Putting the Dollar in Jeopardy

For 70 years, a key element of American power has been the dollar’s standing as the world’s premier currency. But Washington’s repeated use of economic sanctions as a foreign policy weapon has encouraged China and other powers to consider financial alternatives, write Flynt and Hillary Mann Leverett.
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Gold and Dollar Hegemony 1.0
Dollar primacy was first enshrined at the 1944 Bretton Woods conference, where America’s non-communist allies acceded to Washington’s blueprint for a postwar international monetary order. Britain’s delegation — headed by Lord Keynes — and virtually every other participating country, save the United States, favored creating a new multilateral currency through the fledgling International Monetary Fund (IMF) as the chief source of global liquidity.
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Oil and Dollar Hegemony 2.0
To this end, U.S. administrations from the mid-1970s devised two strategies. One was to maximize demand for dollars as a transactional currency. The other was to reverse Bretton Woods’ restrictions on transnational capital flows; with financial liberalization, America could leverage the breadth and depth of its capital markets, and it could cover its chronic current account and fiscal deficits by attracting foreign capital at relatively low cost. Forging strong links between hydrocarbon sales and the dollar proved critical on both fronts.
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The China Challenge
Still, history and logic caution that current practices are not set in stone. With the rise of the “petroyuan,” movement towards a less dollar-centric currency regime in international energy markets — with potentially serious implications for the dollar’s broader standing — is already underway.
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Flynt Leverett and Hillary Mann Leverett – consortiumnews


Erläuterungen zu dem geflügelten Ausspruch “Die Pferde wollen nicht saufen”

Karl Schiller’s Wortschöpfung

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Zu meiner Veröffentlichung „Negativ-Zins-Option unseres Goldmännchens ..“ erreichte mich hinsichtlich der Bemerkung “Die Pferde wollen nicht saufen!” die Bitte die Hintergründe etwas zu präzisieren. Nachfolgend ein Versuch, diesem Wunsch nachzukommen:
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Unter Anlehnung an John Maynard Keynes  geprägten Formulierung im Zusammenhang mit der Schaffung zusätzlicher internationaler Liquidität [vgl. Monographie „The Means to Prosperity“ (1933) – S. 357 in Vol. IX der Collected Writings]
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“We cannot, by international action, make the horses drink. That is their domestic affair. But we can provide them with water”

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hat Prof. Karl Schiller (Wirtschaftsminister im Kabinett Kiesinger) den der geflügelten Ausspruch “Die Pferde wollen nicht saufen” geprägt und beschreibt schlichtweg, dass es sinnlos ist, einer gefüllten Tränke weiteres Wasser zuzuführen.
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O-Zitat:
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„Man kann die Pferde zwar zur Tränke führen. Man kann sie aber nicht zwingen, das Wasser zu saufen.“

