Osterweiterung der Europäischen Union
Veröffentlicht: 9. Juni 2015 Abgelegt unter: 1997 (16./17. Juni) - Amsterdam - Vorsitz: Wim Kok, Eröffnung der MOE-Beitrittsverhandlungen (Estland, Polen, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Zypern), Osterweiterung der Europäischen Union | Tags: Agenda 2000, Agrarpolitik, Arbeitsmarkt, Außenhandel, Finanzordnung, Kohäsionsfonds, Kompensationszahlungen, Kronberger Kreis, Privatisierung, Reformprozess, Reformzwänge, Strukturpolitik, Währungskonvertibilität Hinterlasse einen KommentarOsterweiterung der Europäischen Union
[Juni 1998]
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Vorbemerkung
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Die Erweiterung der Europäischen Union nach Osten ist in keiner Weise zu vergleichen mit den früheren Erweiterungen der Gemeinschaft nach Norden und nach Süden.
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Es geht um den letzten Schritt der Rückkehr der mittelosteuropäischen Länder, die fast ein halbes Jahrhundert abgetrennt waren, nach Europa.
Es geht um die Integration von knapp über hundert Millionen Menschen, deren Wirtschaftskraft derzeit nur ein Bruchteil derjenigen ihrer westeuropäischen Partner beträgt. Es geht um die Aufnahme von Ländern, deren landwirtschaftliches Potential so bedeutend ist, daß die alte Gemeinschaft auf dem Feld der Agrarpolitik, für das sie vierzig Jahre lang mit weitem Abstand das meiste Geld aufgewendet hat, einfach nicht so weiter machen kann wie bisher.
Es geht um eine Vergrößerung der Mitgliederzahl, die den Rahmen sprengt, für den die sechs Staaten der Römischen Verträge 1957 die Institutionen der Gemeinschaft ausgedacht und geschaffen haben.
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Zugleich ist das große und beinahe abschreckend schwierige Vorhaben faszinierend.
Mit der Verwirklichung des Projekts würde Europa zeigen, daß es wie bei der Gründung der Gemeinschaft, wie bei der Schaffung des gemeinsamen Binnenmarktes und der Europäischen Währungsunion noch immer die Kraft hat, durch die frei gewählte Annahme der Herausforderung zu einem Wandel, der unerhört viele Besitzstände in Frage stellt und alte, auch verkrustete Strukturen aufbricht, seine Zukunft zu gewinnen und daß es noch nicht dabei ist, sich von der Weltgeschichte zu verabschieden, indem es sein in der Vergangenheit akkumuliertes Kapital aufzehrt.
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Für die Verwirklichung des Vorhabens würde es allerdings nicht ausreichen, die Bürger der alten Europäischen Gemeinschaft an ihrem je partikularen Vorteilskalkül zu packen, in dem die Wahrung des Besitzstandes und der Vergleich der auf kurze Sicht erwartbaren Kosten und Nutzen eine überragende Rolle spielen.
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Dieses Kalkül geht nicht auf. Ohne eine Vision davon, wieviel Bereitschaft zum Wandel ein Überdauern der europäischen Art zu leben erfordert, wird man nicht auskommen. Doch dieser visionäre Teil der Aufgabe, die auf die Politiker zukommt und keineswegs allein im Zusammenhang mit der Osterweiterung der Europäischen Union , ist nicht Gegenstand dieser Studie, sondern der ganz und gar nüchterne Teil, der darin besteht zu zeigen, daß die auf uns wartenden Probleme zwar von außerordentlicher Art, aber nicht unlösbar sind.
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Mit der Agenda 2000 ist die Europäische Kommission schon in diese Richtung gegangen, für viele bereits erschreckend mutig und doch noch nicht mutig genug.
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Der Kronberger Kreis hat Jürgen Stehn, Institut für Weltwirtschaft, Kiel, für wichtige und detaillierte Zuarbeit zu danken.
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Juni 1998 Juergen B. Donges, Johann Eekhoff, Wernhard Möschel, Manfred J.M. Neumann, Olaf Sievert
(KRONBERGER KREIS)
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Inhalt:
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I. Ausgangslage
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Der Luxemburger Gipfel vom Dezember 1997 – Die Kriterien – Ziele und Konflikte – Konstante Interessen – Länderspezifische
Aspekte
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II. Wie weit ist es von Osteuropa nach Brüssel?
