Pleite statt Pilger – Rom droht der Bankrott

Während Italiens junger und dynamischer Premier Matteo Renzi in Brüssel um eine Auflockerung des rigorosen Sparkurses buhlt, steht die Hauptstadt Rom vor der Pleite. Renzi müsste dringend Finanzierungen auftreiben, um den Konkurs der 3,5-Millionen-Metropole abzuwenden.
Nun denkt Rom an eine Privatisierung der Wasserversorgungsgesellschaft ACEA. Hoffentlich wird die Römische Bevölkerung diese Träume unterbinden!

„Auf dem Spiel stehen wesentliche Dienstleistungen wie die öffentlichen Verkehrsmittel und die Zahlung der Gehälter der Beamten“

klagte Roms Bürgermeister, Ignazio Marino, um Renzi zu überzeugen, der Stadt eine zusätzliche Geldspritze zu gewähren.
Marino kämpft gegen das große Loch im Stadtsäckel, das ihm seine Vorgänger hinterlassen haben. Rom hat in den vergangenen Jahrzehnten einen Schuldenberg angehäuft, der zwischen acht und 15 Milliarden € beträgt.
Die Gehälter der 25.000 kommunalen Angestellten sind gefährdet. Seit Jahren leidet Rom unter einer ineffizienten Infrastruktur. Busse und U-Bahnen sind überaltert und häufig kaputt, die Straßen voller Schlaglöcher.
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wirtschaftsblatt.at

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Römische Wasserversorgung, ein Fall für den Kapitalismuskritiker Franziskus?
Der Vatikan zahlt keine Abwassergebühren.
Hintergrund, der am 11. Februar 1929 zwischen Benito Mussolini und Kardinal Pietro Gasparri (damaliger Außenminister von Papst Pius XI) unterzeichnete Lateranvertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien sieht in Artikel 6 (I) vor:

„Italien wird durch geeignete Abmachungen mit den beteiligten Stellen dafür sorgen, dass die Vatikanstadt eine angemessene, in ihrem Eigentum stehende Wasserversorgung erhält.“

Da man 1929 die römischen Abwässer schlichtweg in den Tiber kippte, konnte sich vermutlich niemand vorstellen, jemals mit dem Thema Abwasserentsorgung bzw. Abwasser-Management konfrontiert zu werden. Demzufolge fehlt in dem Artikel jeglicher Hinweis, wer die Kosten für vatikanische Abwässer trägt. Ein entsprechender Disput zwischen dem Heiligen Stuhl und dem italienischen Staat wird bereits seit 1999 geführt. Dabei beruft sich der Vatikan im Sinne des Lateranvertrages auf internationales Recht und verlangt, dass der italienische Staat zahlen soll. Recherchen zufolge lag die in Rede stehende Summe (Stand 2013) bei € 40 Mio.
Papst Franziskus, bitte übernehmen Sie!

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Ihr Oeconomicus

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Archiv-Beitrag:
Das ambitionierte Reformprogramm des ‘Rottamatore’