EU-Kommission fordert Bulgarien zum Baustopp der South Stream Pipeline auf !
Veröffentlicht: 4. Juni 2014 Abgelegt unter: Energie-Politik, Gasfernleitungs-Projekte, South Stream | Tags: Chevron, Exxon, GAZPROM, Günther Oettinger, Halliburton, Korruption - Nepotismus - Rousfetia, Kristian Vigenin (bulgarischer Außenminister), Plamen Orescharski (Bulgariens Premier), Rossen Plevneliev (Bulgariens Präsident), Sergej Lawrow Ein KommentarEU-Kommission fordert Bulgarien zum Baustopp der South Stream Pipeline auf!
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Fünf Jahre hat man in Brüssel alle pro’s und con’s des Pipeline-Projekts durchgekaut, um nun ganz plötzlich festzustellen, dass es nach EU-Regeln nicht zulässig ist, wenn der Erdgaslieferant (Gazprom) zugleich auch den Zugang zu den Pipelines kontrolliert. Daher müsse das Bauvorhaben gestoppt werden!
Für manchen kritischen Beobachter dieses Vorgangs mag sich die Frage erheben, ob den Kommissions-Strategen dieser fulminante Erkenntnisgewinn als in stars&stripes-Geschenkpapier eingepacktes Paket zugestellt wurde.
Rein zufällig würde die Durchsetzung einer solchen Entscheidung den neuen ukrainischen ‚Overlords‘ (vgl. Exxon, Chevron, Halliburton) in die Hände spielen. (Als denkbarer Nebeneffekt könnte Obama im US-Kongress über eine potentielle Gegenfinanzierung seines $ 1 Mrd. Militär-Aufrüstungs-Versprechens in Polen frohlocken)
Wäre die South Stream-Charade nicht allzu traurig, hätte man Yatsenyuks zeitgleiches Statement durchaus als Schenkelklopfer einordnen können:
„Wir rufen die Europäische Union auf, South Stream zu blockieren. Die Ukraine ist ein zuverlässiges Transitland. Wir haben unsere Verpflichtungen immer erfüllt und werden sie weiter erfüllen.“
Wenn man solche Sprüche von Yatsenyuk hört, mag man ganz spontan an die Lyrics von ‚Amazing grace‚ denken:
„.. that saved a wretch like me ..“
Es bleibt abzuwarten, wie die an dem Pipeline-Projekt beteiligten russischen, italienischen, französischen und deutschen Unternehmen auf das Kommissions-Vorhaben reagieren werden und wie sich das bitterarme Bulgarien in Brüssel dazu aufstellt.
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Ihr Oeconomicus
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korrespondierende Hintergrund-Berichte
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follow-up, 02.12.2014
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Bulgarische Gas-Träume
Nach Putins Absage an die South-Stream-Pipeline hat Sofia neue ambitionierte Pläne – setzt aber weiter auf eine russische Pipeline durch das Schwarze Meer.
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ANN-DORIT BOY, SOFIA – FAZ
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follow-up, 02.12.2014
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Reaktionen aus Serbien und Bulgarien: „Wir zahlen den Preis für deren Konflikt“
South Stream machte ihnen Hoffnung auf satte Gebühren und Tausende Jobs – stattdessen drohen die Transitländer Bulgarien und Serbien nun leer auszugehen.
Belgrads Premier Vucic zürnt: „Wir zahlen den Preis für den Konflikt der Mächtigen.“
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Ralf Borchard, ARD-Hörfunkstudio Wien
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follow-up, 07.07.2014
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Russia calls for restart on talks with EU over South Stream pipeline
Construction timelines for the South Stream pipeline are on track and the European Union should restart talks about the project. That’s the view of Russian Foreign Minister Sergie Lavrov who is on a visit to Bulgaria.
The estimated 40 billion dollar project is intended to carry Russian gas to central Europe via the Black Sea. It would make landfall in Bulgaria which suspended construction after threats from Brussels which contends the project does not comply with EU rules.
