Euro oder Dollar – Welche Währung gibt den Ton an?

Euro oder Dollar
Welche Währung gibt den Ton an?

Während der Euro derzeit von der US-amerikanischen Schuldenkrise profitiert, ist der Dollar in Krisenzeiten für viele Anleger der Fels in der Brandung. Euro oder Dollar- wie heißt die zukünftige Leitwährung?

zur Einschätzung

dazu:

U.S. funding for future promises lags by trillions

The government added $5.3 trillion in new financial obligations in 2010, largely for retirement programs such as Medicare and Social Security. That brings to a record $61.6 trillion the total of financial promises not paid for.

zur impliziten US-Staatsverschuldung

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Anmerkung

Die katastrophale Einschätzung der impliziten US-Staatsverschuldung klingt sehr wohlwollend, wenn man bedenkt, dass Erhaltungs- und Reparaturaufwendungen im Strassen- und Schienennetz, ebenso wie im Brückenbau, usw. noch gar nicht erfasst wurden.

Bevor Sie sich jetzt im Hinblick auf die explizite deutsche Staatsverschuldung [ohne Schattenhaushalte] in Höhe von unvorstellbaren 2 Billionen € zurücklehnen, sollten Sie Ihren Blick auf diese Übersicht [Stand Juli 2010] richten:
Die Teil-Enteingnung der Rentenbezieher durch Anpassung der vollen Rentenansprüche ab 67 wird diese Kurve künftig wohl kaum abschwächen.
Der bisherige öffentliche Protest der Rentner ist kaum wahrnehmbar. Spannend wird es, wenn es den Pensionsbezügen der Beamten an den Kragen geht [für diesen Anteil an Deutschland’s implizierter Staatsverschuldung gibt es Schätzungen mehrerer Wirtschaftsinstitute, die zwischen 800 Mrd. und 1,3 Billionen € bis zum Jahr 2025 schwanken]. Kaum vorstellbar, dass diese Berufsgruppe eine unausweichliche Versorgungskürzung als so richtig lustig empfinden wird.
Ach ja, dann soll es in Deutschland rund 14,000 Brücken geben, die jahrelang nicht erneuert wurden, das Schienennetz der Versorgungskürzung ist teilweise in stark modernisierungsbedürftigem Zustand, in vereinzelten Bundeswehrkasernen drohen Decken einzustürzen, usw. usw.
Das glauben Sie nicht, dann googlen Sie mal, Sie werden überrascht sein, wie marode sich die Infrastruktur unserer Verkehrswege und so mancher öffentlicher Gebäude darstellt. Die Qualität unserer Straßen erleben Sie täglich selbst!

Wenn Sie das Thema Staatsverschuldung noch etwas vertiefen möchten, empfehlen wir die Analyse von Martin W. Hüfner, Chief Economist, Assenagon Asset Management S.A. vom 06. August 2010 und den Bericht vom August 2008 „Pensionslast – die Riesenwelle naht“ aus der Zeitschrift „Der Steuerzahler“.

Wenn Sie noch mehr erfahren möchten, fragen Sie doch mal Ihren Landtags-/Bundestagsabgeordneten oder die Partei Ihres Vertrauens nach der implizierten Staatsverschuldung Deutschland’s und wie man diese im Interesse unserer folgenden Generationen zurückfahren könnte.

Sofern Sie mögen, schauen Sie sich den preisgekürten Kurzfilm der Filmakademie Baden-Württemberg über das Geldsystem, die Staatsverschuldung und die Politik an.

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Ihr Oeconomicus


«Die USA stehen schlechter da als Griechenland»

«Die USA stehen schlechter da als Griechenland»

Berücksichtigt man zusätzlich zu den Staatsschulden die impliziten Zahlungsversprechen der Sozialsysteme der USA, dann klafft in dem Land eine fiskalische Lücke von rund 200 Billionen Dollar. Im Vergleich zum BIP ist diese grösser als in Griechenland. Laut Ökonomie-Professor Laurence Kotlikoff sind die USA faktisch bankrott.

Die fiskalische Lücke eines Landes wird berechnet, indem man – vor einem unendlichen Zeithorizont – den gegenwärtigen Wert aller künftigen Ausgaben von dem gegenwärtigen Wert aller künftigen Steuereinnahmen subtrahiert. Die USA und auch viele EU-Länder bringen es gemäss Kotlikoff nicht fertig, die fiskalische Lücke vor einem unendlichen Zeithorizont auszurechnen und legen auch nicht offen, ob ihre Anlagen die offiziellen und inoffiziellen Verbindlichkeiten der Zukunft zu decken vermögen. «Das ist betrügerische Buchhaltung», sagt Kotlikoff.

NZZ – 11.03.2011 – 07:01


Anleitung zum Bau eines Schneeballsystems

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Anleitung zum Bau eines Schneeballsystems
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zur Einstimmung
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„Die richtige Art, die Solvenz eines Landes zu berechnen ist,
die lebenslänglichen fiskalischen Belastungen,
die der gegenwärtigen und den zukünftigen Generationen bevorstehen, genau zu untersuchen.

Wenn diese Belastungen die Ressourcen dieser Generationen übersteigen
oder knapp davor sind es zu tun,
oder wenn sie ganz einfach so hoch sind,
dass ihre vollständige Einzahlung von vorne herein ausgeschlossen ist,
dann ist die Politik des Landes nicht haltbar,
und kann einen Konkurs begünstigen oder auslösen!“
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Bildrechte: CC, Urheber: Hung-Ho Vergil Yu

[Dr. Laurence J. Kotlikoff (* 30. Jan. 1951)
ist Professor für Wirtschaftswissenschaften der Universität Boston
und Präsident des Wirtschafts-Security Planning, Inc.
sowie Autor zahlreicher ökonomischer Fachliteratur]
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Nach Erkenntnissen von Professor Kotlikoff sind Pensionssysteme der Industriestaaten nichts anderes als Schneeballsysteme, die früher oder später zusammenbrechen werden. Er liefert auch gleich eine Anleitung an Politiker, um ein generationenübergreifendes Ponzi-Schema aufbauen und verschleiern zu können:
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  1. Man nehme der heutigen Jugend einen Betrag X weg
  2. Man gebe den Alten X
  3. Man verspreche der heutigen Jugend, dass sie im Alter Y erhalten werden, wobei Y grösser ist als X
  4. Man werde gewählt oder gewinne die Wiederwahl
  5. Man nehme der Jugend der Zukunft den Betrag Y weg
  6. Man gebe Y den Alten der Zukunft
  7. Man verspreche der Jugend der Zukunft, dass sie im Alter Z erhalten werden, wobei Z grösser ist als Y
  8. Man werde gewählt oder gewinne die Wiederwahl
  9. Man wiederhole Schritt 5 bis 8
  10. Man wähle ein geeignetes fiskalisches Label, um sicherzustellen, dass die Verbindlichkeiten nicht als offizielle Schuld ausgewiesen werden.
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Laut Kotlikoff kann man, um das Schneeballsystem zu verschleiern, beispielsweise die von der Jugend bezahlten Beträge als Steuern ausweisen und gleichzeitig die von den Alten erhaltenen Beträge als Transferzahlungen.
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Dies erlaube es, keine höhere offizielle Defizite auszuweisen und ein ausgeglichenes Budget zu präsentieren. Dadurch werden die Verbindlichkeiten zu inoffiziellen und impliziten Zahlungsversprechungen. Die fundamentalen Problem blieben aber weiterhin bestehen.
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Quelle
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