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Auf die Zins- und Geldmengenpolitik der EZB bezogen, müssen wir realisieren, dass es den Banken keineswegs an Liquidität fehlt.
Wie wir an weiterhin steigenden Börsen sehen, wird diese aber vorzugsweise eingesetzt, um die bereits sichtbare Vermögensinflation weiter zu befeuern.
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Dass die Kreditnachfrage der Unternehmen (um im Bild zu bleiben, die Pferde) nicht wirklich ausgeprägt ist, kann angesichts verstärkter Rezessionsentwicklungen speziell in Europa (aber auch im global Kontext) niemandem verübelt werden.
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Bei der Analyse von Entscheidungen der EURO-Glycerin-Akrobaten verdichtet sich zunehmend der Eindruck, dass es für Draghi und alle Berufsoptimisten zielführend sein könnte, in „gesunden Menschenverstand“ zu investieren!
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Wer die weltweit erkennbaren ökonomischen Bedingungen genauer untersucht, wird hinsichtlich der Voraussetzungen massiver Deflations-Tendenzen (jenseits von Asset-Inflationierungen) schnell fündig:
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In den weltweit größten Absatzmärkten USA (Anteil des Binnenkonsums etwa 70% des BIP) und Europa machen wir derzeit etwa 200 Mio Menschen aus (Tendenz steigend), die entweder unterhalb der Armutsgrenze leben, prekären Arbeitsverhältnissen nachgehen und/oder von Transferleistungen (Hartz-IV, food-stamps) und aus sonstigen sozialen Alimentationen ihr Leben fristen.
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Kurzum, alles Menschen, die konjunkturförderlichen Konsum schlichtweg nicht befeuern können!
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Lassen wir uns auf ein Gedankenexperiment ein und bedenken diese Gruppe mit mtl. 500 Währungseinheiten (WE), die sie aus ordentlichen, menschenwürdigen und dauerhaften Arbeitsverhältnissen zusätzlich zu den aktuell spärlichen Einkünften erzielen.
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Wir stellen fest, dass bei diesem Ansatz jährlich 1,2 Billionen WE für konsumptive Ausgaben bereitstünden.
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Da dies leider nicht so ist und die Anzahl der Bedürftigen täglich zunimmt (s. Euro-Südländer – 12 Mio von Transferleistungen abhängige Deutsche – 67 Mio US food-stamp Bezieher) und dieser Prozess von den durch Finanz-Alchemisten erkorenen Königsweg ‚Sparpakete‘ (also Kürzungspakete) befeuert wird, erleben wir im Bereich langlebiger Wirtschaftsgüter einen nicht mehr wegzudiskutierenden Trend von Sonderangeboten, Rabatt-Exzessen und Finanzierungsmodellen aller Art.
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Als logischer nächster Schritt dürfte die Reduzierung von Produktionskapazitäten folgen (in einigen Branchen bereits sichtbar … selbst der Popstar der deutschen Automobil-Industrie, Volkswagen hat sich ansatzweise dazu entschlossen), einhergehend mit der Freisetzung von Arbeitnehmern (bei uns in Deutschland wird nach bekanntem Muster zunächst die für im BDI organisierten Unternehmen, et.al. segensreiche Einrichtung ‚Kurzarbeiterprogramm‘ eingesetzt, dessen Finanzierung erhebliche Haushaltslöcher entstehen lässt!).
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Umsätze und Erträge der Produzenten und ihrer Zulieferer werden sich bei diesem Szenario rückläufig entwickeln, bei weiterhin eingeschränkten Investitionen und letztlich auch sinkenden Steuereinnahmen. Weitere Kürzungsprogramme (s. aktuell Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, etc.) sind quasi notgedrungen die Folge dieser tödlichen Spirale.
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Wer an der Stelle die inhaltsfreien unserer so geistreichen Politiker nach Konjunkturprogrammen und Wachstumsimpulsen in die Welt trompetet, sollte bitte dezidiert erklären, wie solches Wachstum tatsächlich generiert werden kann.
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Nach diesen Einlassungen erfolgt die ganz konkrete Frage an alle Wirtschaftsteilnehmer (Unternehmen und Private):
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Würden Sie sich aktuell für Investitionen mit unabsehbaren Entwicklungen verschulden?
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Ihr Oeconomicus

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Querverweise

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Liquiditätsfalle
Als Liquiditätsfalle bezeichnet man die Situation einer Volkswirtschaft, in der die offiziellen Zinssätze so weit gegen null gefallen sind, dass die herkömmliche Geldpolitik versagt.
Das Phänomen, dass Geld bei sinkenden Zinssätzen nicht mehr für Investitionen angeboten wird und somit dem Wirtschaftskreislauf tendenziell entzogen wird, wurde von dem Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes beschrieben.
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Quelle

