Industrieverein wendet sich mit Petition an die Bundesregierung

In seiner Petition fordert der Industrieverein Sachsen 1828 e.V. die Bundesregierung auf, alles dafür zu tun, die Wirtschaftssanktionen der Europäischen Union gegenüber Russland aufzuheben und Einigungsgespräche zur Lösung der derzeitigen Konflikte zu führen. Der Industrieverein erachtet eine sofortige Aktion als notwendig, da viele Mitgliedsunternehmen des INDUSTRIEVEREINS SACHSEN 1828 e.V. bereits jetzt die negativen Auswirkungen der Sanktionen spüren.
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Vor allem die sächsischen Maschinen- und Automobilbauer sowie Unternehmen der Automobilzulieferindustrie fühlen sich von dieser Entwicklung betroffen. Sie haben die Wirtschaftsbeziehungen zu Russland in den vergangenen Jahren mühsam aufgebaut und müssen nun erleben, wie das Vertrauen ihrer russischen Geschäftspartner verloren geht.
Unternehmen mit Aufträgen aus Russland erhalten derzeit aufgrund der Sanktionen keine Ausfuhrgenehmigungen oder aber die Ausfuhr wird verzögert. Die Unternehmen werden also dadurch belastet, dass die bereits fertigen oder in der Fertigung befindlichen Aufträge stehenbleiben und nicht an die russischen Kunden verschifft werden können.
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Das führt zu erheblichen finanziellen Verlusten bei den Herstellern und erzeugt Unwillen bei den russischen Kunden, die sich für den Kauf der deutschen Produkte entschieden haben und diese benötigen. Die Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland werden so erheblich geschädigt und womöglich langfristig zerstört, wodurch die wirtschaftliche Entwicklung Sachsens und der gesamten Bundesrepublik Schaden nimmt. Deutschland büßt damit die dominierende Marktstellung und die Zuneigung der russischen Kunden für deutsche Qualitätsprodukte ein. Der Wegfall des russischen Marktes ist besonders für die deutsche Industrie außerordentlich kritisch zu sehen. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass die meisten südeuropäischen Länder starke Investitionsschwächen zeigen.
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Wie die Vergangenheit bereits gezeigt hat, kann man Russland durch politischen Druck nicht erpressen, sondern muss andere Wege finden, um die entglittene Situation wieder zu normalisieren und um zu einer friedlichen, einvernehmlichen Lösung zu gelangen. Die Vertreter des Industrievereins Sachsen 1828 e.V. plädieren deshalb dafür, die Sanktionen einzustellen und Einigungsgespräche zu führen.
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Quelle: Industrieverein Sachsen 1828 e.V.
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Anmerkung
Dem Industrieverein, allen sächsischen Unternehmen sowie der unter Zukunftsängsten leidenden Bevölkerung sei an dieser Stelle nachdrücklich empfohlen, ihren Unmut im Zusammenhang mit den Russland-Sanktionen an die vier sächsischen Abgeordneten des EU-Parlaments zu richten !
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Profil und Kontaktdaten der MEPs sowie deren Abstimmungsverhalten im Europäischen Parlament:
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Dr. Cornelia Ernst, Bad Saarow (DIE LINKE / EP-Group: Confederal Group of the European United Left – Nordic Green Left)
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Kontaktdaten:
Dr. Cornelia Ernst
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Dr. Peter Jahr, Burgstaedt (CDU / EP-Group: Group of the European People’s Party)
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Kontaktdaten:
Dr. Peter Jahr
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Constanze Krehl, Leipzig (SPD / EP-Group: SPE)
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Kontaktdaten:
Constanze Krehl
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Hermann Winkler, Grimma (CDU / EP-Group: Group of the European People’s Party)
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Kontaktdaten:
Hermann Winkler
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Ihr Oeconomicus

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Maschinenbauer leiden unter EU-Sanktionen
Auf den Ukraine-Konflikt angesprochen, wünschen sich viele Unternehmer in Sachsen zurzeit nur eines: dass er möglichst schnell beendet wird. Denn die immer schärferen Wirtschaftssanktionen der Europäischen Union gegen Russland bringen auch sie in Bedrängnis. Für viele Firmen in Ostdeutschland ist Russland traditionell ein wichtiger Handelspartner.
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follow-up, 29.10.2014