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Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den fünf Ländern
Auf Wachstumskurs – Deutlicher Rückgang der Inflation – Differenziertes Bild am Arbeitsmarkt – Verstärkter Außenhandel mit dem Westen – Wachstum bleibt Daueraufgabe
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Die ordnungspolitischen Reformen
Zu den rechtlichen Verhältnissen – Die Kleine Privatisierung – Die Große Privatisierung – Die Preisbildung – Zur Freiheit des Marktzutritts und des Marktaustritts – Vorkehrungen zum institutionellen Schutz des Wettbewerbs – Währungskonvertibilität und außenwirtschaftliche Offenheit – Geldordnung und Finanzordnung – Eine Zwischenbilanz des Reformprozesses
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III. Reformen in der Europäischen Union: Die Ausgabenprogramme
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Reformzwänge in der Gemeinsamen Agrarpolitik
MacSharry-Reform, erster Schritt in die richtige Richtung – Erhöhter Reformdruck – Elemente der Reform – Reduzierung der Stützpreise – Umgestaltung der Kompensationszahlungen – Die Kommissionsvorschläge in der Agenda 2000
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Reformzwänge in der Strukturpolitik
Strukturfonds: Ziele, Mittelausstattung und Instrumente – Gemeinschaftsinitiativen – Kohäsionsfonds – Reformen unvermeidlich – Die Kommissionsvorschläge in der Agenda 2000 – Weitergehende Vorschläge – Keine Ausweitung des Finanzrahmens
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IV. Reformen in der Europäischen Union: Die Institutionen
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Status quo nach Amsterdam – Flexibilität und verstärkte Zusammenarbeit – Die Kommission – Der Rat – Das Europäische Parlament – Die Europäische Zentralbank
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V. Zusammenfassung
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Quelle:
Frankfurter Institut Stiftung Marktwirtschaft und Politik – Schriftenreihe: Band 33 – Juni 1998 – PDF [84 Seiten]
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korrespondierende Beiträge
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05.06.2015
Schlaraffenland für Einbrecher
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland steigt seit Jahren stetig an. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich organisierte Banden. Stefan Noll, Kriminaldirektor und Leiter der Abteilung 21 „Deliktorientierte Kriminalitätsbekämpfung“ des saarländischen Landespolizeipräsidiums, teilt die aktuellen Zahlen mit und gibt Einblicke in gewonnene Erkenntnisse.
Er erklärt:
„Seit der EU-Osterweiterung haben wir ein neues Phänomen. Eine neue Tätergruppierung, die auf der einen Seite professionell, auf der anderen Seite mit hoher Leistung Delikte begeht.“
Kommt ihnen die Polizei zu nahe, werden die einzelnen Mitglieder schnell durch neue ersetzt. Die „Verdächtigen“ verschwinden in ihrer Heimat.
„Durch diesen ständigen Tausch, diese Fluktuation ist es natürlich auch deutlich schwerer, Ermittlungsansätze zu generieren und beweissicher diese Verfahren durchzuführen. Eine Sanktion, im Sinne einer Bestrafung oder Verurteilung wird dadurch schwierig.“
Aus ihren Ermittlungen konnten die Polizisten erfahren, dass arbeitsteilig vorgegangen wird:
Es gibt Logistiker, Auskundschafter, Menschen, die für den Transport zuständig sind, und klassische Einbrecher. In der Regel haben diese Bandenmitglieder keinen festen Wohnsitz in Deutschland, sondern sind als Touristen oder illegal im Land. Die Größe der jeweiligen Banden ist vollkommen unterschiedlich: von noch nicht einmal zehn, bis zu Gruppen mit über 30 Menschen mit unterschiedlicher Rollenverteilung.
[…]
Rebecca Maaß – Magazin-Forum
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14.01.2015
EU-Osterweiterung und Euro
EU-Osterweiterung und Euro – Umbrüche im europäischen Integrationsprozess der Nachkriegszeit
Vortrag von Prof. Renate Ohr im Rahmen der öffentlichen Ringvorlesung „Umbrüche: Auslöser für Evolution und Fortschritt“ an der Universität Göttingen, gehalten am 6. Januar 2015 in der Aula am Wilhelmsplatz.
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28.08.2014
EU-OSTERWEITERUNG: Merkels Herz für den Balkan
Mit einer Konferenz in Berlin umarmt die Bundesregierung die Länder des ehemaligen Jugoslawiens. Gerade im Streit mit Russland sind diese strategisch wichtig.
[…]
Lisa Caspari – ZEIT
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30.04.2014
EU-OSTERWEITERUNG: Polnische Mythen – europäische Realitäten
Vor zehn Jahren hing der europäische Himmel voller Geigen: Man feierte die EU-Osterweiterung. In der Realität begann für die neuen EU-Staaten ein steiniger Modernisierungsprozess – nicht zuletzt in Polen.
