Veröffentlicht: 27. Dezember 2013 | Autor: Oeconomicus | Abgelegt unter: BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN | Tags: Asien, CHINA, Geldmenge, JAPAN, Konjunktur, Malaysia, Senkaku-Inseln, Thailand, US-Einzelhandel, Wachstum |
Die China Daily hat sich am 26. Dezember bitter beklagt:
In Nanjing habe es keinen weihnachtlichen “Spirit” gegeben. Nicht, dass die Kommunisten das christliche Fest sonderlich schätzen würden. Aber den kommerziellen Teil der Feiertage nehmen sie seit einigen Jahren gerne mit. “Nähmen sie”, müsste ich eigentlich sagen, denn jetzt beklagen sie eben, dass die üblichen guten Umsätze im Einzelhandel und im Bewirtungs-Gewerbe diesmal ausgeblieben sind.
Viele Hotels, Bars und Einkaufs-Meilen, so lesen wir in der China Daily, haben 2013 erst gar keine Weihnachts-Bäume, Kerzen und Lichter aufgestellt, bzw. -gehängt. Santa Claus wurde ein Opfer der laufenden Anti-Korruptions-Kampagne des neuen Staatspräsidenten Xi Jinping. Dieser will die üppigen und ausschweifenden Feste, die sich Staatsdiener und Partei-Obere selbst und ihren “Klienten” gerne geben, streichen lassen. Den Rest des Beitrags lesen »
Veröffentlicht: 16. November 2012 | Autor: Oeconomicus | Abgelegt unter: JAPAN | Tags: BIP, Handelsbilanz, JAPAN, Leistungsbilanz, Minuszinsen, Neuwahlen, Zahlungsunfähigkeit |
Opposition fordert Minuszinsen
Japan ringt um die Geldpolitik
Die wirtschaftliche Lage ist mehr als schwierig, der Staatshaushalt ist bis über das Doppelte der jährlichen Wirtschaftsleistung hinaus verschuldet: Selbst gemessen an europäischen Dimensionen kämpft Japan mit gewaltigen Problemen. Jetzt stehen vorgezogene Neuwahlen an.
Am 16. Dezember soll neu gewählt werden. Lange Zeit hatte die oppositionelle Liberaldemokratische Partei LDP mit ihrer Mehrheit im Oberhaus das Gesetz zur Ausgabe neuer Staatsanleihen blockiert, um Noda zu Neuwahlen zu zwingen. Dadurch drohte dem Land schon in Kürze eine Art technische Zahlungsunfähigkeit.
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Diese Woche haben wir gelesen, dass Japans BIP im dritten Quartal 3,5% schrumpfte. So ziemlich alles scheint in dem Inselstaat zu schrumpfen, außer den Schulden. Das Land sieht sich jetzt mit der 5. Rezession in 15 Jahren konfrontiert, falls auch im laufenden Vierteljahr ein Minuszeichen vor der BIP-Rechnung steht. Und danach sieht es leider aus.

Premier Noda hat gewarnt, die Situation sei “ernst”, die Regierung verstehe die Herausforderung als “Krise.” Im Grunde kann man die vergangenen 23 Jahre so bezeichnen. Heute soll das Unterhaus aufgelöst werden, um den Weg für Wahlen am 16. Dezember frei zu machen. Nodas Demokraten dürften dann abgewählt werden.
Der Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung von Juli bis September war der siebte seit dem Kollaps von Lehman Brothers im September 2008. Diesmal scheint die Krise noch etwas ernster zu sein, denn das schrumpfende BIP wird erstmals seit 1985 von einem Defizit in der Leistungsbilanz begleitet. Auch die Handelsbilanz ist ins Minus abgerutscht.
Im August und September wiesen acht von neun Exportkategorien im Jahresvergleich einen Rückgang aus. Zudem fielen die Investitionen der Firmen um 3,2%.
Das war der schärfste Rückgang seit dem Einbruch um 5,5% im Juni-Quartal 2009.
Japans führende Konzerne bekommen diese Erosion schmerzhaft zu spüren. Wir haben an dieser Stelle schon vor ein paar Tagen über die herben Gewinneinbrüche der großen Elektronik-Unternehmen aus Nippon berichtet.
Der Elektronik-Riese Sharp zum Beispiel, von dem der Bildschirm mit meinem Bloomberg-Monitor stammt, gab Anfang dieses Monats eine Meldung heraus, in der “erhebliche Zweifel” geäußert wurden, dass das Unternehmen nach zwei Jahren mit Rekordverlusten in jetziger Form weiter bestehen kann.
