Die Herbstumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft, bei 2.300 Unternehmen teilnahmen, zeichnet ein düsteres Bild für das kommende Jahr.
Konjunkturellen Schwächen und sinkende Exporterwartungen könnten demnach zu Produktionsrückgängen verbunden mit dem Abbau von Arbeitsplätzen führen.
Das arbeitgebernahe Institut fordert daher von der Politik den Verzicht auf Steuererhöhungen, die „Nutzung aller Spielräume für Abgabensenkungen in der Sozialversicherung, die Weiterentwicklung der Infrastruktur und eine überzeugende Lösung der Energiewende“.
Den Kontrapunkt setzt Frankreich: um eigene Wettbewerbs-Chancen zu verbessern, fordert Arnaud Montebourg, der französische Industrieminister, Deutschland müsse endlich die Löhne erhöhen, um die Binnennachfrage zu erhöhen und damit das Wachstum in der Euro-Zone zu begünstigen.
Warten wir ab, mit welchen semantischen Drahtseilakten man in Berlin versuchen wird, die Lage zu entschärfen.
Die heutige Sondersitzung der Euro-Finanzminister in Brüssel, dessen Agenda von Griechenland-Hilfen, dem downgrading Frankreich’s und der hübschen spanischen Idee zum Immobilien-Visum geprägt sein dürfte, könnte die Bühne für die deutsch-französischen EURO-Akrobaten sein.
Offenbar hinterlässt die rückläufige Weltkonjunktur jetzt auch die Halbleiter-Industrie ihre hässlichen Spuren. Dies geht aus der Veröffentlichung der Auftragseingänge der in Nordamerika ansässigen Hersteller hervor.
Demzufolge liegen die Auftragseingänge im Oktober um 18,6% unter den Vergleichszahlen im September 2012 und um 19,8% tiefer als im Vorjahr.
«Die Stimmung in der Industrie ist gedämpft», wird SEMI-Präsident Denny McGuirk in den Medien zitiert, wie man auch an den aktuellen Börsenkursen der Marktteilnehmer ablesen kann.
Wegen der schwachen Nachfrage in brachen die Aufträge überraschend stark ein. Deutsche Ökonomen erwarten einen BIP-Rückgang im vierten Quartal.
Für das laufende Quartal sagen Ökonomen ein schrumpfendes Bruttoinlandsprodukt voraus. „Wir werden einen Rückschlag erleben“, sagte der Deutschland-Chefvolkswirt von UniCredit, Andreas Rees. „Zumal auch die Nachfrage aus den Schwellenländern nachgelassen hat.“ Dadurch schrumpfen die Auftragspolster. „Die Unternehmen reagieren darauf mit Kosteneinsparungsprogrammen, Investitionsaufschub, Produktionsdrosselungen oder gar vermehrten Vorbereitungen für Kurzarbeit“, sagte DekaBank-Experte Andreas Scheuerle. „Die Vorzeichen für das vierte Quartal sind entsprechend schlecht.“
Auftragseinbruch der Industrie doppelt so hoch wie erwartet
Die Aufträge an die deutsche Industrie sind im August doppelt so stark zurückgegangen. Aufgrund der schwachen Binnennachfrage ist ein Wachstum der deutschen Wirtschaft für 2012 unwahrscheinlich. Investitions- und Konsumgüter sind besonders stark rückläufig. Die Angst vor dem Zusammenbruch des Euro verhindert Investitionen.