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Die sächsische Wirtschaft leidet unter den Russland-Sanktionen
Die sächsische Wirtschaft bekommt die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts immer mehr zu spüren. Die Wirtschaftssanktionen gegen Russland führen zu massiven Einbrüchen bei den Exporten, hieß es von der Vereinigung der sächsischen Wirtschaft. Allein im August gingen die Ausfuhren um 48 Prozent zurück. In der Metall- und Elektrobranche wurden sogar 53 Prozent weniger Waren nach Russland verkauft. Auf Dauer gefährde das Arbeitsplätze, warnt der Präsident der Vereinigung, Bodo Finger.
[…]
radiopsr
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Zwischenbemerkung:
Die Sanktionsverordnungen der EU gelten in den Mitgliedstaaten unmittelbar, d.h. sie müssen nicht in nationales Recht umgesetzt werden. Verstöße gegen die EU-Sanktionen werden nach nationalem Recht geahndet. In Deutschland droht bei einem vorsätzlichen Verstoß gegen die Sanktionen eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren (§ 18 Abs. 1 Außenwirtschaftsgesetz); fahrlässige Verstöße können mit einem Bußgeld von bis zu 500.000 EUR geahndet werden (§ 19 Abs. 1 u. 6 Außenwirtschaftsgesetz).
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Außenwirtschaftsgesetz vom 6. Juni 2013 (BGBl. I S. 1482)
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Außenhandelsstatistik des Freistaats Sachsen
Sächsischer Export insgesamt und darunter nach ausgewählten Warengruppen seit 1991 (in Mill. €)
Jahr Insgesamt Fertigwaren-Enderzeugnisse Fertigwaren-Vorerzeugnisse Halbwaren
2013 31 412,4 25 816,6 2 491,1 1 176,1
2012 31 827,7 26 449,1 2 630,0 1 235,5
2011 29 408,4 23 885,6 2 855,0 1 248,4
2010 24 743,4 19 799,3 2 633,7 1 034,8
2009 19 501,1 15 251,0 2 154,3 950,8
2008 23 200,0 17 866,8 2 806,8 1 237,2
2007 23 432,6 18 194,4 2 729,0 1 192,2
2006 19 589,9 15 140,1 2 408,8 912,2
2005 17 696,2 14 289,6 1 937,4 603,1
2004 16 259,6 13 268,3 1 672,8 497,6
2003 15 143,9 12 601,1 1 463,3 429,8
2002 13 931,7 11 599,2 1 399,6 461,2
2001 13 209,1 10 738,3 1 407,3 428,9
2000 10 425,4 8 186,9 1 464,1 308,3
1999 8 876,7 7 148,3 1 124,6 210,6
1998 7 873,7 6 174,4 1 044,9 234,6
1997 5 376,3 3 892,0 916,7 189,3
1996 3 804,6 2 707,0 674,7 124,6
1995 3 645,9 2 557,7 579,0 208,8
1994 3 099,3 2 374,4 386,6 166,5
1993 2 721,9 2 107,0 323,3 116,9
1992 2 587,2 1 909,4 366,6 118,0
1991 2 581,6 1 958,9 330,3 102,7

(© Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, April 2014 – Auszugsweise Vervielfältigung und Verbreitung mit Quellenangabe gestattet)

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Die 10 wichtigsten Exportpartner Sachsens im Jahr 2013
Die Grafik zeigt die 10 wichtigsten Exportpartner Sachsens im Jahr 2013.

Die Grafik zeigt die 10 wichtigsten Exportpartner Sachsens im Jahr 2013.
(© Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, April 2014 – Auszugsweise Vervielfältigung und Verbreitung mit Quellenangabe gestattet)

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Zwischenbemerkung:
Nach Angaben des Geschäftsführers der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS), Peter Nothnagel wurden 2013 Maschinen und Anlagen im Wert von 327 Millionen Euro aus Sachsen nach Russland geliefert. Damit macht der Maschinenbau rund ein Viertel des sächsischen Exports nach Russland aus (1,34 Milliarden Euro).
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Weitere Tabellen zum sächsischen Außenhandel:
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Außenhandel nach Ländern und Warengruppen [Download,*.pdf, 0,03 MB]

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Quellenangabe:
Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Griechenland sollte Deutschland eine Warnung sein