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Russia still behind South Stream pipeline
Russian Foreign Minister, Sergey Lavrov, visited the Bulgarian capital Sofia to discuss the future development of the South Stream gas pipeline on Monday, after Bulgaria recently suspended its section of the transport network.
During his visit Lavrov met with the Bulgarian Foreign Minister Kristian Vigenin, President Rossen Plevneliev and Prime Minister Plamen Oresharski. After the meeting with his Bulgarian counterpart, Lavrov and Vigenin gave a press conference.
The Russian foreign minister said that the gas pipe line was a main concern in their bilateral discussions and that Russia’s and Bulgaria’s „priorities still lie with the completion of this part of the project within the agreed time frame.“ Lavrov also called for restraint from all parties involved.
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follow-up, 18.08.2014
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South Stream: Korruption in Bulgarien kostet EU-Steuerzahler Milliarden
Bulgariens Präsident Plewneliew räumt massive Korruption bei der Auftragsvergabe zur South-Stream-Pipeline ein, die russisches Gas an der Ukraine vorbei nach Europa liefern soll. Der Bau des bulgarischen Abschnitts der Pipeline ist dreimal so teuer wie nötig. Bulgarische und EU-Steuergelder fließen an die Oligarchen.
[…]
DWN
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follow-up, 20.08.2014
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Bulgariens Rückzieher
Unter Hinweis auf einen Bericht der „Nowyje Iswestija“ schreibt RIA Novosti, Bulgarien habe sich nun dem Druck der EU gebeugt und werde den Bau der South-Stream Pipeline nun blockieren.
Moskau führt die Probleme um South Stream auf den Druck der USA zurück und wirft den Europäern vor, zu Gunsten des „großen Bruders“ aus Übersee ihre eigenen Interessen unterzuordnen.
Iwan Kapitonow von der Russischen Akademie der Volkswirtschaft zeigte allerdings mehr Optimismus.
„Das Gas aus Russland ist nicht zu ersetzen, egal ob durch Flüssiggas oder durch alternative Energiequellen. Ohne South Stream kann Russland die Ukraine kaum umgehen und stabile Gaslieferungen garantieren. (…) Damit machen sich die Europäer immer mehr Sorgen um die Zuverlässigkeit der Gaslieferungen, besonders nachdem die Ukraine von einem Gastransitverbot gesprochen hat.“
RIA Novosti
South Stream Erdgas-Pipeline Projekt
Veröffentlicht: 16. Mai 2014 Abgelegt unter: Gasfernleitungs-Projekte, GAZPROM, OMV, sanctions & implications, South Stream | Tags: Chevron, Edf, Elephant-Feld (Libyen), ENI, Exxon, Gasbörse CEGH, Günther Oettinger, Halliburton, Henning Voscherau, Nabucco, OMV, SERBIEN, Turkmenistan, Wintershall DEA AG (seit 27.09.2018 nach Fusion) Hinterlasse einen Kommentar
Geplante Varianten des Verlaufs der Pipeline
CC – Autor: Europe_countries_map.png: San Jose (map), Patrol110 (translation)
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South Stream ist eine geplante russisch-italienische Erdgas-Pipeline, die mit vier parallen Röhren u. a. auf dem Grund des Schwarzen Meeres verlaufen soll.
Von Bulgarien aus soll South Stream auf je einem Strang nach Italien und Österreich weitergeführt werden. Die Durchleitungskapazität soll im Endausbau 47 Milliarden Kubikmeter im Jahr betragen.
Partner des Joint Ventures sind Gazprom, der italienische Energieversorger Eni, die französische EdF sowie die BASF-Tochter Wintershall.
Die Kosten werden auf 19 bis 24 Milliarden Euro geschätzt.
South Stream soll die Lieferrouten des russischen Erdgases nach Europa diversifizieren und die Abhängigkeit des Produzenten und der Abnehmerländer von den derzeit dominierenden Transitstaaten Ukraine und Weißrussland reduzieren (siehe Russisch-ukrainischer Gasstreit).
