Wütende Sparer attackieren Spaniens Banken

Wütende Sparer attackieren Spaniens Banken
Mehr als 700.000 Spanier investierten Geld – und in manchen Fällen die Ersparnisse ihres ganzen Lebens – in renditestarke Vorzugsaktien und nachrangige Anleihen, die ihre Banken emittiert hatten. Als die Wirtschaftskrise Spanien in den Würgegriff nahm, verloren die Wertpapiere drastisch an Wert. An einen Weiterverkauf ist praktisch nicht mehr zu denken.
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Vertrauen der Spanier schwindet
Der peinliche Konflikt zwischen den Banken und ihren Depotkunden lässt das Vertrauen der Spanier in das Finanzsystem ihres Landes weiter schwinden. Der Finanzsektor leidet ohnehin bereits unter einer massiven Kapitalflucht und gewaltigen Verlusten, die durch das Platzen der spekulativen Immobilienblase in Spanien entstanden sind. Immer stärker sind die Kreditinstitute des Landes auf Nothilfen der Europäischen Zentralbank (EZB) angewiesen. Per Ende August hatten sich spanische Banken rund 412,6 Milliarden Euro von der EZB geliehen. Das entspricht rund einem Drittel aller Mittel, die die Notenbank Kreditinstituten der Eurozone gewährt hat.
„Solange das Misstrauen in das Bankensystem anhält, wird sich die Kapitalflucht fortsetzen“, urteilt Domingo Bello, Jura-Professor an der Universität von La Coruña.
Fast täglich kommt es zu Sabotage-Akten wie in Moaña. Im vergangenen Monat zog eine Gruppe von Demonstranten in der nördlichen Region Kantabrien nachts los, um in abgestimmten Angriffen über 50 Niederlassungen der Caja Cantabria anzugreifen. In Katalonien blockierten Dutzende von verärgerten Kunden die Bankautomaten. Sie zahlten erst 50 Cents ein und stellten sich dann sofort wieder an, um denselben Betrag wieder abzuheben.
Früher standen die Angestellten der Lokalbanken in kleineren Gemeinden hoch im Kurs. Hatte man eine Frage in Finanzangelegenheiten, wendete man sich zuerst an sie. Diese Zeiten sind vorbei. Mittlerweile werden die Bankberater wie Geächtete behandelt. Wütende Kunden drohen ihnen Schläge an und machen sich mit dem Messer über die Reifen ihrer Autos her. Novagalicia habe in diesem Jahr schon 25 Mitarbeiter versetzen müssen, weil sie bedroht worden seien, sagt ein Sprecher der Bank.
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THE WALL STREET JOURNAL

Tausende demonstrieren in Lissabon gegen Sparmassnahmen

Tausende demonstrieren in Lissabon gegen Sparmassnahmen 

In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon haben am Samstag tausende Menschen gegen die Sparmassnahmen der Regierung protestiert. Die aus dem ganzen Land angereisten Demonstranten zogen am Nachmittag von verschiedenen Orten der Stadt aus zum zentralen Praça do Comercio in der Altstadt.
Auf Spruchbändern standen Parolen wie „Nein zur Ausbeutung, nein zu Ungleichheiten, nein zur Verarmung“ oder „Eine andere Politik ist möglich“. Die Teilnehmer riefen „Der Kampf geht weiter“.
Quelle