Kapitalverkehrskontrollen

Kapitalverkehrskontrollen

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Unter Kapitalverkehrskontrollen versteht man „administrative Behinderungen des internationalen Kapitalverkehrs. Diese können in Gestalt von Steuern auf Kapitalimporte bzw. Kapitalexporte vorliegen, oder in Form von Mengenrestriktionen, Genehmigungspflichten oder Meldepflichten für internationalen Kapitalverkehr.“
Durch die Begrenzung oder kostenträchtige Behinderung des internationalen Kapitalverkehrs können spekulative Finanzströme zwischen Ländern und beispielsweise der Eurozone wirkungsvoll begrenzt werden.
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Die Geschichte der Kapitalverkehrskontrollen im IWF-Übereinkommen
Maria Joswig – Institut für Wirtschaftsrecht – Forschungsstelle für transnationales Wirtschaftsrecht – Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Inhaltsverzeichnis
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A. Einleitung
I. Allgemeines
II. Definition
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B. Geschichte der Kapitalverkehrskontrollen
I. Vor der ersten Weltkrieg
II. Im ersten Weltkrieg
III. In der Zwischenkriegszeit
IV. Im zweiten Weltkrieg
V. Zusammenfassung
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C. Bretton Woods
I. Die Briten: John Maynard Keynes
1. Biographie
2. Keynes Plan für die International Clearing Union
3. Keynes Mittelweg und seine Sicht auf Kapitalverkehrskontrollen
II. Die Amerikaner: Harry Dexter White
1. Biographie
2. Whites Plan für die Nachkriegszeit
3. Whites Sicht auf Kapitalverkehrskontrollen und die Position Amerikas in der Welt
a) Die Rolle des Goldes
b) Notwendigkeit mulitlateraler Übereinkommen
c) Intelligente Kapitalverkehrskontrollen
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D. Das fertige IWF-Übereinkommen
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Schrifttum
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PDF – [42 Seiten]
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Anmerkung, insbesondere für Keynesianer:
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Keynes kommentierte den White-Plan mit den Worten:
„Das ist kein Währungssystem mehr, sondern eine Kneipe, in der der bezechte Wirt seine Gäste verführt mitzuhalten. Wer unangemessen nüchtern bleiben will, fliegt raus. Der beschwipste Wirt setzt ihn eigenhändig vor die Tür.“
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Ihr Oeconomicus

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CONTROLLING THE INTERNATIONAL FLOW OF MONEY
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Prof. Wilhelm Hankel:
Der Euro führt zu Demokratieverlust, Kapitalverkehrskontrollen, Verarmung und Untergang. Mit der „Rettung“ wird der Euro seinen Stand als international anerkannte Währung zum Schluss verlieren.
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Der folgenschwere Irrtum der Euroretter – Politik und Medien abgetaucht!

Der folgenschwere Irrtum der Euroretter – Politik und Medien abgetaucht!

Im gerade veröffentlichten IMF ‚Working Paper“ WP/13/1 mit dem für ökonomisch nicht vorbelastete Menschen harmlos klingenden Titel „GROWTH FORECAST ERRORS AND FISCAL MULTIPLIERS“ offenbart der weltweit geachtete Chef-Ökonom des IMF, Olivier Blanchart seine volkswirtschaftliche Inkompetenz.
Man habe bei den bisherigen Prognosen einen zu niedrigen „Fiskalmultiplikator“ angenommen, so Blanchart’s erbärmliches Geständnis.
Bereits im Oktober letzten Jahres sorgte der IMF für Aufregung, als er in einer Randnotiz anmerkte, dass die negativen ökonomischen Auswirkungen staatlicher Ausgabenkürzungen falsch eingeschätzt sein könnten.
Diese Granaten-Nachricht wird bislang weder von unseren Qualitätsmedien, noch den politischen SchwergeWICHTEN und schon gar nicht von den Worthülsen-Weitwerfern des Sachverständigen-Rates der Bundesregierung aufgegriffen.
Lobenswerterweise hat sich Jens Berger mit der Materie recht sachkundig auseinandergesetzt, seine Bewertung findet sich bei den Kollegen der Nachdenkseiten.
Aus Zeitgründen habe das in Rede stehende Working Paper zunächst überflogen, werde nach genauer Analyse sehr gerne darauf zurückkommen.

