Zehn Thesen gegen den Hass – von Jürgen Todenhöfer
Veröffentlicht: 8. August 2013 Abgelegt unter: AFGHANISTAN, BDI, BODENSCHÄTZE / MINERAL RESOURCES, Jürgen Todenhöfer | Tags: Amber Lyon, BDI, Horst Köhler, Islam, Jürgen Todenhöfer, Karl Marx, Karlheinz Deschner, Rohstoff-Allianz, Rohstoffe / raw materials 5 Kommentarezum „Feindbild Islam“
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These Nummer 1
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„Der Westen ist viel gewalttätiger als die muslimische Welt.
Millionen arabische Zivilisten wurden seit Beginn der Kolonialisierung getötet.“
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These Nummer 2
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„Nichts fördert den Terrorismus mehr als die „Antiterror-Kriege“ des Westens.
Sie sind ein Terrorzuchtprogramm.“
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These Nummer 3
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„Terrorismus ist kein typisch muslimisches, sondern ein weltweites Problem.“
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These Nummer 4
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„Islamische getarnte Terroristen sind Mörder.
Christlich getarnte Anführer völkerrechtswidriger Angriffskriege auch.“
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These Nummer 5
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„Muslime waren und sind mindestens so tolerant wie Juden und Christen.
Sie haben die westliche Kultur entscheidend mitgeprägt.“
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These Nummer 6
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„Nicht nur in der Bibel,
auch im Koran sind die Liebe zu Gott und Nächstenliebe die zentralen Gebote.“
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These Nummer 7
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„Die westliche Politik gegenüber der muslimischen Welt
leidet unter einer erschreckenden Ignoranz einfachster Fakten.“
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These Nummer 8
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„Der Westen muss die muslimische Welt genauso fair
und großzügig behandeln wie er zu Recht Israel behandelt.
Muslime sind genauso viel wert wie Juden und Christen.“
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These Nummer 9
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„Die Muslime müssen sich wie ihr Prophet Mohammed
für einen Islam des Fortschritts und der Toleranz einsetzen.
Sie müssen dem „islamischen Terrorismus“ die religiöse Maske vom Gesicht reißen.“
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These Nummer 10
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„Das Gebot der Stunde heißt „Staatskunst“, nicht Kriegskunst –
in Afghanistan, in Pakistan, im Irak, im Iran, in Syrien und in Palästina.“
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Jürgen Todenhöfer (* 12. November 1940 in Offenburg) ist ein Autor und Publizist.
Der promovierte Jurist war von 1972 bis 1990 Bundestagsabgeordneter der CDU und danach bis 2008 Vorstandsmitglied des Burda-Medienkonzerns.
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In den 1980er Jahren zählte Todenhöfer zur so genannten „Stahlhelmfraktion“ des rechten Flügels der CDU. Er war einer der bekanntesten deutschen Unterstützer der von den USA geförderten Mudschahidin und deren Guerillakrieg gegen die sowjetische Besetzung Afghanistans. Mehrfach reiste er in Kampfzonen zu afghanischen Mudschahidingruppen.
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Ab etwa 2001 profilierte sich Todenhöfer als Kritiker der US-amerikanischen Interventionen in Afghanistan und dem Irak, über die er mehrere Bücher schrieb. Diese Kriegsgebiete bereiste er ebenso wie die des arabischen Frühlings.
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Was haben diese Thesen nun mit Ökonomie oder gar ökonomischen Wechselwirkungen als Folge politischer Entscheidungen zu tun, könnte man sich fragen.
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Sapere aude! – Haben Sie Mut sich Ihres eigenen Verstandes zu bedienen und finden Sie es selbst heraus.
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Als kleine Hilfestellung hierzu biete ich Ihnen einige Fakten und Hintergründe an:
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Rohstoffe in Afghanistan
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Wie Wallstreet online berichtet, sollen die bereits vor drei Jahren von US-Geologen entdeckten Rohstoff-Vorkommen in Afghanistan weit größer als der damals geschätzte Wert von 1 Billion US$ ausmachen. In dem von Kriegen geplagten Land ist erst ein Teil des Gebiets überhaupt grob unter die Lupe genommen worden.
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Wie am Rande des ersten deutsch-afghanischen Rohstoffdialoges, der am Freitag (05.07.2013) in Berlin stattfand, zu hören war, soll das Land am Hindukusch über Rohstoffvorkommen im Wert von 2,3 Billionen Euro verfügen; darunter auch wertvolle Ressourcen wie Seltene Erden, Lithium, Eisen, Wolfram, Kupfer, Blei, Zink und weitere.
Vor allem Lithium und Seltene Erden (die so selten eigentlich garnicht sind – aber das ist ein anderes Thema) sind für den Industriestandort Deutschland relevant, beide werden etwa in der Produktion von Magneten für Windräder verwendet.
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Ein ausführlicher Bericht zur „Balkanisierung“ des von dem Drogenbaron Karzei geführten Landes, sowie detailliertes Kartenmaterial, aus welchem die zu erschließenden Bodenschätze hervorgehen, findet sich hier.
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Horst Köhler’s Rechtfertigung des Kriegseinsatzes der Bundeswehr in Afghanistan
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Es sei in Ordnung, wenn kritisch über den Einsatz diskutiert werde. Allerdings müsse Deutschland mit seiner Außenhandelsabhängigkeit zur Wahrung seiner Interessen im Zweifel auch zu militärischen Mitteln greifen.
Als Beispiel für diese Interessen nannte Köhler ‚freie Handelswege‘.
Es gelte,
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‚ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auf unsere Chancen zurückschlagen‘
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und sich somit negativ auf Handel und Arbeitsplätze auswirkten.
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Machtrausch einer ALLIANZ von Zauberlehrlingen
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Wer sich mit den historischen Gegebenheiten in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigt, könnte über eine Rede des damaligen Reichskanzlers und ausgewiesenen Vertreters deutscher Kolonial-Interessen, Fürst Bernhard von Bülow stolpern, der am 10. Dezember 1903 während einer Auseinandersetzung im Reichstag seine Geistes-Trübungen zum Ausdruck brachte:
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Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein!
Quelle
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Mit einer solchen Haltung könnte sich dieser Zauberlehrling posthum zum Ehrenvorsitzenden der vom BDI initiierten Rohstoff-Allianz qualifiziert haben.
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Das angebliche Galgen-Zitat von Karl Marx
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»„Kapital flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere.
Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.
Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren.
Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.“
Quelle: P. J. Dunning, zitiert in Das Kapital, Band I, S. 801, Dietz-Verlag Berlin, 1961«
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DER MOLOCH – Eine kritische Geschichte der USA
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Der Schriftsteller, Religions- und Kirchenkritiker Karlheinz Deschner beschreibt im Vorwort zur 10. Auflage seines Buches in fast schmerzhafter Deutlichkeit die bigotte Heuchelei des Kapital-Imperialismus und deckt dabei in einer schonungslosen Offenheit die bedingungslose Anbetung des Goldenen Kalbes 2.0, dem Schlachthaus-Kapitalismus auf!
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CNN-SORSHIP
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Die bekannte investigative Journalistin und frühere CNN-Korrespondentin Amber Lyon verdeutlicht im nachfolgenden Video-Clip, dass CNN pro-aktiv daran beteiligt sein soll, westliche Propaganda über den Iran und Syrien zu verbreiten, und dafür auch noch bezahlt wird!
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Wären solche Parallelen auch in Deutschland denkbar?
Wie ist die permanente Berichterstattung des Mainstreams über Snowden’s Enthüllungen, die unsäglichen Aktivitäten von NSA oder BND zu bewerten?
Soll bei uns Bürgern damit das zwingende Bedürfnis nach supranationaler Sicherheitspolitik geweckt werden?
Bob Dylan würde vermutlich sagen „The answer my friend, is blowin‘ in the wind!„
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Genug der Fragen – jetzt sind die Selbstdenker dran mögliche Antworten zu finden!
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Ihr Oeconomicus
Was lässt uns an der Arbeit gut fühlen?