Griechenland sollte Deutschland eine Warnung sein

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Die EU muss den politischen Willen zeigen, die Währungsunion zum Erfolg zu führen. Dass ein solcher Kraftakt gelingen kann, hat die deutsche Einheit bereits gezeigt.
Ein Essay des Hedge-Fonds-Managers Karsten Schröder.
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Anmerkung
So sehr ich Karsten Schröder schätze, weil er als erster Hedge-Fond-Vertreter öffentlich mit dem Märchen der bösen Spekulanten aufgeräumt und damit die Pinocchio-Nasen Berliner Populisten enthüllte, um so kritischer haben ich mich mit der Argumentation in seinem Essay befasst.
In groben Zügen kann ich seine Darlegungen nachvollziehen, bin allerdings über zwei, vermutlich unbeabsichtige Fabelgeschichten gestolpert.
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Zitat 1
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„Es ist ein Märchen, welches vornehmlich von den Rechtspopulisten verbreitet wird, dass Deutschland der Zahlmeister für den Euro ist. Keine Volkswirtschaft hat von der Einführung des Euros so sehr profitiert wie der Export-Vizeweltmeister Deutschland.
[…]
Die unumgängliche Aufwertung der D-Mark hätte die deutsche Exportwirtschaft schwer geschädigt und eine derart schnelle wirtschaftliche Erholung von der Finanz- und Wirtschaftskrise unmöglich gemacht.
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Als kleine Nachhilfe sei Herrn Schröder diese kleine Übersicht über die Aufwertungen der D-Mark empfohlen.
Seit Begründung der Euro-Zone sind für die deutschen Exporteure die Währungsvorteile durch den Import von Zulieferprodukten [mittlerweile etwa 60% im Automobilbau] verloren gegangen.
Als Ausgleich für diese entgangenen Gewinne hat sich Deutschland zum Niedriglohnland entwickelt.
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Zitat 2
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Die Schuldenkrise hat gezeigt, dass der politische Gedanke eines starken, einheitlichen Europas möglicherweise ökonomische Zugeständnisse erfordert.
Die erfolgreiche Umsetzung des politischen Willens, Deutschland zu einen, hat auch mir – als Kind der untergegangenen DDR – alle Freiheiten meiner persönlichen Entwicklung gewährt.
Auch die deutsche Einheit hat zu großen ökonomischen Belastungen geführt, und der Prozess ist bis heute nicht abgeschlossen.
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Es ist offenbar seinem Alter geschuldet, dass er an der Stelle möglicherweise mit verklärtem Blick nur die Bilder der Riesen-Party vor dem Brandenburger Tor präsent hat, die das durch die Treuhand angerichtete finanzielle Chaos überblendet.
Zwanzig Jahre nach dem gelegentlich glorifizieren Wirken der Treuhand und immensen finanziellen Anstrengungen des Bundes [etwa 1500 Mrd. €] zum Aufbau Ost [der „Soli“ lässt grüssen] ist das Ergebnis einer Behörde, deren demokratische Legitimation zumindest zweifelhaft erscheint, in den Büchern der Bundesschuldenverwaltung [im sog. Sondervermögen] ablesbar. Exakte Zahlen dazu kennen wir nicht, dem Vernehmen nach soll der aktuelle Saldo der Vermögensvernichtungs-Maschine allerdings noch immer bei etwa 250 Mrd. € Minus liegen!
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Die Dokumentation „Beute-Zug Ost“ frischt die Erinnerungen zu den segensreichen Aktionen und deren Profiteure auf.
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Den deutschen Steuerzahler zu weiteren ökonomischen Belastungen zugunsten abgewirtschafteter Volkswirtschaften zu verpflichten, kann man schlechterdings schlicht als Raubzug bewerten.
Die Brüsseler Pseudo-Elite wurde zu keinem Zeitpunkt von den europäischen Völkern per Volksabstimmung demokratisch legitimiert!
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Diese bittere Erkenntnis erleben jetzt unsere griechischen Freunde, wenn 200 Beamte von Brüssel nach Athen abgeordnet werden, um ungefragt und ungebeten den griechischen Staatsapparat auf Vordermann zu bringen.
Wollen wir nicht hoffen, dass einer der für diesen Vorgang verantwortlichen Politiker einen Orden am hanfenen Bande erhält!
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Beutezug Ost – Die Treuhand
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