Zwangsanleihen als Lösung für die Krise?
Veröffentlicht: 18. Juli 2012 Abgelegt unter: DEUTSCHLAND - GERMANY, Finanzkrise, Vermögensabgaben + Zwangsanleihen | Tags: Dr. Stefan Bach, Institut für Wirtschaftsforschung, Jochen Sanio, Schuldenkrise, Wohlstandsabgabe, Zwangsanleihen Hinterlasse einen KommentarVermögensabgaben – ein Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen in Europa
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Wohlhabende Bürger mit einem Vermögen von mehr als 250.000 Euro sollen dem Staat zwangsweise einen Kredit geben müssen und so helfen, die Schuldenkrise zu bewältigen, schlägt das renommierte Institut für Wirtschaftsforschung in einer Pressemitteilung vom 11.07.2012 vor.
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„Die Belastung der großen Privatvermögen könnte die Staatsfinanzen in Europa stabilisieren“
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sagt DIW-Experte Stefan Bach.
Damit wäre ein wichtiger Schritt zu einer Konsolidierung der öffentlichen Haushalte getan, und wachstumsfördernde Reformen würden erleichtert.
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„Für Deutschland ergeben unsere Berechnungen für eine Abgabe, die ab einem individuellen Nettovermögen von 250 000 Euro beziehungsweise 500 000 Euro für Ehepaare erhoben wird, eine Bemessungsgrundlage von 92 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
„Wenn die Bürger zehn Prozent des übersteigenden Wertes abliefern, könnte das ein Aufkommen von neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts erbringen, also rund 230 Milliarden Euro. Damit könnte man den Schuldenstand in Deutschland ein deutliches Stück näher an die 60-Prozent-Grenze nach Maastricht zurückführen“.
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Interview mit Stefan Bach | MP3, 3.98 MB
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Anmerkung
Der Kollege Bach mag vor dem Hintergrund seiner Forschungsschwerpunkte, bei denen er sich schon fleißig mit anderen Entreicherungs-Thesen hervorgetan hat, ein kluger Kopf sein. Wie aus seiner Vita hervorgeht, hat der Hochschullehrer jedoch nie wirtschaftlich eigenverantwortlich gearbeitet. In diesem Zusammenhang erhebt sich die Frage, ob ein ausgeprägtes Selbstbewußtsein solche missing links zu kompensieren vermag?
Seine in Rede stehende Studie entspricht einmal mehr der politisch korrekten Hausmeinung des DIW, einem altgedienten Sprachrohr der Politik.
Letztlich geht es bei dieser Studie einmal mehr um den Versuch, tickende Zeitbomben an Privatvermögen weiterzureichen.
Die zentrale Aussage des DIW deckt sich in Teilen mit der BCG-Studie „Back to Mesopotamia“ in welcher der Rückgriff auf die Ressource des privaten Wohlstandes deutscher und europäischer Bürger unmißverständlich eingefordert wird. Dabei geht BCG von einer einmaligen Wohlstandsabgabe auf Vermögen und Immobilien von 20% und 30% aus.
Ob eine solche Quote angesichts gigantischer toxischer Assets in den Bilanzen der größten europäischen Banken ausreichen wird, steht ohnehin in den Sternen.
Dem Steuermichel müßte allerdings stringent erklärt werden, warum mit eingeforderten Zwangsabgaben ausländische Steuerbetrüger und wild gewordene Zockerbanken von den faulen Früchte hemmungsloser Gier freigestellt werden sollen.
Es ist keinesfalls auszuschließen, dass in Ermangelung sonstiger Raubzug-Instrumentarien auch staatsgläubigen deutschen Sparern die hässliche Fratze des Leviathan begegnen könnte!
In diesem Zusammenhang sei an den Kassandra-Ruf von Jochen Sanio erinnert:
“.. Sonst kommen die Steuerzahler und hängen uns alle auf..”
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Reaktionen zum DIW-Vorschlag
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DIW-Vorschlag: Ökonomen kritisieren Zwangsanleihe für Reiche
Wie lässt sich die Schuldenkrise lösen? Die Wirtschaftsforscher des DIW haben eine Idee: Reiche sollten dem Staat Geld leihen – und zwar verpflichtend. Doch über die rechtlichen Fragen werden immer mehr Zweifel laut.