[…]
Fritz von Klinggräff/Ronald Hirte – Deutschlandradio Kultur
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25.02.2013
Wenn die Rumänen kommen … Europas Angst vor dem eigenen Rand
Angst geht um in West-Europa – die Angst vor dem 01.01.2014. Von diesem Tag an haben auch Rumänen und Bulgaren, darunter viele Roma, freien Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt. Politiker poltern schon jetzt gegen bevorstehenden Sozialleistungstourismus.
[…]
Quelle
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19.02.2013
EU-OSTERWEITERUNG: Verarmte Roma, überforderte Kommunen
Zehntausende Roma sind in den vergangenen Jahren in deutsche Großstädte gekommen. Sie leben unter erbärmlichen Bedingungen – was die Politik ignoriert.
[…]
Lisa Caspari – ZEIT
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01.05.2009
EU-OSTERWEITERUNG: Die Ängste waren unbegründet
Vor fünf Jahren traten zehn neue Staaten der Europäischen Union bei. Experten ziehen eine positive Bilanz der EU-Osterweiterung.
[…]
Albrecht Meier – ZEIT
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21.05.2008
Abfallwirtschaftskriminalität im Zusammenhang mit der EU-Osterweiterung
Eine exploratorische und rechtsdogmatische Studie
[…]
Dr. Heinz Büchler – Bundeskriminalamt
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15.12.2004
EU-Osterweiterung: Migration und Frauenhandel
Im Rahmen dieses Projektes, welches von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Auftrag gegeben war, wurden die Ursachen von Frauenhandel mit dem Zweck der sexuellen Ausbeutung und insbesondere der Zusammenhang zwischen Migration und Frauenhandel im Rahmen der EU-Osterweiterung untersucht.
In den Fallbeispielen über Rumänien, Bulgarien und die Republik Moldau als Hauptherkunftsländer der Opfer von Frauenhandel ging es u. a. um die Anfälligkeit von Frauen und Mädchen, Opfer von Menschenhandel zu werden.
Des Weiteren enthält die Studie eine Analyse über gesetzgeberische Initiativen auf nationaler sowie auf europäischer Ebene im Bereich des Frauenhandels.
In den Schlussfolgerungen werden darüber hinaus konkrete Empfehlungen zur Prävention und zum Kampf gegen Frauenhandel formuliert.
Die Studie wurde in Kooperation mit dem Center for Urban and Regional Sociology, Bucharest, erstellt.
HWWI – Hamburgisches WeltWirtschafts Institut
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28.02.2004
Makroökonomische Auswirkungen der EU-Osterweiterung
Dieser Beitrag stellt nach einem theoretischen Überblick über die Integration von Wirtschaftsräumen empirische Arbeiten zu den makroökonomischen Auswirkungen der EU-Osterweiterung vor.
Aufgrund der vier konstituierenden Grundfreiheiten der Europäischen Union wird es mit der Aufnahme der Beitrittsländer zu
Veränderungen auf den Güter- und Faktormärkten kommen, die sich asymmetrisch auf die einzelnen Volkswirtschaften auswirken. Während die mittel- und osteuropäischen Länder hohe Wohlfahrtsgewinne erzielen, fallen die positiven Effekte für die gegenwärtigen EU-Mitgliedsländer gering aus.
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Carsten Pohl – ifo Institut für Wirtschaftsforschung – Niederlassung Dresden
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Die EU-Zuckermarktregelungen
Veröffentlicht: 3. Dezember 2014 Abgelegt unter: Agrar-Ökonomie, BMELV - Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Europäische Zuckerpolitik, Zucker, Zuckerimporte | Tags: Agrarpolitik, EU-Zuckersektor, Isoglucose, Stevia Hinterlasse einen KommentarDie EU-Zuckermarktregelungen
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Das Europäische Parlament, der Rat und die Europäische Kommission haben sich im Zuge der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik am 25. Juni 2013 auf ein Auslaufen der Zucker- und Isoglucose-Quotenregelung zum 30. September 2017 verständigt.
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Mit dieser politischen Einigung wird die Reform des Zuckersektors aus dem Jahr 2006 weiter entwickelt und eine stärkere marktwirtschaftliche Orientierung dieses Sektors erreicht.