Veröffentlicht: 24. Mai 2013 Abgelegt unter: Verhaltensökonomie - Behavioral Economics | Tags: Adam Smith, Bezahlung, Dan Ariely Verhaltensökonom, Effizienz, Eigenverantwortung, Herausforderungen, Identität, IKEA-Effekt, Karl Marx, Motivation, Stolz Hinterlasse einen Kommentar.
Was motiviert uns zur Arbeit?
Betrachtungen des Verhaltenökonomen Dan Ariely
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Entgegen gängiger Meinungen ist es nicht nur das Geld. Aber es ist auch nicht nur die Freude. Es scheint, dass die meisten von uns durch ständigen Fortschritt und Zielstrebigkeit Erfolg haben. Verhaltensökonom Dan Ariely präsentiert zwei augenöffnende Experimente, die unsere unerwarteten und differenzierten Haltungen gegenüber dem Sinn und Zweck unserer Arbeit deutlich machen.
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Deutsche Übersetzung des Vortrages: Anja Grannemann
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„Heute möchte ich ein wenig über Arbeitskraft und Arbeit sprechen. Wenn wir darüber nachdenken, wie Menschen funktionieren, sagt uns unser natürliches Feingefühl, dass Menschen sich wie Ratten in einem Labyrinth verhalten – dass sie nur an Geld interessiert sind. Und wenn wir Leuten Geld geben, können wir ihre Arbeit in die eine oder die andere Richtung steuern. Deshalb geben wir Bankern Boni und zahlen so viel Geld. Unsere Sicht auf den Arbeitsmarkt und den Grund, aus dem Leute arbeiten, ist wirklich einfach gestrickt.
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Doch wenn Sie darüber nachdenken, gibt es in unserer Welt sehr merkwürdige Verhaltensweisen. Denken Sie an Dinge wie Bergsteigen und Klettern. Glauben Sie beim Lesen von Büchern von Menschen, die schwierige Berge erklommen, dass diese Bücher voller Momente der Freude und des Glücks sind? Nein, sie sind voller Elend. Tatsächlich dreht sich alles um Erfrierungen und Schwierigkeiten beim Laufen und Atembeschwerden – Kälte, herausfordernde Bedingungen. Und wenn Menschen beim Erreichen des Gipfels einfach nur glücklich sein wollen, würden sie sagen: „Das war ein schrecklicher Fehler. Ich werde es nie wieder tun. Stattdessen sitze ich lieber irgendwo am Strand und trinke Mojitos.“ Doch stattdessen steigen die Menschen herab und nachdem sie sich erholt haben, steigen sie wieder herauf. Und wenn Sie das Bergsteigen als Beispiel nehmen, dann weist dies auf alle möglichen Dinge hin. Es zeigt, dass wir daran interessiert sind, ein Ziel zu erreichen, einen Höhepunkt. Es zeigt, dass wir kämpfen und uns Herausforderungen stellen wollen. Es weist auch darauf hin, dass es alle möglichen Dinge gibt, die uns motivieren zu arbeiten oder irgendwie zu verhalten.
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Ich persönlich fing an darüber nachzudenken, nachdem ein Student zu Besuch kam. Das war ein Student, den ich Jahre zuvor unterrichtet hatte. Und eines Tages kam er zurück auf den Campus. Und er erzählte mir folgende Geschichte: Er sagte, dass er schon mehr als zwei Wochen an einer PowerPoint-Präsentation arbeitete. Er arbeitete in einer großen Bank. Es war eine Vorbereitung für eine Fusion und Akquisition. Und er arbeitete sehr hart an dieser Präsentation – Diagramme, Tabellen, Informationen. Jeden Tag blieb er bis spät in die Nacht. Und am Tag vor der Abgabe schickte er die Präsentation zu seinem Chef. Und sein Chef schrieb ihm zurück und sagte: „Nette Präsentation, aber die Fusion ist geplatzt.“ Und der Typ war zutiefst deprimiert. Also, in dem Moment, als er arbeitete, war er eigentlich ganz glücklich. Jede Nacht gefiel ihm seine Arbeit. Er blieb bis spät in die Nacht. Er perfektionierte die Präsentation. Aber das Wissen, dass niemand sie je sehen würde, deprimierte ihn schon ziemlich.
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Also fing ich an nachzudenken, wie wir experimentieren könnten mit dieser Idee von den Früchten unserer Arbeit. Zuerst haben wir ein kleines Experiment entwickelt, in dem wir Menschen Legosteine gaben und sie baten, damit etwas zu bauen. Einigen Leuten gaben wir Legos und sagten: „Hey, möchten Sie für drei Dollar ein Bionicle bauen? Wir werden Ihnen drei Dollar dafür zahlen.“ Und Menschen sagten ja und sie bauten mit diesen Legos. Und als sie fertig waren, haben wir es genommen und unter den Tisch gelegt. Und wir sagten: „Möchten Sie nun noch ein weiteres bauen, diesmal für $2,70?“ Wenn sie ja sagten, gaben wir ihnen ein weiteres. Danach fragten wir sie: „Möchten Sie noch eins bauen?“, für $2,40, $2,10 und so weiter, bis irgendwann Leute sagten: „Nicht weiter. Es lohnt sich nicht für mich.“ Dies nannten wir den sinnvollen Zustand. Die Leute bauten ein Bionicle nach dem anderen. Immer wenn sie eins fertig hatten, verstauten wir es unter dem Tisch. Und wir erzählten ihnen, dass wir am Ende des Experimentes alle Bionicles nehmen und zerlegen werden. Wir werden sie zurück in die Verpackung legen und für den nächsten Teilnehmer nutzen.
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Da war noch eine weitere Bedingung. Diese andere Bedingung wurde von meinem Studenten David angeregt. Und diese andere Bedingung nannten wir Sisyphos-Bedingung. Und wenn Sie sich an die Geschichte von Sisyphos erinnern, er wurde von den Göttern damit bestraft, den selben Felsen einen Hügel emporzurollen. Und als er fast am Ende war, rollte der Felsen wieder runter und er musste erneut anfangen. Und Sie können dies als Essenz nutzloser Arbeit betrachten. Sie können sich vorstellen, wenn er wenigstens den Felsen auf verschiedene Hügel geschoben hätte, dann hätte er wenigstens irgendein Gefühl des Fortschritts gehabt. Oder wenn Sie sich Gefängnis-Filme ansehen: Manchmal ist die Art und Weise, wie die Wachen die Gefangenen quälen, die, sie ein Loch graben zu lassen. Und wenn der Gefangene fertig ist, muss er das Loch wieder zuschütten und erneut ausgraben. Diese zyklische Version, etwas immer und immer wieder zu tun, hat etwas Besonderes an sich, das besonders demotivierend scheint. In der zweiten Ausführung des Experimentes war das genau das, was wir getan haben. Wir fragten Leute: „Möchten Sie für drei Dollar ein Bionicle bauen?“ Und wenn sie ja sagten, dann bauten sie eins. Dann fragten wir: „Möchten Sie für $2,70 noch eins bauen?“ Und wenn sie ja sagten, haben wir Ihnen ein neues gegeben. Und während sie dieses aufbauten, haben wir das andere, was sie gerade gebaut hatten, wieder auseinander genommen. Und als sie das fertig hatten, sagten wir: „Möchten Sie noch eins bauen, diesmal für 30 Cent weniger?“ Und wenn sie ja sagten, gaben wir ihnen dasjenige, was sie gebaut und wir zerlegt hatten. Das war also ein endloser Zyklus davon, dass sie bauen und wir vor ihren Augen zerstören.
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Was passiert nun, wenn Sie diese beiden Bedingungen vergleichen? Zunächst bauten die Leute viel mehr Bionicles – 11 im Gegensatz zu 7 – im sinnvollen Zustand als unter der Sisyphos-Bedingung. Und übrigens sollten wir darauf hinweisen, dass diese Tätigkeit keine große Bedeutung hatte. Die Menschen haben nicht Krebs besiegt oder Brücken gebaut. Die Leute haben für ein paar Cents Bionicles gebaut. Und nicht nur das. Jeder wusste, dass sie schon kurz darauf zerstört werden würden. Somit gab es keine echte Gelegenheit für einen großen Sinngehalt. Aber selbst ein kleiner Sinn machte einen Unterschied.
