Banken außer Kontrolle

Wie die Politik uns in die Krise führte

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Hinweis ARD Dokumentation: "Banken außer Kontrolle - Wie die Politik uns in die Krise führte"

Bildschirm-Foto
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Die Finanzkrise kam über Deutschland wie ein Tsunami, von weit her und völlig unvorhersehbar. Verantwortlich sind die USA, die Leidtragenden sind wir. Diese These ist ebenso eingängig wie falsch.
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Die Autoren Julia Klüssendorf und Stefan Jäger zeigen, wie alle Regierungen in Deutschland seit den Neunzigern die vorhandenen Alarmsignale ignoriert haben. Die Autoren blicken hinter die Kulissen und zeigen, warum unsere Politiker den Bankern freie Hand ließen.
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IKB, Sachsen LB, West LB, HRE und Commerzbank — so heißen die deutschen Verursacher der Katastrophe. In London liefen die Landesbanken nur unter „Stupid Germans“, denen man jedes Schrottpapier unterjubeln konnte. Warum konnten die Landesbanken hoch riskante Produkte handeln, ganz nach Manier der aggressiven Investmentbanker in New York und London?
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Und warum kommt es — entgegen allen Vorwarnungen — zur Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank? Einige Wochen später war die Commerzbank pleite, der damalige Finanzminister Peer Steinbrück gibt sich völlig überrascht, zähneknirschend springt er mit Milliarden Steuergeldern ein.
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„Rückblickend“, so Ex-Finanzminister Hans Eichel heute, „hätten wir mehr regulieren müssen“. Auch Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen Bank, zeigt sich selbstkritisch:

„Die Transparenz […] war plötzlich sehr verwässert, weil niemand mehr das Ganze im Griff hatte.“

Eine Aufarbeitung der Finanzkrise aus deutscher Sicht steht immer noch aus, obwohl die Steuerzahler bis heute knapp 75 Milliarden Euro für die Bankenrettungen bezahlt haben.

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Archiv-Beitrag: „Die Lehman-Lüge“

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Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Um Ihnen dies zu ermöglichen, hier noch ein nettes Cartoon, das zeigt, wie es einem besorgten Bankkunden, der seine Guthaben abheben möchte, ergehen könnte.
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Ihr Oeconomicus


Elegische Klänge und hörgeschädigte Euro-Jongleure

concurso español

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Bei den immer häufiger zu hörenden elegischen Klängen handelt es sich nicht um eine Orchesterprobe im Teatro Real, sondern um bittere Realitäten, welche den von Geistestrübungen gezeichneten EURO-Jongleuren um die Ohren fliegen!
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Nach der faktischen Bankia-Pleite, die mit kosmetischen ESM-Operationen aufgehübscht wurde, steht Rajoy & Konsorten nunmehr eine weitere Mega-Pleite ins Haus.
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Die Dauer-Krise auf dem spanischen Immobilienmarkt hat den hochverschuldeten Immobilienentwickler Reyal Urbis in die Tiefe gerissen.
Nach dem Scheitern von Umschuldungsverhandlungen mit den Großbanken Santander, BBVA und Bankia meldete das Unternehmen am Dienstag Insolvenz an und könnte sich zum zweitgrößten Pleitefall Spaniens entwickeln. Das Schicksal der Firma liegt nun in den Händen eines Konkurs-Gerichts.
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Nach Berichten den spanischen Wirtschaftszeitung „El Economista“ zählen zu den Hauptgläubigern der bereits verstaatlichte Sparkassen-Konzern Bankia mit € 460 Mio (die Nachrichtenagentur Reuters beziffert die Kredite bei Bankia gar mit € 785 Mio), gefolgt von Santander (€ 550 Mio), der Royal Bank of Scotland (€ 300 Mio), der Banco Popular (€ 220 Mio), der BBVA (€ 120 Mio) und Sabadell (€ 75 Mio).
Während ein noch nicht näher bezeichneter Hedgefonds, der von Barclays Verpflichtungen der Reyal Urbis im Nennwert von € 450 Mio übernommen haben soll, sich die selbst zugeführten Wunden lecken dürfte, sollen neben den o.a. Großbanken weitere Institute kleinere Beträge im Feuer haben.
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Darüber hinsaus, so meldet die spanische Nachrichtenagentur Efe, schuldet Reyal Urbis dem spanischen Fiskus schlappe € 400 Mio und der staatlichen Förderbank Instituto de Crédito Oficial (ICO) weitere € 220 Mio!
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Die elegischen Melodien der Mundharmonica-Orchester könnten, diesmal mit weitaus bedrohlicherem Klang, noch eine Weile weiter gespielt werden.
Irgendwann jedoch wird es still!
Was danach folgt, liegt nicht mehr in der Hand von Drehbuch-Autoren der Euro-Manege.
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Ihr Oeconomicus