Ihr Oeconomicus

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aktueller Aufsatz von Robert Misik
1/2013 – die Woche, in der Währungsfonds und EU neoliberale Weisheiten zertrümmerten!
misik.at, sehr empfehlenswert!
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Der Fiskalmultiplikator

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Eine Bewertung von Mag. Peter Brandner [Fachexperte für empirische Wirtschafts- und Finanzmarktforschung
im Bundesministerium für Finanzen in Wien]
Auszug aus seinem Aufsatz „Fiskalpolitik in der Krise“ – PDF [25 Seiten], veröffentlicht bei Wirtschaftspolitische Blätter, 2/2010 – 57. Jahrgang
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Fiskalmultiplikator
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Keynesianischer Ansatz
Im Rahmen der keynesianschen Denkschule konzentrieren sich die wirtschaftspolitischen Überlegungen auf die kurze Frist. Dem zu Folge bestimmt die
(effektive) Nachfrage die gesamtwirtschaftliche Leistung (BIP), rigide Preise und unterausgelastete Kapazitäten sind u.a. wesentliche Annahmen.
In einem derartigen Modellrahmen führt eine expansive Fiskalpolitik (z.B. Steuersenkung, Transfererhöhung) zu höherem Konsum und zu höheren Investitionen, wobei eine Staatsausgabenerhöhung einen größeren Effekt auf die Nachfrage ausübt als eine Steuersenkung.
Der Fiskalmultiplikator ist in diesem simplen Modell (einer geschlossenen Volkswirtschaft) größer als eins. Werden die höheren Staatsausgaben durch eine Steuererhöhung finanziert, dann ist der „Balanced Budget“ Multiplikator exakt eins.
Erweiterungen dieses simplen Modells zum IS-LM Modell, in dem auch Zinsänderungen zugelassen werden bzw Geldpolitik möglich wird, führen zu „Crowding-out“, d.h. private Nachfrage wird durch staatliche Nachfrage (teilweise) verdrängt/substituiert.
Der Fiskalmultiplikator wird dadurch kleiner, bleibt aber positiv.
In dem Modell einer offenen Volkswirtschaft spielen zusätzlich das Wechselkursregime bzw der Grad der Kapitalmobilität und die Importneigung der Volkswirtschaft eine Rolle. So führen in diesen Modellen vollständige Kapitalmobilität und flexible Wechselkurse zu vollständigem Crowding-out, d.h. die Fiskalpolitik wäre ineffektiv, der Fiskalmultiplikator null.
Werden in diesem Modellrahmen auch Vermögenseffekte zugelassen (d.h. der Konsum hängt auch vom Finanzvermögen ab), so senkt dies den Fiskalmultiplikator, ebenso, wenn Preise flexibel reagieren können.
Allen Modellen dieser Denkschule ist jedoch gemein, dass sie die intertemporale Budgetbeschränkung außer Acht lassen, der eine Regierung, die eine untragbare Schuldenentwicklung ausschließen möchte, unterworfen ist.
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Neoklassischer Ansatz
Die neoklassische Denkschule bedient eher mittel- bis langfristige wirtschaftspolitische Überlegungen. Im Rahmen der Dynamik dieser Modelle spielt die intertemporale Budgetbeschränkung eine wichtige Rolle. Die Kapazitäten sind ausgelastet (und kurzfristig fix), die Preise (voll) flexibel, so dass auch kurzfristig die Märkte immer geräumt sind. Dem zu Folge bestimmt das aggregierte Angebot die gesamtwirtschaftliche Leistung, expansive Fiskalpolitik führt zu vollständigem „Crowding-out“, sofern nicht durch angebotsseitige Effekte etwa Kapazitäten erweitert werden.
Der durch die Fiskalpolitik induzierte Vermögenseffekt spielt in der Wirkungsweise dieser Modelle eine wesentliche Rolle, der negative Effekt auf die
Wirtschaftsleistung ist bei einer permanenten Erhöhung der Staatsausgaben höher als bei einer temporären (Baxter, M./King, R. G., Fiscal Policy in General Equilibrium, American Economic Review 83, (1993) 315–334).
Modellerweiterungen lassen durchaus positive Multiplikatoren zu. Ausgaben für öffentliche Güter, die positive Externalitäten aufweisen, führen zu höherem Wachstum, wie umgekehrt auch die Rückführung von Ausgabenkategorien, die mit keinen bzw negativen Externalitäten verbunden sind, wachstumsfördernd ist. Die Senkung von Steuern auf Arbeitseinkommen wirkt positiv auf das Arbeitsangebot, niedrigere Kapitalsteuern wirken auf die Spar- und Investitionsentscheidung und forcieren die Kapitalakkumulation.