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Jetzt hatten wir noch eine andere Version von diesem Experiment. In dieser Version des Experiments haben wir nicht Menschen in diese Situation gebracht, sondern wir haben sie ihnen nur beschrieben. So wie ich es Ihnen jetzt beschreibe. Und wir baten sie vorherzusagen, wie das Ergebnis aussehen würde. Was ist passiert? Menschen haben die richtige Richtung vorhergesagt, aber nicht das korrekte Ausmaß. Menschen, denen nur die Beschreibung des Experiments gegeben wurde, sagten, dass die Leute in dem sinnvollen Zustand wahrscheinlich ein weiteres Bionicle bauten. Somit verstehen Menschen, dass der Sinn wichtig ist. Aber sie verstehen nicht das Ausmaß dieser Wichtigkeit. Den Umfang, den diese Wichtigkeit einnimmt.
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Es gab noch eine andere Angabe, die wir betrachtet haben. Wenn man darüber nachdenkt, gibt es Leute, die Lego lieben und Leute, die es nicht tun. Und Sie würden doch darauf spekulieren, dass Leute, die Lego lieben, mehr Lego bauen würden; sogar für weniger Geld. denn schließlich würden sie mehr innere Freude daran haben. Und die Menschen, die Lego weniger mögen, würden weniger mit Lego bauen. Denn die Freude, die sie daran haben, ist weniger. Und das ist eigentlich das, was wir in dem sinnvollen Zustand fanden. Es gab eine sehr schöne Beziehung zwischen der Liebe zu Lego und die Anzahl der gebauten Legos. Was geschah in der Sisyphos-Bedingung? In diesem Zustand war der Zusammenhang null. Es gab keine Beziehung zwischen der Liebe zu Lego und der Anzahl der gebauten Figuren, was für mich ein Hinweis darauf ist, dass mit dieser Manipulation, Dinge vor den Augen der Leute zu zerstören, wir ihnen im Grunde jede Freude genommen haben, die sie sonst aus dieser Aktivität gewonnen hätten. Wir haben es grundsätzlich unmöglich gemacht.
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Kurz nachdem ich dieses Experiment beendet hatte, ging ich zu einer Besprechung in einem großen Softwareunternehmen in Seattle. Ich kann Ihnen nicht sagen, wer, aber es war ein großes Unternehmen in Seattle. Und es gab eine Gruppe innerhalb des Unternehmens, die sich in einem anderem Gebäude befand. Und die sollte das nächste große Produkt für diese Firma entwickeln und kreieren. Und in der Woche, bevor ich auftauchte, ging der Geschäftsführer dieser großen Firma zu dieser Gruppe von 200 Programmierern und brach das Projekt ab. Und da stand ich nun, vor den 200 traurigsten Leuten, mit denen ich je gesprochen habe. Und ich beschrieb ihnen einige dieser Lego-Experimente. Und sie sagten, dass sie sich so fühlten, als hätten sie gerade selbst an diesem Experiment teilgenommen. Und dann fragte ich: „Wie viele von Ihnen kommen nun später zur Arbeit als sonst?“ Und jeder hob die Hand. Ich sagte: „Wie viele von Ihnen gehen nun eher nach Hause als sonst“? Und jeder hob die Hand. Ich fragte sie: „Wie viele von Ihnen fügen jetzt nicht so ehrliche Dinge zu Ihrer Spesenabrechnung dazu?“ Und sie haben nicht wirklich die Hände gehoben, aber sie führten mich zum Abendessen aus und zeigten mir, was man mit Spesen alles machen kann. Und dann frage ich sie: „Was hätte der Geschäftsführer machen können, sodass ihr nicht so niedergeschlagen seid?“ Und ihnen fielen allerlei Ideen ein. Sie sagten, dass er sie hätte bitten können, dem gesamten Unternehmen zu präsentieren wie ihre Reise über die letzten zwei Jahren war und wofür sie sich entschieden hatten. Er hätte sie bitten können, darüber nachzudenken, welche Aspekte ihrer Technologie mit anderen Teilen der Organisation hätten zusammenpassen können. Er hätte sie um einen Prototypen bitten können, einige Prototypen der nächsten Generation und gesehen, wie sie funktionieren würden. Aber die Sache ist diese, alle dieser Vorschläge hätten Anstrengung und Motivation erfordert. Und ich denke, dass der Geschäftsführer im Grunde nicht verstanden hat, wie wichtig Sinn ist. Wenn der Geschäftsführer, genau wie unsere Teilnehmer dachte, dass der Sinn im Kern unwichtig ist, dann wäre es ihm egal. Und er würde ihnen sagen: „Momentan leite ich euch in diese Richtung, und nun, wenn ich euch in diese Richtung führe, wird alles in Ordnung sein.“ Aber wenn Sie verstehen würden, wie wichtig Sinn ist, dann würden Sie kapieren, dass es wirklich wichtig ist, Zeit, Energie und Aufwand darin zu investieren, den Menschen näher zu bringen, das, was sie tun, als wichtig zu erkennen.
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Der nächste Versuch war etwas anders. Wir nahmen ein Blatt Papier mit zufälligen Buchstaben und baten Leute, identische Buchstabenpaare zu finden. Das war die Aufgabe. Und die Leute haben das erste Blatt vervollständigt. Und dann fragten wir sie, ob sie das nächste für etwas weniger Geld ausfüllen wollten. Und das nächste Blatt wieder für etwas weniger und so weiter und so fort. Und wir hatten drei Bedingungen. In der ersten Situation schrieben die Leute ihren Namen auf das Blatt Papier, fanden alle Buchstaben-Paare, gaben es dem Experimentierenden. Der sah es an, sondierte es von oben nach unten, sagte „Aha“ und legte es auf den Haufen neben ihm. In der zweiten Situation schrieben die Leute nicht ihren Namen auf das Blatt. Der Experimentierende sah es sich an, nahm das Blatt Papier, sah es sich überhaupt gar nicht an und legte es einfach auf den Stapel der anderen Blätter. Sie nehmen also ein Blatt und legen es zur Seite. In der dritten Situation bekam der Experimentierende das Blatt Papier und tat es gleich in den Shredder. Was geschah in diesen drei Situationen?
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In diesem Beispiel zeige ich Ihnen, bei welcher Summe die Leute aufhörten. Niedrige Zahlen bedeuten, dass Leute mehr arbeiteten. Sie arbeiteten viel länger. In Situation mit der Zurkenntnisnahme arbeiteten Menschen bis zu 15 Cents. Bei 15 Cents investierten sie keine ihrer Mühen mehr. In der Shredder-Situation waren es doppelt so viel – 30 Cent pro Blatt. Und dies ist im Wesentlichen das Ergebnis, was wir schon zuvor hatten. Sie vernichten menschliche Bemühungen, Leistung, und Sie erreichen, dass diese nicht so glücklich sind, mit dem was sie tun. Aber ich sollte darauf hinweisen, so nebenbei, dass in der Shredder-Situation die Menschen hätten betrügen können. Sie hätten Arbeit verrichten können, die nicht so gut ist. Denn sie erkannten, dass die Leute ihre Arbeit sowieso vernichten. Also würde man vielleicht auf dem ersten Blatt gute Arbeit leisten. aber dann bemerkt man, dass niemand es wirklich überprüft, somit würde man mehr und mehr und mehr tun. Also in der Shredder-Situation hätten Leute mehr Arbeit einreichen können und hätten mehr Geld verdient und hätten weniger Aufwand hineingesteckt. Aber was ist mit der Situation, in der sie nicht beachtet wurden? Welcher Situation würde diese eher ähneln, der Zurkenntnisnahme oder der mit dem Shredder? Oder irgendwo in der Mitte? Es stellt sich heraus, dass sie fast wie die Shredder-Situation war.