FAZ
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Angriff auf unsere Ersparnisse
politische Positionen zur DIW-Studie — Gespaltenes Echo über Zwangsanleihe für Reiche
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Zocken, bis der Staat hilft und die Bürger die Spielschulden bezahlen
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Historische Erfahrungen mit deutschen Zwangsanleihen / Vermögensabgaben
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Um die Schuldenberge aus Reparationsforderungen nach dem Ersten Weltkrieg abzutragen, wurden 1922 Zwangsanleihen in Deutschland eingeführt. Weil die Einzahlung während der Hochinflation erfolgte, waren diese Anleihen bereits im November 1923 nahezu wertlos!
Ein 1951 verabschiedetes Investitionshilfe-Gesetz erfaßte rund 140 000 Betriebe und spülte 1.168 Millionen Mark in die Bonner Kassen. Der bis dato einmalige Vorgang wurde am am 20. Juli 1954 vom 1. Senat des BVerfG als rechtmäßig entschieden!
1984 beendete das BVerfG einen Versuch, über das Investitionshilfegesetz mit Zwangsanleihen die Staatskassen zu füllen. Mit dem Geld sollte der Wohnungsbau gefördert werden, der unter der Rezession litt. Karlsruhe erklärte das Gesetz jedoch für nichtig. Zwangsanleihen seien nur „unter engen Voraussetzungen“ zulässig. Dem Gesetzgeber ist untersagt, „Sonderabgaben zur Erzielung von Einnahmen für den allgemeinen Finanzbedarf (…) zu erheben und das Aufkommen aus derartigen Abgaben zur Finanzierung allgemeiner Staatsaufgaben zu verwenden“.
Auf die 1992 diskutierte Zwangsanleihe zur Finanzierung von Kosten der deutschen Einheit wurde auch verzichtet, um eine Konfrontation der Bundesregierung mit Karlsruhe zu vermeiden (zur Illustration eine damaligen Lage eine Bewertung vom 9.11.1992 „Es muß Masse in den Topf„)
2008 forderten Gewerkschaften und SPD-Politiker eine Zwangsanleihe bei Reichen als Beitrag für ein Konjunkturpaket.
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Ihr Oeconomicus
Enteignungs-Union voraus?
Veröffentlicht: 26. November 2011 Abgelegt unter: BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN, Deutscher Bundestag | Tags: BRASILIEN, Bundestag, CHINA, Club de Paris, Dr. Angela Merkel, Dr. Frank-Walter Steinmeier, Dr. Gregor Gysi, Dr. Peter Gauweiler, EFSF, Eigenkapitalhilfe, Enteignungs-Union, Eurogipfel am 26.10.2011, Eurozone, EZB, FDP Mitgliederentscheid, Fininvest, Forza Italia, Frank Schäffler, FRANKREICH, Günther Oettinger, GRIECHENLAND / GREECE, haircut, Haushaltsausschuss, Islamic Banking, ITALIEN, Jürgen Trittin, Jean-Claude Juncker, Jochen Sanio, Klaus Regling, Klaus-Peter Willsch, Kuwait, Lira, Mario Draghi, MERKOZY, Michael Fuchs, NORWEGEN, Popolo della Libertá, PORTUGAL, QATAR, Rainer Brüderle, Rücktrittsgerüchte, Regierungserklärung, Renteneintrittsalter, Schattenbanksysteme, Schuldenschnitt, Silvio Berlusconi, Forza Italia, MP vom 08.05.2008-12.11.2011, Singapore, SPANIEN, Staatsfonds, Strohmann-Verfahren, Troika, Versicherungsstock, Vertrauensfrage, Volker Kauder, Volkmar Klein, Wolfgang Bosbach, Zitat Hinterlasse einen KommentarZitat zum Tage
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„Kein Land der Euro-Zone kann einem anderen Land Lektionen erteilen.
Niemand hat etwas zu befürchten von der drittgrößten europäischen Volkswirtschaft,
von diesem außerordentlichen Land,
dem an der internationalen Kooperation ebenso viel liegt wie an seiner stolzen Unabhängigkeit.“
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[ Silvio Berlusconi (* 29. September 1936 in Mailand) ist ein italienischer Politiker und Unternehmer.
Seit dem 8. Mai 2008 ist er Ministerpräsident Italiens.
Berlusconi war und ist Ministerpräsident der 12., 14. und 16. Legislaturperiode
seit Gründung der Italienischen Republik sowie übergangsweise Außen-, Wirtschafts- und Gesundheitsminister.
Er ist der Gründer der Partei Forza Italia.