Der Erwartungsbildung kommt in dieser Denkschule große Bedeutung zu, zumal die Konsumentscheidung nicht vom aktuellen, sondern vom erwarteten Lebenseinkommen abhängt. Da in diesen Modellrahmen „rationale Erwartungen“ (d.h. die Wirtschaftssubjekte machen – anders als in der klassischen keynesianischen Denkschule, wo statische oder adaptive Erwartungen unterstellt werden – keine systematischen Prognosefehler) eine zentrale Rolle spielen, können potentiell langfristige Effekte bereits in der kurzen Frist wirken. Auch die Unterscheidung zwischen temporären und permanenten Maßnahmen spielt für die Höhe des Fiskalmultiplikators eine Rolle.
In einem Modellansatz dieser Denkschule ist das Barro-Ricardo-Äquvivalenztheorem formuliert. Unter bestimmten (restriktiven) Annahmen ist es unerheblich, ob die Staatsausgaben durch Steuern oder Schulden finanziert werden (Barro, R. J., Are Government Bonds Net Wealth? Journal of Political Economy, 82, (1974) 1095–1117).
Schuldenfinanzierte Steuersenkungen sind wirkungslos, da sich öffentliches und privates Sparen gegensätzlich im selben Ausmaß entwickeln, der „Balanced
Budget“-Multiplikator somit exakt null ist. Durch Änderung einiger Annahmen (z.B. proportionale/progressive Steuern) und deren Wirkungen auf Arbeitsangebot, (permanentes) Einkommen und Konsum sowie Kapitalakkumulation können positive wie negative Multiplikatoren resultieren.
Ein wesentlicher Mechanismus für das Neutralitätsergebnis ist die Erwartungsbildung im Zusammenspiel mit der intertemporalen Budgetbeschränkung.
Wenn fiskalpolitische Regeln dadurch, dass sie eine Rückführung expansiver Fiskalpolitik vorsehen, de facto Verhalten im Sinne des Barro-Ricardo-Äquvivalenztheorems „simulieren“, wäre mit niedrigen Fiskalmultiplikatoren zu rechnen.
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Neokeynesianischer Ansatz
Ähnlich wie im neoklassischen Ansatz werden Angebot und Nachfrage dynamisch betrachtet, die Wirtschaftssubjekte optimieren bei rationalen Erwartungen vorausschauend, Arbeitsangebot und Kapitalakkumulation sind explizit modelliert.
Im Gegensatz zum neoklassischen Ansatz verhindern nominelle Rigiditäten (Preise, Löhne) und reale Rigiditäten (unvollkommener Wettbewerb) ständige Markträumung.
Diese Denkschule liefert die Basis der empirischen Modelle, die derzeit – State-of-the-Art – von IMF, EK, und Europäischer Zentralbank (EZB) zur Politikanalyse verwendet werden.
Die Wirkung des Fiskalmultiplikators wird wesentlich im Zusammenspiel mit der Geldpolitik bestimmt, wobei als „neutraler“ Benchmark meist eine sich an der Taylor-Regel (Taylor, J. B., Discretion versus Policy Rules in Practice, Carnegie-Rochester Conference Series on Public Policy, 39, (1993) 195-214) orientierende Geldpolitik dient.
Wird – abweichend von der Taylor-Regel – der Nominalzins durch zu expansive Geldpolitik konstant gehalten (d.h. der Realzins sinkt aufgrund steigender Preise), sind im Zuge der expansiven Fiskalpolitik Multiplikatoren um eins (bei nominellen Zinsen von bzw. nahe bei null sogar darüber) zu erwarten. Werden hingegen – im Sinne der Taylor-Regel – auch steigende Realzinsen zugelassen, sinkt der Multiplikator deutlich.
Entwickelt sich die Volkswirtschaft zusätzlich um ihr langfristiges Wachstumspotential, sind rasch negative Multiplikatoren möglich. Da diese Modelle Finanzmärkte nur unzureichend modellieren, berücksichtigen sie nicht die Folgen einer zu expansiven Geldpolitik auf die Entwicklung der Vermögenspreise (asset price bubble). Dieser Wirkungskanal sollte jedoch vor dem Hintergrund der (zu) expansiven Geldpolitik in den USA und deren Folgen für die internationalen Finanzmärkte, die als wesentlicher makroökonomischer Auslöser der gegenwärtigen Krise gelten, in der Wirtschaftspolitik nicht aus den Augen verloren werden.
Neben der Geldpolitik spielt für die Höhe des Fiskalmultiplikators der heterogen modellierte Haushaltssektor eine Rolle. Je höher der Anteil von „liquiditätsbeschränkten“ Haushalten (dh private Haushalte, deren Konsum primär durch das laufende Einkommen bestimmt wird), desto höher der Fiskalmultiplikator. Hinsichtlich der Erwartungsbildung lässt sich zeigen, dass der Fiskalmultiplikator umso höher wird, je stärker die Erwartungen vergangenheitsbezogen gebildet werden.
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korrespondierende Informationen und Dokumente