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Jetzt gibt es hier gute und schlechte Nachrichten. Die schlechte Nachricht ist, dass die Leistung der Menschen zu missachten fast so schlimm ist, wie ihre Bemühungen vor ihren Augen zunichte zu machen. Etwas nicht zur Kenntnis zu nehmen ist nur noch schlimmer. Die gute Nachricht ist: Indem Sie sich einfach etwas anschauen, was jemand getan hat, es sondieren und sagen: „Aha“, das scheint völlig ausreichend zu sein, um menschliche Motivationen dramatisch zu verbessern. Die gute Nachricht ist also, dass Motivation hinzufügen gar nicht schwer ist. Die schlechte Nachricht ist, dass die Beseitigung von Motivation unglaublich einfach zu sein scheint. Und wenn wir nicht sorgfältig darüber nachdenken, könnten wir es übertreiben. Dies ist alles im Hinblick auf die negative Motivation oder die Beseitigung negativer Motivation.
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Nun möchte ich Ihnen gern etwas über positive Motivation zeigen. Es gibt es ein Geschäft in den USA, das IKEA heißt. Und IKEA ist ein Laden mit Möbeln, die zwar okay sind, aber einige Zeit zum Zusammenbauen brauchen. Ich weiß nicht wie Sie darüber denken, aber jedes Mal, wenn ich ein Möbelstück aufbaue, nimmt es mehr Zeit in Anspruch, ist aufwendiger und verwirrender. Ich baue die Teile falsch zusammen. Ich kann nicht sagen, dass ich diese Dinger mag. Ich kann nicht sagen, dass ich den Aufbau mag. Aber wenn ich fertig bin, mag ich die IKEA-Möbel mehr als andere Möbel.
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Und es gibt eine alte Geschichte über Kuchenfertigteig-Mischungen. Als sie in den 40ern mit Fertigmischungen begannen, nahmen sie diese Mischung und taten sie in eine Packung und Hausfrauen sollten es einfach ausschütten und etwas Wasser dazuführen, es mischen und in den Ofen stecken – siehe da! – fertig war der Kuchen. Aber es stellt sich heraus, dass sie nicht sehr beliebt waren. Die Menschen wollten sie nicht. Und sie dachten sich alle möglichen Gründe dafür aus. Vielleicht war der Geschmack nicht gut. Nein, der Geschmack war toll. Sie fanden heraus, dass es nicht genug Aufwand involvierte. Es war so einfach, dass niemand seinen Gästen Kuchen servieren könnte und sagte: „Hier ist mein Kuchen.“ Nein, nein, nein, es war der Kuchen von jemand anderem. Es war so, als ob sie ihn im Laden gekauft hätten. Es fühlte sich nicht wie der eigene Kuchen an. Was taten sie also? Sie nahmen die Eier und die Milch aus dem Pulver. Jetzt mussten sie die Eier aufschlagen und hinzufügen. Sie mussten die Milch abmessen und hinzufügen, dann mischen. Nun war es ihr Kuchen. Jetzt war alles in Ordnung.
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Jetzt denke ich ein bisschen wie der IKEA-Effekt. Indem man Menschen härter arbeiten lässt, brachte man sie dazu, in einem höheren Maße das zu lieben was sie taten.
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Wie sehen wir diese Frage in experimenteller Hinsicht? Wir baten Leute, Origami zu falten. Wir gaben ihnen Anleitungen zum Erstellen von Origami und ein Blatt Papier. Es waren alle Anfänger und sie bastelten wirklich hässliche Sachen, es sah gar nicht nach Fröschen oder Kranichen aus. Aber dann sagten wir ihnen: „Schau mal, dieses Origami gehört uns. Sie arbeiteten für uns, aber ich sage Ihnen mal was, wir werden es Ihnen verkaufen. Wie viel wollen Sie dafür bezahlen?“ Und wir erfassten, wie viel sie bereit waren dafür zu zahlen. Und wir hatten zwei Arten von Menschen. Wir hatten die Menschen, die es gebastelt hatten, und die, die es nicht gebastelt hatten und es nur als externer Beobachter betrachteten. Und wir fanden heraus, dass die Bastler ihre Origami-Figuren für schön hielten und sie waren bereit, fünf Mal mehr zu bezahlen als die Leute, die sie nur extern auswerteten. Wären Sie ein Bastler, glaubten Sie: „Oh, ich liebe diese Origami, aber ich weiß, dass niemand anders es mögen würde?“ Oder denken Sie, „Ich liebe dieses Origami und alle anderen werden es auch lieben?“ Welche der beiden ist richtig? Es stellte sich heraus, dass die Erbauer nicht nur das Origami mehr liebten, sie dachten, dass jeder die Welt es von Ihrer Perspektive aus sehen würde. Sie dachten, dass alle anderen es auch mehr lieben würden.
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In der nächsten Version haben wir es mit dem IKEA-Effekt versucht. Wir haben versucht es zu erschweren. Also, haben wir einigen Leuten die gleiche Aufgabe gestellt. Für einige Leute erschwerten wir es, indem wir die Anweisungen versteckt haben. Oben auf dem Blatt gab es kleine Diagramme, wie sie Origami falten müssen. Für manche Leute haben wir das ganz weggelassen. So, jetzt wo es härter war, was ist passiert? Auf objektive Weise betrachtet, das Origami wurde jetzt immer hässlicher, es war schwieriger. Als wir die einfachen Origami betrachteten, habe wir die gleiche Sache bemerkt: Bastler liebten es mehr, Bewerter liebten es weniger. Wenn Sie die schwierige Anleitung betrachteten, war der Effekt größer. Warum? Da nun die Bastler es sogar noch mehr liebten. Sie legten all diesen zusätzlichen Aufwand hinein. Und Gutachter? Sie liebten es noch weniger. Denn in Wirklichkeit war es sogar noch hässlicher als die erste Version. Natürlich sagt das uns etwas darüber, wie wir die Dinge bewerten.
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Denken Sie jetzt an Kinder. Stellen Sie sich vor, ich fragte Sie: „Für wie viel Geld würden Sie Ihre Kinder verkaufen?“ Ihre Erinnerungen und Assoziationen und so weiter. Die meisten Menschen würden sagen, für viel, viel Geld – an guten Tagen. Aber stellen Sie sich vor, dass dies ein bisschen anderes wäre. Stellen Sie sich vor, Sie hätten keine Kinder. Und eines Tages gingen Sie in den Park und trafen einige Kinder. Und sie sind genau wie Ihre Kinder. Und Sie spielten mit Ihnen für ein paar Stunden. Und wenn Sie gerade dabei waren wegzugehen, würden die Eltern sagen: „Hey, bevor Sie gehen, falls Sie interessiert sind, die Kinder stehen zum Verkauf.“ Wie viel würden Sie jetzt für sie bezahlen? Die meisten Leute sagen nicht so viel. Und daher sind unsere Kinder so wertvoll, nicht nur auf Grund dessen, wer sie sind, aber wegen uns, weil sie so mit uns verbunden sind. Und wegen der Zeit und der Verbindung. Und übrigens, wenn Sie der Meinung sind, dass IKEA-Anleitungen nicht gut sind, dann denken Sie an die Anweisungen, die mit Kindern kommen. Diese sind wirklich hart. Übrigens, dies sind meine Kinder, welche natürlich wunderbar sind und so weiter. Dabei möchte ich Ihnen noch eine Sache sagen: Ähnlich ist wie unsere Bastler, wenn sie die Erschaffung ihrer Kreation anschauen, sehen wir nicht, dass andere Leute nicht Dinge auf unsere Weise sehen.