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Änderungen der marktordnungsrechtlichen Bestimmungen für Zucker und Isoglucose ab 2017
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Ab 1. Oktober 2017 entfallen als wesentliche Elemente der EU-Zuckermarktregelung
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- die EU-Quoten für Zucker (13,53 Millionen Tonnen) und für Isoglucose (0,72 Millionen Tonnen), eine aus Stärke gewonnene Zuckerlösung,
- die Mindestpreise für Quotenrüben (26,29 Euro pro Tonne), also Rüben, die zur Erfüllung der Zuckerquote angebaut werden, sowie
- die Produktionsabgabe für Zucker bzw. Isoglucose (12 bzw. 6 Euro pro Tonne), die auf die zugeteilten Quoten der Zuckerhersteller erhoben wird.
Neu ist der Begriff der „Referenzschwellenwerte“, die als Orientierung für die Zahlung einer Beihilfe zur privaten Lagerhaltung dienen, falls es zu einer ernsten Marktkrise kommen sollte. Sie liegen bei 404,40 Euro pro Tonnen für Weißzucker und 335,20 Euro pro Tonne für Rohzucker. Allerdings wurde die private Lagerhaltung, die auch die vorherige Marktordnung als mögliche Maßnahme bereits vorsah, bislang noch nicht angewendet.
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Exporterstattungen soll es nur noch in Krisenfällen geben. Regelungen für Krisenmaßnahmen bieten der Europäischen Kommission bei ernsten Marktstörungen (z. B. Preisverfall) die Möglichkeit, Sofortmaßnahmen zu ergreifen.
Vorgesehen sind zudem verpflichtende Branchenvereinbarungen zwischen Anbauern und Zuckererzeugern zu Bedingungen für den Kauf von Zuckerrüben einschließlich Lieferverträgen. Das Preisberichterstattungssystems mit Meldepflichten der Zuckererzeuger und des Zuckerhandels wurde beibehalten.
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Erzeugerorganisationen und Branchenverbände können fakultativ von den Mitgliedstaaten anerkannt werden. In Deutschland sind hierfür die Länder zuständig. Nationale Rechtsgrundlage hierfür sind das Agrarmarktstrukturgesetz und die Agrarmarktstrukturverordnung. Die Stärkung der Marktmacht der Landwirte gegenüber Verarbeitern und dem Lebensmittelhandel ist aus Sicht der Europäischen Kommission ein Kernelement der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik.
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Weitere Regelungen mit Marktrelevanz für Zucker
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Der Zoll (Außenschutz) auf nicht-präferenzielle Zuckerimporte – d. h. Importe aus Drittländern, mit denen keine Präferenzregelung besteht – beträgt 419 Euro pro Tonne bei Weißzucker und 339 Euro pro Tonne bei Rohzucker. Dieser Zoll bleibt auch nach 2017 auf dem jetzigen Niveau erhalten.
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Außerdem bestehen vier verschiedene Importschemata mit Vorzugsbehandlung, also präferenziellem Zugang in die EU:
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1. für die Entwicklungsländer der Everything-But-Arms-Initiative (EBA) und
2. für die Afrika-Karibik-Pazifik-Staaten (Staaten mit AKP-Präferenzabkommen).
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Diese beiden Ländergruppen dürfen unbegrenzt zollfrei Zucker in die EU importieren.
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Zudem gibt es
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3. zollfreie Quoten für die westlichen Balkanstaaten sowie
4. die so genannten CXL-Quoten für Australien, Brasilien, Indien und Kuba, die zu einem ermäßigten Zollsatz Zucker in die EU liefern können, um sie nach dem EU-Beitritt einiger ihrer traditionellen Handelspartner nicht zu benachteiligen.
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Angesichts der stockenden WTO-Verhandlungen gewinnen zudem bilaterale und regionale Freihandelsabkommen für den EU-Zuckersektor zunehmend an Bedeutung. So ermöglichen z. B. die bilateralen Freihandelsabkommen mit Staaten Zentralamerikas und den Andenstaaten eine Einfuhr weiterer zollfreier Mengen an Zucker und zuckerhaltigen Erzeugnissen in die EU. Mit einigen Ländern verhandelt die EU derzeit zudem weitere Freihandelsabkommen (z. B. Kanada, USA, Vietnam etc.).
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Zur Unterstützung der Wirtschaft in der Ukraine haben der Europäische Rat und das Europäische Parlament ein Paket von Maßnahmen in Kraft gesetzt, das die vorzeitige und einseitige Anwendung des Handelsteils des beabsichtigten Assoziierungsabkommens zwischen der EU und der Ukraine beibehält. Diese Handelsmaßnahmen, die unter anderem auch Erleichterungen für „Zuckerimporte“ der Ukraine in die EU enthalten, sind am 31. Oktober 2014 in Kraft getreten und gelten vom 2. November 2014 bis zum 31. Dezember 2015. Danach soll das beabsichtigte beidseitige Assoziierungsabkommen Anwendung finden.