Mit Stand 23. November 2013 ist mittlerweile mit dem Bau in Südrussland und Serbien begonnen worden.
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Historie
Am 5. Februar 2009 wurde das Abkommen zum Bau der Pipeline durch das Schwarze Meer zwischen Gazprom und der Bulgarischen Energieholding unterzeichnet. Es sieht vor, die ursprünglich geplanten 31 Milliarden Kubikmeter Durchleitungskapazität um weitere 16 Milliarden zu erhöhen.
Im April 2009 fand ein weiteres Treffen zwischen Eni und Gazprom statt. Eni plant auch Gazprom am libyschen Elephant-Feld zu beteiligen.
Am 13. Juli 2009 teilte die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti mit, Bulgarien habe die Kooperation mit Gazprom eingefroren und sei an weiteren Planungen dieser Pipeline sowie weiteren russischen Energieprojekten derzeit nicht interessiert. Die Ankündigung Turkmenistans, sich entweder durch bereits existierende iranische Pipelines oder mittels noch zu bauender trans-kaspischer Pipelines an der Nabucco-Pipeline beteiligen zu wollen, stellt einen weiteren Rückschlag für das russische South-Stream-Projekt dar. Bislang hatte sich Russland erfolgreich darum bemüht, Turkmenistan von einer Nabucco-Beteiligung fernzuhalten.
Am 24. April 2010 genehmigte Österreich bei Verhandlungen mit Russland den Bau der Pipeline.
Im September 2011 erfolgte eine Änderung hinsichtlich der Anteilseigner. Neben dem bisherigen Anteilseigner Gazprom mit 50 % Beteiligung werden Eni 20 %, EdF und Wintershall jeweils 15 % der Anteile halten.
Im Dezember 2011 berichteten russische Medien, dass Gazprom die Route im Westen nicht zum existierenden Verteiler nach Baumgarten an der March (Nordost-Österreich) und auch nicht nach Süditalien, sondern nur nach Norditalien führen wird, da Österreich mit der OMV die konkurrierende Nabucco-Pipeline betreibt. Russland hat eine 50-Prozent-Beteiligung an der OMV-dominierten Gasbörse CEGH gefordert, die Einfluss auf Nabucco geschaffen hätte, was von der EU-Kommission durch gestellte Bedingungen verhindert worden ist. Im selben Monat gab die Türkei ihre Zustimmung zum Bau der Pipeline durch das Schwarze Meer. Als Gegenleistung sicherte Russland dem Land langfristige Gaslieferungen bis 2025 zu.
Im April 2012 wurde der frühere Erste Bürgermeister von Hamburg, Henning Voscherau, zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats des South-Stream-Projekts gewählt. [Wieder ein Politiker (SPD) der zum Lobbyisten wird]
Am 7. Dezember 2012 wurde in der südrussischen Stadt Anapa am Schwarzen Meer offiziell mit dem Bau der Erdgasleitung begonnen.
Am 23. November 2013 wurde auch in Serbien mit dem Bau begonnen.
Im Zuge der Krimkrise 2014 kündigte EU-Energiekommisar Günther Oettinger an, dass er für eine Verzögerung des South-Stream-Projekts sorgen würde. Trotzdem unterzeichneten die OMV und Gazprom am 29. April 2014 eine Absichtserklärung, nach der ab 2017 bis zu 32 Mrd. m³ Gas pro Jahr via Baumgarten geliefert werden soll.
Bereits vor dem Scheitern von „Nabucco“ – das die Europäische Union mit Gas aus Aserbaidschan unabhängiger von russischen Lieferungen hätte machen sollen – liebäugelte die OMV immer wieder mit den Pipelineplänen von Gazprom. In der Vergangenheit waren Pläne, „South Stream“ bis Baumgarten zu führen, bereits verworfen worden. Nach dem Scheitern von „Nabucco“ kam jedoch wieder Bewegung in die Sache.