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Lassen Sie mich eine letzte Bemerkung machen. Wenn Sie Adam Smith und Karl Marx gegenüberstellen, Adam Smith hatte eine sehr wichtige Meinung über Effizienz. Er gab ein Beispiel von einer Nadel-Fabrik. Er sagte, Nadeln haben 12 verschiedene Schritte, und wenn alle 12 von einer Person erledigt werden, dann wäre die Produktion sehr gering. Aber wenn eine Person Schritt Nummer eins tut und eine Person Schritt zwei und Schritt drei und so weiter, kann man die Produktion extrem erhöhen. Und in der Tat ist dies ein gutes Beispiel und der Grund für die industrielle Revolution und Effizienz. Karl Marx auf der anderen Seite sagte, dass die Arbeitsentfremdung unglaublich wichtig dafür ist, wie Menschen über ihre Verbindung zu der Arbeit denken, die sie verrichten. Und wenn Sie alle 12 Schritte machen, dann ist Ihnen die Nadel etwas wert. Aber wenn Sie jedes Mal nur einen Schritt machen, vielleicht würde es Ihnen nicht so viel wert sein.
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Und ich denke, dass in der industriellen Revolution Adam Smith richtiger lag als Karl Marx. Doch wirklich haben wir umgerüstet. Und jetzt sind wir in der Wissensgesellschaft. Und Sie können sich fragen: Was passiert in einer Wissensgesellschaft? Ist Effizienz immer noch wichtiger als der Sinn? Ich denke, die Antwort ist nein. Ich denke, indem wir uns in Situationen begeben, in denen Menschen selbst darüber entscheiden müssen, wie viel Anstrengung, Aufmerksamkeit, Zuwendung oder Verbundenheit sie fühlen. Sie denken auf dem Arbeitsweg über ihre Mühen nach, in der Dusche und so weiter. Plötzlich hat Marx uns mehr Dinge zu sagen. Also, wenn wir an unsere Arbeitsmühen denken, sehen wir Motivation und Bezahlung in gleicher Weise. Aber es wäre näher an der Realität, wenn wir alle möglichen Dinge hinzufügen – Sinn, Gestaltung, Herausforderungen, Eigenverantwortung, Identität, Stolz, etc. Und die gute Nachricht ist, wenn wir alle diese Komponenten zusammensetzen und über sie nachdenken würden: Wie kreieren wir unseren eigenen Sinn, Stolz, Motivation und wie tun wir es an unserem Arbeitsplatz und für die Arbeitnehmer? Ich glaube, wir könnten Menschen dazu bringen, beides zu sein – leistungsfähiger und glücklicher.
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Vielen Dank.“
Ist die Wirtschaft beherrschbar .. oder hatte Karl Marx doch recht?
Veröffentlicht: 24. April 2013 Abgelegt unter: Finanzkrise, Kapitalismus, Karl Marx | Tags: Adam Smith, David Ricardo, Kapitalismus, Karl Marx, Pariser Manuskripte 3 KommentareGedanken zur Kapitalismus-Kritik
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Die Krisen der Weltwirtschaft lösen einander ab:
Auf die Dot.com-Blase folgte die Finanzkrise. Und jene geht unmittelbar in die Euro-Krise über. Dabei galt der Kapitalismus doch über Jahrzehnte hinweg als alternativlos.
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In dieser Situation erfährt zunehmend ein lange vergessener Theoretiker Interesse: Karl Marx mit seiner Kritik der politischen Ökonomie.
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Ist die Wirtschaft beherrschbar .. oder hatte Karl Marx doch recht?
„In überschuldeten Staaten wie Griechenland treffen längst EZB und IWF die wichtigen Entscheidungen und nicht mehr das Parlament. Die Wirtschaft erscheint derzeit so, wie Karl Marx sie vor 150 Jahren beschrieben hat.“
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Ergänzungen und Hintergründe
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Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844
auch bekannt unter dem Namen Pariser Manuskripte, wurden von Karl Marx Ende Mai / Anfang Juni bis August 1844 in Paris verfasst und zählen zu den Marxschen „Frühschriften“. Sie waren zur Selbstverständigung bestimmt und wurden zu Lebzeiten nicht veröffentlicht. Teile der Manuskripte sind nur fragmentarisch erhalten.
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Diese Schriften waren ein wichtiger Schritt in der Entwicklung von Marxens Ansichten. Sie sind das Ergebnis seines ersten ernsthaften Studiums der Schriften von Adam Smith, David Ricardo und der anderen klassischen politischen Ökonomen sowie seiner ersten Begegnung mit der kommunistischen Arbeiterbewegung in Paris während der Jahre 1843-44. Sie stellen einen riesigen Fortschritt gegenüber seinen früheren elitären Ansichten dar und enthalten eine frühe Version seiner materialistischen Geschichtstheorie. Vor allem wird die revolutionäre Rolle der Arbeiterklasse aus ihrer Rolle in der Warenproduktion erklärt, die sie zum Kampf gegen den Kapitalismus zwingt.
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Vorrede
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ERSTES MANUSKRIPT
Arbeitslohn
Profit des Kapitals
Grundrente
[Die entfremdete Arbeit]
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ZWEITES MANUSKRIPT
[Das Verhältnis des Privateigentums]
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DRITTES MANUSKRIPT
[Privateigentum und Arbeit]
[Privateigentum und Kommunismus]
[Bedürfnis, Produktion und Arbeitsteilung]
[Geld]
[Kritik der Hegelschen Dialektik und Philosophie überhaupt]
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weitere Info’s zu den Pariser Manuskripten
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Korrespondierende Informationen
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MARXSCHE KRISENTHEORIE UND UNTERKONSUMTION DER MASSEN
Eine Kritik an der Krisenerklärung des IMSF von Klaus Winter
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Mit Marx gegen die Krise?
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Lange Zeit schien es bestenfalls naiv, schlimmstenfalls gefährlich, Karl Marx zu lesen. Doch seit der Finanzkrise hat Marx wieder Konjunktur:
Es finden Marx-Kongresse statt, in den Feuilletons debattieren Intellektuelle, was der Philosoph zur Krise gesagt hätte, und niemand ist sich mehr zu schade, seine Rede da und dort mit einem Marx-Zitat zu pfeffern. Doch was können wir heute noch von Marx lernen? Hat die Geschichte nicht hinlänglich gezeigt, dass Marx‘ Lehren zum Missbrauch einladen? Was waren die tatsächlichen Kernanliegen des Philosophen, und worauf berufen sich heutige Kommunisten und Sozialisten?
Barbara Bleisch fragt beim Marx-Forscher Christoph Henning nach.
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Capitalism make your mind … Koch Industries greifen nach Medienimperium
Die Nachricht, ist eine gute Nachricht für alle Befreiungskämpfer, die lieber ohne Staat leben wollen. Die Milliardäre und Billionäre die Welt werden sie befreien … schon bald!
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Marktradikale, die lieber ohne Staat Geschäfte machen woll kaufen sich ein Medienimperium, um ihre „liberalen Ideen“ vom absoluten Kapitalismus zur Befreiung der Menschheit noch mehr zu verbreiten.
„Weniger Staat“ ist nur für Milliardäre sinnvoll. Keiner redet ihnen mehr mit sozialen Vorschriften ins Geschäft.
Sie werden so die neuen ARBEITGEBER-Götter für die Marktwirtschaftskirche. 😀
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Der Kapitalismus wird sich nie ändern. Er lebt vom Profit von dem die Menschen glauben, sie können sich von ihm ernähren.
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Mit dem Kapitalismus ist es wie mit Göttern. Er ist tot, wenn keiner mehr an ihn glaubt.
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Audiodatei: Bayernaktuell vom 11.05.2013
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Leben und Werk eines Besessenen
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A Brave New Dystopia
Veröffentlicht: 10. Januar 2011 Abgelegt unter: Aldous Huxley, BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN, Noam Chomsky | Tags: Aldous Huxley, Chris Hedges, George Orwell - 1984, invertierter Totalitarismus, Karl Marx, Konzern-Demokratie, Neo-Feudalismus, Noam Chomsky, Ralph Nader, Sheldon Wolin Ein KommentarEine schöne neue Anti-Utopie
von Chris Hedges.
Die beiden großartigsten Visionen einer zukünftigen Anti-Utopie sind die beiden Romane „1984“ von George Orwell und „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley .
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Diejenigen, die sich noch Gedanken über die Art unseres Niedergangs in die totale Konzernherrschaft machen, streiten sich heftig darüber, wer von beiden Recht hatte.