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Ab 2017 entfällt die bisherige Exportbeschränkung für Zucker. Aufgrund einer WTO-Vereinbarung sind der EU bis zum Auslaufen der Quotenregelung derzeit nur Exporte im Umfang von rund 1,37 Millionen Tonnen bzw. rund 514 Millionen Euro gestattet.
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Auswirkungen der geänderten marktpolitischen Rahmenbedingungen
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Die marktpolitischen Rahmenbedingungen werden sich ab 2017 deutlich ändern. Dies bedeutet einen verschärften Wettbewerb und weiter zunehmende Konzentration im Zuckersektor sowie eine größere Volatilität bei Preisen und Mengen auf dem Binnenmarkt. Die Zuckererzeugung in der EU ohne Quoten stellt den EU-Zuckersektor somit vor erhebliche Herausforderungen.
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Der weitere Anbau von Zuckerrüben in der EU wird hauptsächlich von den folgenden, derzeit nur schwer vorhersehbaren Faktoren abhängen: den Weltmarktpreisen für Zucker, der Konkurrenz anderer Süßungsmittel (Isoglucose, Stevia) sowie den Deckungsbeiträgen von Konkurrenzkulturen, wie Getreide, Raps oder Biogasmais.
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Stand: 02.11.14
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Quelle:
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Fluch oder Segen gemeinsamer Agrarpolitik
Veröffentlicht: 28. April 2014 Abgelegt unter: Agrar-Ökonomie, AGRI - Landwirtschaft und ländliche Entwicklung | Tags: Agrarpolitik, GAP, Normen, Subventionen Hinterlasse einen KommentarDie Gemeinsame Agrarpolitik der EU, kurz GAP genannt, regelt Normen und Subventionen für die Landwirtschaft in den Mitgliedsländern. Dabei stoßen bei beteiligten Staaten unterschiedliche Interessen aufeinander.
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Wozu dient die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union?
In Gesprächen mit europäischen Landwirten und Landwirtschaftsministern mehrerer EU-Länder sollen Antworten auf diese Frage gefunden werden.
Selbstverständlich weichen die Positionen voneinander ab.
Und notwendigerweise geht es auch um die Frage:
Was ist die Gemeinsame Agrarpolitik überhaupt?
Fest steht: Die GAP, das sind Normen und Subventionen. Aber dahinter verbergen sich Variablen, denn die Normen und Subventionen verändern sich mit der Zeit und unterliegen räumlichen Besonderheiten. In den 60er Jahren, als die EU aus sechs Staaten bestand, war es noch vergleichsweise einfach, gemeinsame Ziele und Interessen zu formulieren.
Heute sieht die Situation in der EU bei 27 Mitgliedern und gewichtigen wirtschaftlichen und kulturellen Unterschieden ganz anders aus.
Immer häufiger müssen die Vorschriften angepasst werden.
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Die ARTE-Dokumentation liefert auch einen historischen Überblick über die Rolle der GAP.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es darum, die Ernährung der Bevölkerung Europas sicherzustellen.
In den 90er Jahren rückte die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Landwirtschaft ins Zentrum.
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Die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2013
Mitteilung der Kommission zur GAP bis 2020
Die Reform von 2003 und die Beschlüsse im Rahmen des „Gesundheitschecks“ von 2008 legten die Grundlage für die gemeinsame Agrarpolitik (GAP) bis 2013. Die am 18. November 2010 veröffentlichte Mitteilung der Kommission „Die GAP bis 2020: Nahrungsmittel, natürliche Ressourcen und ländliche Gebiete – die künftigen Herausforderungen“ eröffnet die institutionelle Debatte und ebnet den Weg für die für 2011 vorgesehenen Rechtsvorschläge der Kommission.