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Nachtrag:
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Wie der heutigen Online-Ausgabe des Handelsblatt’s zu entnehmen ist, soll auch die Commerzbank-Tochter Eurohypo, mittlerweile in Hypothekenbank umbenannt, den Klängen der Mundharmonica lauschen.
In Rede stehen zwei Hypothekendarlehen.
Dabei handelt es sich zum einen um das schmuckvolle Einkaufszentrum ABC-Serrano an der Madrider Prachtallee Calle de la Castellana, mitten im Edelviertel Salamanca. Nach spanischen Medienberichten beläuft sich die Hypothek der Eurohypo auf 86 Millionen Euro.
Ebenfalls von der Eurohypo finanziert ist der Hauptsitz des Medienkonzerns Unidesa in Madrid.
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korrespondierende Video-Clips
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Reyal Urbis y Sepúlveda con Gürtel
(beim Stichwort „Gürtel“ sollte es jetzt hinsichtlich der jüngsten Affäre um Rajoy klingeln)
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Deutsche Welle: Reyal Urbis insolvent
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Ein erkenntnisreicher Blick auf die „Dunkelmänner“ des Reyal Urbis-Sumpfes
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Dazu das passende Foto-Album

Massiver Stellenabbau in Europa

Massiver Stellenabbau in Europa
Aus verschiedenen Branchen häufen sich die Meldungen von Stellenkürzungen. Europa drohen weitere Massenentlassungen. Die Commerzbank, Ford, Bombardier, der dänische Windturbinen-Hersteller Vestas und der Finanzkonzern ING wollen massiv an Personal sparen.
Deutsche Mittelstands Nachrichten

Wie krank sind die deutschen Banken?

Wie krank sind die deutschen Banken?

Das Privatkundengeschäft ist unprofitabel, die Zahl der faulen Kredite steigt an. Deutschlands Finanzinstitute haben ihre Altlasten noch nicht abgebaut, da zeichnet sich der nächste Abschwung ab. Zehn Institute im Test.
Handelsblatt – 04.09.2012, 07:40

Angst vor Mega-Crash: Mysteriöse Vorgänge bei Morgan Stanley

Angst vor Mega-Crash: Mysteriöse Vorgänge bei Morgan Stanley

Wird Morgan Stanley das nächste Lehman? 40 Top-Manager wollen die Bank verlassen, offiziell wegen Problemen mit der „Technik“. Spekulationen verweisen dagegen auf eine möglicherweise fatale falsche Wette, die die Bank zu Fall bringen könnte.
Analysten glauben, dass eine Implosion von Morgan Stanley auch die Deutsche Bank und die französische Credit Agricole gefährden könnte, weil diese drei Banken besonders vernetzt sind.
Gefährliche Vernetzung der Banken:

Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 02.09.12, 01:29 | 22 Kommentare
Dazu:
Business-Insider – und recht spannende Kommentare
Anmerkung
Sehe ich Gespenster, oder werden hier Erinnerungen an die Lehman-Pleite wach?

Ihr Oenonomicus


Deutsche Bank und Allianz halten an Agrarspekulationen fest

Deutsche Bank und Allianz halten an Agrarspekulationen fest

Viele Finanzinstitute haben sich wegen der drohenden Lebensmittel-Krise aus dem verrufenen Geschäft mit Agrarspekulationen zurückgezogen. Die beiden wichtigsten deutschen Spieler lehnen es bislang ab, solche Geldanlagen aufzugeben – auch wenn die Kritik daran wächst.

