€uroholismus: Spain causes pain (update)

€uroholismus: Spain causes pain
Nach Medienberichten befürwortet die Bundesregierung die Auszahlung der ersten Kredit-Tranche an Spanien zur Restrukturierung bedrohter Banken. Die Entscheidung über die Auszahlung soll auf EU-Ebene am 29. November erfolgen. Nach einem vorliegenden Troika-Bericht zur Bewertung von Stresstest’s aus September 2012 beziffert sich der Kapitalbedarf des gesamten spanischen Bankensektors auf rund € 59 Mrd.
.
Wie bei Banco de España, EZB und IWF zu erfahren ist, wurden bereits per 30.09.2012 Ausleihungen spanischer Geschäftsbanken im Rekordwert von €182.2 Mrd. seit mehr als 90 Tagen nicht mehr bedient. Offensichtlich blendet man bei der Bundesregierung solche Informationen bei der Bewertung der Lage einfach aus!
.
Oliver Wyman hat sich in seiner Analyse recht facettenreich mit den mutmaßlichen Bedrohungs-Szenarien der nachfolgenden Institute auseinandergesetzt und kommt dabei auf ein worst-case Ausfallrisiko, welches sich von den treuherzigen Annahmen des Staatssekretärs Kampeter und den Rechenkünstlern der Troika maßgeblich unterscheidet:
.
.
Vor diesem Hintergrund könnte sich die Frage erheben, in welchem Umfang der grassierende €uroholismus chronische Wahrnehmungs-Störungen auszulösen vermag. Am 29. November werden wir vermutlich wissen, wer die Pain spüren wird … ich habe da schon meine Vorstellungen … Sie auch?
+

Ihr Oeconomicus

+
Ergänzungen
.
Milliardenhilfe im Tausch gegen Arbeitsplätze
Spaniens Banken sollen offenbar noch im Dezember 35 Milliarden Euro an Finanzhilfen bekommen.
Laut der Zeitung “El Pais” soll der Euro-Rettungsfonds das Geld am 15. Dezember an den spanischen Banken-Rettungsfonds auszahlen. Im Gegenzug allerdings müssten Spaniens Banken massiv Stellen streichen. Bankia etwa soll 6.000 seiner rund 20.000 Arbeitsplätze abbauen, bei der NovaGalicia sind es laut dem Blatt 2.000 von 5.800 Stellen. Beide Institute müssen 1.000 Filialen schließen.
.

.
Die Spanische Grippe des Euro
Spanien wird derzeit als erster Anwärter für einen Antrag auf finanzielle Hilfen aus dem kürzlich eingesetzten Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) gehandelt. Damit kommt aller Voraussicht nach auch das Staatsanleihen-Kaufprogramm Outright Monetary Transactions (OMT) der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Tragen. Diese Form der monetären Staatsfinanzierung könnte ein Infektionsherd für eine Nachfragesoginflation sein. Der Beitrag schildert den Ansteckungsweg einer solchen Inflation. Ob die Eurozone eine derartige „Spanische Grippe“ des Euro überlebt, ist fraglich.
Christian Fahrholz – Ökonomenstimme
+
follow-up, 27.11.2012, 22:40h
.
Banco de Valencia geht an La Caixa: Banken-Notübernahme in Spanien
Am Mittwoch soll der Geldbedarf der spanischen Banken feststehen. Davor kauft das drittgrößte Geldinstitut des Landes noch einen Wettbewerber auf. Der Deal wird vom spanischen Bankenrettungsfonds zudem noch mit einem Milliardenbetrag versüßt.
N-TV