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Quellen: wiki, eigene Recherchen
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Weblinks
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offizielle Webseite von South Stream
weitere South Stream Infos zur Pipeline
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korrespondierende Beiträge
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06.09.2011 – RIA
EdF und Wintershall steigen mit je 15 Prozent in Gasprojekt South Stream ein
28.12.2012 – SpOn
Gasleitung South Stream: Türkei genehmigt russische Mega-Pipeline
24.11.2013 – ORF
Bauarbeiten für Gaspipeline in Serbien begonnen
29.04.2014 – ORF
Russisches Gas für Baumgarten
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follow-up, 16.05.2014
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Österreich steigt bei russischem South-Stream-Projekt ein
Die South-Stream-Pipeline, eines der wichtigsten und teuersten Infrastrukturprojekte des russischen Energiekonzerns Gazprom, kommt offenbar wieder voran, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Freitag.
Österreich hat dem Bau der Pipeline zugestimmt. Dafür bekommt es die Möglichkeit, sein im Schwarzen Meer gewonnenes Gas durch die künftige Gazprom-Rohrleitung zu befördern.
Nach dem Ausbruch der Ukraine-Krise hatte die EU eine Unterbrechung der South-Stream-Verhandlungen gefordert, ohne Gazprom zu gestatten, die Pipeline allein zu betreiben. Der wichtigste Grund dafür war, dass das South-Stream-Projekt den Anforderungen des so genannten Dritten Energiepakets widerspricht.
„Laut diesem Paket müssen 50 Prozent der Kapazität der Pipeline anderen Lieferanten überlassen werden“,
sagte die Alpari-Analystin Anna Kokarewa.
„Dementsprechend hängt alles davon ab, wie viel Gas Österreich vom Schwarzen Meer beziehen wird. Es ist aber unwahrscheinlich, dass es sich in diesem Fall um 50 Prozent der Gesamtkapazität der Pipeline handeln wird, und das wird ein Grund (für die EU) sein, Gazprom und Russland weiterhin unter Druck zu setzen“,
so die Expertin.
Die am 29. April von Gazprom und dem österreichischen Energiekonzern OMV unterzeichnete Absichtserklärung über den Bau eines South-Stream-Stranges nach Österreich ermöglicht den Russen die Fortsetzung des Projekts. OMV braucht die Leitung, um das Gas vom Domino-1-Vokommen, das gemeinsam mit ExxonMobil erschlossen wird, nach Europa zu pumpen.
Die Österreicher rechnen damit, dass Domino-1 bis 2020 etwa 70 Prozent ihres Gasbedarfs decken wird. Die South-Stream-Pipeline wäre dann die günstigste Variante für den Gastransport.
[…]
RIA
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Anmerkung
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Wir dürfen über diesbezügliche ‚Jubelmeldungen‘ speziell aus dem sanktionsverliebten D.C., dem Bremser aus Brüssel und den sonstigen Sanktionstrommlern sehr gespannt sein!
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follow-up, 03.06.2014
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EU-Kommission fordert Bulgarien zum Baustopp der Pipeline auf!
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Fünf Jahre hat man in Brüssel alle pro’s und con’s des Pipeline-Projekts durchgekaut, um nun ganz plötzlich festzustellen, dass es nach EU-Regeln nicht zulässig ist, wenn der Erdgaslieferant (Gazprom) zugleich auch den Zugang zu den Pipelines kontrolliert. Daher müsse das Bauvorhaben gestoppt werden!
Für manchen kritischen Beobachter dieses Vorgangs mag sich die Frage erheben, ob den Kommissions-Strategen dieser fulminante Erkenntnisgewinn als in stars&stripes-Geschenkpapier eingepacktes Paket zugestellt wurde.
