Banken außer Kontrolle
Veröffentlicht: 16. Juli 2013 Abgelegt unter: Finanzkrise, Jürgen Fitschen | Tags: Bankenrettungen, Commerzbank, Derivate, Deutsche Bank, HRE, IKB, Peer Steinbrück, Politik-Versagen, Sachsen LB, West LB 8 KommentareWie die Politik uns in die Krise führte
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Bildschirm-Foto
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Die Finanzkrise kam über Deutschland wie ein Tsunami, von weit her und völlig unvorhersehbar. Verantwortlich sind die USA, die Leidtragenden sind wir. Diese These ist ebenso eingängig wie falsch.
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Die Autoren Julia Klüssendorf und Stefan Jäger zeigen, wie alle Regierungen in Deutschland seit den Neunzigern die vorhandenen Alarmsignale ignoriert haben. Die Autoren blicken hinter die Kulissen und zeigen, warum unsere Politiker den Bankern freie Hand ließen.
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IKB, Sachsen LB, West LB, HRE und Commerzbank — so heißen die deutschen Verursacher der Katastrophe. In London liefen die Landesbanken nur unter „Stupid Germans“, denen man jedes Schrottpapier unterjubeln konnte. Warum konnten die Landesbanken hoch riskante Produkte handeln, ganz nach Manier der aggressiven Investmentbanker in New York und London?
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Und warum kommt es — entgegen allen Vorwarnungen — zur Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank? Einige Wochen später war die Commerzbank pleite, der damalige Finanzminister Peer Steinbrück gibt sich völlig überrascht, zähneknirschend springt er mit Milliarden Steuergeldern ein.
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„Rückblickend“, so Ex-Finanzminister Hans Eichel heute, „hätten wir mehr regulieren müssen“. Auch Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen Bank, zeigt sich selbstkritisch:
„Die Transparenz […] war plötzlich sehr verwässert, weil niemand mehr das Ganze im Griff hatte.“
Eine Aufarbeitung der Finanzkrise aus deutscher Sicht steht immer noch aus, obwohl die Steuerzahler bis heute knapp 75 Milliarden Euro für die Bankenrettungen bezahlt haben.
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Archiv-Beitrag: „Die Lehman-Lüge“
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Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Um Ihnen dies zu ermöglichen, hier noch ein nettes Cartoon, das zeigt, wie es einem besorgten Bankkunden, der seine Guthaben abheben möchte, ergehen könnte.
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Ihr Oeconomicus
Wie krank sind die deutschen Banken?
Veröffentlicht: 4. September 2012 Abgelegt unter: FINANZ-MÄRKTE, Finanzkrise | Tags: BayernLB, Commerzbank, Crédit Suisse, Deka, Deutsche Bank, DZ Bank, Helaba, HSH Nordbank, Hypo-Vereinsbank, LBBW, Moody's, Nord/LB, Unicredit Hinterlasse einen KommentarWie krank sind die deutschen Banken?
Das Privatkundengeschäft ist unprofitabel, die Zahl der faulen Kredite steigt an. Deutschlands Finanzinstitute haben ihre Altlasten noch nicht abgebaut, da zeichnet sich der nächste Abschwung ab. Zehn Institute im Test.
Handelsblatt – 04.09.2012, 07:40
Deutsche Bank und Allianz halten an Agrarspekulationen fest
Veröffentlicht: 24. August 2012 Abgelegt unter: Deutsche Bank, Dokumenten-Sammlung, Ernährung & Nahrungsmittel, Finanzprodukte und Politik, Münchhausen-Mantra | Tags: Agrarspekulation, Allianz Global Investors, Anshu Jain, Commerzbank, DekaBank, Deutsche Bank, Die Hungermacher", Foodwatch, Goldman Sachs, Jürgen Fitschen, Josef Ackermann, Landesbank Berlin, LBBW Hinterlasse einen KommentarDeutsche Bank und Allianz halten an Agrarspekulationen fest
Viele Finanzinstitute haben sich wegen der drohenden Lebensmittel-Krise aus dem verrufenen Geschäft mit Agrarspekulationen zurückgezogen. Die beiden wichtigsten deutschen Spieler lehnen es bislang ab, solche Geldanlagen aufzugeben – auch wenn die Kritik daran wächst.
dazu:
foodwatch-Report: „Die Hungermacher“ – Wie Deutsche Bank, Goldman Sachs & Co. auf Kosten der Ärmsten mit Nahrungsmitteln spekulieren
Oktober 2011 – PDF [88 Seiten]
Anmerkung
An der Stelle werden Phantasien wach, wie man die Zocker dazu zwingen könnte, solche menschenverachtenden Zockergeschäfte zu unterlassen .. Impulse aus den Abnickervereinen sind vermutlich nicht zu erwarten ..