Auf seine Initiative hin wurde auch die Mitte-rechts-Partei Popolo della Libertà 2009 gegründet,
in welcher die voran Genannte aufging, und zu deren Vorsitzendem er am 29. März 2009 gewählt wurde.
Berlusconi ist zudem Inhaber des Konzerns Fininvest.
Laut Forbes ist er mit einem Vermögen von 7,8 Milliarden US-Dollar einer der reichsten Männer Italiens. ]
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Anmerkung:
Hat eigentlich irgendjemand „auf dem Zettel“, dass Italien aus der Eurozone austreten und mit der Lira 2.0 seine Zahlungsunfähigkeit beim Club de Paris erklären könnte?
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Auch wenn es dafür nur eine geringe Wahrscheinlichkeit geben mag, völlig auszuschließen ist ein solches Szenario nicht!
Berlusconi ist im Gegensatz zu anderen Regierungschefs oder führenden Parlamentariern wohl kaum käuflich oder erpressbar. Immerhin hat er trotz seiner Eskapaden bislang 51 mal (oder waren es schon 52 mal?) die Vertrauensfrage erfolgreich überstanden.
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Ein Schuldenschnitt bei gleichzeitiger Abwertung der Lira gegenüber Euro/US Dollar würde dem Land ungeahnte Möglichkeiten zur Entwicklung der eigenen Exporte eröffnen.
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Berlusconi als gewiefter Unternehmer mit fundamentalem ökonomischem know how weiß das sehr genau!
Die Rücktrittsgerüchte um Berlusconi nach der verlorenen Abstimmung zur Erhöhung des Renteneintrittsalters klingen für mich nicht wirklich überzeugend.
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Schau-mer-mal, meint Ihr Oeconomicus
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Enteignungs-Union voraus?
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Während der letzten Wochen sind uns die Aktionen unserer bekannten Finanz-Alchimisten der ENTEIGNUNGS-UNION natürlich nicht entgangen.
Meine kurze online-Denkpause haben ich u.a. genutzt, um an makroökonomischen Vorträgen und Podiumsdiskussionen teilzunehmen.
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Das direkte feedback des Publikums bei solchen Veranstaltungen gibt Gelegenheit sehr viel intensiver auf die ökonomischen Fragen der Zeit detailliert einzugehen und proaktive Maßnahmen zu den bevorstehenden Wirrnissen zu diskutieren.
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Sinn dieser Webseite ist es ganz konkret ökonomische und politische Ratlosigkeit (ist das so?) auszuleuchten, die LeserINNen zu selbständigem Denken und Handeln zu ermutigen und dabei Hilfestellungen zu entwickeln, den auf uns zukommenden Wandel selbstbestimmt mit zu gestalten.
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Es wäre schön, ähnliche Resonanz wie bei den Veranstaltungen in der realen Welt auch online erzeugen zu können.
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Wie wir alle wissen, kommt es morgen zum MERKOZY-Showdown im Deutschen Bundestag!
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Schauen wir uns doch mal an, wie die nach dem Duktus von Volker Kauder [CDU] „einfache Sachfrage“, die morgen im Bundestag abgesegnet werden soll, aussieht:
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Selbst wer über fundamentalen makro-ökonomischen Sachverstand verfügt, wird dieses Machwerk mehrfach lesen müssen, um zu einer halbwegs realistischen Analyse zu gelangen.
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Aus meiner Sicht gibt es sowohl im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages als auch im Parlament nur sehr wenige Abgeordnete, die über solche Voraussetzungen, und sei es auch nur ansatzweise, verfügen.
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Ein hübscher Beleg hierzu war die Umfrage von Panorama anläßlich der ersten Abstimmung im Bundestag zum EFSF:
Politiker ohne Plan – Fragerunde zum EFSF [2:58 Min]
Soweit überblickbar, gibt es im 41-köpfigen Haushaltsausschuss gerade mal ZWEI Parlamentarier, die ein volkswirtschaftlichen Studium [Volkmar Klein und Klaus-Peter Willsch, beide CDU] absolviert haben!!!
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Anhand dieses geballten Sachverstandes vermag man Jean-Claude Juncker’s und Günther Oettingers Kritik an Parlamentsbefragungen bewerten.
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Es steht übrigens jedem Bundestagsabgeordneten frei diesen „einfachen Sachverhalt“ mit Wolfgang Bosbach, Klaus-Peter Willsch (beide CDU), Frank Schäffler (FDP) und/oder Peter Gauweiler (CSU) zu diskutieren.