[…]
EU-Kommission
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SYSTEM DER POLITISCHEN OEKONOMIE
Veröffentlicht: 8. März 2014 Abgelegt unter: ⇨ Politische Ökonomie, Buch-Tipps & Literatur-Empfehlungen, Gustav Ruhland, Gustav Ruhland: System der Politischen Oekonomie | Tags: Agrarpolitik, Agrarstaaten, Freihandels-System, Geldwirtschaft, Kapitalismus, Kirche, Sozialismus 3 KommentareDieser Tage erhielt ich von einer freundlichen Leserin aus Bad Tölz eine Mail zu dem unerfreulichen Themenkreis Ukraine. Ein in diesem Zusammenhang erwähntes Zitat von Prof. Gustav Ruhland aus 1909 hat mich aufgrund seiner Aktualität geradezu elektrisiert:
„In der internationalen Politik der Staaten gilt Gewalt vor Recht. Es macht sich mehr und mehr jene dumpfe Stimmung geltend, die aus der Tatsache hervorgeht, daß die großkapitalistisch organisierten Interessen eines Volkes immer die Interessen aller anderen Völker zu verdrängen drohen — eine Stimmung, die bei rasch wachsenden kriegerischen Konflikten unaufhaltsam entweder zu einem großen Weltbrande oder zu einer internationalen Koalition der Großkapitalisten als Herrschaftsform über die Völker der Welt führen muß.“
Quelle: Deutsche Agrarzeitung, 39. Heft 1909
Abgedruckt in:
Ausgewählte Abhandlungen, Aufsätze und Vorträge von Professor Dr. Gustav Ruhland zu seinem 50. Geburtstage (11. Juni 1910)
herausgegeben vom Bund der Landwirte, Berlin
„Der freihändlerische Individualismus und die organische Auffassung der Volkswirtschaft“
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Johann August Gustav Ruhland (* 11. Juni 1860 im damaligen Posthof zu Hessenthal (Spessart); † 4. Januar 1914 in Bad Tölz) war ein deutscher Nationalökonom und Agrarpolitiker. Im Auftrag Bismarcks machte er mehrere Studienreisen durch die damaligen Getreide-Produktionsländer der Erde. Von 1893 bis 1895 war er Privatdozent für Nationalökonomie an der Universität Zürich, von 1898 bis 1901 ordentlicher Professor an der Universität Freiburg/Schweiz. Seit 1894 arbeitete er als wissenschaftlicher Berater für den Bund der Landwirte.
Er kritisierte sowohl den Kapitalismus, speziell den Wirtschaftsliberalismus und das damit verbundene Kreditwesen und Zinssystem, als auch den Sozialismus. Ruhland vertrat vielmehr eine „organische Mittelstandsauffassung“.
Nachfolgend eines seiner Hauptwerke, eine wie ich finde hochspannende (Wochenend-) Lektüre:
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Ihr Oeconomicus
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SYSTEM DER POLITISCHEN OEKONOMIE
von
Dr. G. Ruhland
o. ö. Professor für politische Oekonomie
der Universität Freiburg (Schweiz)
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I. und II. Band
Allgemeine Volkswirtschaftslehre
Band I
Berlin SW
Verlag von Wilhelm Issleib
1903
Neuausgabe als E-Book – 2005
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Inhaltsverzeichnis
Anmerkungen zur E-Buch-Ausgabe
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Erster Teil – Einleitung
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A. Aus der Entstehungsgeschichte des Systems
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B. Zur Methodenlehre der politischen Oekonomie
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C. Entstehungsgeschichte und Kritik der bisherigen national-ökonomischen Schul-Systeme
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1. Das Merkantil-System
- a.) Die Zeitverhältnisse
- b.) Die Theorie
- c.) Kritik
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2. Das Physiokratische System
- a.) Die Zeitverhältnisse
- b.) Die Theorie
- c.) Kritik
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3. Das Freihandels-System
- a.) Die Zeitverhältnisse
- b.) Die Theorie
- c.) Kritik
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4. Das moderne sozialistische System
- a.) Die Zeitverhältnisse
- b.) Die Theorie
- c.) Kritik
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5. Die heutige deutsche Schule der Nationalökonomie
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D. Das Getreide als Ausgangspunkt des Systems
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1. Das Getreide in der Geschichte der Völker
2. Das Getreide als Geld
3. Die Nationalökonomie und das Getreide
4. Getreidebau, Viehwirtschaft und Handelsgewächsebau
- a.) Der Krappbau
- b.) Der Waidbau
- c.) Der Flachsbau
- d.) Der Hopfenbau
- e.) Der Tabakbau
- f.) Der Raps- und Rübsenbau
- g.) Der Kartoffelbau zur Branntweinbereitung
- h.) Der Zuckerrübenbau
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5. Agrarpolitik— Getreidepolitik
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Zweiter Teil – Entwickelungsgeschichte der Völker
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A. Entwickelungsgeschichte der Juden
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1. Von der ältesten Zeit bis zur mosaischen Gesetzgebung
2. Die wirtschaftspolitischen Grundsätze der mosaischen Gesetzgebung
3. Von der ersten Besiedelung des Landes bis zur Spaltung des Reiches
4. Von der Spaltung des Reiches bis zur babylonischen Gefangenschaft
5. Von der Rückkehr aus dem Exil bis zum Untergange des jüdischen Reiches
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B. Entwickelungsgeschichte der Griechen
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1. Die Formulierung des Problems
2. Die Periode der Wanderung und der Kolonisation
3. Die Ausbreitung des Kapitalismus
4. Aus der Geschichte der griechischen Einzelstaaten
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I. Industrie- und Handelsstaaten:
- a.) An der kleinasiatischen Küste
- b.) Inselstaaten des ägäischen Meeres
- c.) Halbinselstaaten
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II. Agrarstaaten
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5. Die griechische Litteratur über das Entwickelungsproblem der Völker
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C. Entwickelungsgeschichte der Römer
1. Von der ältesten Zeit bis zu den Caesaren
2. Von Caesar bis zum Untergang des Römerreiches
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Anhang
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A. Gustav Ruhland
1. Kurzlebenslauf
2. Eine biographische Skizze
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B. Was ist ein Agrarier im wissenschaftlichen Sinne?
