Nachträge zum offenen Brief an Präsident Putin I
Veröffentlicht: 7. April 2014 Abgelegt unter: Hegemonial-Interessen, Ukraine, Ukraine-Konflikt, Wladimir Putin | Tags: Charkow, Donezk, Jochen Scholz, Luhansk, Victor Orbán 6 KommentareWer die Fülle zustimmender Kommentare alleine auf diesem Blog gelesen hat, dürfte die Erkenntnis gewonnen haben, dass die Entwicklung des offenen Briefes an Präsident Putin ein Schritt in die richtige Richtung war.
Auch in Ost-Europa, vornehmlich in der Russischen Föderation, der Ukraine, in Belarus, Polen, in Georgien, Kazachstan und selbst in China wurde diese Aktion verfolgt.
Zahlreiche russische Medien und Blogs in Moskau, Minsk, St. Petersburg usw. haben den offenen Brief übernommen und damit selbst einige zehntausend Leser erreichen können.
Vor wenigen Tagen hat der TV-Sender Russia today in Berlin ein Interview mit Herrn Jochen Scholz abgedreht und in einer verkürzten englischen Version auch gesendet.
Nachfolgend der ausgestrahlte Beitrag bei RT TV:
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Hier die Antworten von Herrn Scholz in deutscher Sprache .. die Fragestellungen erfolgten in englisch und sind leider nicht auf der Tonspur enthalten:
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An dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank für Ihr Interesse, Ihre Unterstützung und die zahlreichen hochemotionalen Kommentare Ihrerseits.
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Wie Ihnen sicher nicht entgangen sein dürfte, hat sich die politische Lage innerhalb der Ukraine keineswegs entspannt.
In Donezk riefen Demonstranten eine souveräne Volksrepublik aus, aus Luhansk und Charkow hört man bereits ähnliche Töne.
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Aus dem Oval Office wurde postwendend die russische Regierung beschuldigt, die Demonstranten in der Ostukraine bezahlt zu haben. Zugleich legte man noch eine Schippe drauf, und kündigte an, bei weiteren Eskalationen Sanktionen zu erlassen.
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Irgendwie klingen die Anschuldigungen aus dem Weißen Haus wie Hohn in den Ohren all derer, die sich mit finanzieller Unterstützung von Maidan-Demonstranten seitens der Konrad-Adenauer-Stiftung beschäftigt haben, oder dem Wortlaut des abgehörten Telefonats von Frau Nuland mit dem amerikanischen Botschafter Jeffry Payette lauschten.
Angesichts der angeheizten Lage in der Ostukraine haben die USA und Russland einen neuen Anlauf für eine diplomatische Lösung der Krise vereinbart. US-Außenminister John Kerry und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow einigten sich nach Angaben aus Washington telefonisch auf direkte Gespräche. An dem Treffen innerhalb der nächsten zehn Tage sollten auch Vertreter der Europäischen Union und der Ukraine teilnehmen, teilte das US-Außenministerium am Montag mit. Details zu dem Treffen würden in den kommenden Tagen bekanntgegeben, teilte eine Sprecherin mit.
Unterdessen entsendet Kiew Blackwater-Söldner zur Unterdrückung der Proteste im der Ost-Ukraine, wie RIA NOVOSTI soeben per Eilmitteilung mitteilt.
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Zwischenzeitlich versuchen die Bücklinge des vermeintlich allmächtigen Hegemons Ungarn zu destabilisieren, nachdem die Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán, der sicher kein Chorknabe ist, als klare Siegerin der gerade durchgeführten Parlamentswahlen hervorging.
Aus Brüsseler Sicht wird das Land kritisch beäugt, da Orbán nach dem Rauswurf des IWF nun zur Modernisierung und weiterem Ausbau des Atomkraftwerks Paks einen € 10 Mrd-Kredit aus Russland zugesagt wurde.
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Die Luft für die westlichen Menschheitsbeglücker wird zunehmend dünner.
Wladimir Putin wird Mitte Mai zum Staatsbesuch nach Peking reisen. Informierte Kreise erwarten die Unterzeichnung eines bisher beispiellosen Mega-Energie-Deals mit China, was in den westlichen Hauptstädten zu weitaus mehr als einer Magen-Inventur führen dürfte.
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Leider können wir friedliebenden Menschen nicht sehr viel mehr tun, als die laufenden Entwicklungen weiterhin mit wachen Augen und Ohren zu beobachten und zu hoffen, dass den machtbesoffenen Elementen samt Entourage mit friedlichen Mitteln die Grenzen ihres unsäglichen Handelns aufgezeigt werden.
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follow-up:
Gestern gab es ein weiteres TV-Interview des russischen Senders lifenews mit Jochen Scholz. Im Kern äusserte sich Herr Scholz ähnlich, wie bei RT.
Für LeserInnen mit russischen Sprachkenntnissen hier der Link zur Sendung.
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Ihr Oeonomicus
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Einschätzungen zum Energy-Monopoly (vom 04.03.2014)
„Hidden Motives Behind the Ukraine-Russia Conflict“
The untold story behind the crisis is that this is an energy tug of war being fought between Russia and the west, with Ukraine caught in the middle.
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Süd- und Ostukrainer fordern Referendum nach Vorbild der Krim
Veröffentlicht: 9. März 2014 Abgelegt unter: Ukraine | Tags: Charkow, Donezk, Krim, Odessa, Referendum, Russland bashing, Wahrheit Hinterlasse einen KommentarIn mehreren Großstädten der Süd- und Ostukraine haben Tausende pro-russische Demonstranten ein Referendum wie auf der Krim verlangt.