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Die anstehende Abstimmung ist willkommener Anlass, allen „Durchwinkern“ dieses wunderschöne Musikstück zu widmen, dessen Kernaussage sehr bald und unwiderruflich beherzigt werden sollte.
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Unser aller Enteignung nimmt weiter seinen Lauf – weder Bürger, Mittelstand, Sachverstand noch Proteste halten diese auf !!!
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Wer diese Aussage als Kassandra-Ruf abtun möchte, sollte sich mit dem Aufsatz von Gerhard Bläske mit dem Titel „Frankreich steht das Wasser bis zum Hals“ intensiv auseinandersetzen. Die teilweise sehr sachlichen Kommentare sollte man sich als spannende Ergänzung des WiWo-Artikels nicht entgehen lassen.
Bislang hat man zur Hebelung des EFSF immer wieder gesagt, dass diese OHNE Einbindung der EZB stattfinden wird und die deutsche Haftungssumme von € 211 Mrd. (zzgl. 20% und Zinsen) in keinem Fall überschritten wird.
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Nach gründlicher Analyse der mir zugänglichen Fakten möchte ich ein denkbares Szenario in den Ring werfen:
MERKOZY wird vermutlich eine Kombination beider Optionen der „Versicherungslösung“ favorisieren, also eine Variante des gescheiterten US-Vorbildes AIG.
Was bedeutet dies?
Das EFSF-Volumen von € 440 Mrd. bildet den „Versicherungsstock“ für private Anleger, die Anleihen zeichnen. Im Gespräch ist wohl an eine 20%ige Absicherung gedacht, macht ein Zeichnungsvolumina „privater Anleger“ von 2,2 Billionen € (ohne Beteiligung der EZB).
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Da beim Rütlischwur (GR, I, P, ES) und GALLIEN die 2,2 Bio definitiv nicht reichen, wird es zu einem Hebel 1:10 kommen, das Gesamtvolumina also € 4,4 Billionen betragen.
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… und jetzt wird es richtig heftig:
Ich kann mir keinen Investor vorstellen, der einen solch großen „Grünen Hut“ besitzt, um Anleihen zu kaufen, die definitiv in den nächsten 500 Jahren rein mathematisch nicht zurückgezahlt werden können, gleichzeitig aber nur eine Garantie von 20 bzw. 10% aufweisen.
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Was tun?
Da die EZB offiziell nicht involviert werden darf, bleibt das sog. „Strohmann-Verfahren“, d.h.Banken oder Institutionen mit vorhandener oder einzuräumender Banklizenz werden die Anlagen zeichnen, das Kapital bei der EZB zu 1,5% beschaffen, als Sicherheit die Anleihen hinterlegen und vermutlich 4,5% Zinsen einstreichen, also einen Nettoprofit von 132 Mrd. € Profit (bezogen auf € 4,4 Bio), pro Jahr versteht sich, generieren.
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Ein interessanter Nebeneffekt für die „Strohmänner“ … über diesen Umweg könnte man den Banken locker 100 Mrd.€ Eigenkapitalhilfe ausreichen, da diese Summe in kürzester Zeit (zu Lasten der Steuerzahler) durch risikolose Zinseinkünfte wieder zu erwirtschaften ist!
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Vermutlich wird man neben dem Strohmannprinzip auch versuchen Staatsfonds (beispielsweise China, Kuwait, Norwegen, Qatar, Singapore) teilweise ins Boot zu holen.
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Im Falle Qatar und Kuwait wäre dabei ein Schönheitsfehler zu umschiffen; diese Staatsfonds [Gesamtvolumen ca. US$ 500 Mrd.] investieren nur in Anlagen deren Ausgestaltung dem Scharia-Prinzip des Islamic Banking entsprechen [Verbot von Zinsanlagen].
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Dumme Sache aber auch; um diese Töpfe gleichwohl anzapfen zu können, müsste man die Anleihen diskontieren [also abzinsen] um bei Endfälligkeit den Nennwert [also 100%] der Anleihe zu zahlen. Eine solche Konstruktion würde aber je nach Laufzeit sehr viel weniger cash bringen und andere zeichnungswillige Staatsfonds aus Singapore, China und Norwegen ggfls. schlechter stellen.
