Eine kleine Geschichte zur Gier


Hieronymus Bosch (1450–1516):
Die Sieben Todsündenin den Ecken: Die vier letzten Dinge
public domain – source: www.museodelprado.es

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Wer hätte gedacht, dass die alte Todsünde noch einmal derart modern werden würde?
Die schon reichlich angestaubte Habgier findet, frisch poliert, den Weg in die Schlagzeilen. „Die Gier der Manager“, „Die Gier an den Märkten“ oder einfach: „Die große Gier“ lauten die Überschriften der Bücher und Talkshows. Was aber verbirgt sich dahinter?

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Nach einer sehr alten Definition ist die avaritia, die Todsünde der Habgier,

„die Begierde, zu viel Reichtümer zu erlangen, zu haben und zu behalten, was ein unersättliches Verderben ist. Wie der Wassersüchtige, der, je mehr er trinkt, um so mehr nach Wasser verlangt, so will die avaritia umso mehr erlangen, je mehr sie schon erlangt hat.“

So erklärte es Alkuin von York, ein Theologe am Hofe Karls des Großen.

Die Habgier umfasst demnach das, was im neueren deutschen Sprachgebrauch in zwei Wörter auseinanderfällt, die Gier und den Geiz, also das Streben nach Geld und das Festhalten desselben.

Außerdem kommt bereits Alkuins Definition mit einer psychologischen Diagnose daher:
Die Gier hat Suchtcharakter, sie nimmt also mit zunehmendem Reichtum nicht ab, sondern zu.
Dies bestätigt das Vorurteil derer, die auf die „Gier der Manager“ schimpfen:
„Die da oben“ seien besonders gierig und unersättlich, ja vielleicht überhaupt erst so weit nach oben gekommen, weil sie zu den Gierigen gehörten und nicht zu den Genügsamen. Und diese Diagnose wird von einer Investment-Bankerin bestätigt, die quasi aus dem Auge des Orkans berichtet:
Die Gier war grenzenlos“.
[…]
Christoph Fleischmann – PDF [10 Seiten]

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The Corporation – Alle Macht der Konzern-Diktatur

Ist die Wirtschaft beherrschbar .. oder hatte Karl Marx doch recht?

Kritik der unreinen Vernunft

Die Rolle der Illusion in Religion und Ökonomie


DEUTSCHE BANK: Von Gier und Unersättlichkeit zerfressen

Bei der Deutschen Bank gilt die Gewinnerzielung als Maß aller Dinge, kriminelle Energie und Zinsmanipulationen eingeschlosen. Mit dem Personal an der Spitze ist eine Änderung der Unternehmenskultur unmöglich – so bleibt sie ein Risiko für Deutschland!

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Ludwig Poullain – Cicero

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Endstation .. ? Armut, Reichtum, Finanzkrise

Endstation .. ?
Armut, Reichtum, Finanzkrise
Welcher Zusammenhang besteht zwischen der internationalen Finanzkrise, den zunehmenden Ungleichheiten zwischen Arm und Reich, den Zukunftstechnologien, der nachhaltigen Entwicklung und dem künftigen Schicksal der Menschheit?

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Finanzkrise – Tanz der Geier
ARTE-Doku über die aktuelle Krise/Finanzkrise:
Schattenbanken, Geschäftsbanken, Hedgefonds und Versicherungen, zunehmene Komplexizität von Derivaten, Immobilienkredite.
Unvorstellbar riesige Geldmengen bewegen sich immer schneller um die ganze Welt. Die Gier des Kapitals nach Profit ist riesengroß und unstillbar.
Egal ob Rohstoffe, Immobilien oder undurchschaubar gewordene Finanzinstrumente – die Spekulanten machen auf der Suche nach Profit vor nichts halt.
Wie ist es zu diesem System gekommen und warum können die Staaten es nicht mehr kontrollieren?
Die Antwort scheint nahe zu liegen: Banken haben die Macht übernommen und in den USA ist Goldmann Sachs omnipräsent und viele Personen in Machtpositionen waren oder sind nicht nur in den USA, sondern auch anderswo, z.B. in Europa für diese Bank tätig (Monti, Draghi, usw.). Aber auch von Brüssel aus schreiben die allgegenwärtigen Banken den Staaten ihre Gesetze vor.
Eine Änderung der Lage und der Regelungen ist trotz globaler Finanzkrise nicht in Sicht.


Der schlafende DAX oder das Behagen in der Unkultur

Die Börse, der Wahn und das Begehren

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Die Idee, unsere sinkenden Renten zukünftig an der Börse aufzufrischen, dürfte bei den meisten Politikern erst einmal wieder in der Schublade verschwunden sein. Die schöne neue Welt des Klein-Aktionärs hat sich buchstäblich in Luft aufgelöst. Die rauschhafte Spekulation auf das schnelle Einkommen ohne Arbeit hat nun dem Katzenjammer Platz gemacht. Offenbar waren viele der 3 Millionen, die im Jahre 2000 neuausgegebene Aktien gezeichnet hatten, sträflich ahnungslos.
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Was hat es mit Wahn und Begehren von Börsianern und Anlegern auf sich?

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Die Frankfurter Psychoanalytikerin Katherine Stroczan hat sich dieses Phänomens angenommen. ‚Der schlafende DAX‘ ist der Titel ihres Buchs.
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Buchbesprechung von Barbara Eisenmann – dradio