Werden wir, wie Orwell schrieb, in einem repressiven Überwachungs- und Sicherheits-Staat enden, der uns mit grausamen und brutalen Methoden kontrolliert?
Oder werden wir, wie Huxley annahm, von der Unterhaltungsindustrie und dem Showbusiness eingelullt, technologischen Neuerungen verfallen und vom Konsumrausch benebelt, unsere Unterdrückung sogar willkommen heißen?.
Wie es scheint, haben beide Autoren Recht behalten. Huxley sah die erste Stufe unserer Versklavung voraus und Orwell die zweite.
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Der Staat der Konzerne hat uns nach und nach entmachtet, indem er uns – wie Huxley es vorhersah – mit betörenden Sinneseindrücken, billigen Massenprodukten, unbegrenzten Krediten, politischem Theater und ununterbrochenem Entertainment manipulierte. Während wir uns ablenken ließen, wurden nach und nach alle Regularien, die einst die Raubgier der Konzerne gezügelt haben, einfach abgeschafft, die Gesetze, die uns einmal geschützt haben, wurden umgeschrieben, und – ohne es zu merken – wurden wir immer ärmer gemacht.
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Jetzt, nachdem der Kredithahn zugedreht ist, die guten Jobs für die Arbeiterklasse für immer verloren sind und auch die billige Massenware unbezahlbar geworden ist, gleiten wir unaufhaltsam aus der „schönen neuen Welt“ in die in „1984“ beschriebene offene Unterdrückung hinüber.
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Der durch riesige Schulden, endlose Kriege und die Habgier der Konzerne völlig abgewirtschaftete Staat steht vor dem Bankrott.
Es wird Zeit, dass Orwells Großer Bruder die Fühlkinos, die Gruppensex-Treffen und Kinderbelustigungen Huxleys abschafft.
Wir bewegen uns aus einer Gesellschaft, in der wir uns mit Lügen und Illusionen manipulieren ließen, in einen Zustand totaler offener Kontrolle..
Orwell warnte vor einer Welt, in der Bücher verboten sind. Huxley warnte vor einer Welt, in der niemand mehr Bücher lesen will.
Orwell warnte vor einem Staat, der die Menschen durch einen endlosen Krieg ständig in Angst hält. Huxley warnte vor der Zerstörung der Kultur durch seichte Vergnügungen.
Orwell warnte vor einem Staat, in dem jedes Gespräch, ja sogar jeder Gedanke überwacht und jeder Dissident brutal bestraft wird.
Huxley warnte vor einem Staat, in dem sich die Bevölkerung nur noch mit Trivialitäten und Klatsch beschäftigt und nicht mehr an der Wahrheit und wirklich wichtigen Informationen interessiert ist.
Orwell glaubte die kommende Unterdrückung erschrecke die Menschen. Huxley ging davon aus, dass die Menschen ihrer Unterdrückung ruhig und gleichgültig entgegensehen..
Jetzt wissen wir, dass Huxley nur die Vorstufe der Zustände anprangerte, die Orwell vorhersah. Huxley beschrieb den Prozess, der uns zu Komplizen unserer eigenen Versklavung machte. Orwell beschrieb den Endzustand unserer Versklavung.
Jetzt, nachdem die Machtergreifung der Konzerne abgeschlossen ist, stehen wir nackt und wehrlos da..
Wir beginnen zu verstehen, was schon Karl Marx wusste:
Der entfesselte, unregulierte Kapitalismus ist eine brutale, (konter-)revolutionäre Kraft, die Menschen und Umwelt bis zur Erschöpfung oder bis zum Zusammenbruch ausbeutet..
„Die Partei (des Großen Bruders) will die Macht nur um ihrer selbst willen“
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schrieb Orwell in „1984“.
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„Wir sind nicht am Wohlergehen der Menschen interessiert; uns interessiert ausschließlich die Macht – weder Reichtum, noch Luxus oder ein langes glückliches Leben, nur die Macht, die absolute Macht. Was absolute Macht bedeutet, werden Sie bald verstehen.Wir unterscheiden uns von allen Oligarchien der Vergangenheit dadurch, dass wir wissen was wir tun.
Alle unsere Vorgänger, sogar diejenigen die uns ähnelten, waren Feiglinge und Heuchler. Die deutschen Nazis und die russischen Kommunisten bedienten sich ähnlicher Methoden wie wir, aber sie hatten beide nicht den Mut, sich ihre eigenen Motive einzugestehen. Sie gaben vor – ja vielleicht glaubten sie es sogar – sie hätten die Macht nur widerwillig und vorübergehend ergriffen, und gerade um die Ecke läge das Paradies, in dem alle Menschen frei und gleich sein könnten.
Wir sind nicht wie sie. Wir wissen, dass niemand, der die Macht an sich reißt, sie jemals wieder abgeben will.
Die Macht ist nicht nur ein Mittel (zu irgendeinem Zweck), sie ist das Endziel. Man errichtet keine Diktatur, um eine Revolution einzuleiten; man macht eine Revolution, um eine Diktatur zu errichten. Das Ziel der Verfolgung ist die Verfolgung. Das Ziel der Folter ist die Folter. Das mit der Macht verfolgte Ziel ist die Macht.“.
Der politische Philosoph Sheldon Wolin benutzt in seinem Buch „Democracy Incorporated“ (Konzern-Demokratie) den Begriff „invertierter Totalitarismus“, um unser politisches System zu beschreiben. (Da „invertiert“ umgedreht oder umgekehrt bedeutet, ist damit wohl gemeint, dass mit Methoden gearbeitet wird, die das Gegenteil von totalitär zu sein scheinen.)
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Das ist ein Begriff, der Huxley gefallen hätte. Im invertierten Totalitarismus wer – den die von den Konzernen entwickelten Technologien der Kontrolle, Einschüchterung und Massenmanipulation, die viel wirkungsvoller als die früher in totalitären Staaten angewendeten Methoden sind, durch den falschen Glanz, die lauten Töne und den Überfluss der Konsumgesellschaft (zu dem immer weniger Menschen Zugang haben) wirksam kaschiert.
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Die Herrschaft der Konzerne verbirgt sich hinter einer von Werbe- und Unterhaltungsindustrie errichteten Nebelwand, und der schillernde Materialismus der Konsumgesellschaft verschlingt uns von innen heraus. Die Konzerne nehmen weder Rücksicht auf uns Menschen, noch auf unseren Staat. Sie mästen sich an unseren Leibern. Der von den Konzernen beherrschte Staat wird nicht mehr durch einen Demagogen oder charismatischen Führer repräsentiert. Die Konzerne bleiben anonym und gesichtslos. Sie heuern sich nur attraktive Sprachrohre wie Barack Obama an, kontrollieren aber selbst die Wissenschaften, die technologische Entwicklung, das Erziehungswesen und die Beeinflussung der Bevölkerung durch die Massenmedien.
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Sie kontrollieren die Botschaften, die Filme und das Fernsehen übermitteln. Und wie in dem Roman „Schöne neue Welt“ benutzen sie diese Kommunikationsinstrumente zur Absicherung ihrer Tyrannei.
Wie Wolin schreibt, wird durch unser System der Massenbeeinflussung.
„alles blockiert oder eliminiert, was die Menschen qualifizieren oder auf andere Gedanken und ins Gespräch miteinander bringen könnte, und ebenso alles, was die totale Herrschaft der Konzerne schwächen oder beeinträchtigen könnte„.
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Das Ergebnis ist ein sehr einseitiges Informationssystem.
Bekannte Hofschranzen, die sich als Journalisten, Experten oder Sachverständige verkleiden, nehmen sich unserer Probleme an und erklären uns geduldig, wie sie einzuordnen sind. Alle, die abweichende Meinungen vertreten, werden als irrelevante Außenseiter, Extremisten oder Vertreter der radikalen Linken diffamiert. Weitsichtige Sozialkritiker – von Ralph Nader bis Noam Chomsky – werden einfach totgeschwiegen..