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Sollten auf der Strecke die bereits angeschlagenen Club-Med-Staaten in massive Schwierigkeiten geraten, oder gar Frankreich sein triple A verlieren, könnte ein Schaden von fast apokalyptischem Ausmass entstehen (insbesondere für Deutschland) und Jochen Sanio’s Befürchtung zur selbsterfüllenden Prophezeihung mutieren.
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dazu:
Endgültiges Ergebnis der Namentlichen Abstimmung Nr. 1 – 130. Sitzung des Deutschen Bundestages – am Donnerstag, 29.September 2011
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Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und FDP über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Übernahme von Gewährleistungen im Rahmen eines europäischen Stabilisierungsmechanismus; Drs. 17/6916, 17/7067 und 17/7130
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NAMENTLICHES VERZEICHNIS DER ABNICKER
Soweit erstmal mein ganz persönlicher Blick in die Glaskugel – vielleicht gibt es hierzu hochwillkommene Kritikpunkte, Anregungen oder Kommentare.
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Ich freue mich auf Ihr feedback.
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Ihr Oeconomicus
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Nachtrag
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Juncker’s Erwartungen:
Tagesschau vom 25.10.2011, 19:30
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Arroganz, Kauderwelsch, Nebelkerzen und Gysi’s Rhetorik
Dr. Angela Merkel: Abgabe einer Regierungserklärung zum Europäischen Rat und zum Eurogipfel am 26.10.2011 in Brüssel 35:06 Min
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Dr. Frank-Walter Steinmeier: 19:10 Min
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Rainer Brüderle: 11:45 Min
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Dr. Gregor Gysi: 13:45 Min
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Volker Kauder: 14:32 Min
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Jürgen Trittin: 11:53 Min
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Ergänzungen
Deutsche sagen Ja zum Euro-Rettungsschirm
Zitat von Michael Fuchs (Fraktionsvize der Union): „Man versucht halt, es zu verstehen“
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Persönliche Erklärung von Frank Schäffler (FDP) vom 26.10.2011
Die Schuldenschirm-Politik ist eine Totgeburt […]
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und ergänzend:
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Der von Frank Schäffler et al. initiierte Antragstext zum FDP Mitgliederentscheid
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relevante Pressestimmen
EFSF-Chef Regling berät mit China über Rettungsteilnahme
dazu: Achtung nicht blenden lassen – nach (spärlichen) Informationen u.a. des China Observer ist das Land über Schattenbanksysteme mit US$ 1,8 Billionen verschuldet, was unterm Strich die immer wieder gern kolportierten Währungsreserven relativiert.
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FTD Live-Ticker zur Schuldenkrise
Euro Titanic Taking On More Water With Latest Batch Of Headlines
diverse europäische Resse-Review’s in deutscher Sprache “Das ist der €-day für Europa“
UK Telegraph: EU summit – Debt crisis live
„Friedensprojekt Euro“. Wie der Euro die Nationen inzwischen sichtbar auseinandertreibt.
Vermögensverwalter Flossbach: „Euroauflösung wird eruptiv verlaufen!“
Draghi düpiert Merkel: EZB kauft weiter Schrottpapiere
The European Financial Crisis in One Graphic: The Dominoes of Debt
Brasilien pfeift auf Bonds aus Europa
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update aus Brüssel
Beschlüsse des EU- und Euro-Gipfels
Statement by IMF Managing Director Christine Lagarde on the Eurozone Leaders‘ Summit
Euro-Länder einigen sich auf Schuldenschnitt von 50 Prozent
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Marktreaktionen
Die Beschlüsse des MERKOZY-Gipfels werden bislang eher negativ bewertet.
Why A €1 Trillion EFSF Is Not A „Bazooka“ But A „Peashooter“, And Is Woefully Inadequate
Große Investoren lehnen EFSF als Versicherung ab
Viele Worte, ein paar Zahlen, nichts Überzeugendes
Markus Gärtner stellt zum Schuldenschnitt Griechenland’s richtigerweise fest:
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„Der Forderungsverzicht von 50% auf die Staatsanleihen Griechenlands, ausgehandelt mit den Banken in der Nacht auf Donnerstag, bedeutet nicht die Halbierung der Schulden des Landes. Das ist völlige Augenwischerei. Wenn man Kredite von der Troika und Anleihen bei der EZB herausrechnet – und dann berücksichtigt, dass griechische Banken keine Forderungen erlassen können, weil sie selbst pleite sind – dann reduziert sich die Schuld des Landes lediglich um 17%. Selbst wenn man unterstellt, dass alle griechischen Banken in vollem Umfang an dem “Haircut” teilnehmen könnten, würde sich die Gesamtschuld nur um 29% verringern. Mit griechischen Banken sinkt die Schuld um 100 Mrd., wenn die Griechenbanken nicht mitmachen, sinkt sie nur um 60 Mrd. Das entlässt Griechenland nicht aus der Schuldenfalle und bedeutet daher auch keine Entwarnung im europäischen Schuldenkrimi. Ich habe diese Berechnung in einem Chart festgehalten.“
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Besten Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.
