Politische Intelligenz und Weisheit
Veröffentlicht: 4. Februar 2023 Abgelegt unter: Politische Intelligenz | Tags: Aristoteles, Macchiavelli, Prof. Sebastian Harnisch) 2 KommentarePolitische Intelligenz und Weisheit
(english: Political Intelligence and Wisdom)
Aus gegebenem Anlass möchte ich auf einen Buchbeitrag von Professor Sebastian Harnisch hinweisen, der sich in beeindruckender Form mit Politischer Intelligenz und Weisheit beschäftigt.
Zusammenfassung (Abstract in english language)
Politische Intelligenz kann als eine besondere Form mentaler Prozesse verstanden werden, die einen Akteur befähigt, zielgerichtet auf seine politische Umwelt einzuwirken und darin erkannte Probleme durch flexibles Denken und Handeln einer Lösung zuzuführen.
In diesem Beitrag wird zunächst historisch vergleichend zwischen der sittlich-geprägten Weisheit bei Aristoteles und der Nutzen-geprägten Schlauheit bei Macchiavelli verortet.
Sodann werden die Intelligenzvorstellungen unterschiedlicher Theorien über die internationale Politik und die Außenpolitik von Staaten anhand aktueller Beispiele diskutiert.
Abschließend wird kritisch reflektiert, inwiefern in einer Zeit der „breiten Gegenwart“ (Humbrich) – in der Vergangenheit und Zukunft zunehmend zum Gegenstand heutiger Politikvorstellungen wird – politische Intelligenz neu gedacht werden sollte.
Politische Intelligenz und Weisheit
À la bonheur! Tsipras unterstützt Varoufakis und nimmt ihn aus der Schusslinie
Veröffentlicht: 27. April 2015 Abgelegt unter: Alexis Tsipras, Syriza (MP seit 26. Jan. 2015), EURO-GRUPPE, Griechenland-Hilfe, Yanis Varoufakis, parteilos (26.Jan.2015- 06.07.2015) | Tags: Aristoteles, „Nikomachische Ethik", Freiheit, Giorgos Chouliarakis, Nikos Theocharakis 4 KommentareÀ la bonheur! Tsipras unterstützt Varoufakis und nimmt ihn aus der Schusslinie
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Der griechische Finanzminister musste sich in Riga von seinen Kollegen der Euro-Gruppe als Amateur und Zocker beschimpfen lassen. Nun stärkt Tsipras seinem Kabinettskollegen den Rücken und bescheinigt ihm, im Rahmen der kollektiven Entscheidungen der Regierung gehandelt zu haben.
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Zugleich zieht Tsipras personelle Konsequenzen, welche bei den Euro-Gruppen-Zockern vermutlich nur wenig Beifall auslösen. Der bisherige Chefunterhändler der griechischen Delegation, Nikos Theocharakis geht. Dessen Aufgaben werden künftig von dem Varoufakis-Vertrauten, Giorgos Chouliarakis wahrgenommen. Dieser war bereits im Kabinett Samaras als Fachmann bei den Verhandlungen zugegen und genießt das Vertrauen der Experten auf der Gläubiger-Seite.
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Daneben soll ein neues Gremium geschaffen werden, welches unter Aufsicht von Varoufakis die politischen Gespräche mit den Geldgebern (fort)führen soll.
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Der Schulterschluss mit Varoufakis wird Tsipras verdientermaßen Sympathie-Punkte bei der griechischen Bevölkerung einbringen. Somit wirken die Bashing-Versuche durch gewisse Akteure eher kontraproduktiv und dürften den Eindruck eines als totalitaristisch empfundenen Brüsseler Systems weiter verstärken.
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Mehr noch: Im Gegensatz zu den Euro-Zockern scheinen Tsipras und Varoufakis die Lehren von Aristoteles, insbesondere dessen Definition zur menschlichen Freiheit (s. Nikomachische Ethik – Band III) verinnerlicht zu haben.
Für Aristoteles war die Freiheit eine Eigenschaft des Willens, die durch die Wahrheit verwirklicht wird. Keine Freiheit ohne Wahrheit. Wenn die Freiheit aufhört, mit der Wahrheit verbunden zu sein und beginnt, sie von sich abhängig zu machen, schafft sie Voraussetzungen für moralisch schädliche Folgen.
Der Mißbrauch der Freiheit provoziert eine Reaktion, die im einen oder anderen totalitären System Gestalt annimmt.
Und schließlich: eine besondere Form des Totalitarismus ist diejenige, die sich unter dem Anschein der Demokratie verbirgt:
Das Aufzwingen von sog. Konditionalität, bspw. eine Kreditvergabe die als Bedingung menschenverachtende Maßnahmen fordert und mangels Krankenversorgung, Nahrungsmittelknappheit uvm Menschen schlichtweg in den Tod treibt !
Doch solche Wechselwirkungen ihres äußerst fragwürdigen Verhaltens scheinen den fremdgesteuerten Euro-Glycerin-Jongleuren völlig gleichgültig zu sein.
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Ihr Oeconomicus
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Aristoteles: Die menschlichen Gemeinschaften
Veröffentlicht: 21. April 2012 Abgelegt unter: Aristoteles | Tags: Aristoteles, „Nikomachische Ethik" Hinterlasse einen KommentarAristoteles: Die menschlichen Gemeinschaften
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Aristoteles, einer der bedeutendsten Philosophen, lebte von 384 — 322 v. Chr.
Er war Schüler Platons und Lehrer Alexanders des Großen. Für seinen Sohn Nikomachos schrieb er einen Leitfaden zum rechten Leben, der als „Nikomachische Ethik“ eins der Hauptwerke der philosophischen Ethik wurde.
Im Abschnitt über die menschlichen Gemeinschaften erörtert Aristoteles „Die Bestimmung des Menschen zur Gemeinschaft“.
Er geht dabei den Fragen nach, was Freundschaft sei, erörtert die Unterschiede in den Befreundungsverhältnissen sowie deren Rechtsverhältnis im Staate, in der Familie und in der wirtschaftlichen Gemeinschaft.
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Aristoteles lebt
Der griechische Philosoph Aristoteles ist vor rund 2300 Jahren gestorben — und ist in unserem Denken präsent wie wenig andere Philosophen. Der kluge Lehrer von Alexander dem Grossen schrieb nicht nur über das glückliche Leben, den Staat und die Politik wegweisende Werke.
Er war auch Biologe, Physiker, Mathematiker und legte den Grundstein für die moderne Logik. Von seiner Poetik lernen Theater- und Filmregisseure bis heute, wie man Spannung erzeugt. Und der Ruf nach mehr ‚Leadership‘ im Management wäre ohne Aristoteles‘ Tugendlehre undenkbar.
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