Banque de France verliert komplette Devisenreserven

Die Brüsseler EWS-Beschlüsse hallen nach. Spekulanten orientieren sich neu. Die Folgen für die deutsche Wirtschaft wiegen schwer: 1994 drohen bei einer DM-Aufwertung bis zu 19 Milliarden Mark Verlust

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Die Kompaktanalyse kam mal wieder vom Devisenparkett: „Tot, aber noch nicht begraben“ sei das Europäische Währungssystem.

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Doch von Beileid keine Rede. Die europäischen Aktien- und Anleihenmärkte haussieren, das Ansehen der Politiker und Notenbanker dagegen fällt auf Jahrestief. Kein Wunder, daß sie beiderseits des Rheins versuchen, die Schlappe schönzureden.

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Polit-Marketing.
Die Franzosen, allen voran Premierminister Balladur, verschleiern die faktische Franc-Abwertung, der deutsche Finanzminister halluziniert gar von einem „Befreiungsschlag“ des EWS.

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Das scheint tatsächlich auf einen Schlag von seinen Qualen erlöst worden zu sein. Noch am 28. Juli schienen die Notenbanker Herr der Lage. In Erwartung einer deutschen Zinssenkung hatten viele Spekulanten ihre Franc-Baissepositionen kurzfristig zurückgekauft.

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Als tags darauf jedoch der deutsche Zentralbankrat die wichtigeren Zinsen unverändert beließ, brach der Sturm los: Die ganze Welt verkaufte nur noch Franc gegen Mark, die Bundesbank stemmte sich vergeblich dagegen.
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Focus