Akzeptierte Meinungen bestätigen sich gegenseitig.
Unter der Vormundschaft dieser Hofschranzen der Konzerne entsteht – wie schon Huxley vorhersah – eine Welt möglichst unbeschwerter Konformität, geprägt von einem grenzenlosen, am Ende aber fatalen Optimismus.
Wir verschwenden unsere Zeit mit dem Kauf von Produkten, die angeblich unser Leben verändern, uns schöner, selbstsicherer oder erfolgreicher machen sollen, während wir gleichzeitig unserer Rechte, unseres Geldes und unserer Einflussmöglichkeiten beraubt werden.
Alle Botschaften, die wir über dieses System der Massenbeeinflussung empfangen – sei es durch die Abendnachrichten oder durch Talk-Shows wie „Oprah“ – versprechen uns immer ein glänzenderes und glücklicheres Morgen..
Das ist, wie Wolin nachweist,
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„die gleiche Ideologie, die Konzernmanager Gewinne übertreiben und Verluste verheimlichen lässt – und alles mit lachendem Gesicht„.
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Weiter schrieb Wolin:
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„Wir sind entzückt über dauernde technologische Fortschritte, die uns neue persönliche Fähigkeiten, ewige Jugend, durch Chirurgie zu bewahrende Schönheit und in Sekundenbruchteilen ablaufende Aktionen ermöglichen sollen: Eine Kultur voller Träume über immer neue Kontrollmöglichkeiten, deren Befürworter anfällig für Fantasien sind, weil ihre überwiegende Mehrheit zwar über eine ausgeprägte Vorstellungskraft, aber kaum über wissenschaftliche Kenntnisse verfügt.“
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Unsere Produktionsbetriebe sind zum großen Teil demontiert worden. Spekulanten und Betrüger haben nicht nur die US-Staatsfinanzen geplündert, weitere Milliarden Dollars haben sie den kleinen Aktionären gestohlen, die Geld für ihren Ruhestand oder das Studium ihrer Kinder angelegt hatten. Bürgerrechte wie der Schutz vor Inhaftierung ohne richterliche Anordnung und vor nicht genehmigtem Abhören wurden uns genommen.
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Grundlegende staatliche Dienstleistungen wie das öffentliche Bildungssystem und die staatliche Gesundheitsfürsorge wurden privaten Konzernen übertragen, damit sie auch daraus ihren Profit schlagen können. Die Wenigen, die ihre Stimme dagegen erheben, die sich weigern, in das Loblied auf die Konzerne einzustimmen, werden von den Konzernoberen als Sonderlinge lächerlich gemacht.
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Der von den Konzernen beherrschte Staat hat auch die Einstellungen und Haltungen seiner Bürger zu seinen Gunsten beeinflusst, wie es Huxley schon in seinem Buch „Schöne neue Welt“ beschrieben hat. Bernard Marx, eine der Hauptfiguren dieses Buches, wendet sich frustriert an seine Freundin Lenina:
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„Möchtest du nicht frei sein, Lenina?“
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fragt er sie.
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„Ich weiß nicht, was du meinst. Ich bin doch frei, so frei, dass ich eine wunderbare Zeit erlebe. Heutzutage sind doch alle glücklich.“
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Er lachte
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„Ja, heutzutage hat jeder glücklich zu sein. Das lernen die Kinder ja schon mit fünf Jahren. Aber möchtest du nicht anders frei sein, damit du auch anders glücklich sein könntest, Lenina? Zum Beispiel auf deine eigene Weise und nicht wie alle anderen?“
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„Ich weiß nicht, was du meinst,“
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wiederholte sie noch einmal.
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Die Fassade bröckelt. Und weil immer mehr Leute begreifen, dass sie nur benutzt und ausgeraubt wurden, können wir schnell aus der „Schönen neuen Welt“ Huxleys in Orwells „1984“ befördert werden.
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Die Bevölkerung wird sich bald mit einigen sehr unangenehmen Wahrheiten konfrontiert sehen. Die gutbezahlten Jobs wird es nicht mehr geben. Durch das größte Defizit der menschlichen Geschichte sind wir in eine so gewaltige Schuldenfalle geraten, dass der von den Konzernen beherrsche Staat die Chance nutzen wird, auch noch die letzten Reste sozialen Schutzes für seine Bürger – einschließlich der Sozialversicherung – zu beseitigen.
Unser Staat ist von einer kapitalistischen Demokratie zum Neo-Feudalismus übergegangen. Und wenn diese Wahrheiten bekannt werden, wird Wut die von den Konzernen verordnete lustvolle Angepasstheit ersetzen.
Wegen der zunehmenden Hoffnungslosigkeit in unseren Industriebrachen, in denen etwa 40 Millionen US-Amerikaner in Armut und mehrere zehn Millionen „knapp über der Armutsgrenze“ leben, keine Kredite mehr bekommen und ihre Familien nicht mehr vor Zwangsversteigerungen, Zugriffen von Banken und unbezahlten Arztrechnungen bewahren können, wird der invertierte Totalitarismus bald nicht mehr funktionieren..
Wir leben zunehmend in Orwells Ozeanien und nicht mehr in Huxleys Weltstaat. Bei uns hat Osama bin Laden die Rolle übernommen, die der Bösewicht Emmanuel Goldstein in dem Roman „1984“ spielt – das der Bevölkerung präsentierte Gesicht des Terrors. In dem Roman beherrschen Goldsteins üble Machenschaften und heimlichen Gewaltakte die Abendnachrichten. Goldsteins Bild erscheint jeden Tag auf den Fernsehschirmen Ozeaniens – als fester Bestandteil des täglich landesweit ausgestrahlten Rituals „Zwei Minuten Hass“. In dem Roman heißt die tägliche Botschaft: Goldstein wird euch töten, wenn euch der Staat nicht schützt. Bei uns ist es Osama bin Laden, der als Rechtfertigung für alle Exzesse in dem „titanischen Kampf“ gegen den durch ihn personifizierten „Terrorismus“ herhalten muss.
Die psychologische Folter des einfachen Soldaten Bradley Manning, (der WikiLeaks die geheimen US-Dokumente zugespielt haben soll) und nun seit sieben Monaten in Einzelhaft gehalten wird, ohne irgendeines Verbrechens angeklagt zu sein, erinnert an die zermürbende Behandlung des Dissidenten Winston Smith am Ende des Romans „1984“..
Manning wird als „Häftling unter strengster Aufsicht“ im Gefängnis der Basis Quantico der Marineinfanterie in Virginia festgehalten.
23 von 24 Stunden ist er ganz allein in seiner Zelle. Er hat keine Möglichkeit, sich durch Übungen fit zu halten. Ein Kissen oder Decken für sein Bett werden ihm verweigert. Armeeärzte haben ihn mit Antidepressiva vollgestopft..
Die groben Foltermethoden der Gestapo wurden durch raffiniertere Orwellsche Techniken ersetzt, die von Psychologen der Regierung entwickelt wurden, um Dissidenten wie Manning in willenlose Wesen zu verwandeln.
Mit der Seele brechen sie auch den Körper, sogar effektiver. Jetzt können wir alle in den gefürchtete Raum 101 aus Orwells Roman gebracht werden, wenn man uns willfährig und unschädlich machen will. Dieser „speziellen administrativen Behandlung“ werden regelmäßig unsere Dissidenten unterzogen – auch der („Terrorverdächtige“) Syed Fahad Hashmi (s.http://www.slate.com/id/2252117/ ), der unter ähnlichen Bedingungen seit drei Jahren auf seinen Prozess wartet. Mit diesen Foltertechniken wurden schon Tausende von Häftlingen in unseren „Black Sites“, den geheimen Gefängnissen auf der ganzen Welt, psychisch fertig gemacht..
Es sind auch die üblichen Kontrollmechanismen in unseren Haftanstalten höchster Sicherheitsstufe, in denen unser von den Konzernen beherrschter Staat Krieg gegen die politisch gefährlichsten Afroamerikaner aus der Unterklasse führt. Das alles sind Anzeichen dafür, dass gerade ein Wechsel von Huxleys Vision zu Orwells Vision stattfindet.