CAPITAL

dazu:

foodwatch-Report: „Die Hungermacher“ – Wie Deutsche Bank, Goldman Sachs & Co. auf Kosten der Ärmsten mit Nahrungsmitteln spekulieren

Oktober 2011  – PDF [88 Seiten]

Anmerkung

An der Stelle werden Phantasien wach, wie man die Zocker dazu zwingen könnte, solche menschenverachtenden Zockergeschäfte zu unterlassen .. Impulse aus den Abnickervereinen sind vermutlich nicht zu erwarten ..

meint Ihr Oeconomicus


Zschaber zündelt: „Eine neue Deutsche Mark ist keine Lösung“

Zschaber zündelt:
„Eine neue Deutsche Mark ist keine Lösung“

Aktuelle Umfragen zeigen mehr denn je:
Die Deutschen möchten ihre geliebte D-Mark zurück und der Euro-Zone lieber heute als morgen den Rücken kehren. Doch der Zerfall der Währungsunion hätte unberechenbare Folgen.

Handelsblatt – 15.06.2012, 11:47 Uhr – Kommentare 

meine Bewertung zu diesem Traktat:

Politisch korrekt vergißt dieser EX-perte … die Schuldenquote Deutschlands im Verhältnis zum BIP liegt bei Berücksichtigung aller vorliegenden Fakten bereits heute bei 139,8% (!)

In absoluten Zahlen ausgedrückt liegen die expliziten Staatsschulden [Bund, Länder, Kommunen] zuzgl. der Schulden, die in Schattenhaushalten [wie etwa Altschulden für die Treuhandanstalt, HRE- und Commerzbank-Engagement, Verpflichtungen aus PPP-Geschäften, etc.] und allen begebenen hochrisikanten Garantien & Bürgschaften [EZB, EIB, KfW, EU-Stabilitätsfonds, Target-II, Anteil am EU-Budget] mittlerweile bei US$ 5358 Mrd., also etwa € 4250 Mrd.(!)

Die Aufschlüsselung der einzelnen Summen findet sich hier, wobei der Target-II-Saldo noch mit € 656 Mrd. [per Ende Mai sind daraus € 699 Mrd. geworden] angegeben ist.

Schon fast erwartungsgemäß verzichtet Herr Zschaber darauf, die Aufwertungs-Effekte einer D-Mark 2.0 zu beleuchten:

Geht man nun von einer Aufwertung der D-Mark 2.0 gegenüber dem Rest-Euro von 40% aus, ergibt sich ein Aufwertungs-Windfall von etwa € 1700 Mrd. mit dem der Totalverlust aus Target-II Forderungen von € 700 Mrd. locker abgedeckt werden könnte. Per Saldo stünden also noch ca.€ 1000 Mrd. an Aufwertungserträgen zur Disposition.

In der Folge würden all unsere Einfuhren, insbesondere Öl- und Gasimporte deutlich günstiger, was letztlich auch vermeintliche Sorgen um unsere Export-Industrie dämpfen dürfte.

Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass der Zulieferer-Anteil unserer Export-Konzerne (branchenabhängig) bei bis zu 60% liegt und sich ein überwiegender Teil der Produktionsstandorte dieser Unternehmen ausserhalb Deutschlands befindet [mit anderen Worten ausserhalb der D-Mark-Zone].

Das vorsorgliche Jammern über vermeintliche Währungsnachteile unserer Export-Industrie ähnelt der Gespenster-Debatte aus dem Jahr 1969:

Karl Schiller setzte damals gegen heftigste Proteste von CDU und Franz Josef Strauss eine DM-Aufwertung um 8,5% durch, ohne dass dies zu signifikanten Export-Einbußen führte.

An der Stelle stellt sich manchmal die Frage, ob unsere von sich so überzeugten Granden, die sich das Stimmungsbild der Menschen gerade schweigend aus intellektuellen Schützengräben ansehen, während ihrer Studienzeit bei den Vorlesungen zu Wirtschaftsgeschichte und Politologie virtuelles Heizölhacken geübt haben?

Die DM 2.0 könnte nicht nur unsere Binnenkonjunktur befeuern, sondern auch durch steigende Importe aus den Club-Med-Staaten sowie steigender Touristik-Umsätze notwendige Impulse zu deren Stabilisierung beitragen.

Herzlichen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit, welche ich mit einem Zitat von Berthold Brecht honorieren möchte:

„Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!“

 

Ihr Oeconomicus