die elementaren Dinge des Lebens, Gemeinschaftssinn, das Wiedererwachen des Bewußtseins für Werte und eine Abkehr von vorwiegend reizorientiertem Verhalten könnten dazu ein Weg in die richtige Richtung sein.
Hierzu wünsche ich uns allen Mut, Kraft und Durchhaltevermögen, einhergehend mit einer glücklichen Hand hinsichtlich pro-aktiver Krisenvorbereitung im Familienverband und/oder gleichgesinnter Communities.
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Herzlichen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.
Als kleinen Bonus dafür möchte ich Sie sehr gerne mit der finalen Rede Charles Chaplin’s aus “Der große Diktator” von 1940 zu weiteren Denkimpulsen anregen:
„Es tut mir leid, aber ich möchte nunmal kein Herrscher der Welt sein, das liegt mir nicht! Ich möchte weder herrschen noch irgendwen erobern, sondern jedem Menschen helfen, wo immer ich kann! Den Juden, den Heiden, den Farbigen, den Weissen!
Jeder Mensch sollte dem Anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt! Wir sollten am Glück des Anderen teilhaben und nicht einander verabscheuen! Hass und Verachtung bringen uns niemals näher! Auf dieser Welt ist Platz genug für jeden und Mutter Erde ist reich genug um jeden von uns satt zu machen!
Das Leben kann ja so erfreulich und wunderbar sein, wir müssen es nur wieder zu leben lernen. Die Habgier hat das Gute im Menschen verschüttet und Mißgunst hat die Seelen vergiftet und uns im Paradeschritt zu Verderb und Blutschuld geführt. Wir haben die Geschwindigkeit entwickelt, aber innerlich sind wir stehen geblieben. Wir lassen Maschinen für uns arbeiten und sie denken auch für uns. Die Klugheit hat uns hochmütig werden lassen und unser Wissen kalt und hart, wir sprechen zu viel und fühlen zu wenig, aber zuerst kommt die Menschlichkeit und dann die Maschinen! Vor Klugheit und Wissen kommt Toleranz und Güte! Ohne Menschlichkeit und Nächstenliebe ist unser Dasein nicht lebenswert!
Aeroplane und Radio haben uns einander näher gebracht, diese Erfindungen haben eine Brücke geschlagen von Mensch zu Mensch, sie erfordern eine allumfassende Brüderlichkeit, damit wir alle Eins werden! Millionen Menschen auf der Welt können im Augenblick meine Stimme hören, Millionen verzweifelte Menschen, Opfer eines Systems, das es sich zur Aufgabe gemacht hat Unschuldige zu quälen und in Ketten zu legen! Allen denen, die mich jetzt hören, rufe ich zu: Ihr dürft nicht verzagen! Auch das bittere Leid, das über uns gekommen ist, ist vergänglich! Die Männer, die heute die Menschlichkeit mit Füßen treten werden nicht immer da sein, ihre Grausamkeit stirbt mit ihnen und auch ihr Hass! Die Freiheit, die sie den Menschen genommen haben, wird ihnen dann zurückgegeben werden! Auch wenn Blut und Tränen kostet, für die Freiheit ist kein Opfer zu groß!
Soldaten! Vertraut euch nicht Barbaren an, Unmenschen, die euch verachten und denen euer Leben nichts wert ist, ihr seid für sie nur Sklaven! Ihr hab das zu tun, das zu fühlen, das zu glauben! Ihr werdet gedrillt, gefüttert, wie Vieh behandelt und seid nichts weiter als Kanonenfutter! Ihr seid viel zu schade für diese verirrten Subjekte! Diese Maschinenmenschen, mit Maschinenköpfen und Maschinenherzen! Ihr seid keine Roboter, ihr seid keine Tiere, ihr seid Menschen! Bewahrt euch die Menschlichkeit in euren Herzen und hasst nicht! Nur wer nicht geliebt wird, hasst! Nur wer nicht geliebt wird! Soldaten, kämpft nicht für die Sklaverei! Kämpft für die Freiheit!
Im siebzehnten Kapitel des Evangelisten Lukas steht: Gott wohnt in jedem Menschen. Also nicht nur in Einem oder einer Gruppe von Menschen! Vergesst nie: Gott lebt in euch allen und ihr als Volk habt allein die Macht! Die Macht Kanonen zu fabrizieren, aber auch die Macht Glück zu spenden! Ihr als Volk habt es in der Hand dieses Leben einmalig kostbar zu machen, es mit wunderbarem Freiheitsgeist zu durchdringen!
Daher: Im Namen der Demokratie! Lasst uns diese Macht nutzen! Lasst uns zusammenstehen! Lasst uns kämpfen für eine neue Welt, für eine anständige Welt! Die Jedermann gleiche Chancen gibt, die der Jugend eine Zukunft und den Alten Sicherheit gewährt. Versprochen haben die Unterdrücker das auch, deshalb konnten sie die Macht ergreifen. Das war Lüge, wie überhaupt alles was sie euch versprachen! Diese Verbrecher! Diktatoren wollen die Freiheit nur für sich, das Volk soll versklavt bleiben!
Lasst uns diese Ketten sprengen, lasst uns kämpfen für eine bessere Welt! Lasst und kämpfen für die Freiheit in der Welt! Das ist ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt! Nieder mit der Unterdrückung, dem Hass und der Intoleranz! Lasst uns kämpfen für eine Welt der Sauberkeit, in der die Vernunft siegt, in der Fortschritt und Wissenschaft uns allen zum Segen gereichen! Kameraden! Im Namen der Demokratie! Dafür lasst uns streiten!“
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