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„Du wirst niemals wieder zu normalen menschlichen Gefühlen fähig sein,“
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wird Winston Smith von seinem Peiniger in dem Roman „1984“ eröffnet.
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„Du wirst innerlich tot sein und niemals wieder Liebe, Freundschaft oder Lebensfreude empfinden, lachen können oder neugierig, mutig oder solidarisch sein können. Du wirst innerlich hohl sein. Wir werden dich ganz leer pressen und dir dann unsere Ansichten eintrichtern.“
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Die Schlinge wird immer enger. Das Zeitalter des Amüsements wird durch das Zeitalter der Unterdrückung ersetzt.
Unsere Regierung überwacht bereits die E-Mails und Telefongespräche mehrerer zehn Millionen US-Bürger. Wir sind die am schärfsten überwachte
und ausspionierte Gesellschaft der menschlichen Geschichte. Der Alltag von immer mehr Menschen wird von Dutzenden von Überwachungskameras kontrolliert..
Unsere Neigungen und Gewohnheiten werden im Internet registriert. Man erstellt elektronische Profile von uns.
Unsere Körper werden auf Flughäfen betatscht und mit Scannern durchleuchtet
Durch öffentliche Bekanntmachungen, Autoaufkleber und Plakate im öffentlichen Nahverkehr werden wir ständig aufgefordert, verdächtige Aktivitäten zu melden. Der Feind lauert überall..
Wer diese mit dem Krieg gegen den Terror – der sich schon bei Orwell endlos hinzieht – begründeten Maßnahmen in Frage stellt, wird brutal zum Schweigen gebracht.
Die drakonischen Sicherheitsmaßnahmen, die während der G-20-Gipfel in Pittsburgh und Toronto gegen die Protestierenden ergriffen wurden, standen in keinem Verhältnis zu deren (friedlichen) Aktivitäten in den Straßen.
Man sandte aber eine klare Botschaft aus: „VERSUCHT DAS NIE WIEDER!“
Das Vorgehen des FBI (der US-Bundespolizei) gegen Kriegsgegner und Palästina-Aktivisten, das Ende September in der Durchsuchung von Häusern und Wohnungen in Minneapolis und Chicago gipfelte, war nur ein Vorbote der Maßnahmen, die bald gegen alle ergriffen werden, die es noch wagen, sich dem offiziellen Neusprech unseres von den Konzernen kontrollierten Staates zu widersetzen..
Nach dem Vorbild der Orwellschen Gedankenpolizei haben die FBI-Agenten Handys, Computer, Dokumente und andere private Unterlagen beschlagnahmt. 26 der Aktivisten haben mittlerweile Vorladungen zu Gerichtsverhandlungen erhalten. Diese Vorladungen stützen sich auf ein Bundesgesetz, das „die materielle oder finanzielle Unterstützung ausländischer Terrororganisationen“ verbietet. Der Große Bruder benutzt den Terrorvorwurf sogar bei Menschen, die wirklich nichts mit irgendwelchen Terroristen zu tun haben, als Allzweckwaffe, um uns vor uns selbst zu schützen.
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„Erkennt ihr jetzt langsam, welche Welt wir schaffen werden?“
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schrieb Orwell.
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„Sie ist das genaue Gegenteil der dummen, auf Genuss ausgerichteten Utopien, die sich die alten Reformer vorgestellt haben. Wir schaffen eine Welt der Angst, der Heimtücke und der Qualen, eine Welt, in der jeder auf jedem herumtrampelt, die umso gnadenloser wird, je weiter sie sich entwickelt.“
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Chris Hedges ist ein führender Mitarbeiter des Nation Institute.
Sein neuestes Buch hat den Titel “Death of the Liberal Class” (Tod der liberalen Klasse).
(Wir haben den sehr aufschlussreichen Artikel komplett übersetzt und mit Ergänzungen und Links in Klammern versehen. Weitere Informationen über den Autor Chris Hedges finden sich hier. Anschließend drucken wir den Originaltext ab.).
Wolfgang Jung – Luftpost
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zur Vertiefung des Themas einige Ergänzungen
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Gleichgewicht der Moral – Über den „Krieg gegen den Terrorismus“
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von Noam Chomsky
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Machen wir eine Art Gedankenexperiment. Stellen wir uns vor, daß ein intelligenter Marsbewohner, der die Journalistenschulen von Harvard und Columbia besucht und dort lauter anspruchsvolle Dinge gelernt hat, die er zudem noch für richtig hält, den Auftrag bekommt, über den »Krieg gegen den Terrorismus« zu berichten. Wie würde er das machen?
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Wahrscheinlich würde er der Marszeitung, für die er arbeitet, zunächst ein paar Tatsachen berichten. Dazu gehört die Beobachtung, dass der Krieg gegen den Terrorismus nicht erst am 11. September 2001, sondern, unter Verwendung vergleichbarer rhetorischer Mittel, bereits zwanzig Jahre zuvor erklärt wurde. Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, kündigte die Regierung Reagan schon bald nach ihrem Amtsantritt an, daß ein solcher Krieg zu den zentralen Aufgaben der US-Außenpolitik gehöre. Zugleich verdammte sie, in den Worten des Präsidenten, die »bösartige Geißel des Terrorismus« (New York Times, 18. Oktober 1985). Hauptangriffsziel sollte der staatlich unterstützte internationale Terrorismus sein, der in der islamischen Welt und damals auch in Mittelamerika sein Unwesen trieb. Er galt als Pest, die von »verworfenen Gegnern der Zivilisation« in einer »Rückkehr zur Barbarei im Zeitalter der Moderne« verbreitet wurde (Washington Post, 26. Oktober 1984). So jedenfalls ließ sich der zu den gemäßigten Regierungskräften zählende Außenminister George Shultz vernehmen.
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Die von mir zitierte Äußerung Reagans bezog sich auf den Nahen Osten des Jahres 1985. Damals wurde der internationale Terrorismus in dieser Region laut einer Umfrage von Associated Press bei Chefredakteuren zur Titelgeschichte des Jahres erklärt. Unser Marsbewohner würde also als erstes berichten, daß 2001 dieses Thema zum zweiten Mal zur Titelgeschichte des Jahres gekürt und der Krieg gegen den Terrorismus mit ganz ähnlichen Worten wie sechzehn Jahre zuvor ausgerufen wurde.
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Zudem gibt es auch hinsichtlich des Führungspersonals eine augenfällige Kontinuität. Donald Rumsfeld, der jetzt die militärische Leitung des Antiterrorkriegs innehat, war unter Reagan Sonderbotschafter im Nahen Osten. Die diplomatische Komponente des Kriegs wird seit einigen Monaten von John Negroponte bei den Vereinten Nationen vertreten, der unter Reagan die US-Operationen in Honduras, dem damaligen Hauptstützpunkt im Kampf gegen den Terrorismus, beaufsichtigte.
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AG Friedensforschung
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MEDIA CONTROL – WIE DIE MEDIEN UNS MANIPULIEREN
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NOAM CHOMSKY – PDF [267 Seiten]
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10 Strategien die Gesellschaft zu manipulieren
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Die nachfolgenden Punkte beschreiben, wie das „System“, also die Regierung, die Medien und Lobbyisten die Bevölkerung gezielt manipulieren und steuern, um die eigenen Ziele zu verfolgen und somit umsetzen.
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1 – Kehre die Aufmerksamkeit um
2 – Erzeuge Probleme und liefere die Lösung
3 – Stufe Änderungen ab
4 – Aufschub von Änderungen
5 – Sprich zur Masse, wie zu kleinen Kindern
6 – Konzentriere dich auf Emotionen und nicht auf Reflexion
7 – Versuche die Ignoranz der Gesellschaft aufrechtzuerhalten
8 – Entfache in der Bevölkerung den Gedanken, dass sie durchschnittlich sei
9 – Wandle Widerstand in das Gefühl schlechten Gewissens um
10– Lerne Menschen besser kennen, als sie sich selbst es tun
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