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Kann ein Staat sich kaputt sparen?
Alle von der Euro-Schuldenkrise betroffenen Staaten müssen sparen, Steuern erhöhen und hoffen damit besser Refinanzierungsbedingungen zu erreichen.
Der neue Vertrag, der zur Zeit verhandelt wird, verlangt von allen Eurostaaten eine Schuldenbremse nach deutschem Vorbild.
Aber könnte es nicht sein, dass sich durch Sparen die Lage sogar verschlimmert?
Viele Ökonomen warnen, dass eine exzessive Sparpolitik in eine erneute Rezession mündet, die dann ihrerseits zu einer höheren Schuldenquote führen könnte als zuvor. Während die Debatte darum immer heisser geführt wird, liefert der folgende Beitrag eine Prise abkühlende Wirtschaftslogik.
[…]
Daniel Gros – Ökonomenstimme, 23.12.2011
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Teufelskreis
Eine Volkswirtschaft ist ein komplexes Gebilde und es ist völlig falsch, sie mit einem Privathaushalt oder einem Unternehmen zu vergleichen. Sie funktioniert eben anders. Das trifft auch auf die Sparpolitik zu.
Deshalb ist es völlig sinnlos, das Sparen der vorsichtigen Hausfrau auf die Wirtschafts- und Haushaltspolitik übertragen zu wollen. Dies zeugt nur entweder von einer ideologischen Verblendung oder einer gefährlichen Unwissenheit über das wahre Funktionieren einer Volkswirtschaft. Ist das Sparen in einem überschuldeten Privathaushalt oder Unternehmen absolut unausweichlich und hat es auch keinen direkten wesentlichen Einfluss auf die Einnahmen, so ist das bei Staaten völlig anders.
[…]
Die Wirtschaft bricht dann zusammen, was dazu beiträgt, das Steueraufkommen weiter zu verringern und das Defizit im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt zu erhöhen. Das ist der Teufelskreis der aktuellen harten Austeritätspolitik.
Diese Entwicklung ist vielen Volkswirtschaftlern seit Keynes gut bekannt. Auch der frühere IWF-Chef Jacques de Larosière setzt sich für einen Defizitabbau ein, der die Konjunktur wahrnimmt und nicht weiter verschlechtert. Viele Regierungschefs, Finanzminister und Kommissare der Eurozone scheinen diesen Tatbestand aber nicht verstehen zu wollen, obwohl er triste Realität geworden ist.
IWF warnt vor negativen Folgen
Es ist also schon bemerkenswert, dass gerade der Internationale Währungsfonds, der bei vergangenen Krisenbekämpfungen nicht immer geglänzt hat, in seinem letzten Jahresbericht über hohe Schulden und schwaches Wachstum die Gefahr des zu rapiden und brutalen Sparens hervorgehoben hat.
Der IWF warnt vor negativen Konsequenzen einer zu radikalen Sparpolitik für die Konjunktur und damit ebenfalls für alle Staatseinnahmen.
Der Fiskalmultiplikator erklärt nämlich, warum brutaler Defizitabbau eine Rezession verursacht, weiteren Defizitabbau noch schwieriger macht und dazu noch in der Volkswirtschaft tiefe strukturelle Schäden verursacht, wie z.B. Verarmung, massive Arbeitslosigkeit, insbesondere von jungen Menschen, Innovationsstopp, Schwächung des Bildungsniveaus usw., das heißt allgemein eine längerfristige strukturelle Schwächung des Wachstumspotenzials.
Der Fiskalmultiplikator, dessen Impakt von Volkswirtschaft zu Volkswirtschaft verschieden ist, müsste bei einer intelligenten Konsolidierungspolitik, die Wachstum nicht abwürgt, ernsthaft in Betracht gezogen werden.
Das ist in Europa auf Druck der Kommission und einiger Regierungen nicht der Fall. Europa schliddert also unaufhaltsam in die Rezession, obwohl nur höheres Wachstum die Probleme lösen würde. Der Zusammenhalt der Eurozone ist längerfristig nicht gesichert.
Der frühere EIB-Präsident Philippe Maystadt fordert deshalb zu Recht von der Kommission, auf einen gemäßigteren Defizitabbau umzusteigen. Es wird immer klarer, dass die strenge Austeritätspolitik ihr Ziel nicht erreichen wird.
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Nicolas Schmit [Minister für Arbeit und Beschäftigung, Luxemburg] – tageblatt.lu, 12.11.2012