Rein zufällig würde die Durchsetzung einer solchen Entscheidung den neuen ukrainischen ‚Overlords‘ (vgl. Exxon, Chevron, Halliburton) in die Hände spielen. (Als denkbarer Nebeneffekt könnte Obama im US-Kongress über eine potentielle Gegenfinanzierung seines $ 1 Mrd. Militär-Aufrüstungs-Versprechens in Polen frohlocken)
Wäre die South Stream-Charade nicht allzu traurig, hätte man Yatsenyuks zeitgleiches Statement durchaus als Schenkelklopfer einordnen können:
„Wir rufen die Europäische Union auf, South Stream zu blockieren. Die Ukraine ist ein zuverlässiges Transitland. Wir haben unsere Verpflichtungen immer erfüllt und werden sie weiter erfüllen.“
Wenn man solche Sprüche von Yatsenyuk hört, mag man ganz spontan an die Lyrics von ‚Amazing grace‚ denken:
„.. that saved a wretch like me ..“
Es bleibt abzuwarten, wie die an dem Pipeline-Projekt beteiligten russischen, italienischen, französischen und deutschen Unternehmen auf das Kommissions-Vorhaben reagieren werden und wie sich das bitterarme Bulgarien in Brüssel dazu aufstellt.
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Ihr Oeconomicus
Italienischer Konzern ENI stoppt Schiefergas-Erkundung in Polen
Veröffentlicht: 15. Januar 2014 Abgelegt unter: ENI, fracking / shale gaz, Schiefergas-Lizenzen & Förderung | Tags: Exxon, Marathon Oil, Paweł Mikusek, PKN Orlen, San Leon Energy, Talisman Energy Inc. Hinterlasse einen KommentarDie Gültigkeit von zwei der drei Lizenzen des italienischen Energiekonzerns ENI für die Erkundung von Schiefergas in Polen ist abgelaufen.
Das teilte der Pressesekretär des polnischen Umweltministers Paweł Mikusek in Warschau mit:
„ENI hat auf Beschluss des Konzerns zwei von drei Lizenzen (Młynary und Malbork) nicht verlängert, woraufhin die Gültigkeitsfrist der Lizenzen ausgelaufen ist. Die dritte Lizenz in Elblągist weiterhin gültig.“
Zuvor hatten die amerikanischen Unternehmen Exxon und Marathon Oil sowie Talisman Energy Inc. aus Kanada die Erkundung eingestellt.
Der Pressesekretär des polnischen Umweltministers erklärte, dass ein Teil der Lizenzen vollständig eingestellt wurde, ein anderer Teil ging an andere Firmen. Unter anderem wechselten mehrere Lizenzen der Firma EXXON zur Erkundung von Schiefergas an den polnischen Konzern Orlen, die Lizenz von Talisman bekam die Gruppe San Leon.
[…]
Weiterlesen
„Truthland“ … ökologische Paradiesverkündung der Täuscher ?
Veröffentlicht: 6. Februar 2013 Abgelegt unter: DEUTSCHLAND - GERMANY, Energie-Politik, fracking / shale gaz | Tags: "Truthland", Dr. Philipp Rösler, Exxon, Fracking, Gas-/Öl-Ressourcen, Gas-Fieber, Paradiesverkünder, Peter Altmaier Hinterlasse einen Kommentarökologische Paradiesverkündung
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Schematische Darstellung einer Bohrung mit potentiellen Risiken für die Umwelt
Bildrechte: CC, Urheber: Mikenorton
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Gäbe es für das Fach ’semantische Ökologie‘ einen Nobelpreis, die Paradiesverkünder des „Naturschutz-Konzerns“ Exxon würden für eine solche Auszeichnung vermutlich die besten Voraussetzungen mitbringen!
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Warum?
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1. Mit ihrem Umweltschutz-Slogan „Protect Tomorrow“ setzt sich das Unternehmen ausweislich an die Spitze der Bewegung besorgter Bürgerinitiativen, die nicht müde werden, auf die Umwelt-Risiken der Erdgasgewinnung durch Fracking-Technologien hinzuweisen!