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Ihr Oeconomicus
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„Sonst kommen die Steuerzahler und hängen uns alle auf !“
Veröffentlicht: 13. Mai 2010 Abgelegt unter: 18. Sitzung - 05. Mai 2010 - Sitzungsort: Berlin, Reichstag - Fraktionssitzungssaal der CDU/CSU, RTG 3 N 001, BaFin, Deutscher Bundestag, Haushaltsausschuss | Tags: BaFin, BT-Drucksache 17/1544, GRIECHENLAND / GREECE, Jochen Sanio, Steuerzahler, WFStG Hinterlasse einen KommentarÖffentliche Anhörung zum Gesetzentwurf der Fraktionen CDU/CSU und FDP
Entwurf eines Gesetzes zur Übernahme von Gewährleistungen
zum Erhalt der für die Finanzstabilität in der Währungsunion erforderlichen Zahlungsfähigkeit der Hellenischen Republik
(Währungsunion-Finanzstabilitätsgesetz, WFStG)
BT-Drucksache 17/1544
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„Ich bin durchaus optimistisch gestimmt, dass ein hartes IWF-Programm etwas in Griechenland bewirkt. Es wurde schon angedacht, dass, wenn es schief geht, irgendwann restrukturiert werden muss.
Dann sind alle im Boot, und keiner kann Reißaus nehmen. Mehr können Sie nicht erwarten.
Anders ausgedrückt: Es wäre ziemlich unschön – um nicht zu sagen: schamlos -, wenn jemand diese Gelegenheit wahrnähme und den berühmten „Free Ride“ auf Staatskosten bekäme.
Das könnte man politisch keinem Wähler und keinem Steuerzahler erklären. Das wird durch die nun geplante Aktion verhindert. Das sollte man sehr positiv sehen. Alle sitzen gemeinsam in dem Risikoboot.“
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„Zur risikoadjustierten Bankenabgabe:
Ich möchte darauf nur sehr kurz eingehen, da dieses Thema weit über Griechenland hinausgeht.
Es geht grundsätzlich um die Frage, wie wir damit umgehen wollen, dass der Staat wegen des Arguments „too big to fail“ einspringen muss.
Wir alle sind uns einig:
Der Staat hat das einmal getan und soll das nicht ein zweites Mal tun.
Sonst kommen die Steuerzahler und hängen uns alle auf.
Das möchten wir nicht. Wir müssen nach Lösungswegen suchen, um das zu vermeiden. Wir brauchen – das alles ist auf dem Weg – ein neues Restrukturierungs- und Abwicklungsrecht anstelle eines Insolvenzrechts, das nicht passt.
Wir müssen innovative „Beerdigungsmöglichkeiten“ gesetzlich verankern. Wir brauchen als allerletzten Notanker mit Blick auf den Steuerzahler die Maßnahme, dass die Risiken, wenn alles andere nicht reicht, aus einem Solidarfonds, in den die Banken zuvor eingezahlt haben, gedeckt werden.“
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[Jochen Sanio (* 29. Januar 1947 in Hameln) ist der amtierende Präsident der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht [BaFin].
Sanio ist Mitglied der SPD]
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Quelle: Seite 21 – unkorrigiertes Stenografisches Protokoll – 18. Sitzung – Mittwoch, den 5. Mai 2010, 10.30 bis 13.30 Uhr
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update, 15.11.2014
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Der Link zu dem in Rede stehende Protokoll führt mittlerweile ins Nirwana, eine kurze Nachrecherche blieb leider ergebnislos.
Es darf also vermutet werden, dass sich das Dokument im Irrgarten des Servers der Bundestags-Verwaltung irgendwie verlaufen haben könnte.