Keynes vs Hayek – Fight of the Century

Keynes vs Hayek – Kampf des Jahrhunderts

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Zitat zum Beitrag

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„Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien.“

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[Niklas Luhmann (* 8. Dezember 1927 in Lüneburg; † 6. November 1998 in Oerlinghausen) war ein deutscher Soziologe und Gesellschaftstheoretiker.
Als einer der Begründer der soziologischen Systemtheorie zählt Luhmann zu den herausragenden Klassikern der Sozialwissenschaften im 20. Jahrhundert.]
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Leider wissen die meisten heutzutage über den Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek und die Österreichische Schule der Nationalökonomie sehr wenig. Damit sich dies ändert, haben EconStories den Diskurs der beiden Ökonomen Keynes und Hayek als modernen Rap-Battle inszeniert, in dem sie auf unterhaltsame Weise einen Überblick ihrer unterschiedlichen Philosophien geben.
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Dies ist eine von EconStories.TV autorisierte Übersetzung ins Deutsche. Alle Rechte an den Originalvideos liegen bei ihnen.
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Keynes vs. Hayek – Fear the Boom and Bust – Round 1
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Keynes vs. Hayek – Fight of the Century – Round 2
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Zerstörerisches Geld

Zerstörerisches Geld
Lehren aus der Hyperkrise: Gespräch mit dem Wirtschaftskolumnisten Paul Jorion
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Die seit Herbst 2008 andauernde Finanzkrise hat sich auch zu einer Krise des globalisierten Kapitalismus zugespitzt. Denn eine ungehemmte Liberalisierung der Märkte und die Ausdehnung der internationalen Arbeitsteilung haben die gigantischen Wachstums- und Wohlstandsversprechen nicht einlösen können.
Im zweiten Teil der Gesprächsserie „Lehren aus der Hyperkrise“ unterhält sich Stefan Fuchs mit Paul Jorion über die zerstörerische Wirkung des Geldes. Jorion ist Wirtschaftskolumnist der französischen Tageszeitung „Le Monde“. Als strukturalistischer Ökonom kritisiert er die Gleichsetzung von Geld und Kredit als blanke Ideologie. Der hiesige Kapitalismus befinde sich in einem Todeskampf.
dradio
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dazu
Keynes’ Bancor-Plan in deutscher Übersetzung
Vorbemerkung des Herausgebers Werner Onken
Auf der berühmten Konferenz von Bretton Woods (1944) stellte John Maynard Keynes als Leiter der britischen Delegation seinen von ihm selbst entwickelten Plan zur Schaffung einer „International Clearing Union“ (ICU) vor. Dieser Plan sah vor, dass die Mitgliedsländer der ICU ihre Handelsbeziehungen mit Hilfe einer supranationalen Verrechnungseinheit „Bancor“ gegenseitig verrechnen, wobei alle Mitgliedsländer – nicht nur Schuldner-, sondern auch Gläubigerländer – einem gleichen Druck ausgesetzt sein sollten, ihre Bilanzen ins Gleichgewicht zu bringen. (Collected Writings Vol. 25 – Activities 1940 – 1944, Cambridge 1980, S. 168 – 195)