Sharp musste auf seine eigene Zentrale eine Hypothek aufnehmen und es verkauft Fabriken in Übersee. Dazu werden erstmals seit 1950 Stellen gestrichen und Löhne gekürzt. Panasonic hat zwei Mal hintereinander einen Verlust von 10 Milliarden Dollar ausgewiesen. Sony wurde von Moody´s bis kurz vor Junk-Status abgestuft.
Alle drei Firmen leiden unter erheblichen Einbrüchen im Geschäft wegen des Preisverfalls für Flachbildschirme, und weil der starke Yen ihre Exporte verteuert. Zudem setzen den Japanern immer stärker Konkurrenten aus Billig-Ländern zu.
Der Nikkei hat seit dem Platzen der Blase am Immobilienmarkt 1990 von 39.000 auf unter 9.000 Punkte abgebaut. Seit dem Kollaps wird Japans Wirtschaft mit billigem Geld geflutet. Geholfen hat es nichts, außer Zeit zu gewinnen. Im vorigen Jahr – 2011 – erreichte Japans BIP 537 Billionen Yen, so viel wie 2005. Inflationsbereinigt ist die Inselwirtschaft jetzt so groß, wie sie 1993 war.
In dieser Phase, die das Wall Street Journal “Japan´s Happy Decline” nennt, schwinden Exporte, privater Konsum und Investitionen im Gleichschritt. Die Schwäche der heimischen Märkte und Verbraucher treibt immer mehr Inselfirmen ins Ausland. Die Summe der Auslandsinvestitionen wächst beachtlich an. Die Steuereinnahmen daheim leiden, die Misere verschärft sich.
Derzeit hält lediglich öffentlicher Konsum der Regierung die Wirtschaft vor einer unkontrollierten Implosion ab. Aber der Regierung gehen “die zerbrochenen Fenster aus”, wie das WSJ den Umstand beschreibt, dass der Wiederaufbau nach dem schweren Erdbeben vom vergangenen Jahr bereits auf Hochtouren läuft.
Aber auch das Geld kann nicht ewig fließen, die öffentliche Schuld hat mit 240% des BIP mehr als die Gesamtleistung von zwei Jahren erreicht.
Japan verdiente mit seinen internationalen Investitionen im vergangenen Jahr laut dem WSJ 176 Milliarden Dollar. Die Netto-Anlagen, die diesen Rückfluss erwirtschaften, sind mit umgerechnet 3.100 Milliarden Dollar weitaus als vergleichbare internationale Investitionen anderer Länder. Und sie wachsen zügig weiter.
Jüngste Beispiele sind das 20-Mrd.-Gebot der Softbank für Sprint und die Übernahme von zwei Geschäftssparten bei Dole Foods durch Itochu für 1,7 Mrd. im September.
Zuhause, in Japan, sind oft überkapazitäre und in vielen Fällen unprofitable Fertigungs-Kapazitäten geblieben. Öffentliche Aufträge erwecken oft nur den Eindruck, dass es genügend Nachfrage gibt. Ein weiteres Beispiel für Europa und die USA, die erst ganz am Anfang dieser schier endlosen Aufarbeitung ihres Schulden-Schlamassels stehen, liefert auch Japans Politik.
Die ewig selben Machtkämpfe – und eine wogende Korruption – wecken kaum Hoffnungen, dass das Blatt entscheidend gewendet werden könnte. Unabhängige Buchprüfer haben kürzlich laut dem WSJ entdeckt, dass ein Viertel jener 240 Mrd. Dollar, die für den Wiederaufbau nach der Tsunami vorgesehen waren, nicht in die vorgesehenen Kanäle gelangten.
Stattdessen wurden zum Beispiel Straßen in Okinawa 1.600 km von der Erdbeben-Zone entfernt gebaut, eine PR-Kampagne für Japans höchstes Gebäude finanziert, Subventionen für eine Kontaktlinsen-Fabrikation ausgezahlt, Japans Walfänger unterstützt und der Verkauf von Nuklear-Technik an Vietnam subventioniert.
Etwa die Hälfte des Rekonstruktions-Fonds wurde noch nicht ausgegeben, weil es Streit über die Maßnahmen für den Wiederaufbau gibt. Satte 18 Monate nach dem Desaster haben 300.000 Opfer noch kein neues Zuhause gefunden.
Es unterscheiden sich lediglich die Namen. In den USA ist es das Kliff, in der Eurozone der Dauer-Buhmann Griechenland. Entschieden und vehement vorangetrieben wird hier ebenfalls kaum etwas. Lösungen sind weit entfernt. Schulden nehmen zu. Die Wut von Bürgern auch.