Kein Beinbruch, da die Original-Datei vielfach gesichert ist … nachfolgend der entsprechende Upload:
Protokoll_zur_Oeffentlichen_Anhoerung_(BT-Drucksache_17-1544)
Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages: „Alternativloses Hilfspaket“
Veröffentlicht: 6. Mai 2010 Abgelegt unter: Deutscher Bundestag, Dokumenten-Sammlung, GRIECHENLAND / GREECE | Tags: alternativlos, Bundestag, Dr. Thomas Mayer, Dr. Ulrich Schröder, Gesetzentwurf, GRIECHENLAND / GREECE, Haushaltsausschuss, Hilfspaket, Jochen Sanio, Lissabon-Vertrag, Prof. Dr. Axel A. Weber, Prof. Dr. Dietrich Murswieck, Prof. Dr. Henrik Enderlein, Prof. Dr. Ingolf Pernice, Sachverständige, Vertrauensvorschuss Hinterlasse einen KommentarHaushaltsausschuss des Deutschen Bundestages: „Alternativloses Hilfspaket“
Die meisten Sachverständigen halten das geplante Hilfspaket für Griechenland für alternativlos. Dies wurde am Mittwoch, 5. Mai 2010, bei der Anhörung des Haushaltsausschusses zum Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen zur Übernahme von Gewährleistungen zum Erhalt der für die Finanzstabilität in der Währungsunion erforderlichen Zahlungsfähigkeit der hellenischen Republik (17/1544) deutlich.
Umstritten war jedoch, ob nach dem Lissabon-Vertrag eine Hilfe durch die Euroländer erlaubt ist.
„Vertrauensvorschuss für Griechenland“
Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Prof. Dr. Axel A. Weber, bezeichnete Hilfszahlungen als ”großen Vertrauensvorschuss“ für Griechenland. Sie könnten dem Land helfen, Vertrauen an den Finanzmärkten zurückzugewinnen. Dreh- und Angelpunkt sei jedoch, dass Griechenland auch den Willen habe, geplanten Reformen umzusetzen. Daran zweifle er nicht.
Weber wies darauf hin, dass auch die deutschen Banken ”mit im Boot“ seien und auch bleiben würden. Diese hätten zurzeit Forderungen von insgesamt 40 Milliarden Euro an Griechenland. Davon würden in den kommenden drei Jahren drei Milliarden Euro an den Staat und vier Milliarden Euro gegenüber griechischen Kreditinstituten fällig. Die Banken hätten zugesagt, dass diese Kredite verlängert würden, so Weber.
„Angriff der Spekulanten auf die Euro-Zone“
Auch Prof. Dr. Henrik Enderlein von der Hertie School of Governance hält das Hilfspaket derzeit für den ”einzigen Weg“, die Krise unter Kontrolle zu bekommen. Allerdings hätte er sich gewünscht, dass die Euro-Staaten schon früher eingegriffen hätten.
Für Jochen Sanio, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), wird zurzeit von ”Spekulanten ein Angriff auf die Euro-Zone geführt“. Um diesen abzuwehren, sei das geplante Rettungspaket ”alternativlos“. Um solche Angriffe zukünftig abzuwehren, müsse der ”Schattenbanksektor der Hedge-Fonds trockengelegt werden“.
Es reiche nicht aus, nur die Instrumente (zum Beispiel Leerverkäufe) zu verbieten. Hochbezahlte Spezialisten würden immer eine Möglichkeit finden, diese Verbote zu umgehen. Sanio wies darauf hin, dass Griechenland in der Vergangenheit immer ein guter Schuldner gewesen sei. Dies habe sich erst mit der Finanzkrise geändert und dem Geständnis der griechischen Regierung, dass die Haushaltszahlen gefälscht worden seien.
KfW leiht bis zu 22,4 Milliarden Euro
Der Gesetzentwurf sieht vor, dass die bundeseigene KfW-Bankengruppe in den kommenden drei Jahren Griechenland bis zu 22,4 Milliarden Euro leiht, davon 8,4 Milliarden Euro in diesem Jahr. Der Bund bürgt für diese Kredite.
Dr. Ulrich Schröder, der Vorstandsvorsitzende der KfW, betonte, dass Griechenland nach drei Jahren mit der Tilgung beginnen müsse. Er ging davon aus, dass bei einer Aussetzung der Tilgung durch Griechenland die KfW erst einmal mit dem Schuldner über eine Verlängerung des Kredits verhandele. Erst danach würde die Garantie des Bundes fällig.