Im östlichsten Verwaltungsgebiet Lugansk stürmten am Sonntag Aktivisten den Sitz der Regionalregierung und erklärten den Gouverneur für abgesetzt.
In Donezk, der Heimat des gestürzten Präsidenten Viktor Yanukovych, verlangten etwa 1.500 Demonstranten unter russischen Fahnen die Loslösung von Kiew, wie die Agentur Itar-Tass berichtete. Auch in Odessa forderten einige Tausend Demonstranten mehr Rechte für die Regionen und ein Referendum über den außenpolitischen Kurs des Landes. Im ostukrainischen Charkow, der zweitgrößten Stadt des Landes, demonstrierten dagegen etwa 10.000 Menschen mit einer riesigen ukrainischen Fahne für die Einheit des Landes.
[…]
Wiener Zeitung
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Anmerkung:
Solche stereotypischen Berichte mit unterschwelligem Russland/Putin-bashing sind in mehr oder weniger in allen westlichen Medien zu finden .. eine unerträgliche Situation.
Der US-Senator Senator Hiram Johnson kam bereits 1914 zu der Erkenntnis:
„Das erste Opfer eines Krieges ist die Wahrheit“
Eine Fehleinschätzung, wie wir heute wissen. Die Wahrheit stirbt schon lange vor dem Krieg, damit dieser erst ermöglicht wird!!
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In diesem Zusammenhang erscheint es zumindest erstaunlich, dass sich ausgerechnet der NDR in seiner Sendereihe ZAPP etwas kritisch zu Wort gemeldet hat:
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Ukraine – Berichterstattung durch die West-Brille?
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Im Sinne dieses Brecht-Zitats
„Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf.
Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“
nachfolgend eine Auflistung vorverurteilender Presse-Meldungen im Zusammenhang mit den Sniper-Attentaten:
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heute, 18.02.2014
Auszug
„Oppsitionsführer Arseni Jazenjuk sagte in einer Ansprache, die Staatsmacht habe erneut angefangen, Menschen zu erschießen. „Sie wollen die Ukraine in Blut ertränken“, rief er.“
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Die Welt, 18.02.2014
Auszüge:
„Oppositionspolitiker Vitali Klitschko fordert den Westen zur Intervention in der Ukraine auf. Die Spitzen demokratischer Staaten dürften nicht tatenlos zusehen, „wie ein blutiger Diktator sein Volk tötet“, sagt Klitschko.“
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„USA entsetzt über Gewalteskalation“
[…]
„Kirchenglocken läuten aus Protest gegen Regierung“
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tagesschau, 19.02.2014
Auszug:
„Auslöser der Gewalt war offenbar ein Angriff auf eine Polizeisperre am Dienstagvormittag gewesen. Als Täter wurden entweder radikale Oppositionelle oder aber Provokateure auf Seiten der Staatsmacht genannt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier rief die ukrainischen Behörden dazu auf, für ein Ende des blutigen Konflikts zu sorgen. Die US-Regierung zeigte sich entsetzt und verlangte von Janukowitsch, den Konflikt umgehend zu entschärfen.
Klitschko forderte den Westen zur Intervention auf. Die Spitzen demokratischer Staaten dürften nicht tatenlos zusehen, „wie ein blutiger Diktator sein Volk tötet“, sagte Klitschko laut einer Mitteilung seiner Partei Udar. Auch in anderen ukrainischen Städten gab es Proteste und Berichte über Angriffe auf Regierungsgebäude.“
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Süddeutsche, 20.02.2014
Auszug:
„Immer wieder werfen Polizisten Blendgranaten und offenbar auch Molotowcocktails in die Menge, die wirft zurück. Schüsse fallen, offenbar schießen die Einsatzkräfte scharf, denn blutüberströmte Menschen schleppen sich zu den Krankenstationen am Rande des Maidan.“
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Focus, 20.02.2014
Auszug:
„Leichen in Zivilkleidung auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan) und in dessen unmittelbarer Umgebung.
Der Sender Radio Free Europe/Radio Liberty zeigte diese Aufnahmen. Sie sollen zeigen, wie Polizeikräfte und ein Heckenschütze auf Demonstranten feuern.
Einer der Organisatoren der Proteste sagte Reuters, er habe Scharfschützen gesehen. Die schwarz gekleideten und mit schusssicheren Westen ausgerüsteten Männer seien oberhalb des Maidan postiert, von wo aus sie ein gutes Schussfeld auf den Platz hätten.“
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tagesschau, 20.02.2014
Themen der Sendung:
„Machtkampf in der Ukraine außer Kontrolle, EU-Außenminister beschließen Sanktionen gegen die Ukraine …
++ Stundenlanger Schusswechsel ++ Maidan ist völlig außer Kontrolle ++ Einsatzkräfte der Reg. greifen mit Schusswaffen ein ++ jetzt ein „Augenzeuge“, ohne Namen und vermummt: Das ist ihre Art von Waffenstillstand. Sie (die Regierung) schießen und schmeißen mit Granaten auf friedliche Demonstranten. So einer Regierung kann man nicht vertrauen ….
Sehr subtil: Klar ist, dass das tödliche Feuergefecht begann , nachdem die Demonstranten ihre Stellung wieder eingenommen haben ….“
(Dank an Ellen Ramcke für diesen Hinweis)
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Angesichts der aktuellen Entwicklungen werden wir vermutlich eine ereignisreiche Woche erleben, die nach dem anstehenden Krim-Referendum am kommenden Sonntag schlimmstenfalls eine Zeitenwende nicht ausschließt.
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Carpe diem!
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Ihr Oeconomicus