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2. Mit einem eigens konzipierten Web-Auftritt hilft der Konzern technisch weniger versierten Stammtischen und Anti-Fracking-Bewegungen apokalyptische Szenen aus der vielbeachteten Doku „Gas-Fieber“ in den Bereich der Mythen einzuordnen!
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3. Hat man mit „Truthland“ einen eigenen Youtube-Kanal eingerichtet, in dessen Beiträgen den Behauptungen aus der Gas-Fieber-Doku nach „objektiven“ Gesichtspunkten nachgegangen wird.
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4. Last but not least unterstützt das Unternehmen richtungsweisende Gesetzgebungs-Vorhaben bürgernaher Ministerien unter Leitung der Naturschutz-Granden Philipp Rösler und Peter Altmaier, welche im Bundesrat erhebliche Bedenken ausgelöst haben sollen.
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Fazit:
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Ist es nicht beruhigend, dass wir nun völlig entspannt in den Exxon-Kanon „Erdgas: Versorgung braucht Verantwortung!“ einstimmen dürfen?
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Ihr Oeconomicus
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vertiefende Archiv-Beiträge zum Thema Fracking
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ergänzende Informationen
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Schiefergas made in Germany: Das Märchen von der deutschen Erdgas-Bonanza
Amerikas Schiefergas-Rausch nährt auch in Deutschland den Traum von billiger Energie. Heimischer Brennstoff könnte die Stromkosten der Industrie senken und nebenbei die Energiewende retten, verheißen Konzerne wie Exxon. Doch in der Fachwelt glaubt daran fast niemand.
SpOn
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Fakten und Hintergründe zum Thema Fracking
Dialog Erdgas und Fracking
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Wir wollen kein Fracking in unserer Region!
Eine kanadische Firma möchte in Thüringen und ganz Deutschland Erdgas fördern. Dazu soll eine fragwürdige Methode angewendet werden: Fracking!
kein-fracking.de
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Aus dem Innern der Weltbank
Veröffentlicht: 30. Oktober 2008 Abgelegt unter: Weltbank | Tags: Exxon, IRAN, IWF - IMF, Korruption, Madagaskar, Peter König, Privatisierungen, Rohstoffe, Taktik, Tauschwirtschaft, US-Dollar, Wasserversorgung, Wirtschafts-Thriller Hinterlasse einen KommentarAus dem Innern der Weltbank
Der Schweizer Peter König arbeitete während vielen Jahren als Ökonom für die Weltbank in Südamerika, im Nahen Osten und in Afrika. Nun hat er seine Erfahrungen in einem Wirtschafts-Thriller niedergeschrieben, in dem er die Politik der Weltbank in den schwärzesten Farben zeichnet.
Wie aber sieht die Wirklichkeit hinter der Fiktion aus? Wie arbeitet die Weltbank? Welche Kritik hat der langjährige Entwicklungsexperte zu formulieren?
»Der Dollar ist noch nicht mal das Papier wert, auf dem er gedruckt ist«, meint Peter König im Interview mit dem Schweizer Radio DRS. Das können wir uns alle natürlich nicht leisten – die Asiaten, Russland und Europa weniger als die so genannten Entwicklungsländer, denn wir sitzen auf riesigen Dollar-Reserven … Also tun wir alle so, als ob nichts wäre. Der Dollar bricht nach Königs Meinung aber dennoch zusammen. Nur eben ganz, ganz langsam.
Das hat durchaus seine positiven Nebeneffekte, findet König. Der Hintergrund: Seit den 1990er Jahren – seit der Internationale Währungsfonds und die Weltbank von den neoliberalen Geistern der US-Regierung der Republikaner endgültig übernommen wurde – dienten die Institutionen nur mehr der Ausbeutung von Entwicklungsländern mit Rohstoffvorkommen und keineswegs ihrer Entwicklung.