meint Ihr Oeconomicus
Zschaber zündelt: „Eine neue Deutsche Mark ist keine Lösung“
Veröffentlicht: 15. Juni 2012 Abgelegt unter: DEUTSCHLAND - GERMANY, Target-2 | Tags: Anteil am EU-Budget, Aufwertungs-Effekte, Aufwertungs-Windfall, Öl- und Gasimporte, Bürgschaften, Berthold Brecht, Binnenkonjunktur, BIP, Club-Med-Staaten, Commerzbank, D-Mark, DM-Aufwertung, EIB, Einfuhren, EU-Stabilitätsfonds, Euro-Zone, explizite Staatsschulden, Export-Industrie, EZB, Franz Josef Strauss, Garantien, HRE, KfW, Lüge, PPP-Geschäfte, Prof. Dr. Karl Schiller (13. Mai 1971-7. Juli 1972), Schattenhaushalte, Schuldenquote, Target, Touristik-Umsätze, Treuhandanstalt, vermeintliche Währungsnachteile, Wahrheit, Zerfall der Währungsunion, Zitat Hinterlasse einen KommentarZschaber zündelt:
„Eine neue Deutsche Mark ist keine Lösung“
Aktuelle Umfragen zeigen mehr denn je:
Die Deutschen möchten ihre geliebte D-Mark zurück und der Euro-Zone lieber heute als morgen den Rücken kehren. Doch der Zerfall der Währungsunion hätte unberechenbare Folgen.
Handelsblatt – 15.06.2012, 11:47 Uhr – Kommentare
meine Bewertung zu diesem Traktat:
Politisch korrekt vergißt dieser EX-perte … die Schuldenquote Deutschlands im Verhältnis zum BIP liegt bei Berücksichtigung aller vorliegenden Fakten bereits heute bei 139,8% (!)
In absoluten Zahlen ausgedrückt liegen die expliziten Staatsschulden [Bund, Länder, Kommunen] zuzgl. der Schulden, die in Schattenhaushalten [wie etwa Altschulden für die Treuhandanstalt, HRE- und Commerzbank-Engagement, Verpflichtungen aus PPP-Geschäften, etc.] und allen begebenen hochrisikanten Garantien & Bürgschaften [EZB, EIB, KfW, EU-Stabilitätsfonds, Target-II, Anteil am EU-Budget] mittlerweile bei US$ 5358 Mrd., also etwa € 4250 Mrd.(!)
Die Aufschlüsselung der einzelnen Summen findet sich hier, wobei der Target-II-Saldo noch mit € 656 Mrd. [per Ende Mai sind daraus € 699 Mrd. geworden] angegeben ist.
Schon fast erwartungsgemäß verzichtet Herr Zschaber darauf, die Aufwertungs-Effekte einer D-Mark 2.0 zu beleuchten:
Geht man nun von einer Aufwertung der D-Mark 2.0 gegenüber dem Rest-Euro von 40% aus, ergibt sich ein Aufwertungs-Windfall von etwa € 1700 Mrd. mit dem der Totalverlust aus Target-II Forderungen von € 700 Mrd. locker abgedeckt werden könnte. Per Saldo stünden also noch ca.€ 1000 Mrd. an Aufwertungserträgen zur Disposition.
In der Folge würden all unsere Einfuhren, insbesondere Öl- und Gasimporte deutlich günstiger, was letztlich auch vermeintliche Sorgen um unsere Export-Industrie dämpfen dürfte.
Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass der Zulieferer-Anteil unserer Export-Konzerne (branchenabhängig) bei bis zu 60% liegt und sich ein überwiegender Teil der Produktionsstandorte dieser Unternehmen ausserhalb Deutschlands befindet [mit anderen Worten ausserhalb der D-Mark-Zone].
Das vorsorgliche Jammern über vermeintliche Währungsnachteile unserer Export-Industrie ähnelt der Gespenster-Debatte aus dem Jahr 1969:
Karl Schiller setzte damals gegen heftigste Proteste von CDU und Franz Josef Strauss eine DM-Aufwertung um 8,5% durch, ohne dass dies zu signifikanten Export-Einbußen führte.
An der Stelle stellt sich manchmal die Frage, ob unsere von sich so überzeugten Granden, die sich das Stimmungsbild der Menschen gerade schweigend aus intellektuellen Schützengräben ansehen, während ihrer Studienzeit bei den Vorlesungen zu Wirtschaftsgeschichte und Politologie virtuelles Heizölhacken geübt haben?
Die DM 2.0 könnte nicht nur unsere Binnenkonjunktur befeuern, sondern auch durch steigende Importe aus den Club-Med-Staaten sowie steigender Touristik-Umsätze notwendige Impulse zu deren Stabilisierung beitragen.
Herzlichen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit, welche ich mit einem Zitat von Berthold Brecht honorieren möchte:
„Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!“
Ihr Oeconomicus