voRWEggehen auf holprigem Gelände
Veröffentlicht: 15. April 2014 Abgelegt unter: Dmytro Firtash (Firtasch), Erdöl / Erdgas (crude oil / natural gasoline), NAK Naftohas Ukrajiny - Naftogaz of Ukraine, RWE | Tags: EU-Ukraine Association Agreement, Naftogaz, RosUkrEnergo 6 KommentarePressemitteilung der RWE AG, Essen, 15. April 2014:
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RWE beliefert die Ukraine mit Erdgas |
RWE beginnt als erster europäischer Energieversorger in diesem Jahr mit der Lieferung von Erdgas in die Ukraine. RWE Supply & Trading beliefert seit heute – wie bereits im Jahr 2013 – die staatliche Gasgesellschaft „Naftogaz of Ukraine” aus dem europaweiten Gasportfolio des Konzerns. Das Gas fließt über Polen in die Ukraine. Die Lieferungen erfolgen auf der Basis des Fünf-Jahres-Rahmenvertrages zwischen Naftogaz und RWE Supply & Trading, der im Mai 2012 unterzeichnet worden ist. Der Vertrag erlaubt die Lieferung von bis zu 10 Mrd. Kubikmeter (bcm) Erdgas pro Jahr auf der Basis von jeweils konkret zu verhandelnden Vertragsdetails. 2013 hatte RWE Supply & Trading bereits 1 bcm an Naftogaz geliefert. Die aktuelle Lieferung an die Ukraine basiert auf europäischen Großhandelspreisen für Gas einschließlich der Transportkosten. Aus Sicht des von RWE könnten die Liefermengen signifikant erhöht werden, sofern in den nächsten Wochen Lösungen für politische und technische Transportbeschränkungen an der Grenze zwischen der Slowakei und der Ukraine gefunden werden. |
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Diese Pressemeldung wird vom Handelsblatt so kommentiert:
„Russland hatte im Zuge des Konfliktes mit der Ukraine den Gaspreis für seine Lieferungen in das Nachbarland massiv erhöht. Der von Gazprom aktuell verlangte Preis liege nun nicht mehr deutlich unter dem europäischen Niveau, sondern rund US$ 100 (€ 72,50) pro 1.000 Kubikmeter darüber, hieß es aus Marktkreisen. Deshalb seien Lieferungen aus dem Westen für die Ukraine derzeit äußerst attraktiv. Gas kostet auf den europäischen Märkten in etwa US$ 380 (€ 275) pro 1.000 Kubikmeter.“
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Bereits 2013 hatte RWE eine Milliarde Kubikmeter Gas an die Ukraine geliefert und dürfte mit den technischen Abläufen bestens vertraut sein. (In welcher Weise diese Lieferungen abgerechnet wurden, ließ sich bedauerlicherweise nicht ermitteln).
Da die Pipeline durch Polen kleindimensioniert ist, wird man signifikante Mengen mittels einer größeren Leitung durch die Slowakei leiten, sofern -wie in dem Pressestatement dargelegt- „in den nächsten Wochen Lösungen für politische und technische Transportbeschränkungen an der Grenze zwischen der Slowakei und der Ukraine gefunden werden.“
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Nun kennen wir einige Eckdaten der Erdgas-Lieferungen.
Im Dunkeln bleiben -zumindest vorerst- die finanziellen Rahmenbedingungen dieser Lieferungen und das allerwichtigste, die Frage:
WER ZAHLT DIE ZECHE?
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Ganz gleich wie man seitens IWF, EU oder U$A den Gabentisch für die Ukraine schmücken mag, mit einer wirtschaftlichen und finanziellen Salutogenese des Landes dürfte auf Sicht nicht zu rechnen sein.
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Die Gründe hierfür sind offensichtlich…
- Extreme Staatsverschuldung mit erheblichem default-Risiko
- höchst bedenkliche politische Unwägbarkeiten angesichts ebenso machtgierig wie chaotisch anmutender Hijacker in Kiev
- zunehmende Ausplünderung einer ohnehin verarmten Bevölkerung durch Umsetzung einer zu Verelendung großer Bevölkerungsteile führenden IWF-Agenda:
- Streichung von 10% der 249,000 Stellen im öffentlichen Dienst
- Anhebung der bislang subventionierten Gaspreise um 50%. Der dafür vorgesehene Termin: 1.Mai 2014, also gut 3 Wochen vor dem Wahltermin
- drastische Senkung des allgemeinen Rentenniveaus
- Privatisierung von Teilen des Erdöl- und Gassektors
- Aufhebung des Verkaufsverbots landwirtschaftlicher Nutzflächen an Ausländer
- Aufgabe der Dollarbindung des Hrywnja, die damit verbundenen steigenden Inflationserwartungen gibt es gratis dazu
- nach den Wahlen wird die endgültige Unterzeichnung des EU-Assoziierungsabkommens erwartet, was allgemeine Lohnabsenkungen zu Folge haben könnte und sowohl Investitionen seitens oligarchischer Strukturen als auch des Auslandes attraktiver gestaltet
- Abspaltungstendenzen mit schon fast bürgerkriegs-ähnlichen Entwicklungen im Osten des Landes
- ungewisser Wahlausgang
- hegemonialer Cäsarenwahn eines zunehmend gefährlicher taktierenden Weltpolizisten, der sich auch bei den willfährigen Vasallen widerspiegelt
… und nur einige Belege dafür, welch ungewisse Zukunft dem Land und seinen Einwohnern bevorstehen mag.
Im Lichte solcher Aussichten dürfte klar sein, dass ukrainische Oligarchen (den 200 Reichsten wird ein Vermögen von mehr als US$ 140 Mrd zugerechnet) wohl kaum die RWE-Lieferungen bezahlen. Unklar ist zudem, ob und in welchem Umfang der allseits beliebte Erdgas-Zwischenhändler RosUkrEnergo bei dem RWE-Deal eine Rolle spielt. Gegen einen der wichtigsten Figuren des Zwischenhändlers, Dmytro Firtasch, der in Wien festsitzt, läuft ein Auslieferungsverfahren der US-Behörden.
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Der von John Kerry überbrachte Judaslohn von US$ 1 Mrd dürfte bereits verheizt sein. Seither erbringen die Vereinigten Staaten vorzugsweise Sach- und Dienstleistungen zur Unterstützung der sogenannten öffentlichen Ordnung. Dem Vernehmen nach sollen diesbezüglich weitere Bestellungen beim Pentagon eingegangen sein.
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Somit bleibt -unabhängig davon, ob die RWE-Rechnungen nun aus Brüssel oder Berlin angewiesen werden- der immer wieder gern genommene Wohltäter übrig:
… Sie und ich, wir Alle!
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Erfüllen wir also unsere Bestimmung … und gehen weiterhin voRWEg, auch wenn der Weg zunehmend holpriger wird!
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Ihr Oeconomicus
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Ergänzungen:
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EU-Ukraine Association Agreement – the complete texts