Anstelle von Keynes’ Bancor-Plan wurde auf der Konferenz von Bretton Woods der US-amerikanische White-Plan angenommen, demzufolge der US-Dollar zur internationalen Leit-währung wurde. Das Institutionengefüge aus IWF, Weltbank und GATT/WTO wurde zum Symbol der ökonomischen Überlegenheit des industrialisierten Nordens gegenüber dem sog. ‚unterentwickelten’ Süden.
Keynes’ Bancor-Plan geriet für längere Zeit in Vergessenheit. Um ihn wieder in die Diskussion zu bringen, veröffentlichte Prof. Jan Kregel eine von ihm angefertigte deutsche Übersetzung des Bancor-Plans in der Zeitschrift „Lettre international“ (Nr. 2/1988, S. 39 – 49). Ein Jahr später übersetzte Werner Liedke die englische Originalversion nochmals in Deutsche und veröffentlichte diese Übersetzung in dem von Stefan Leber herausgegebenen Buch „Wesen und Funktion des Geldes“ (Stuttgart 1989, S. 325 – 349).
In der Zeitschrift „Intervention – Zeitschrift für Ökonomie“ erinnerte Dr. Elke Muchlinski vor wenigen Jahren an die Grundgedanken von Keynes’ Bancor-Plan:

„Erstens war es ein zentrales Anliegen von Keynes, bilaterale Lösungen des Zahlungsbilanzausgleichs zu vermeiden, da er hierin einen Grund für weitere Kriege sah. Zweitens wollte er die Gläubiger- und Schuldnerländer symmetrisch durch eine Anreizstruktur zum Abbau der Überschuss- bzw. Defizitpositionen ihrer außenwirtschaftlichen Bilanzen bewegen. Drittens lag Keynes daran, die internationalen Finanztransaktionen von der Verwendung einer nationalen Währung und damit von der nationalen Geldpolitik unabhängig zu gestalten. … In all diesen drei Punkten vertrat die amerikanische Seite eine gänzlich andere Position – dies war der Grund des Scheiterns des Plans von Keynes auf der Konferenz in Bretton Woods 1944. In der Herausarbeitung der ökonomischen Wechselwirkungen zwischen Schuldner- und Gläubigerländern liegt eine Chance für eine Änderung des bisherigen Verständnisses. Eine Chance, die Keynes in den 1940er Jahren deutlich heraus gearbeitet hat und die bei aktuellen Vorschlägen zur Umgestaltung des IMF Beachtung finden sollten.“

(Dr. Elke Muchlinski: Kontroversen in der internationalen Währungspolitik –Retrospektive zu Keynes-White-Boughton und IMF, in: Intervention – Zeitschrift für Ökonomie Nr. 1 / 2005, S. 58 und 71 – 72)
Mit der freundlichen Erlaubnis von Werner Liedke wird hier nachfolgend seine deutsche Übersetzung von Keynes’ „Proposals for an International Clearing Union“ wiedergegeben.

PDF – [16 Seiten]


Die Subprime-Krise als Folge von Fehlanreizen

Die Subprime-Krise als Folge von Fehlanreizen

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Was Friedrich A. von Hayek zu Notenbanken sagen könnte
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In instabilen Zeiten greifen geldpolitische Akteure gerne auf die Rezepte von John Maynard Keynes zurück:
Um die Konjunktur zu beleben, pumpen die Notenbanken Liquidität in die Märkte.
Wie der Autor in Anlehnung an Keynes‘ Widerpart, Friedrich A. von Hayek, darlegt, wird dadurch der Zins als Steuerungsinstrument ausgehebelt.
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Eine spannende Bewertung von Prof. Dr. Dr.h.c.Joachim Starbatty [PDF – 6 Seiten]
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Ihr Oeconomicus

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