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C. Bewegungslinie der Weizenpreise
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Abbildungsverzeichnis
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Gustav Ruhland
Titelseite der Originalausgabe von 1903
[Annona und Ceres]
[Wechselbeziehungen zwischen Getreidepreisen und den Preisen für Schweinefleischprodukte]
Anbaufläche der Hauptculturarten
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SYSTEM DER POLITISCHEN OEKONOMIE
von
Dr. G. Ruhland
o. ö. Professor für politische Oekonomie
der Universität Freiburg (Schweiz)
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I. und II. Band
Allgemeine Volkswirtschaftslehre
Band II
Entwickelungsgeschichte der Völker
Puttkammer und Mühlbrecht
Berlin 1906
Neuausgabe als E-Book 2006
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Zweiter Teil – Entwickelungsgeschichte der Völker (Fortsetzung)
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D. Entwickelungsgeschichte des arabisch-islamischen Weltreiches
1. Das historische Problem
2. Der Werdegang des islamischen Weltreiches und seine Blüte
3. Niedergang und Ende des arabisch-islamischen Reiches
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E. Entwicklungsgeschichte der Völker des christlichen Abendlandes
1. Die Entstehung des fränkischen Kaiserreiches
2. Der Lehensstaat
3. Die Entstehung der Geldwirtschaft und des Kapitalismus im christlichen Abendlande
4. Der Kapitalismus in der Kirche
5. Der Kapitalismus auf dem Fürstenthrone
- a) Portugal
- b) Spanien
- c) England
- d) Frankreich
- e) Deutschland
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6. Der Kapitalismus in der Gesellschaft
- a) Amalfi
- b) Pisa
- c) Genua
- d) Venedig
- e) Holland
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SYSTEM DER POLITISCHEN OEKONOMIE
von
Dr. G. Ruhland
o. ö. Professor für politische Oekonomie
der Universität Freiburg (Schweiz)
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I. und II. Band
Allgemeine Volkswirtschaftslehre
Band III
Krankheitslehre des sozialen Volkskörpers
Puttkammer und Mühlbrecht
Berlin 1908
Neuausgabe als E-Book 2006
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Inhaltsverzeichnis
Anmerkungen zur E-Buch-Ausgabe
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Dritter Teil
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Krankheitslehre des sozialen Volkskörpers
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A. Die pathologischen Entwicklungen im Leben der geschichtlichen Kulturvölker
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a) Die Erfahrungen im Einzelnen
- 1. Geschichte der Juden
- 2. Milet
- 3. Teos
- 4. Phokaea
- 5. & 6. Chalkis und Eretria
- 7. Aegina
- 8. Korinth
- 9. Athen
- 10. Sparta
- 11. Rom
- 12. Das islamische Weltreich
- 13. Der Kapitalismus auf päpstlichem Throne
- 14. Amalfi
- 15. Pisa
- 16. Genua
- 17. Venedig
- 18. Portugal
- 19. Spanien
- 20. Holland
- 21. Frankreich
- 22. England
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b) Zusammenfassung dieser Einzelerscheinungen
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B. Therapeutische Versuche der geschichtlichen Kulturvölker
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1. Symptomatische Heilungsversuche
- a) Das Zeitalter des Perikles
- b) Die Politik des niedergehenden republikanischen Senats in Rom
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2. Unvollständige praktische Heilungsversuche ohne vorbeugende Politik
- a) Die Reform des Propheten Nehemia
- b) Die Reform der Makkabäerbewegung
- c) Die solonische Gesetzgebung
- d) Die Reform des Königs Kleomenes IV. in Sparta
- e) Die Reform der römischen Bauernkriege
- f) Die Reformbewegung der Gracchen
- g) Die Reformen von Caesar und Augustus
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3. Nur vorbeugende Politik
- a) Die mosaische Gesetzgebung
- b) Die Gesetzgebung des Lykurg
- c) Die Gesetzgebung des Mohammed