Wie weit das Rettungspaket vom Lissabon-Vertrag gedeckt ist, blieb unter den sachverständigen Juristen umstritten. Prof. Dr. Ingolf Pernice von der Humboldt-Universität zu Berlin sah dies als gegeben an, Prof. Dr. Dietrich Murswieck vom Institut für Öffentliches Recht der Universität Freiburg in Breisgau sah dies nicht durch den Vertrag gedeckt.
Liste der geladenen Sachverständigen
Prof. Dr. Axel A. Weber, Präsident der Deutschen Bundesbank
Dr. Ulrich Schröder, Vorsitzender der KfW-Bankengruppe
Prof. Dr. Henrik Enderlein, Hertie School of Governance
Jochen Sanio, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
Dr. Thomas Mayer, Deutsche Bank AG
Prof. Dr. Ingolf Pernice, Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Dietrich Murswieck, Institut für Öffentliches Recht der Universität Freiburg im Breisgau
Quelle: Bundestag
Der Bankraub
Veröffentlicht: 17. November 2008 Abgelegt unter: BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN, Finanzkrise, shadow banking, Special Purpose Vehicles, UNITED STATES OF AMERICA | Tags: "Broad Index Secured Trust Offering", "Rules are for fools", Alan Greenspan, Asienkrise, Asset-Backed Security, BaFin, BayernLB, Bistro, Blase, Blythe Masters, Cobold-Anleihe, Credit Default Swaps, Credit Linked Note, Delaware, Deutsche Bank National Trust, Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, finanzielle Massenvernichtungswaffen, Finanzmärkte, General Motors, Georg Funke, Georges Quay, Hypo Real Estate, IKB, IWF - IMF, Jackson Hole, Jochen Sanio, Josef Ackermann, Konsumentenkredite, KPMG, Kreditderivat, Lehman, Leverage, Litton Loan Servicing, Lone Star, Moody's, Office of the Comptroller of the Currency, Ormond Quay, Rettungspakete, Sachsen LB, Schattenbanken, SEC, US-Hypothekenmarkt, Verbriefung, Wall Street, Warren Buffet, Zinssystem, Zweckgesellschaft Hinterlasse einen KommentarDer Bankraub
Können die Politiker der wichtigsten Wirtschaftsnationen die destruktiven Kräfte der Finanzmärkte wieder in den Griff bekommen?
Wer die angestrebte Neuordnung der Weltwirtschaft verstehen will, muss wissen, wie die Welt an den Rand des Ruins gebracht werden konnte.
Die Rekonstruktion dieses Kapitalverbrechens – begangen von Bankern, geduldet von Politikern – zeigt, warum der große Crash noch bevorstehen könnte.
2. Teil: PHASE I: 1995 BIS 1997
[…]
3. Teil: PHASE II: 1998 BIS 2001
[…]
4. Teil: PHASE III: 2001 BIS 2004
[…]
5. Teil: PHASE IV: 2004 BIS 2006
[…]
6. Teil: PHASE V: 2007
[…]
7. Teil: PHASE VI: JANUAR BIS OKTOBER 2008
[…]
8. Teil: PHASE VII: SEPTEMBER 2008 BIS ?
[…]
9. Teil: Epilog
Oberster Finanzaufseher hält nichts von „Bad Bank“
Veröffentlicht: 26. Februar 2003 Abgelegt unter: bad banks, DEUTSCHLAND - GERMANY | Tags: Bad Bank, BaFin, Jochen Sanio Hinterlasse einen KommentarOberster Finanzaufseher hält nichts von „Bad Bank“
Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat sich dagegen ausgesprochen, eine staatlich gesicherte Bank zu schaffen, die Geschäftsbanken in Not unter die Arme greifen könnte.
Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin), Jochen Sanio, sieht keine Notwendigkeit in Deutschland eine Bank zu gründen, die Not leidende oder risikobehaftete Kredite deutscher Geschäftsbanken auf ihre Bücher nimmt. „Ich kann mit dem Begriff Bad Bank nichts anfangen“, sagte Sanio am Mittwochabend auf einer Veranstaltung in Frankfurt und verlängerte damit die Liste der Kritiker eines solchen Projektes. Gegebenenfalls müsse man bei der Gründung einer solchen staatlich abgesicherten Bank von einer Rettung von Geschäftsbanken (bail out) sprechen. „Das würde bedeuten, dass der Steuerzahler die Zeche für Geschäftsbanken zahlen muss. Ich sehe nicht, dass in Deutschland eine solche Zeche auf dem Tisch liegt“, sagte Sanio.