Wie man imaginäre Feindbilder attackiert – ein politisches Borderline-Syndrom ?
Veröffentlicht: 27. April 2015 Abgelegt unter: Die Nachtwölfe | Tags: Einreise-Verbot, Russland-Hetze 5 KommentareWie man imaginäre Feindbilder attackiert – ein politisches Borderline-Syndrom ?
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Wer sich lange genug mit der Beobachtung von politischen Akteuren aller Couleur beschäftigt, mag gelegentlich eine Persönlichkeitsveränderung einzelner Darsteller vermuten, welche vorzugsweise durch die Übertragung eines politischen Mandats entstehen könnte. Böse Zungen gehen da manchmal noch einen Schritt weiter und sprechen gar von einer Metamorphose des Bewußtseins.
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Dieser Prozess mag, ähnlich wie bei politischen Institutionen mit der Darreichung des Ambrosia der Macht, welches wie Homer so eindrucksvoll beschrieb, den gewöhnlichen Menschen vorenthalten wird, zusammenhängen.
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Besagte Prozesse könnten starke innere Konflikte für Mensch oder Organisation auslösen, sich in heimlichen Ängsten vor Machtverlust zeigen, oder schlichtweg zu emotionalen Handlungen führen, welche einstmals entwickelte Postulate, wie z.B. den gezielten Aufbau von Feindbildern gefährden könnten.
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Ein gelungenes Beispiel solch aktionistisch anmutenden Handelns sind die jüngst getroffenen Verfügungen in Warschau und Berlin gegen eine ’sicherheitsbedenkliche‘ Durch- und Einreise von Bikern des russischen Motorrad-Clubs „Nachtwölfe„.
Anläßlich des 70. Jahrestags vom Ende des Weltkrieges wollen die Biker mit einer Europatour auf den Spuren der Roten Armee mit Kurs Berlin an den Sieg gegen Hitler erinnern und dabei auch die Gräber ihrer gefallenen Großväter besuchen.
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Doch die Aktion der „Nachtwölfe“ ist in diesem Jahr politisch aufgeladen und von irrwitziger antirussischer Hetze begleitet.
So ließen Bundesinnenministerium und das Auswärtige Amt in einer gemeinsamen Erklärung verlauten, die geplante Fahrt fördere nicht die deutsch-russischen Beziehungen und verboten den Mitgliedern des Klubs die Einreise nach Deutschland mit dem Hinweis auf „Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Deutschland“.
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Wer noch über gesunden Menschenverstand verfügt, welcher bei den Verantwortlichen in Berlin und Warschau angesichts solchen Unsinns nur noch mühsam zu verorten ist, wird nicht nachvollziehen können, warum einige russische Biker eine Bedrohung für Deutschland darstellen sollen.
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Der eigentliche Grund, warum man die Rocker als „Provokateure“ sehen will, könnte dem Umstand geschuldet sein, dass die Nachtwölfe den Kurs von Putin im Ukraine-Konflikt unterstützen.
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Nebenbei bemerkt sind die Nachtwölfe in Russland sehr beliebt, denn die sind so herrlich „rockig“ … und tun niemandem etwas.
Nun wird RT von morgens bis abends live aufzeigen, wie die Jungs an der polnischen Grenze abgewiesen werden.
Das wird die Zustimmungswerte für Putin nochmal in die Höhe katapultieren und am Ende des Tages hat man in Russland einen Anlass gefunden, aus vollem Herzen zu lachen, womit unsere EU-Vorturner zur Abwechslung -zwar widerwillig- mal etwas richtig Positives ausgelöst haben.
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Übrigens: In der Psychiatrie bezeichnet man solch impulsive Aktionen als selbstschädigendes Verhalten, sowohl ein Borderline-Symptom als auch Ausdruck von manischer Depression. Rein vorsorglich mag man den Betroffenen die Konsultation von Experten der Berliner Charité empfehlen.
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Ihr Oeconomicus
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follow-up, 10.05.2015
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Ja wo sind sie denn, die Nachtwölfe?
Über Wochen waren die Nachtwölfe eines der dominierenden Themen in der Berichterstattung vieler europäischer Medien. Doch am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow, dem Höhepunkt ihrer Reise, gingen „Putins Rocker“ regelrecht unter.
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Thomas Dudek – Telepolis
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follow-up, 04.05.2015
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Russische „Nachtwölfe“ in München
Die deutsche Regierung scheint bemüht zu sein, die halboffizielle Aktion von einigen Rockern zur Staatsaffäre hochzuschaukeln
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Die russische Rockergruppe Nachtwölfe, nationalistisch und auf das Putin-System ausgerichtet, hat eine ganz offensichtlich von der russischen Regierung unterstützte Tour von Moskau aus am 24. April begonnen, um am 9. Mai den Sieg über das Nazideutschland in Berlin zu feiern. Obgleich der Pulk sich zerstreuen musste und nicht gemeinsam fahren konnte, ist die gut dokumentierte Inszenierung politisch und medial gelungen. Sie sollte wohl angesichts des gespannten Verhältnisses zu Russland vor allem der russischen Bevölkerung vorführen, dass Teile Europas russenfeindlich sind und selbst das Andenken an die Kapitulation von Nazideutschland verhindern wollen. Die Regierung von Polen, Litauen und Deutschland spielten mit, erließen Verbote, wiesen Biker ab und verschafften der halboffiziellen, „hybriden“ Aktion desto mehr Aufmerksamkeit.
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Florian Rötzer – Telepolis
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follow-up, 02.05.2015
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Putin’s „NACHTWÖLFE“ in Wien
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