Die Taktik ist immer die gleiche und läuft laut König folgendermaßen ab: Den Ländern werden Kredite in mehreren Hundert Millionen Dollar gewährt. Wozu die Kredite eingesetzt werden sollen, dass hat die Weltbank im Vorfeld den jeweiligen Ländern erklärt. Meist umfassen die »Programme« Privatisierungen, etwa der der Wasserversorgung.
Sobald die Millionen bei den Ländern auf dem Konto liegen, zieht sich die Weltbank zurück. Die Regierungen bzw. Machthaber der jeweiligen Länder können mit dem Geld tun, was auch immer sie wollen. Es gibt zwar die Empfehlungen der Weltbank, aber niemand kontrolliert, ob denen Folge geleistet wird. Es wird laut König nicht kontrolliert, ob die Systeme in den unterschiedlichen Kreditnehmerländern Korruption wirksam verhindern – noch nicht mal, ob sie diese befördern, was laut König leider nur allzu oft der Fall ist.
So kam es, dass z.B. ein Abgeordneter aus Madagaskar Peter König bei einer Konferenz fragte, wieso die Weltbank seiner Regierung 400 bis 500 Millionen Dollar Kredit gegeben hätte, obwohl noch nicht mal er als Abgeordneter nachvollziehen könne, was mit dem Geld geschehe. »Kurz vorher hatte Exxon Mobil jedoch Ölvorräte vor den südlichen Küsten Madagaskars entdeckt«, meint König im Interview. Und eine hohe Verschuldung sichert so einem ausländischen Unternehmen den Zugang zu solchen Rohstoffen enorm.
Denn hat eine Elite die Millionen beiseite geschafft, ist es natürlich das Volk, das die Kredite zurück zahlen muss. Gelingt ihnen das nicht, muss sie gegenüber »ausländischen Investoren« Zugeständnisse machen. In der Realität bedeutet dies, dass internationale Konzerne die Rohstoffe ausbeuten – und verwüstete Umwelt und soziale Konfliktherde zurück lassen. Und das alles ermöglicht und unterstützt durch die Weltbank – angeführt von den USA, denn die haben mit 17 Prozent die meisten Stimmen und bestimmen damit in der Regel, was gemacht wird. »Europa könnte die USA zwar überstimmen, wenn sie sich zusammenschließen würden, aber die geschieht nicht«, erklärt König.
Und so sieht König in der langsamen Implosion eine Chance. Vor allem Asien, Russland, Europa und der ölfördernden Länder im Nahen Osten werden sich nach Alternativwährungen umschauen. »Das ist auch der Grund, warum die USA den Iran so unter Druck setzen – angeblich wegen dessen Atomprogramm«, so König. In Wahrheit rühre der Konflikt aber daher, meint er, dass der Iran sein Öl in Euros verkaufen wolle. Entwicklungsländern rät er, sich vor allem auf den lokalen Markt zu konzentrieren.
In seinem Roman geht König natürlich weiter: Hier sieht er in einer Weltwirtschaft Optionen, die wieder den Mensch in den Vordergrund rückt. »Ich würde weiter gehen, als Ludwig Erhard das mit seiner sozialen Marktwirtschaft gegangen ist – aber die Richtung stimmt schon mal«, befindet er im Gespräch mit dem Schweizer Radio. In so einer Welt müsste der Einzelne nicht mehr horten – überschüssige Güter und Gelder könnten für wichtige soziale Weiterentwicklungen verwendet werden.
Auch sieht König in einer teilweisen, internationalen Tauschwirtschaft eine Option. »Natürlich soll es nicht wieder zurück ins Mittelalter gehen«, so König. Aber der teilweise Tausch von Waren und Dienstleistungen zwischen verschiedenen Ländern würde die Abhängigkeit von Währungen vermindern. »Heute profitiert nur eine Elite«, lautet Königs Resumé. In seiner Zukunftswelt aber verschwindet die Kluft zwischen Arm und Reich, die unterschiedlichen Kulturen können sich entfalten – Konflikte und Kriege werden so verhindert.
zum DRS2-PODCAST – [28:47 Min]