Und die Firmen beschleunigen angesichts schwacher Verbrauchermärkte in Europa und den USA ihre Expansion in den großen Schwellenmärkten, wo trotz einer spürbaren Delle – vielleicht sogar einem ernsten Einbruch – die langfristigen Wachstums-Perspektiven intakt bleiben.
Wie immer eine profunde Analyse – Danke, lieber Markus!
Veröffentlicht: 12. November 2012 | Autor: Oeconomicus | Abgelegt unter: Bank of Japan, JAPAN | Tags: Bank of Japan, Bank of Korea, BIP, expansive Geldpolitik, Inflationsziel, JAPAN, Konjunkturdaten, Konjunkturprogramm, Rezession, Shinzo Abe, Währungskrieg, Won |
Japan droht die Rezession
Die japanische Wirtschaft ist im dritten Quartal eingebrochen. Experten rechnen nicht damit, dass sich die wirtschaftliche Lage in der drittgrössten Volkswirtschaft bis Ende Jahr verbessert. Angesichts der drohenden Rezession wächst der Druck auf die Bank of Japan.
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Nach den Worten von Notenbank-Gouverneur Masaaki Shirakawa will die Notenbank die geldpolitischen Zügel weiterhin locker lassen. Denn es sei unwahrscheinlich, dass die Binnennachfrage rascher wachsen würde, als sich die Exporte abschwächten.
Gleichzeitig wies er aber auch darauf hin, dass eine expansive Geldpolitik nicht genüge, um die Wirtschaft wieder auf die Beine zu bringen. Auch die Regierung sei gefordert, die notwendigen Strukturreformen umzusetzen.
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Anmerkung
Gut erkannt, vielleicht sollte Shirakawa dies seinen Kollegen bei EZB und FED nachdrücklich verdeutlichen.
Marc Chandler [Marc to Market] geht bei seinen Beobachtungen davon aus, dass sich die ökonomischen Rahmenbedingungen sowohl für Japan als auch für Europa weiterhin verschlechtern werden. Es ist zu befürchten, dass seine Einschätzungen -möglicherweise noch sehr viel stärker als erwartet- zutreffen könnten.
Ihr Oeconomicus
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Nachträge
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Japans Industrieproduktion sackt ab
Die Produktion der japanischen Industrie gleicht einer Achterbahn: Im Oktober überraschte sie mit einem Anstieg, im November ging es wieder bergab. Doch die Regierung gab noch weitere Konjunkturdaten bekannt.
Handelsblatt, 28.12.2012
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Japan bringt Milliarden-Konjunkturprogramm auf den Weg
Regierung will Wirtschaftswachstum um zwei Prozent sowie die Schaffung von 600.000 neuen Arbeitsplätzen erreichen
Handelsblatt, 11.01.2013
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Japan startet riskante Konjunkturrakete
Mit einem gigantischen Konjunkturpaket will die japanische Regierung die Rezession bekämpfen. Kurzfristig könnte die Milliarden-Spritze wirken. Doch auf lange Sicht brauen sich neue Gefahren zusammen.
Handelsblatt, 11.01.2013
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Japan drückt den Yen
Die japanische Regierung schwächt ihre eigene Währung weiter – nicht nur durch die expansive Geld- und Fiskalpolitik, sondern auch durch aggressive Forderung des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe nach einem zweiprozentigen Inflationsziel(!)
Handelsblatt, 14.01.2012, 07:57h
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Anmerkung
Das ist in unserem besonderen Fall der Stoff, mit dem Währungs- und Handelskriege ausgelöst werden können!
Na bitte, es geht schon los! Der koreanische Won hat kräftig aufgewertet, was die koreanische Exportwirtschaft unter Druck setzt. Nun will die Bank of Korea gegensteuern. Der Währungskonflikt verschäft sich.
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Währung als Waffe
Weltweit setzen Regierungen und Notenbanken alles daran, die eigene Währung zu schwächen. Der Abwertungswettlauf ist längst im Gange, er könnte dieses Jahr einen neuen Höhepunkt erreichen. Am Ende gibt es nur Verlierer.
Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank:
„Früher wurden Wechselkurse maßgeblich durch Zinserwartungen beeinflusst. Heute sind die Zinsen in vielen Industrieländern praktisch bei null. Jetzt treiben die Notenbanken das Spiel weiter, indem sie durch ihre sehr expansive Geldpolitik Liquidität auf den Markt werfen.“
Handelsblatt, 14.01.2013, 10:30h
Veröffentlicht: 22. Oktober 2012 | Autor: Oeconomicus | Abgelegt unter: JAPAN | Tags: Export, JAPAN, Rezession |
Außenhandel: Japans Exporte brechen um zehn Prozent ein
Die Exporte der Wirtschaftsnation gingen im September um zehn Prozent zurück. Der Streit mit China um eine unbewohnte Inselgruppe ist ein Grund. Doch am stärksten brachen die Exporte in die EU ein.
Veröffentlicht: 11. Oktober 2012 | Autor: Oeconomicus | Abgelegt unter: JAPAN | Tags: JAPAN, Staatsanleihen |
Japan ertrinkt in Schulden
Nur wenige im Westen ahnen, wie riesig das Schuldenproblem Japans inzwischen geworden ist. Bald könnte das Land ausländische Geldgeber benötigen – mit fatalen Folgen.
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Von einer Schuldenkrise fehlt in Japan trotzdem bislang jede Spur. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen liegt bei unter einem Prozent.
Denn anders als Europa hat sich der japanische Staat vor allem im eigenen Land verschuldet. Rund 95 Prozent der Staatsanleihen gehören heimischen Banken, Versicherungen und den eigenen Bürgern.
Und die greifen immer wieder gerne zu, wenn die Regierung neue Anleihen versteigert. Noch, jedenfalls. Bald könnte es mit der Leichtigkeit des Schuldenmachens für Japans Regierung aber vorbei sein, glauben die Ökonomen Takeo Hoshi (University of California, San Diego) und Takatoshi Ito (Universität Tokio).
In einer Studie mit dem Titel Defying Gravity (deutsch: „Der Schwerkraft trotzen“) werfen sie einen Blick in die Zukunft der japanischen Staatsfinanzen und zeichnen ein düsteres Szenario: Das Land steuert laut Hoshi und Ito geradewegs auf eine Schuldenkrise zu.
Veröffentlicht: 9. Oktober 2012 | Autor: Oeconomicus | Abgelegt unter: GRIECHENLAND / GREECE | Tags: Defizitquoten, DEUTSCHLAND - GERMANY, FRANKREICH, Gesamtverschuldung, GRIECHENLAND / GREECE, IWF - IMF, JAPAN, Maastricht, UNITED STATES OF AMERICA |
IWF bezweifelt griechischen Sanierungs-Zeitplan
Griechenland wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) sein Ziel der Schuldenreduzierung bis 2017 nicht erreichen. Die griechische Gesamtverschuldung werde in fünf Jahren noch bei 152,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen, prognostizierte der IWF.
USA und Japan weiterhin mit sehr hohen Defiziten
Weltweit sollte die Defizitquote in den Staatshaushalten laut IWF insgesamt auf 4,2 Prozent in diesem und 3,5 Prozent im nächsten Jahr sinken. Im vergangenen Jahr hatte dieser Wert bei 4,6 Prozent gelegen. Deutschland sieht der IWF mit Defizitquoten von 0,4 Prozent in 2012 und auch 2013 unter den großen Industrieländern als Primus. Nachbar Frankreich wird dagegen laut IWF seine Haushaltsziele verfehlen und in diesem Jahr ein Minus von 4,7 Prozent verbuchen. Auch im kommenden werde das Land gegen die Maastricht-Kriterien verstoßen und mit einem Minus von 3,5 Prozent abschließen. Für die USA sagt der Fonds Minus-Quoten von 8,7 Prozent in diesem und 7,3 Prozent im kommenden Jahr voraus, für Japan 10,0 Prozent und 9,1 Prozent.
Veröffentlicht: 11. September 2012 | Autor: Oeconomicus | Abgelegt unter: JAPAN | Tags: BIP, Defizit, Finanzminister Jun Azumi, IWF - IMF, JAPAN, Rezession, Schuldenkrise, Staatsverschuldung, Standard & Poor's |
Schuldenkrise: Japans politischer Bankrott
Die Schuldenkrise in Japan hat vor allem politische Ursachen. Das parteipolitische Gezerre könnte das Land in eine neue Rezession stürzen.
Anmerkung
Ein kurzer Blick auf die volkswirtschaftlich relevanten Fakten des Landes zeigt, dass die Befürchtungen durchaus gerechtfertigt sein könnten. Das laufende Defizit lag zuletzt bei 10% zum BIP; die Staatsverschuldung bei 236 % zum BIP [Quellen: IMF].
Ihr Oeconomicus