- d) Die wirtschaftliche Gesetzgebung Karls des Grossen
- e) Die Grundsätze der Stadtwirtschaft im Mittelalter
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4. Unvollständige Heilung mit vorbeugender Politik
- Die Reform der Republik Venedig im XIV. und XV. Jahrhundert
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5. Vollständige Heilung mit vorbeugender Politik
- a) Die Beseitigung des Kapitalismus aus der Kirche
- b) Beseitigung des Kapitalismus auf dem Fürstenthrone
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6. Zusammenfassung
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C. Symptomenlehre und Diagnose
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1. Die jüdische Geschichte
2. Die Geschichte der Griechen
3. Die Geschichte der Römer
4. Das islamischeWeltreich
5. Der Kapitalismus in der Kirche
6. Der Kapitalismus auf dem Fürstenthrone
- a) In Portugal
- b) In Spanien
- c) In England
- d) In Frankreich
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7. Der Kapitalismus in der Gesellschaft
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8. Zusammenfassung der Symptome
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D. Pathologische Symptome im Völkerleben der Gegenwart
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a) Alles scheint verkäufliche Ware zu werden
b) Die Hauptwege der stetigen Ausbreitung des Kapitalismus
- – Gründung von Aktiengesellschaften
- – Verschuldung der Staaten
- – Verschuldung der Provinzen und Städte
- – Verschuldung des Grundbesitzes
- – Die Börse als zentrales Organ des Kapitalismus
c) Es herrscht rücksichtsloseste Erwerbssucht
- – Zitate
- – Die Umprägung desWucherbegriffes
- – Systematische Bestechungskünste
- – Grossunternehmungen als gross angelegte Raubzüge
- – Einkommen stuft sich nach Teilnahme am kapitalistischem Erwerb
d) Der Kapitalismus beherrscht die Bevölkerungsbewegung in Raum und Zeit
e) Die internationalen wirtschaftlichen Beziehungen wachsen rasch
f) Der Krieg, eine Form des wirtschaftlichen Erwerbs
g) Die Zahl der Reichen wird immer kleiner— die der Besitzlosen immer grösser
h) Der herrschende Luxus
i) Die Arbeiterversicherung und die Armenlasten
k) Weitere Degenerationserscheinungen und wachsender Unfriede im Volke
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E. Die Diagnose
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1. Die landwirtschaftliche Krisis
a) . . . als Preiskrisis der landwirtschaftlichen Produkte
- – Internationaler Spekulationsmarkt
- – Geschichte der Transportkosten
- – Erschliessung neuer Kulturländer
b) . . . als Kreditkrisis des Grundbesitzes
- – Rodbertus’sche Kreditnot
- – Herrschende Kreditnot
- – Betriebskreditnot
c) . . . als landwirtschaftlicher Arbeitermangel
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2. Die Staatskreditkalamität
3. Der Sozialismus und seine Gefahren
4. Das Friedensproblem
5. Die allgemeine Diagnose
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F. Die Therapie des Kapitalismus
1. Die herrschende Auffassung und ihre Kritik
2. Die Formulierung des therapeutischen Problems
3. Die praktische Lösung des therapeutischen Problems
- a) Klage auf Herausgabe des Mehrwertes
- b) Allgemeiner Buchführungszwang mit Deklarationspflicht
- c) Syndikatsbildung auf der ganzen Linie des Erwerbslebens
- d) Syndikatshilfsgesetz
- e) Der Reichsvolkswirtschaftsrat
- f) Dezentralisation der staatlichen Organe
- g) Beseitigung des Privatkredits und Syndikat der Geldinstitute
- h) Von den landwirtschaftlichen Verhältnissen insbesondere
- i) Von den Verhältnissen der Lohnarbeiter insbesondere
- k) Von der Finanzwirtschaft insbesondere
- l) Von der internationalen Politik insbesondere
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Schlusswort
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Verzeichnis der Schriften und grösseren Publikationen des Verfassers
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[Ueber die Reitwechsel und den Akzeptkredit der Banken]